Mary Barra Autoriese General Motors wird erstmals von einer Frau geführt

Demnächst an der Spitze: Mary Barra wird Chefin von Genral Motors
Foto: Paul Sancya/ AP/dpaWashington - Bei der Opel-Mutter General Motors übernimmt im kommenden Jahr zum ersten Mal eine Frau das Steuer. Die bisherige Chefin der Produktentwicklung, Mary Barra, wird Nachfolgerin von Dan Akerson an der Konzernspitze, wie der größte US-Autobauer am Dienstag mitteilte. Der 65-jährige Akerson gibt wegen der fortgeschrittenen Krebserkrankung seiner Ehefrau die Führung damit eher als geplant ab.
Die 51-jährige Barra kann bereits auf 33 Jahre bei GM zurückblicken. Derzeit ist sie für den Konzernumbau zuständig. Es sei eine aufregende Zeit, um an der Spitze von GM zu stehen, sagte die zweifache Mutter.
In der von Männern dominierten Branche ist es selten, dass Frauen hochrangige Positionen einnehmen. Bisher wurde noch kein großer Autobauer von einer Frau geleitet. Auch den großen deutschen Konkurrenten wie BMW, Volkswagen und Daimler stehen Männer vor.
Der Detroiter Konzern hat nach seiner staatlich gelenkten Sanierung wieder zu alter Stärke zurückgefunden und punktet vor allem auf dem Heimatmarkt. Trotz roter Zahlen in Europa ist GM weltweit hinter Toyota und vor Volkswagen die Nummer zwei der Branche. Erst zu Wochenbeginn war die US-Regierung nach der Rettung durch den Staat 2009 bei dem Autobauer komplett ausgestiegen.
Akerson tritt auch als Chairman zurück
Akerson übernahm im September 2010 die GM-Führung. Nun tritt er nicht nur als Konzernchef sondern auch als Chairman zurück. Sein Nachfolger als Chairman wird Theodore Solso. Finanzchef Dan Ammann übernimmt künftig auch die Verantwortung für das internationale Geschäft.
Zuvor war bekannt geworden, dass die spektakuläre Rettung des Autobauers General Motors während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 die US-Steuerzahler zehn Milliarden Dollar gekostet hat. Die Regierung verkaufte am Montag ihre letzten GM-Anteile und erlöste damit nun insgesamt rund 39,5 Milliarden Dollar. Da die Rettung die Regierung vor rund vier Jahren knapp 50 Milliarden Dollar kostete, steht unter dem Strich ein Minus von zehn Milliarden Dollar.
Allerdings steht dem der Erhalt zehntausender Arbeitsplätze gegenüber. "Dieses wichtige Kapital der US-Geschichte ist nun geschlossen", sagte US-Finanzminister Jack Lew. Und auch bei der Opel-Mutter GM wird man froh sein, nicht mehr als Staatsbetrieb "Government Motors" verspottet zu werden.
Die US-Regierung hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass es ihr bei der GM-Rettung um Arbeitsplätze ging - und nicht um einen finanziellen Gewinn. GM musste - ebenso wie der Rivale Chrysler - wegen des Kundenschwunds in der Wirtschaftskrise 2009 solch einen Geschäftseinbruch hinnehmen, dass ihm die Regierung mit fast 50 Milliarden Dollar beispringen musste - dabei sind Staatshilfen für Unternehmen in den USA verpönt.
Volkswirtschaftlich waren die Hilfen aber ein voller Erfolg: Einer Studie des Center for Automotive Research vom Montag zufolge haben die Hilfen der Regierung an die US-Autobauer insgesamt 1,5 Millionen Arbeitsplätze in den USA gerettet und zudem rund 105 Milliarden Dollar Einnahmen über die Einkommensteuer und Beiträge in die Sozialversicherungen generiert.
GM schreibt längst wieder Gewinne
Der Anteil wurde um mehr als die Hälfte reduziert, als GM im November 2010 für rund 23 Milliarden Dollar an die Börse ging. Doch der Ruf als Staatskonzern lastete schwer auf GM, auch wenn es sich wieder erholte und inzwischen wieder Milliarden-Gewinne schreibt. Allein im dritten Quartal 2013 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz auf knapp 39 Milliarden Dollar und den operativen Gewinn auf 2,6 Milliarden Dollar.
Die Regierung hatte ihre GM-Anteile über die Jahre bereits Schritt für Schritt verkauft, zuletzt hielt sie noch Papiere im Wert von rund 1,2 Milliarden Dollar. Finanzminister Lew kündigte bereits an, auch diesen Anteil noch 2013 losschlagen zu wollen.
"Nun kann GM den Makel 'Government Motors' endgültig hinter sich lassen und das ist ein wichtiger Schritt nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für dessen Kunden", sagte der Auto-Analyst Matthew Stover von Guggenheim Securities. GM selbst erklärte am Montagabend, der Konzern sei dankbar dafür, eine "zweite Chance" erhalten zu haben. "Und wir geben unser Bestes, das Beste daraus zu machen", sagte Firmenchef Dan Akerson.