Tesla-Chef verlegt Wohnsitz Howdy - Elon Musk zieht nach Texas

Und tschüss: Elon Musk kehrt Kalifornien den Rücken, zumindest privat
Foto: HANNIBAL HANSCHKE / AFPUnd tschüss: Elon Musk kehrt Kalifornien den Rücken, zumindest privat
Foto: HANNIBAL HANSCHKE / AFPTesla-Chef Elon Musk (49) hat seinen Wohnsitz von Kalifornien nach Texas verlegt. Der Unternehmer bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte. "Ja, ich bin nach Texas umgezogen", sagte Musk bei einer vom "Wall Street Journal" organisierten Konferenz.
Musk begründete den Schritt mit seinen Geschäftsaktivitäten in dem südlichen Bundesstaat. Sein Raumfahrtunternehmen SpaceX entwickelt in Boca Chica Village die "Starship"-Rakete, am südlichen Ende von Texas auf dem geplanten Weltraumbahnhof. Außerdem errichtet der Elektroauto-Hersteller Tesla nahe der texanischen Hauptstadt Austin eine große Produktionsstätte. Die neue Autofabrik soll zwei extrem wichtige Fahrzeuge für Tesla bauen: Den Pick-up "Cybertruck" und einen Elektro-Sattelschlepper.
Laut der Nachrichtenagentur "Bloomberg" hat Musk den Sitz seiner privaten Stiftung "Musk Foundation" nach Austin verlegt. Das sei ein weiteres Zeichen, dass Musk seinen Wohnsitz nach Texas verlegen wolle, heißt es in dem "Bloomberg"-Bericht. Der US-Nachrichtensender CNBC hatte vergangene Woche berichtet, Musk habe seinen Freunden erzählt, dass er persönlich nach Austin umziehe.
Ein Eigenheim dürfte der aktuell zweitreichste Mensch der Welt dabei aber nicht erworben haben. Im Mai dieses Jahres hatte Musk erklärt, alle seine Häuser zu verkaufen. Im Juni stellte er seine sieben Anwesen mit einem Wert von über 100 Millionen Dollar tatsächlich zum Verkauf. Für Musk dürfte sich der Umzug nach Texas auch finanziell lohnen, da der US-Bundesstaat keine eigene Einkommens- und Kapitalertragsteuer erhebt. In Kalifornien musste er bislang deutlich höhere Abgaben entrichten. Der Höhenflug der Tesla-Aktie hatte den Unternehmer kürzlich zum zweitreichsten Mann der Welt gemacht. Auf dem Papier gehören ihm laut der Finanznachrichtenagentur Bloomberg 155 Milliarden Dollar.
Musk war im Mai mit den kalifornischen Behörden über damalige Corona-Restriktionen, die zu einer mehrwöchigen Schließung eines Tesla-Werks geführt hatten, in Streit geraten. Er drohte bereits, den Tesla-Hauptsitz von Kalifornien nach Texas oder Nevada zu verlegen.
Kalifornien bezeichnet er zwar als "großartig". Der bevölkerungsreichste und wirtschaftlich stärkste US-Bundesstaat habe sich aber zu sehr an seinen Erfolg gewöhnt. Die San Francisco Bay Area habe zu viel Einfluss auf die Welt, argumentierte Musk weiter gegenüber dem "Wall Street Journal". Er nannte Kalifornien "ein wenig selbstgefällig" und unkte, "sie gewinnen die Meisterschaft nicht mehr".
Der Standort der geplanten Tesla-Fabrik im texanischen Austin habe sich auf Wunsch seines Teams ergeben, erklärte Musk in einem Interview mit der "Welt". Er habe seine Mitarbeiter gefragt, wo sie am liebsten leben wollten. "Denn schließlich haben wir eine kritische Masse an Mitarbeitern, die bereit sein müssen, dorthin zu ziehen, wo wir eine neue Giga-Fabrik bauen. Ganz oben auf der Liste stand Austin; also wurde es Austin."
Das Silicon Valley in San Francisco ist nach wie vor die Heimat von zahlreichen heißen Start-ups, droht jedoch, seine Position als führendes Technologiezentrum des Landes zu verlieren.
Musks Unzufriedenheit mit dem Standort Kalifornien ist nur ein Beispiel für den Exodus der Techies aus dem Valley. In den vergangenen Jahrzehnten waren die Lebenshaltungskosten, vor allem die Mieten, im Zentrum der US-amerikanischen Start-up-Welt immer weiter gestiegen. Den neuen Trend zur Heimarbeit nutzen nun etliche Führungskräfte und Mitarbeiter von Tech-Firmen, um in günstigere Gegenden zu ziehen.
In der vergangenen Woche hatte auch die Computer-Ikone Hewlett-Packard, die einst das Silicon Valley grundlegend mitgeprägt hatte, den Umzug seiner Zentrale nach Houston in Texas verkündet, wo das Unternehmen bereits seinen größten Beschäftigungs-Schwerpunkt in den USA hat. Auch die Datenanalyse-Firma Palantir hat im Sommer ihre Zentrale von Palo Alto nach Denver im Bundesstaat Colorado verlegt.
