E-Bike-Fahrerin bei einem Sicherheitstraining: Der Verband BVZF wünscht sich eine Mobilitäts-Kaufprämie
Foto: Marijan Murat/ dpaVW-Markenchef Ralf Brandstetter forderte sie in den vergangenen Tagen, auch CSU-Chef Markus Söder spricht sich dafür aus: Eine Kaufprämie- also eine staatliche, finanzielle Unterstützung - für den Erwerb von Neufahrzeugen. Söder will die bisher 6000 Euro Zuschuss für Elektroautos aufstocken, während VW-Manager - und mit ihnen auch Daimler, BMW und Autobranchenverbände - nicht ganz uneigennützig moderne Verbrennerfahrzeuge in eine solche Absatzförderung mit einbeziehen wollen.
Auch die Anschaffung neuer Lkws und Transporter solle vom Staat finanziell unterstützt werden, wünschte sich VWs oberster Nutzfahrzeug-Manager Andreas Renschler vor kurzem in einem Interview.
Die Autobauer hoffen so, den kräftigen Nachfrageeinbruch aufgrund der Corona-Pandemie abfedern zu können. Entscheidungen dazu wird es aber erst in einigen Tagen geben: Am 5. Mai findet im Kanzleramt ein "Autogipfel" statt, bei dem künftige staatliche Förderungen diskutiert werden sollen. Natürlich betonen sämtliche Beteiligten, dass bei den Kaufprämien ökologische Aspekte berücksichtigt werden sollen - allein schon, um nicht erneut mit der Klimaschützer-Bewegung aneinander zu geraten.
Es ginge auch anders, wirft nun ein Verbände- und Unternehmensbündnis ein: Der von der Vereinigung Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF) mitinitiierte Verbund fordert eine Mobilitätsprämie für alle statt einer reinen Auto-Kaufprämie. "Förderungsmaßnahmen sollten nicht nur auf ein Verkehrsmittel ausgerichtet sein", kritisiert BVZF-Geschäftsführer Wasilis von Rauch. Bundesbürger sollten auch bei staatlichen Prämien die Wahl haben, ob sie diese für den Kauf eines Neuwagens verwenden - oder dafür lieber günstiger ein E-Bike leasen oder eine Jahreskarte für Bus und Bahn kaufen.
E-Bike-Käufe und Öffi-Tickets sollten gefördert werden, meint Bündnis
Dem Aufruf des BVZF haben sich mehr als ein Dutzend Verbände, Mobilitätsdienstleister und Unternehmen angeschlossen - unter anderem die Autoclubs ACE und VCD, die Fahrradverbände ADFC und JobRad, der Fahrradhändler Bike&Co, der Deutsche Naturschutzring und die Bahnverbände Pro Bahn und Allianz pro Schiene. Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen und der Zweirad-Industrie-Verband ZIV unterstützen den Aufruf.
Das Bündnis fordert - wenig überraschend - eine nachhaltige Mobilitätswende. Man erwarte, dass sich Menschen frei entscheiden könnten und eine mögliche Kaufprämie auch für Alternativen zu einem Auto in gleicher Höhe verwendet werden könnten, argumentiert das Bündnis in dem Aufruf, der manager magazin vorliegt. So sollten sich mit der staatlichen Förderung auch Pedelecs, Lasten- oder Kinderräder finanzieren lassen - oder auch Tickets für öffentliche Verkehrsmittel, Bahngutscheine oder Bike- und Car-Sharing-Mitgliedschaften.
Die staatliche Corona-Hilfe müsse "Hand in Hand mit dem Wandel der Mobilität gehen", heißt es in dem Schreiben. Wenn jetzt Milliarden Euro in die Konjunktur gesteckt würden, müsse das auch auf die Ziele Klimaschutz und lebenswerte Städte einzahlen, fordert etwa BVZF-Chef von Rauch.
