Kult um Elon Musk ist Werbung genug
Tesla schafft seine PR-Abteilung ab
Als erster Autokonzern verzichtet Tesla auf ein Team, das Kontakt zur Presse hält. Fragen ließ die Elektroautofirma ohnehin schon länger unbeantwortet - kostenlose Werbung gibt es schließlich genug.
Elon Musk mit Journalisten oder Fans in Grünheide (Mark) am 3. September
Foto: ALEXANDER BECHER/EPA-EFE/Shutterstock
Der US-Elektroautobauer Tesla hat einem Medienbericht zufolge als erster Autohersteller seine Presseabteilung abgeschafft. "Wir haben kein PR-Team mehr", zitiert die auf Elektromobilität spezialisierte US-Nachrichtenseite "Electrek" einen Insider. Die zuletzt für Presse und Kommunikation zuständige Keely Sulprizio habe den Autokonzern im Dezember 2019 verlassen und sei zu Impossible Foods gewechselt. Auch Alan Cooper, der nächsthöhere Vertreter in der Presseabteilung, habe Tesla inzwischen den Rücken gekehrt, ebenso wie praktisch das gesamte restliche Team. In Europa und Asien gebe es noch ein paar PR-Leute, aber das globale Team in den USA sei aufgelöst worden, heißt es bei "Electrek". Dies sei "vom höchsten Level" bestätigt worden.
Journalisten beklagen sich schon länger darüber, dass Anfragen von Tesla kaum noch beantwortet werden. Konzernchef Elon Musk (49) ist dagegen auf Twitter sehr aktiv. Musk beschwerte sich oft über negative Berichte in der Presse, zuletzt nach dem "Battery Day" Ende September, an dem Fragen von Journalisten nicht zugelassen waren. Allerdings werden er und sein Unternehmen mindestens ebenso häufig mit überschwänglichem Lob überhäuft.
Der von Fans getragene Kult trägt dazu bei, dass Tesla die Öffentlichkeit auch ohne großen Aufwand erreicht. Das Unternehmen bewirbt dies gegenüber Investoren als einzigartigen Kostenvorteil. Die "Financial Times" zitiert aus dem aktuellen Jahresbericht: "Medienberichterstattung und Mund-zu-Mund-Propaganda sind derzeit die stärksten Treiber unseres Absatzes und haben uns geholfen, ohne traditionelle Werbung und zu geringen Marketingkosten die Verkäufe anzutreiben."