Erst Videos, jetzt Autos: Jia Yueting will mit Faraday Future Tesla angreifen
Foto: CorbisHinter dem mysteriösen Elektroauto-Start-up Faraday Future steckt offenbar mehr als eine fixe Idee - jetzt hat das Unternehmen bekannt gegeben, wo es seine geplante Autofertigung bauen will. "Wir wollen eine Milliarde Dollar in Las Vegas investieren, dort unsere erste Fabrik eröffnen und 4500 Arbeitsplätze schaffen", schrieb der chinesische Firmengründer Jia Yueting jetzt an das Parlament des US-Bundesstaates Nevada, wie die Agentur "Bloomberg" berichtet.
Damit erwächst dem US-Elektroauto-Platzhirschen Tesla (Kurswerte anzeigen) möglicherweise ein ernst zu nehmender Rivale in unmittelbarer Nähe. Teslas Firmensitz und Fabrik befinden sich im Nachbar-Bundesstaat Kalifornien. In Nevada baut das von Tausendsassa Elon Musk gesteuerte Unternehmen eine gigantische Batteriefabrik.
Trotz der Ankündigung bleiben bei Faraday mache Dinge nebulös. Unklar ist beispielsweise, woher die Firma die Batterien für die Autos beziehen will. Auch ist nicht öffentlich bekannt, wer das Unternehmen führen soll.
Faraday schnappt Tesla Dutzende Mitarbeiter weg
Immerhin hat Geldgeber Yueting - Gründer und Chef der Onlinevideo-Website Leshi Television - offenbar bereits zahlreiche Spezialisten für sein Projekt gewonnen. Dem "Bloomberg"-Bericht zufolge sind mindestens 60 Tesla-Mitarbeiter zu dem Start-up gewechselt. Darunter sind Forschungs- und Entwicklungsmanager Nick Sampson sowie der Vize-Produktionschef Dag Reckhorn. Designchef ist demnach BMW-Veteran Richard Kim. Bis zum Jahresende sollen 500 Menschen für Faraday arbeiten.
Faraday-Future-Zentrale in Gardena (Kalifornien): Der Elektroautobauer will auch mit Dienstleistungen Geld verdienen
Foto: Nick Ut/ AP/dpaSie sollen laut dem Unternehmen an einem Geschäftsmodell arbeiten, bei dem es nicht nur um den Verkauf von Autos geht. Yueting möchte eigenen Angaben zufolge auch mit Dienstleistungen rund um die Fahrzeuge Geld verdienen. Einen Prototyp will er auf der Elektronikmesse CES Anfang Januar in Las Vegas vorstellen.
Nevada sieht in der Ankündigung eine weitere Chance, die Autoindustrie in den Bundesstaat zu locken und kündigt am heutigen Donnerstag möglicherweise Steuernachlässe für Faraday an. Das Unternehmen will seine Fabrik im nördlichen Las Vegas errichten.
Die Entwicklung des riesigen Gewebegebietes dort hat stark unter der Finanzkrise gelitten. Bisher ist es den Behörden lediglich gelungen, zahlreiche Marihuana-Plantagen anzusiedeln. Faradays Autofabrik wirkt dagegen offenbar deutlich attraktiver.
Lithium-Förderung im Clayton Valley, Nevada (USA): Ehemalige Geisterstädte spüren neues Leben. Die Nachfrage nach dem Metall steigt, ebenso der Preis.
Dreieinhalb Autostunden entfernt baut Tesla seine "Gigafactory". Sie soll den weltweiten Ausstoß von Lithium-Ionen-Batterien verdoppeln.
Die USA verfügen über enorme Lithium-Vorkommen, doch Exportland Nummer eins ist derzeit Chile. In der Atacama-Wüste erfolgt der Abbau im großen Stil (im Bild: die Soquimich Mine).
Dort werden aus der Tiefe Salzlösungen zu Tage gefördert. An der Oberfläche werden Lithiumverbindungen abgetrennt.
In Chile baut auch der US-Rohstoffkonzern Rockwood Lithiumverbindungen ab. Er ist auch in Nevada aktiv.
Riesige Förderbänder transportieren das Steinsalz zur Weiterverarbeitung.
Salzwasservorkommen gelten als ergiebigste Quelle für die Lithiumproduktion. Wesentlich aufwändiger ist es, das Metall aus Gestein herauszulösen.
Durch Verdunstung werden die Lithiumverbindungen aus der Sole herausgetrennt und vor Ort zwischengelagert.
In Form von Lithiumcarbonat wird der begehrte Rohstoff exportiert.
Der Stoff dient immer stärker zur Produktion von Lithium-Ionen-Batterien.
Auch Bolivien will sich zu einem der bedeutendsten Lithium-Produzenten emporschwingen.
Der Salar de Uyuni gilt als eines der weltweit größten Reservoire.
Staatspräsident Evo Morales will mit dem Lithium-Export die heimische Wirtschaft ankurbeln.
Das südamerikanische Land will bald 30.000 Tonnen Lithiumcarbonat allein im Salar de Uyuni fördern. Doch die Ausbeutung der Vorkommen in Bolivien kommt nicht recht in die Gänge.
Ausländische Investoren fürchten eine zu starke Hand des Staates bei ihren Aktivitäten.
Und so bleibt es in Bolivien bisher weitgehend bei Erkundungsmaßnahmen.
Somit muss das Land auf große Exporterfolge vorerst warten.
Dabei steigt die Nachfrage nach Lithium ständig. Von 2009 bis 2014 hat sich die Produktion fast verdoppelt.
Lithium-Ionen-Batterien sind vor allem für Smartphones und Laptops begehrt...
... aber auch stationäre Speicher sind im Kommen.
Sobald sich Elektroautos durchsetzen, dürfte der Hype um das Alkalimetall erst richtig losgehen.