Ob die Forderung für eine "Mobilitätsprämie" am 5. Mai tatsächlich auf Widerhall in der Politik stößt, muss sich allerdings noch weisen. Allzu gut stehen die Karten dabei nicht - denn die Autoindustrie ist trotz aller Klimawandel-Diskussionen nach wie vor Deutschlands wichtigster Wirtschaftszweig. In der Vergangenheit bekamen die Automanager in Krisenzeiten oft ihre Forderungen erfüllt, wie etwa die "Abwrackprämie" vor mehr als einem Jahrzehnt zeigte.
Endlich geht auch bei Opel wieder was: Die deutsche PSA-Tochter fährt ihre Produktion nun schrittweise wieder hoch. Das Komponentenwerk in Kaiserslautern hat bereits am Montag, dem 18.05. wieder die Produktion aufgenommen, in den großen Werken Rüsselsheim und Eisenach bereitet Opel nun etappenweise den Wiederanlauf vor. Der soll "sehr zeitnahe erfolgen", hieß es in einer Mail von Opel-Chef Michael Lohscheller, einen konkreten Termin nannte er allerdings nicht. Zudem werde laut Lohscheller die Nachfrage den Takt vorgeben - Opel wird also nicht auf Vorrat Autos produzieren, sondern nur jene, die tatsächlich verkauft werden.
Bei der französischen Opel-Mutter PSA ist der schrittweise Werks-Wiederanlauf schon etwas früher gestartet: In der Woche ab 04. Mai fuhr PSA sein Van-Werk in Portugal wieder langsam hoch, wo unter anderem der Citroën Berlingo (im Bild) gebaut wird, und ein Werk in Marokko. Seit dem 11. Mai wird auch in den PSA-Werken in Spanien, der Slowakei und ein Werk in Frankreich wieder gearbeitet - der Fokus liegt dabei auf Vans und dem Kleinwagen Peugeot 208. Für Vans liegen laut PSA noch zahlreiche abzuarbeitende Aufträge vor. In allen Fabriken gelten neue Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften, unter anderem die Temperaturmessung bei Mitarbeitern.
Auto bauen unter Masken: Der Autoriese Volkswagen startete am 27. April an seinem Stammsitz in Wolfsburg wieder die Bänder. Man habe alles umgestellt, was zur Gewährleistung der Mitarbeitersicherheit wichtig sei, so Konzernchef Herbert Diess: "Wir fahren jetzt ganz langsam hoch". Zuerst lag die Kapazität bei höchstens 15 Prozent, danach bei 40 Prozent des üblichen liegen. Wegen der Verkaufseinbrüche in der Corona-Krise musste VW aber schon einen Schitt zurück machen: In Wolfsburg ruht die Produktion des VW Tiguan, des Touran und des Seat Tarraco an vier Tagen im Mai komplett.
Immerhin haben auch 2600 Lieferanten des VW-Konzern die Fertigung wieder aufgenommen. Bereits am Montag, dem 20. April, lief VWs Werk in Zwickau vorsichtig wieder angelaufen (im Bild die Fertigung des Elektroautos ID.3) und auch die VW-Fabrik in der slowakischen Hauptstadt Bratislava - in ähnlich gemächlichem Tempo. Ab dem 27. April startete auch der Anlauf in Portugal, Spanien, Russland. Im Laufe des Monats Mai geht es auch schrittweise in den Werken in Mexiko, Südamerika und Südafrika wieder los. Den für den 3. Mai veranschlagten Wiederanlauf der US-Werke hat VW auf unbestimmte Zeit verschoben.
Die VW-Tochter Audi ließ bereits am Dienstag , dem 21. April die Motorenproduktion in Ungarn wieder anlaufen. Im Stammwerk in Ingolstadt und am Standort Neckarsulm lief die Produktion am Montagmorgen, dem 27. April wieder an. Bei Audis Konzernschwester Porsche startete der Wiederanlauf ab 4. Mai. Grund waren Engpässe bei den Lieferketten, die einen geordneten Wiederanlauf bei Porsche bereits Ende April nicht zuließen.
