Sparprogramm für Europa Ford schließt sechs Werke und streicht 12.000 Stellen

Ford auf der Autoshow in Detroit: Der US-Autobauer fährt derzeit hohe Verluste ein
Foto: BILL PUGLIANO/ AFP
Rekordjagd beendet: Die fetten Jahre der Autobranche sind vorbei
Der unter Kostendruck geratene Autobauer Ford setzt in Europa zum Kahlschlag an. Im Zuge des laufenden Sanierungsprogramms werden bis Ende kommenden Jahres 12.000 Arbeitsplätze abgebaut, wie der US-Konzern am Donnerstag mitteilte. Angestrebt würden einvernehmliche Trennungen.
Um das Europageschäft in die schwarzen Zahlen zurückzuführen, sollen fünf Werke geschlossen und eines verkauft werden. Die zu schließenden Werke liegen in in Russland, Frankreich und Großbritannien. In der Slowakei wurde ein Werk verkauft. Die Werkspläne waren bereits bekannt, die Gesamtzahl der in Europa wegfallenden Jobs ist hingegen neu.
In Deutschland ist Ford mit seiner Europazentrale und Werken in Köln sowie mit einem Werk in Saarlouis vertreten, hinzu kommt eine kleinen Forschungsanlage in Aachen. Diese Anlagen stehen nicht auf der Streichliste, betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2022 ausgeschlossen. Allerdings läuft bereits ein Stellenabbau durch vorzeitigen Ruhestand, Abfindungsvereinbarungen und Wechsel von Mitarbeitern zu anderen Unternehmen.
In Deutschland baut Ford 5400 Stellen ab
Seit längerem liegt bereits das Vorhaben auf dem Tisch, in Deutschland 5400 Stellen abzubauen - diese sind eingerechnet bei der Streichzahl für Europa. Bei der Stellenreduktion in Deutschland kommt man voran: Es sind bereits mehr als 3200 Mitarbeiter ausgeschieden oder wollen dies tun, etwa weil sie Abfindungen angenommen haben.
Die Trennung von Mitarbeitern und die Schließung von Werken seien "die härtesten Entscheidungen", sagte Ford-Europachef Stuart Rowley und betonte zugleich gute Gespräche mit der Arbeitnehmerseite, um die Folgen der Jobkürzungen für die Betroffenen zu mildern. Man konzentriere sich "auf den Aufbau einer langfristigen nachhaltigen Zukunft für unser Geschäft in Europa".
Ford Europa war 2018 tief in der Verlustzone, inzwischen sieht es etwas besser aus - für das Gesamtjahr rechnet das Management mit einer "erheblichen Verbesserung" des Finanzergebnisses. In Großbritannien wird künftig das für Ford besonders wichtige Nutzfahrzeuggeschäft geführt, Köln wiederum bleibt Zentrum für das europäische Pkw-Geschäft. Das von Ford lange vernachlässigte Thema Elektrofahrzeuge soll künftig wichtiger werden, ein erstes E-Auto soll Ende 2020 als Import aus den USA auf den Markt kommen.
Auch in anderen Ländern hatte Ford hatte im Zuge eines Sparprogramms bereits einen Stellenabbau und Werksschließungen angekündigt. Damit soll das Geschäft wieder profitabel werden. Wie andere Hersteller kämpft Ford mit schleppenden Absatzzahlen, während die Kosten wegen strengerer Abgasvorschriften und der Entwicklung von Elektroantrieben steigen.