Tesla Model S mit Autopilot-Funktionen: "Noch in der Anfangsphase"
Foto: BECK DIEFENBACH/ REUTERSDer Elektroauto-Hersteller Tesla lässt seine Fahrzeuge künftig automatisch die Spur und den Abstand halten. Außerdem sollen sie die Fahrbahn wechseln und einparken können. Die bereits im vergangenen Jahr angekündigten "Autopilot"-Funktionen werden zunächst in den USA ab Donnerstag per Software-Update hinzugefügt. Europa und Asien sollen rasch folgen.
Die Funktionen zum automatisierten Fahren kosten 2500 Dollar - und sie sind laut Firmenchef Elon Musk noch in der Anfangsphase: Fahrer sollten die Hände am Lenkrad lassen. In entspannten Verkehrs-Situationen könnten einige Fahrer vielleicht das Steuer loslassen - "aber wir empfehlen das nicht". Gebe es einen Unfall beim Spurwechsel mit "Autopilot", hafte immer noch der Fahrer, sagte Musk bei einer Telefonkonferenz.
Das Auto wechselt die Spur alleine, wenn der Blinker aktiviert wird. Beim Einparken sucht die Software auch automatisch nach einer passenden Parklücke.
Tesla hatte bereits in den vergangenen Monaten die frisch produzierten Fahrzeuge seines Model S mit Radar-Sensoren und Kameras ausgestattet. Dies ermögliche unter anderem eine Seitenaufprall-Warnung. Rund 60.000 der insgesamt 90.000 gebauten Teslas hätten die nötige Technik an Bord. Sensor-Daten von den Fahrzeugen werden zu Tesla hochgeladen, um die Fähigkeiten der Software zu verbessern. "Das System lernt mit der Zeit", sagte Musk.
Auch der SUV Model X soll die "Autopilot"-Funktionen bekommen. Bei Tesla arbeiteten rund 50 Mitarbeiter an der "Autopilot"-Software und etwa 100 an der Hardware dazu, sagte Musk. Der Autobauer hat insgesamt rund 14.000 Beschäftigte.
In einem Interview mit dem SPIEGEL hatte Musk Ende 2014 prophezeit, dass in drei Jahren fahrerlose Autos über unsere Straßen rollen werden. "In Zukunft wird niemand mehr ein Auto ohne Autopilot kaufen wollen. Das wird sehr schnell ganz normal werden."
Auch andere Hersteller integrieren in ihre Autos bereits Funktionen zum automatisierten Fahren, wie etwa Mercedes bei seiner S-Klasse.
Showtime auf der IAA: Audi-Chef Rupert Stadler zeigt den neuen Stolz der Ingolstädter - den E-Tron Quattro Concept.
Der SUV fügt sich von den Maßen zwischen Q5 und Q7 ein - und könnte folglich als Q6 auf den Markt kommen, im Jahr 2016.
Das Interieur weist in die Zukunft: Anstelle von Außenspiegeln hat der Wagen Kameras - an der Tür-Innenseite zeigt ein Bildschirm, was hinten passiert.
Klare Kante: Diese Rücklichter sehen ab 2018 alle, die beim Ampelspurt das Nachsehen haben: Der Wagen beschleunigt von 0 auf 100 in 4,5 Sekunden.
Das Achteck in der Frontpartie soll künftig ganze Modelllinien von Audi zieren.
Besonderen Wert hat Audi auf Aerodynamik erreicht. Der E-Tron kommt auf einen cw-Wert von 0,25 - besser ist bisher kein SUV.
Unter der Haube hat der Super-SUV eine Leistung von 370 Kilowatt, die sich auf drei Elektromaschinen verteilen.
Ein Solardach verlängert die Reichweite von 500 Kilometern noch leicht.
Bei den Türgriffen folgt Audi einem Trend, den Tesla gesetzt hat: Sie lassen sich in der Karosserie versenken und fahren auf Funkbefehl heraus.
Bei der Beleuchtung setzt Audi voll auf die OLED-Technik.
Erst kurz vor der IAA hatte Audi mit dieser Skizze Gerüchte bestätigt, dass der Hersteller an einem Langstrecken-Elektroauto arbeitet.
Tesla startet bereits in diesem Jahr mit seinem SUV Model X, die Auslieferung beginnt noch im September. Der Wagen wird auf eine realistische Reichweite von etwa 400 Kilometer kommen, die Batterie fasst 90 Kilowattstunden Strom. Audi wartet mit 95 Kilowattstunden auf.
Und kommt der E-Tron Quattro wirklich in Großserie auf die Straße? Dann bliebe ihm das Schicksal des elektrischen R8 E-Tron erspart, den es nur in Kleinserie und auf Bestellung gibt.
Offenbar soll es beim E-Tron Quattro anders werden: Audis Technikchef Ulrich Hackenberg (65) sagte gegenüber manager-magazin.de, er persönlich stehe dafür ein, dass der Wagen in die Großserie gehe. Er selbst werde die Markteinführung möglicherweise noch begleiten.