Daimler hat die Produktion in seinen Werken schon am Montag, dem 20. April schrittweise wieder anlaufen lassen. Zunächst mal bei der Antriebs- und Getriebetechnik, einem Bereich, auf den nicht nur die übrigen Werke in Deutschland, sondern auch die im Ausland und insbesondere in China angewiesen sind. Einige Standorte beginnen zunächst mit einer Schicht, in anderen soll gleich wieder in zwei oder drei Schichten gearbeitet werden, sagen Personalvorstand Wilfried Porth und Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht.
Gearbeitet wird unter strengen Hygienevorgaben. Die Schichten werden zudem nicht voll besetzt und die Zeiten so geändert, dass sich die Beschäftigten weder am Werkstor noch in den Umkleideräumen begegnen.
Bei BMW galt bis zum 30. April ein Produktionsstopp, ausgenommen waren dabei die BMW-Komponentenwerke Wackersdorf und Landshut. Seit Montag, dem 4. Mai wird das Werk der BMW-Marke Rolls-Royce schrittweise wieder hochgefahren, ebenso das für die SUV-Produktion wichtige US-Werk in Spartanburg. Das Werk im niederbayerischen Dingolfing und ein mexikanisches Werk folgten ab 11. Mai, seit Montag, dem 18. Mai wird auch in BMWs Stammwerk in München sowie in Regensburg und Leipzig wieder in größerem Umfang gearbeitet. Zunächst starten alle Werke mit nur einer statt der üblichen zwei bis drei Schichten, Arbeiter müssen Masken tragen und Abstandsregeln einhalten.
PSA französischer Konkurrent Renault nahm am Dienstag, dem 28. April sein Werk in Flins wieder schrittweise in Betrieb. In dem Werk baut Renault seinen Elektro-Kleinwagen Zoe und das Modell Micra des Allianz-Partners Nissan. Seit Montag, dem 04. Mai hat auch die rumänische Renault-Tochter Dacia ein Werk wieder schrittweise geöffnet.
Auch der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler Automobiles nahmnach wochenlangem Lockdown in Italien wieder Werke in Betrieb: Im Van-Werk in Sevel wurde per Ende April die Produktion hochgefahren, die Planungen sehen in mehreren Schritten einen Hochlauf auf 70 bis 80 Prozent der bisherigen Kapazitäten vor. Ebenfalls gearbeitet wird seit Montag, dem 27. April wieder im FCA-Werk in Melfi. In dem Werk in Süditalien stellt FCA unter anderem die Plugin-Hybridversionen des Jeep Compass und Renegade her. Wie auch bei anderen Herstellern müssen die Mitarbeiter bei der Arbeit künftig Masken tragen.
Ford hat die Produktion in seinen deutschen Werken in Köln und Saarlouis ab dem 4. Mai wieder aufgenommen. Die US-Automarke ließ sich damit um knapp eine Woche länger Zeit als die Konkurrenz in Europa. Der Umfang hänge aber von den internationalen Lieferketten und der Nachfrage der Kunden ab, erklärte ein Ford-Sprecher. Zudem müssten die hygienischen Vorschriften zur Sicherheit der Mitarbeiter in den Werken umgesetzt werden.
Der japanische Autoriese Toyota hat zwei europäische Produktionsstätten nun ebenfalls schrittweise wieder hochgefahren: Seit Mittwoch, dem 22. April, ist die Fertigung in einem Werk in Frankreich und Toyotas polnischem Motorenwerk wieder angelaufen. Anfänglich werden aber "signifikant geringere Stückzahlen" als bislang üblich gefertigt werden, heißt es in der Pressemitteilung. So läuft die Fertigung in Frankreich mit nur einer Schicht statt der üblichen drei Schichten wieder an.
