Autobauer mit Milliardengewinn Kritik an Kurzarbeit bei Mercedes-Benz

Der Autobauer Mercedes-Benz hat 2022 einen Milliardengewinn erzielt – und startet ins neue Jahr mit Kurzarbeit im Werk in Bremen. Das kommt selbst in der CDU nicht überall gut an.
Mercedes-Mitarbeiter in Bremen: Der Autobauer hat wegen Lieferschwierigkeiten Kurzarbeit angemeldet

Mercedes-Mitarbeiter in Bremen: Der Autobauer hat wegen Lieferschwierigkeiten Kurzarbeit angemeldet

Foto: Carmen Jaspersen / dpa

Der Autobauer Mercedes-Benz ist in die Kritik geraten: Das Unternehmen informierte vor wenigen Tagen über einen Milliardengewinn für das vergangene Jahr – und meldete in seinem Werk in Bremen zugleich Kurzarbeit an. Dagegen wurden nach Angaben der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"  sogar innerhalb der CDU, die allgemein nicht als wirtschaftsfeindlich gilt, Stimmen laut.

Mercedes hatte vor einigen Tagen seine Geschäftszahlen für da Jahr 2022 veröffentlicht. Demnach hat der Autobauer im vergangenen Jahr dank hoher Nachfrage bei weiterhin knappem Angebot den Betriebsgewinn um 28 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro gesteigert. Das Ergebnis fiel besser aus als erwartet. Der Umsatz legte um 12 Prozent auf 150 Milliarden Euro zu. Die Aktie reagierte mit einem deutlichen Plus auf die Zahlen.

Fast gleichzeitig, so die "FAZ", meldete der Konzern im Werk in Bremen, mit 12.500 Mitarbeitern eines der größten von Mercedes-Benz, wieder Kurzarbeit an. Als Grund seien Lieferschwierigkeiten angegeben worden, so die Zeitung. Etwa 700 Mitarbeiter seien laut Betriebsrat von Anfang März an über elf Arbeitstage von der Kurzarbeit betroffen.

Ein Milliardengewinn und zugleich Kurzarbeit – das kommt nicht überall gut an. Kritik aus dem linken politischen Spektrum kommt in solchen Fällen nicht überraschend. Das Vorgehen von Mercedes-Benz jedoch empört sogar Teile der CDU, wie die "FAZ" beobachtet. "Kurzarbeit und Milliardengewinne passen nicht zusammen", sagte demnach Dennis Radtke (43), Europa-Parlamentarier und stellvertretender Vorsitzender des CDU-Sozialflügels. Kurzarbeit solle eingesetzt werden, um Fachkräfte in schwierigen Zeiten im Unternehmen zu halten. "Öffentliche Gelder für die Gewinnmaximierung zu verwenden ist unanständig."

"Öffentliche Gelder für die Gewinnmaximierung zu verwenden ist unanständig"

Dennis Radtke (43), Europa-Parlamentarier und stellvertretender Vorsitzender des CDU-Sozialflügels

Mercedes steht indes zu seiner Entscheidung und verteidigt sich offensiv. Der Konzern verweist dabei auf die Herkunft der öffentlichen Gelder, die im Falle von Kurzarbeit ausgezahlt werden.

Das Kurzarbeitergeld werde aus Mitteln der Arbeitslosenversicherung finanziert, an der sich Mercedes und seine Beschäftigten seit Jahrzehnten beteiligten, so der Konzern nach Angaben der Zeitung. Bis zur Pandemie habe man ein Jahrzehnt lang keine Mittel erhalten und in den vergangenen zehn Jahren einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Allein an Ertragsteuern habe Mercedes im Jahr 2021 3,3 Milliarden Euro entrichtet, für das abgelaufene Jahr rechne man mit einer ähnlichen Größenordnung. Ein Großteil davon entfalle auf Deutschland, erklärte Mercedes dem Bericht zufolge.

cr
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