Elon Musk will E-Lkw im September präsentieren Teslas Elektro-Laster soll bis zu 500 Kilometer schaffen

Bislang ist wenig bekannt über den Elektro-Lastwagen von Tesla. Im September will Elon Musk den "Semi" vorstellen. Knapp 500 Kilometer soll das Gefährt mit einer Akkuladung schaffen. Sicher ist schon jetzt: Die Vorreiterrolle hat Musk bei E-Lastwagen nicht. Da sind andere schneller.
Tesla-Chef Elon Musk: Mit einer Reichweite von knapp 500 Kilometern läge der E-Laster "Semi" zwar weit vorn, das Gefährt ist aber noch kein echter Konkurrent für die Schwerlasttransporter im Fernverkehr

Tesla-Chef Elon Musk: Mit einer Reichweite von knapp 500 Kilometern läge der E-Laster "Semi" zwar weit vorn, das Gefährt ist aber noch kein echter Konkurrent für die Schwerlasttransporter im Fernverkehr

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Der von Tesla im vergangenen Jahr angekündigte Elektro-Lastwagen soll eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern haben. Damit wolle Tesla an den Start gehen, sagte Scott Perry, Manager des Nutzfahrzeugvermieters und Logistikkonzerns Ryder der Nachrichtenagentur Reuters.

Er bezog sich auf Gespräche, die er mit Vertretern von Tesla geführt habe. Mit einer Batterieleistung von 320 bis 480 Kilometern (200 bis 300 Meilen) läge Tesla am unteren Ende der Definition von Langstreckenfahrzeugen, die mit einer Tankfüllung bis zu 1600 Kilometer schaffen können. Tesla wollte die Angaben nicht kommentieren.

Tesla-Chef Elon Musk will seinen Lkw "Semi" im September vorstellen. Zu Reichweite, Ladekapazität oder Preis hat sich Tesla bislang nicht geäußert. Potentiellen Kunden soll Tesla seinen Elektro-Lkw bereits vorgestellt haben, heißt es.

EForce - in der Schweiz sind schon lange E-Lastwagen unterwegs

Tesla gilt als Elektroautopionier und will mit dem Model 3 nun auch den Massenmarkt erobern. Bei elektrischen Lastwagen hat das Unternehmen aber keineswegs die Vorreiterrolle inne.

Die Schweizer Firma E-Force   hatte bereits im Jahr 2013 einen rein elektrisch betriebenen 18-Tonner-Lkw vorgestellt und erzielt damit in der Alpenrepublik offenbar beachtliche Erfolge. So nutzen verschiedene Unternehmen wie Lidl längst einzelne dieser Elektro-Lkw und haben damit bereits 100.000 Kilometer und mehr zurückgelegt. Gut 87 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit schaffen die Gefährte. Mehr als 300 Kilometer Reichweite bei herkömmlicher Beladung sind bislang aber nicht drin.

Ob "Streetscooter" oder "Urban eTruck" - Elektro-Lastwagen haben in einem Punkt das Nachsehen

Auch andere Wettbewerber arbeiten mit Hochdruck an elektrischen Lkw. Daimler zum Beispiel stellte im Sommer vergangenen Jahres seinen ersten Elektro-Konzept-Truck vor - und damit noch lange vor Tesla. Das gut 10 Meter lange Gefährt soll gut 200 Kilometer weit kommen, versprach seinerzeit Lkw-Entwicklungschef Sven Ennert - bei voller Beladung wohlgemerkt.

Daimler sieht das größte Potential für Elektro-Lkw vor allem in und im Umkreis von Städten, deren Verwaltungen und Bürgermeister immer sensibler auf den Stickoxidausstoß von Dieselfahrzeugen reagieren und mit einem Fahrverbot für die Selbstzünder drohen.

In diesem Segment der leichteren Elektro-Lieferwagen für den Stadtverkehr ist bereits die Deutsche Post mit ihrem "Streetscooter" am Start, einem E-Lieferwagen mit bis zu 80 Kilometer Reichweite. Eine etwas größere Version mit bis zu 20 Kubikmetern Ladekapazität will die Post zusammen mit Ford jetzt auf den Markt bringen.

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Bis schwere Elektro-Sattelschlepper mit mehreren Dutzend Tonnen Gesamtgewicht den Fernverkehr auf Deutschlands und Europas Straßen bestimmen werden, dürfte wohl noch viel Zeit ins Land gehen, zeigte sich vor einem Jahr auch noch Daimler-Nutzfahrzeugchef Wolfgang Bernhard überzeugt.

Um herkömmliche Diesel-Lkw von den Fernstraßen zu verdrängen, müssten Elektro-Schwerlaster mindestens 600 bis 800 Kilometer mit einer Akkuladung bewältigen können. Davon ist man noch weit entfernt - von einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur ganz zu schweigen.

Andere Wettbewerber wie Toyota testen vor diesem Hintergrund auch Alternativen zum reinen Elektro-Lkw: den emissionsfreien Elektro-Truck mit Brennstoffzellen-Antrieb. Die Produktion von Wasserstoff über Elektrolyse verschlingt aber sehr viel elektrische Energie und ist nach wie vor sehr kostspielig.

rei mit Reuters
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