Der koreanische Autohersteller Hyundai hielt sein tschechisches Werk in der Coronakrise vergleichsweise lange offen - und fuhr es auch früh wieder hoch: Seit Dienstag, dem 14. April läuft die Produktion in Hyundais einzigem Werk in der EU wieder an, allerdings nur mit zwei statt der üblichen drei Schichten. Zudem gelten verschärfte Hygienevorschriften. In dem Werk Nosovice nahe der Grenze zu Polen, das unter anderem den Kompaktklasse-Wagen Hyundai i30 herstellt, arbeiten unter normalen Umständen mehr als 2500 Menschen.
Stand: 19.05.2020, mit Material von dpa
Endlich geht auch bei Opel wieder was: Die deutsche PSA-Tochter fährt ihre Produktion nun schrittweise wieder hoch. Das Komponentenwerk in Kaiserslautern hat bereits am Montag, dem 18.05. wieder die Produktion aufgenommen, in den großen Werken Rüsselsheim und Eisenach bereitet Opel nun etappenweise den Wiederanlauf vor. Der soll "sehr zeitnahe erfolgen", hieß es in einer Mail von Opel-Chef Michael Lohscheller, einen konkreten Termin nannte er allerdings nicht. Zudem werde laut Lohscheller die Nachfrage den Takt vorgeben - Opel wird also nicht auf Vorrat Autos produzieren, sondern nur jene, die tatsächlich verkauft werden.
Foto: Uwe Anspach/ dpaDaimler hat die Produktion in seinen Werken schon am Montag, dem 20. April schrittweise wieder anlaufen lassen. Zunächst mal bei der Antriebs- und Getriebetechnik, einem Bereich, auf den nicht nur die übrigen Werke in Deutschland, sondern auch die im Ausland und insbesondere in China angewiesen sind. Einige Standorte beginnen zunächst mit einer Schicht, in anderen soll gleich wieder in zwei oder drei Schichten gearbeitet werden, sagen Personalvorstand Wilfried Porth und Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht.
Gearbeitet wird unter strengen Hygienevorgaben. Die Schichten werden zudem nicht voll besetzt und die Zeiten so geändert, dass sich die Beschäftigten weder am Werkstor noch in den Umkleideräumen begegnen.
PSA französischer Konkurrent Renault nahm am Dienstag, dem 28. April sein Werk in Flins wieder schrittweise in Betrieb. In dem Werk baut Renault seinen Elektro-Kleinwagen Zoe und das Modell Micra des Allianz-Partners Nissan. Seit Montag, dem 04. Mai hat auch die rumänische Renault-Tochter Dacia ein Werk wieder schrittweise geöffnet.
Foto: Regis Duvignau/ REUTERSFord hat die Produktion in seinen deutschen Werken in Köln und Saarlouis ab dem 4. Mai wieder aufgenommen. Die US-Automarke ließ sich damit um knapp eine Woche länger Zeit als die Konkurrenz in Europa. Der Umfang hänge aber von den internationalen Lieferketten und der Nachfrage der Kunden ab, erklärte ein Ford-Sprecher. Zudem müssten die hygienischen Vorschriften zur Sicherheit der Mitarbeiter in den Werken umgesetzt werden.
Foto: A3250 Oliver Berg/ dpaDer koreanische Autohersteller Hyundai hielt sein tschechisches Werk in der Coronakrise vergleichsweise lange offen - und fuhr es auch früh wieder hoch: Seit Dienstag, dem 14. April läuft die Produktion in Hyundais einzigem Werk in der EU wieder an, allerdings nur mit zwei statt der üblichen drei Schichten. Zudem gelten verschärfte Hygienevorschriften. In dem Werk Nosovice nahe der Grenze zu Polen, das unter anderem den Kompaktklasse-Wagen Hyundai i30 herstellt, arbeiten unter normalen Umständen mehr als 2500 Menschen.
