Streetscooter der Deutschen Post: Bald auf britischen Straßen
Foto: Thilo Schmuelgen/ REUTERSDie Deutsche Post-Tochter Streetscooter verkauft erstmals Elektrotransporter in großem Stil an einen einzelnen Kunden ins Ausland. Die britische Firma Milk & More habe 200 der Elektrofahrzeuge bestellt, teilte die Post am Montag mit.
Britische Milchmänner werden damit künftig mit dem Streetscooter über die Insel kurven. Die zur deutschen Müller-Gruppe gehörende Milk & More beliefere jede Woche über 1,5 Millionen Mal mehr als 500.000 Haushalte in Großbritannien.
Wie die Post mitteilte, steht der Streetscooter damit in der Tradition der englischen Milchmänner, die für ihre Lieferungen seit 1930 elektrische Fahrzeuge einsetzen. Der Milchmann erlebe in den vergangenen Monaten ein unerwartetes Comeback, weil immer mehr Kunden bereit seien, einen Aufpreis für regionale und ökologisch verpackte Lebensmittel zu zahlen.
Die bestellten Fahrzeuge sind vergleichbar mit den hiesigen Paketautos und haben trotz des Linksverkehrs in England das Steuer ebenfalls auf der linken Seite. Dadurch sei der Milchmann sicherer, wenn er auf der Gehwegseite aus- und einsteigt, hieß es.
Die Post ist mit dem Streetscooter zu einem führenden Hersteller von Elektrotransportern aufgestiegen und profitiert dabei auch von der Diesel-Krise. Für die Bonner selbst sind bereits rund 5500 der Fahrzeuge im Einsatz.
Die Post verkauft die für den Lieferverkehr entwickelten Elektrofahrzeuge aber auch außerhalb des Konzerns und registriert dabei nach Aussagen von Konzernchef Frank Appel reges Interesse - auch aus dem Ausland. Eine zweite Streetscooter-Fabrik soll am Mittwoch im nordrhein-westfälischen Düren eröffnet werden, um die steigende Nachfrage zu bedienen.
Die Deutsche Post fährt bereits mit 3400 Elektrotransportern durch deutsche Ballungsräume. Das Unternehmen hat die Entwicklung der StreetScooter selbst übernommen, da traditionelle Autokonzerne keinen Elektrotransporter für die Deutsche Post entwickeln wollten.
Der StreetScooter ist speziell auf die Bedürfnisse der Deutschen Post zugeschnitten. Das Elektrofahrzeug kann mit bis zu 740 Kilogramm Post beladen werden und hat eine Reichweite von bis zu 120 Kilometern.
Die Post will ihre gesamte Brief- und Paketzustellflotte von knapp 50.000 Fahrzeugen durch Elektrowagen ersetzen, die mit Strom aus regenerativen Energien betrieben werden sollen. Die Fahrzeuge können eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h erreichen.
Auch die Kapazitäten zur Produktion von Elektrofahrzeugen sollen bis Ende des Jahres auf bis zu 20.000 Fabrikate erhöht werden.
Zusammen mit Ford plant der Konzern weitere Schritte: In Zukunft sollen auch große Transporter für die Post durch die Stadt fahren.
Post-Chef Frank Appel will bis 2050 den Ausstoß des Klimagases CO2 beim Transport auf null reduzieren. Er hofft damit auf einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten angesichts der Debatte um Fahrverbote.
Sieht äußerlich aus wie ein herkömmlicher Mercedes-Lieferwagen, hat aber Elektro- statt Dieselmotor an Bord: Daimler verkauft ab dem 2. Halbjahr 2018 den Mercedes-Benz E-Vito, die Elektroantriebs-Variante seines beliebten Transporters. Zunächst will Daimler das Fahrzeug Kurier- und Expressdiensten schmackhaft machen ...
... und positioniert sich damit klar gegen den Streetscooter - den Elektro-Lieferwagen, den die Post in Eigenregie entwickeln ließ und nun auch in andere Branchen verkaufen will. Daimler verspricht ...
für seinen E-Lieferwagen eine Reichweite von rund 150 Kilometern, mindestens 100 sollen es auch im Winterbetrieb sein. Dafür haben die Stuttgarter eine 41,4 kWh große Batterie im Unterboden verbaut, 1073 Kilogramm Zuladung verkraftet er bei 6,6 Kubikmeter Ladevolumen. Der Streetscooter ...
... kommt in der größeren Variante Work L Box auf eine Reichweite von rund 80 Kilometern, die Batterie ist 30,3 kWh groß. Bei der Zuladung liegt er mit dem E-Vito ziemlich gleichauf (960 Kilogramm), der Aufbau kommt jedoch auf 8 Kubikmeter Nutzvolumen. Vor Steuern und 4000 Euro Elektroauto-Förderprämie kostet der Streetscooter 42.950 Euro ...
... den E-Vito gibt es bereits ab 39.990 Euro vor Steuern und Abzug der Förderprämie. Laut Daimler soll der E-Vito nach drei Jahren bei den Gesamtkosten günstiger liegen als ein vergleichbarer Diesel-Vito. Kunden will Daimler aber ohnedies gleich ein ganzes Paket an Serviceleistungen mitliefern - vom Fahrertraining bis hin zur Beratung, wie viele Ladesäulen auf dem Firmengelände notwendig sind. Denn ...
wie auch der StreetScooter ist der E-Vito auf das Über-Nacht-Laden in der Garage ausgelegt. Beim Streetscooter Work L Box (im Bild) dauert eine Vollladung 10 Stunden - an einem normalen Schuko-Stecker. Der Benz-Van soll sich an einer üblichen Ladesäule in 6 Stunden komplett laden lassen.
Zunächst will Mercedes-Benz den E-Vito Kurier- und Expressdiensten für den innerstädtischen Zustellverkehr schmackhaft machen - weil sich dabei die täglich zurückgelegten Strecken gut planen lassen. Als ersten Großkunden hat Daimler den Zustelldienst Hermes an Land gezogen, der 1500 E-Vitos bestellt hat. In den kommenden Jahren will Mercedes auch Elektro-Versionen der Vans Sprinter und Citan anbieten.
... kommt in der größeren Variante Work L Box auf eine Reichweite von rund 80 Kilometern, die Batterie ist 30,3 kWh groß. Bei der Zuladung liegt er mit dem E-Vito ziemlich gleichauf (960 Kilogramm), der Aufbau kommt jedoch auf 8 Kubikmeter Nutzvolumen. Vor Steuern und 4000 Euro Elektroauto-Förderprämie kostet der Streetscooter 42.950 Euro ...
Foto: Jens Schlueter/ dpa