Das ist es also, das neue Model X von Tesla. Am Dienstagabend präsentierte Firmenchef Elon Musk den Elektro-SUV - und pries unter anderem die Türen im hinteren Bereich, die sich nach oben öffnen.
Das Model X in Weiß: Laut Musk wurden bereits 25.000 Wagen bestellt. Einer kostet bis zu 142.000 Dollar.
Musk spricht schon seit Jahren vom neuen Model X - es ist das dritte aus dem Hause Tesla. Aber erst jetzt kam es zur offiziellen Präsentation.
Die hinteren Türen öffnen sich nach oben, die vorderen zur Seite - und zwar schon, sobald sich der Fahrer dem Auto nähert, wie Musk sagte. Hat man auf dem Sitz Platz genommen, soll sich die Tür automatisch schließen.
Durch eine ausgeklügelte Technik braucht es rechts und links des neuen Teslas nur wenig Platz, um die Türen so zu öffnen, dass keine nebenstehenden Fahrzeuge beschädigt werden.
Seit der Gründung im Jahr 2003 schrieb das kalifornische Unternehmen nur in einem Quartal, im Jahr 2013, schwarze Zahlen. Im vergangenen Jahr erzielte Tesla einen Umsatz von 3,2 Milliarden Dollar und verzeichnete unter dem Strich ein Minus von 294 Millionen Dollar.
Doch Firmenchef Musk sieht optimistisch in die Zukunft. Sein Unternehmen werde in zehn Jahren mit 700 Milliarden Dollar so viel wert sein wie derzeit Apple, kündigte er vor Kurzem an. Das neue Model X soll dabei helfen.
BYD Qin: Die Überraschung
Die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Der Qin des chinesischen Herstellers BYD ist günstig, er profitiert von der Extremförderung in China, und seine 290 PS beschleunigen die Limousine in etwa 6 Sekunden von null auf hundert. Das Ergebnis: Der Erfolg des Qin macht BYD in diesem Jahr zum Elektrokönig. Kein anderer Hersteller verkaufte bis Ende Juli mehr E-Fahrzeuge. Den Qin setzte BYD in China allein im Juli gut 4000 mal ab. Generell dürfte die chinesische Politik den Verkauf von Elektroautos in nächster Zeit deutlich antreiben. Staatliche und regionale Subventionen drücken den Preis für einen Qin in Großstädten wie Schanghai um ein Drittel auf rund 18 000 Euro. Und, vielleicht noch wichtiger, Elektroautos fallen in der Regel nicht unter die in einigen chinesischen Metropolen gültigen Verkaufsbeschränkungen.
BMW i3: Öko verkauft nicht...
Wer nicht rechtzeitig überzeugende Elektroautos auf den Markt bringt, gefährdet seine Position als Technologieführer, sagt Roland-Berger-Experte Wolfgang Bernhart. BMW sah das genau so und bietet seit Ende 2013 den i3 an. Das Auto bietet einiges: einen Elektromotor mit rund 150 Kilometer Batteriereichweite, auf Wunsch einen zuschaltbaren Benziner, Naturprodukte im Innenraum. Um eine umweltfreundliche Produktion zu ermöglichen, hat BMW sogar Windräder neben das Werk in Leipzig bauen lassen. Doch die Absatzzahlen enttäuschen. Gut 16 000 i3 verkaufte BMW 2014, etwa 12 000 im ersten Halbjahr 2015. Erwartet worden war das Doppelte. Mindestens.
BMW i8: ...PS-Stärke schon
Wo BMWs i3 eher enttäuscht, ist der i8 zum Erfolg geworden. Die 2233 Prozent Verkaufsplus in den USA im August mögen ein statistischer Witz sein; der i8 war ein Jahr zuvor noch allzu frisch im Markt. Aber immerhin: im August stiegen in den USA insgesamt nur bei vier Elektroautos die Absatzzahlen. Und wenn sich ein 135000-Dollar-Auto ähnlich gut verkauft wie die elektrifizierten Versionen der Mercedes-B-Klasse und des Ford Focus, dann belegt das vor allem eins: PS-Stärke und Show-Design ziehen die Kunden an, Vernunft und Öko-Image dagegen eher nicht.
Der Denza: Kurzschluss in China
Mercedes Batteriemodell für China verfolgt zwei Ziele: erstens den erwachenden chinesischen Markt für Elektroautos bedienen und für Mercedes öffnen, zweitens die sehr dringend vorgetragene Bitte der Regierung erfüllen, endlich ein in China nicht nur gebautes, sondern auch entwickeltes Auto auf den Markt zu bringen. So verbündete sich Daimler-Chef Dieter Zetsche mit BYD-Chef Wang Chuanfu, und gemeinsam bauen sie jetzt den Denza, ein Elektromodell mit rund 330 Kilometern Reichweite auf Basis der alten Mercedes B-Klasse. Die Sache hat nur einen Haken: der Denza zündet nicht. 120 Autos verkauften die Partner im Juli. Zum Vergleich: Den Plugin-Hybriden Qin setzte BYD gut 4000 mal ab.