Stand: 19.05.2020, mit Material von dpa
1. Januar 2020: Der Meeresfrüchte-Großmarkt Huanan der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan wird geschlossen und desinfiziert. In den Vortagen waren mehrere Beschäftigte und Besucher des Markts mit Lungenentzündung in Krankenhäuser eingeliefert worden. Eine Woche später wird ein Coronavirus neuen Typs als Ursache identifiziert. Inzwischen gilt als "Patient 0" ein Mann, der bereits am 1. Dezember 2019 krank wurde und nicht auf dem Markt war. Diskutiert werden Fälle, die in den November zurückreichen.
7. Januar: Chinas Präsident Xi Jinping fordert im Politbüro der Kommunistischen Partei, eine Epidemie zu verhindern. Zwei Tage später stirbt der erste Corona-Patient. Öffentlich wird die neue Gefahr aber erst am 20. Januar - und dann gleich mit dem Aufruf zum "Volkskrieg" verbunden. Lokale Führer, die am Vertuschen beteiligt waren, werden gefeuert.
23. Januar: Als die Zahl der gemeldeten Infizierten auf 830 steigt (die Dunkelziffer der noch nicht Diagnostizierten liegt weitaus höher), wird die 11-Millionen-Stadt Wuhan komplett abgeriegelt. In den folgenden Tagen folgt die gesamte Provinz Hubei in den Lockdown. Landesweit werden Feiern zum chinesischen Neujahrsfest am 25. Januar abgesagt, die Ferien bis in den Februar verlängert. Etliche Fabriken müssen schließen, die Folgen sind schnell in den globalen Lieferketten zu spüren.
27. Januar: Ein Mitarbeiter des bayerischen Autozulieferers Webasto, dessen weltgrößtes Werk seit November in Wuhan operiert, ist der erste deutsche Corona-Fall. In den Folgetagen werden weitere Kollegen krank gemeldet und die Firmenzentrale im Münchener Vorort Stockdorf geschlossen.
11. Februar: Die Weltgesundheitsorganisation nennt das neuartige Virus (runde gelbe Objekte im Bild eines Elektronenmikroskops), das am 8. Januar von chinesischen Forschern identifiziert wurde, SARS-CoV-2. Die davon ausgelöste Krankheit wird als Covid-19 bezeichnet. Die Uno sagt "die ganze Macht ihres Systems" gegen die Epidemie zu.
13. Februar: An Bord des Kreuzfahrtschiffs "Diamond Princess" bildet sich der erste große Epidemieherd außerhalb Chinas. Das Schiff wird unter Quarantäne gestellt - und damit erst recht zum Seuchenschiff. Als die Passagiere am 19. Februar im japanischen Yokohama an Land dürfen, sind bereits 621 von ihnen positiv getestet.
19. Februar: Der Iran meldet seine ersten beiden Corona-Fälle - beide tot. In den folgenden Wochen wird das Land zu einem der größten Zentren der Krankheit.
22. Februar: Nach einem Treffen der Shincheonji-Kirche Jesu in Daegu zählt auch Südkorea hunderte Corona-Fälle. Militärärzte werden in die "Special Care Zone" geschickt, Soldaten desinfizieren das Gebiet um die Kirche.
23. Februar: Nach einem Ausbruch um die lombardische Kleinstadt Codogno wird in Norditalien die erste "Zona Rossa" eingerichtet. Die 50.000 Bewohner dürfen sich nicht mehr frei bewegen. Am 9. März wird das ganze Land in den Lockdown geschickt, nachdem Italien tausende Corona-Fälle und wegen überforderter Krankenhäuser auch mehrere hundert Tote zählt.
3. März: In Wuhan schließt das erste von 16 wegen der Corona-Krise provisorisch eingerichteten Notkrankenhäusern, alle Patienten sind als geheilt entlassen (das Bild zeigt die Jubelfeier zur Schließung eines anderen Hospitals eine Woche später). Nur noch wenige neue Fälle werden gemeldet, der Ausbruch gilt am ursprünglichen Epizentrum als unter Kontrolle. Außerhalb Chinas bricht die Epidemie jetzt aber erst richtig aus.
