Finanzierungsrunde
Porsche will E-Boliden-Start-up Rimac enger an sich binden
Porsche will einem Bericht zufolge seinen Anteil am kroatischen Elektroauto-Start-up Rimac von gut 15 Prozent auf beinahe 50 Prozent erhöhen. Möglicher Teil des Deals: VWs Nobelmarke Bugatti.
Sportwagen von Rimac: Die kroatische Firma soll demnächst frisches Geld von Porsche bekommen
Foto: Lucas Jackson / REUTERS
Die Volkswagen-Tochter Porsche will offenbar mehr Geld in den kroatischen Elektroauto-Pionier Rimac investieren. Nach Angaben der "Automotive News Europe" beteiligt sich Porsche an einer Finanzierungsrunde, über die Rimac 130 bis 150 Millionen Euro aufnehmen will. Das Investment solle in zwei bis drei Monaten unter Dach und Fach sein, sagte Firmengründer Mate Rimac (33) in einem Interview mit dem Schwesterblatt "Automobilwoche", ohne dabei allerdings den Namen des Geldgebers zu nennen. "Derzeit befinden wir uns in der nächsten Finanzierungsrunde mit einem großen strategischen Investment, das in zwei bis drei Monaten abgeschlossen sein soll und nochmals 130 bis 150 Millionen Euro bringt", sagte Rimac.
Porsche hält derzeit einen Anteil von 15,5 Prozent an Rimac. Durch das neue Engagement könnte die Beteiligung auf beinahe 50 Prozent steigen, schreibt "Automotive News Europe". Dabei könnte dem Bericht zufolge auch die Volkswagen-Marke Bugatti zu dem kroatischen Unternehmen wechseln.
Porsche-Chef Oliver Blume (52) hatte bereits vor Kurzem gesagt, dass eine Entscheidung über Bugattis Zukunft fallen solle, und dass Rimac dabei eine Rolle spielen könne. Eine Entscheidung sei im ersten Halbjahr 2021 zu erwarten, so Blume.
Hintergrund: Die noch junge kroatische Autofirma Rimac fährt gegenwärtig ein zweigleisiges Geschäftsmodell. Zum einen produziert das Unternehmen Supersportwagen mit Elektroantrieb in eigener Herstellung, zum anderen Dienst es als Zulieferer für andere Autobauer. Darunter befinden sich neben Porsche auch Aston Martin, Koenigsegg, Renault sowie Hyundai, das seinerseits mit 14 Prozent an Rimac beteiligt ist.
Weil der Markt für Supersportwagen beschränkter sei als das Zuliefergeschäft, plane das Unternehmen eine Expansion in diese Richtung, so Firmenchef Mate Rimac. Laut "Automotive News Europe" baut das Unternehmen gegenwärtig eine neue Fabrik bei Zagreb, die 2023 fertig sein soll, inklusive eines Zentrums für Forschung und Entwicklung.
Zudem gibt es offenbar Überlegungen, das Unternehmen aufzusplitten. "Wir denken darüber nach, die Firmen auch formal zu teilen", so Rimac im Interview. "Auf der einen Seite die Hypercars, wo wir zeigen wollen, was technisch bei einem Elektroantrieb möglich ist. Dies werden immer Kleinserien unter hundert Exemplaren pro Jahr sein. Wir reden hier über 200 Millionen Euro Umsatz pro Jahr und eine gute Rendite."
Die Supersportwagen-Produktion soll dem Unternehmen künftig offenbar als Türöffner für weitere Zulieferkooperationen dienen. "Das Auto ist auch ein Aushängeschild", so Rimac. "Wenn so ein Modell in Genf steht und die Chefs von Audi, Mercedes oder Porsche sehen das, dann schafft das Aufmerksamkeit und Aufträge für das Geschäft mit Komponenten."
cr/Reuters
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