Nissan Leaf: Schwächelnder Marktführer
Der kompakte Leaf war lange die klare Nummer eins unter den Elektroautos. Nicht so spektakulär und schnell wie Teslas Model S, nicht so öko wie BMWs i3, aber robust, solide und finanzierbar. Das reichte zwar nicht für sensationelle Absatzzahlen aber doch für die deutliche Marktführerschaft. Inzwischen schmilzt der Vorsprung. 120 Kilometer Reichweite und ein Durchschnittsdesign reichen vielen Kunden nicht mehr; Teslas Model S und der BYD Qin rücken immer näher heran. Auch drastische Preisreduzierungen halfen Nissan zuletzt nicht. Das Ergebnis: In den USA dem wichtigsten Markt sank der Absatz 2015 bis August um ein Drittel auf knapp 12400. Alle warten auf den für Ende 2016 angekündigten Nachfolger.
VW Golf: Schlüssel für die USA
Wer in den USA langfristig am Markt bleiben will, benötigt Zero-Emission-Vehicles. Autos also, die keine Abgase in die Luft pusten, mit Elektroantrieb zum Beispiel wie VWs e-Golf. Die Wolfsburger bringen ihr E-Modell deshalb auch in den USA auf den Markt, und das sogar massiv subventioniert. VW verkauft den e-Golf dort für 35 300 Dollar. Das ist 3500 Euro billiger als in Deutschland, und schon hier ist der Preis einerseits zu hoch, um im ersten Halbjahr mehr als 600 Fahrzeuge zu verkaufen. Andererseits aber ist er zu niedrig, um mit dem Modell auch nur annähernd schwarze Zahlen zu schreiben.
Tesla Model S: Das neue Premium
Elon Musk bremst nicht. Der Tesla-Chef wertet seine E-Limousine immer wieder auf, aktuell um eine Topspeed-Variante, die in 3,0 Sekunden von null auf 100 beschleunigt. Der Erfolg: Das Auto, das bislang eher mit den Top-Modellen von Premiummarken wie BMW, Audi und Mercedes konkurriert als mit anderen Elektrofahrzeugen, bleibt gefragt. Tesla verkaufte das Model S bis Ende Juli knapp 25.000 mal; das bedeutet weltweit Platz 2 in der Elektro-Statistik.
Audi A3 etron: Der Platzhalter
Noch hält sich Audi zurück, wenn es um Elektromobilität geht. Der kompakte A3 etron wirkt fast wie ein Platzhalter. 2016 startet Audi-Chef Rupert Stadler dann eine Elektrooffensive, erst mit Plugin-Versionen zum Beispiel von Q7 und A8, dann mit dem auf der IAA präsentierten Tesla-Herausforderer, einem reinelektrischen SUV mit mehr als 500 Kilometer Reichweite. Immerhin: erste Erfolge verzeichnet auch der A3. In Deutschland verkauft Audi die etron-Version aktuell häufiger als BMW seinen i3.
Renault Zoe: Retter Regierung
Keine Subventionen, keine Nachfrage. Kaum ein Modell zeigt das so deutlich wie Renaults Kompaktmodell Zoe. Die französische Regierung hat 2015 die Subventionen für Elektroautos massiv erhöht. Bei Verschrotten eines Dieselfahrzeugs und gleichzeitigem Kauf eines E-Mobils locken 10 000 Euro Prämie. Die Folge: im ersten Halbjahr verkaufte Renault den Zoe in Frankreich gut 5000 mal, zehn mal so häufig wie in Deutschland.
Chevrolet Volt: Hoffnungen enttäuscht
So recht glücklich geworden sind sie bislang nicht bei GM mit ihrem Chevrolet Volt. Sie waren früh am Markt, weit vor den deutschen Premiummarken. Und doch blieb der Volt hinter den Erwartungen zurück. Knapp 70.000 verkaufte Autos in gut drei Jahren, dazu die 10000 abgesetzten Fahrzeuge der Opel-Variante Ampera. Man hatte sich mehr erhofft, zumal der Volt in den USA mittlerweile für magere 34.000 Dollar verkauft wird. Zum Vergleich: Der Ampera war in Europa zunächst für 42 900 Euro an den Start gegangen. Neuer Hoffnungsträger ist jetzt der Nachfolger Bolt: doch der soll erst 2017 in den Handel gehen.
Renault Zoe: Retter Regierung
Keine Subventionen, keine Nachfrage. Kaum ein Modell zeigt das so deutlich wie Renaults Kompaktmodell Zoe. Die französische Regierung hat 2015 die Subventionen für Elektroautos massiv erhöht. Bei Verschrotten eines Dieselfahrzeugs und gleichzeitigem Kauf eines E-Mobils locken 10 000 Euro Prämie. Die Folge: im ersten Halbjahr verkaufte Renault den Zoe in Frankreich gut 5000 mal, zehn mal so häufig wie in Deutschland.