6. März: Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) berät in Wien mit Russland über Produktionskürzungen, um auf die einbrechende Nachfrage zu reagieren. Als es keine Einigung gibt, kündigt Saudi-Arabien hingegen an, den Markt mit Öl zu fluten. Nach dem Wochenende bricht der Ölpreis um ein Drittel ein, die Börsen erleben einen Schwarzen Montag.
8. März: Während in Mailand die Straßen schon leer sind, wird der Weltfrauentag in Madrid noch mit einer Großdemonstration begangen. Mehrere Vertreter aus Spaniens Regierungsspitze, die den Zug anführen, werden später positiv auf das Virus getestet - ebenso wie mehr als 10.000 weitere Bürger. Am 13. März ruft Spanien den Notstand aus, ab dem Folgetag gilt eine Ausgangssperre.
11. März: Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation, erklärt Covid-19 zur Pandemie.
11. März: US-Präsident Donald Trump, der das Virus bisher heruntergespielt und mit der saisonalen Grippe verglichen hatte, verhängt eine Einreisesperre für Europäer.
12. März: Die Börsen weltweit erleben ihren bislang stärksten Absturz seit Jahrzehnten.
15. März: Nach Italien und Spanien geht auch Frankreich in den Lockdown. Präsident Emmanuel Macron spricht von einem "Krieg" gegen das Virus. Der Staat erklärt eine Garantie für Unternehmensschulden und verfügt, dass Kleinbetriebe vorerst keine Steuern, Mieten oder Energierechnungen bezahlen müssen.
18. März: Nachdem in Deutschland die Schulen geschlossen haben, spricht Bundekanzlerin Angela Merkel die Bürger in einer Fernsehansprache direkt an: "Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst." Die Corona-Krise sei die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg.
20. März: Auch der US-Bundesstaat New York macht dicht. Weltweit sind zu diesem Zeitpunkt mehr als 250.000 Covid-19-Fälle und mehr als 10.000 Tote gemeldet.
23. März: In Deutschland tritt ein Kontaktverbot in Kraft, auf das sich Bund und Länder übers Wochenende geeinigt haben, nachdem Bayern schon vorgeprescht war. Mehr als zwei Menschen dürfen sich in der Öffentlichkeit nicht mehr versammeln, ein Abstand von 1,5 Metern wird vorgeschrieben.
23. März: Das Bundeskabinett fasst historische Beschlüsse - telefonisch geleitet von Kanzlerin Merkel aus dem Home Office, weil sie nach Kontakt mit einem positiv getesteten Arzt vorsorglich in Quarantäne geht. Nach sechs Jahren mit Überschüssen sieht ein Nachtragshaushalt ein Rekorddefizit von 156 Milliarden Euro vor, die Schuldenbremse im Grundgesetz wird ausgesetzt. Enthalten ist ein Rettungsschirm gegen Firmenpleiten, der ausdrücklich auch Verstaatlichungen vorsieht.
24. März: Die Uhr zum Olympia-Countdown in Tokio muss umgestellt werden. Japan und das Internationale Olympische Komitee einigen sich darauf, die Sommerspiele auf 2021 zu verschieben. Die Organisatoren hatten unter heftiger Kritik aus Sorge um die hohen Kosten und Existenzen im Sport-Business an dem Termin festgehalten.
24. März: In nächtlichen Verhandlungen einigen sich US-Finanzminister Steven Mnuchin und die oppositionellen Demokraten im Senat auf ein Konjunkturprogramm von rund zwei Billionen Dollar.
26. März: Das US-Arbeitsministerium meldet, dass in dieser Woche 3,28 Millionen neue Anträge auf Arbeitslosenhilfe eingegangen sind - ein sprunghafter Anstieg um das Zehnfache gegenüber der Vorwoche des Lockdowns, fast fünfmal so viel wie der bisherige Rekordwert und erstmals mehr als die Gesamtzahl der zuvor registrierten Hilfsempfänger. Eine Woche darauf wird der Rekord noch getoppt, mit sogar 6,65 Millionen neuen Arbeitslosen.