Es gibt zwar auch den anderen Trend: Zwei der größten Arbeitgeber der Bay Area, die Google-Muttergesellschaft Alphabet und Facebook, haben in letzter Zeit mehr Büroflächen in der Region angemietet. Doch mehr als 15.000 Firmen, so schätzen Experten laut der Zeitung "Welt", haben Kalifornien in den vergangenen zehn Jahren verlassen.
Elon Musk lebte seit rund zwei Jahrzehnten hauptsächlich im Stadtteil Bel Air von Los Angeles. Vor einigen Tagen hatte er auch bekannt gegeben, künftig mehr Zeit in Deutschland verbringen zu wollen, wo in Grünheide bei Berlin das europäische Tesla-Werk gebaut wird.
1,7 Tonnen - diese Nutzlast soll Teslas rein elektrisch angetriebener Pickup-Truck, der "Cybertruck", auf seiner Ladefläche transportieren können. In Los Angeles hat Tesla-Chef Elon Musk nun das neue Gefährt vorgestellt - mit einer ungewöhnlichen dreieckigen und kantigen Form, die den Begriff "Vorstadtpanzer" mit ganz neuer Bedeutung auflädt. Über das Leergewicht des Trucks schwieg Tesla lieber. Es dürfte aber weit jenseits von 2 Tonnen liegen (schon das Model X wiegt 2,5 Tonnen) und in Ausführung mit größter Batterie die 3-Tonnen-Marke überspringen.
2,9 Sekunden - das ist die Zeit, in der die Topversion des Cybertruck von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (96 km/h) sprinten kann. Bei der Premiere des Pickup-Trucks zeigte Tesla ein Video, in dem der Cybertruck einem Porsche 911 davonzieht. Für die Topversion verspricht Tesla über 500 Meilen (800 Kilometer) Reichweite mit einer Ladung.
40,64 Zentimeter, also 16 Inches - das soll die maximale Bodenfreiheit bei allen drei Cybertruck-Versionen betragen. Tesla will eine Version mit einem E-Motor und Heck-Antrieb (250 Meilen/400 km Reichweite,), eine mit Allradantrieb und zwei Elektromotoren (350 Meilen/560 km Reichweite) sowie eine Version mit Allrad und drei Elektromotoren (500 Meilen/800 km Reichweite) anbieten. Die genaue Kapazitäten der Akkus nannte Tesla bei der Vorstellung nicht.
14.000 Pfund - diese Anhängelast gibt Tesla für die Top-Version seines Pick-up an. In europäische Maße umgerechnet sind das 6,3 Tonnen. Zum Vergleich: Oberklasse-SUVs wie der Audi Q7, der Range Rover Sport oder Mercedes GLS sind für je 3,5 Tonnen Anhängelast zugelassen. Allerdings: Die Basisversion wird laut Tesla "nur" rund 7500 Pfund (also 3,4 Tonnen) ziehen können.
39.900 Dollar - diesen Einstiegspreis will Tesla für die Version mit Heckantrieb verlangen. Der Basispreis ist damit günstiger als ursprünglich angedeutet. Die mittlere Version soll es ab 49.900 Dollar, die Topversion mit drei E-Motoren ab 69.900 Dollar geben. Die Außenhaut besteht aus rostfreiem Stahl. Teslas Chefdesigner Franz Holzhausen schlug bei der Premiere sogar mit einem Vorschlaghammer auf den Wagen ein, um die Robustheit zu präsentieren. Die angeblich bruchsicheren Scheiben splitterten aber, als Holzhausen sie mit einer Stahlkugel traktierte.
3 Millionen - auf diese Zahl schätzt der Autodaten-Spezialist IHS Markit den Gesamtmarkt im Jahr 2026 für "Light Trucks", zu denen Full- und Midsize-Pick-ups zählen. Elektro-Pickups, so IHS, werden davon wohl nur 75.000 Verkäufe ausmachen ...
... Tesla dürfte mit seinem Pickup-Truck also nur eine sehr kleine Nische des Marktes bedienen können. Solche Prognosen sind zwar stets mit Vorsicht zu genießen - Teslas Dreiecks-Design für den Cybertruck ist aber alles andere als massengängig.
14.000 Pfund - diese Anhängelast gibt Tesla für die Top-Version seines Pick-up an. In europäische Maße umgerechnet sind das 6,3 Tonnen. Zum Vergleich: Oberklasse-SUVs wie der Audi Q7, der Range Rover Sport oder Mercedes GLS sind für je 3,5 Tonnen Anhängelast zugelassen. Allerdings: Die Basisversion wird laut Tesla "nur" rund 7500 Pfund (also 3,4 Tonnen) ziehen können.
Foto: Tesla