1. April: Der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof beginnt ein Schutzschirmverfahren. Ladenmieten werden zunächst bis Juni ausgesetzt, die Beschäftigten bekommen nur noch Insolvenzgeld. Der Schritt wird mit der Corona-Krise begründet - wie in mehreren anderen großen deutschen Unternehmen auch.
3. April: Vor allem die USA entwickeln sich zum neuen Hotspot des Coronavirus, US-Präsident Donald Trump stimmt sein Land auf "viel mehr Tote" ein, in den Folgetagen werden es mehr als 1000 täglich. Weltweit sind erstmals mehr als eine Million positiv getestete Covid-19-Fälle offiziell gemeldet, knapp ein Viertel davon in den USA. Die Zahl der Toten weltweit übersteigt 50.000.
Katrina Kochneva/ZUMA Wire/dpa
6. April: Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz verkündet Pläne für eine Lockerung. Erste Geschäfte sollen nach Ostern wieder öffnen - wenn alles gut läuft, das ganze Land als erstes in Europa den Lockdown beenden. Kurz spricht von einer "Auferstehung nach Ostern".
8. April: Nach zehn Wochen endet der Lockdown in Wuhan. Am Morgen bilden sich Schlagen vor dem Bahnhof Hankou (Bild) und den Mautstellen an den Ausfallstraßen. Die 75 Checkpoints an der Stadtgrenze werden geschlossen, der Flughafen und die Barrieren rund um Wohnblocks geöffnet. Zehntausende Bewohner verlassen die Stadt. Damit kehrt auch die letzte chinesische Metropole zum Normalbetrieb zurück.
14. April: Als erster Dax-Konzern nimmt Adidas Staatshilfe in der Corona-Krise in Anspruch. Die Förderbank KfW übernimmt den größten Teil eines Kredits von drei Milliarden Euro. Als Bedingung muss der Sportartikelhersteller auf Dividende und Boni verzichten.
21. April: Erstmals wird Erdöl der US-Leitsorte West Texas Intermediate mit negativen Preisen gehandelt. Aus Angst, den überschüssigen Treibstoff nicht lagern zu können, treten für den auslaufenden Mai-Terminkontrakt nur noch Käufer auf, die von den Verkäufern zusätzlich zum Öl bis zu 40 Dollar pro Fass verlangen.
27. April: Im Zuge allgemeiner Lockerungen des deutschen Corona-Lockdowns nimmt auch die Industrie stillgelegte Produktion wieder auf. Volkswagen-Chef Herbert Diess und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kommen zur Wiederöffnung des Wolfsburger Hauptwerks.
27. April: Die USA, wo die Maßnahmen gegen das Coronavirus inzwischen heiß umstritten sind, melden mehr als eine Million Covid-Fälle. Weltweit sind es zu diesem Zeitpunkt mehr als drei Millionen.
30. April: Ganz knapp schrammt der Flugzeughersteller Boeing an Staatshilfe vorbei. Kurz vor Ablauf der Frist sichert sich der ohnehin angeschlagene Industrieriese Kredite über 25 Milliarden Dollar. Außerdem streicht Boeing 16.000 weitere Stellen und sagt die seit zwei Jahren verhandelte Übernahme des brasilianischen Herstellers Embraer ab.
5. Mai: Die Lufthansa zeigt sich auf der virtuellen Hauptversammlung einer Einigung über einen Einstieg des Staats nah. Konzernchef Carsten Spohr bekräftigt zugleich seine Ablehnung staatlicher Eingriffe ins Geschäft.
6. Mai: Nach einer Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten wird das Ende des deutschen Lockdown verkündet - die Länder hatten zuvor schon die meisten Sperren aufgehoben. "Wir haben die allererste Phase der Pandemie hinter uns", sagt Merkel.