

Elektroautos verkaufen sich nur dort gut, wo der Staat mit Subventionen ordentlich nachhilft - das ist eine weit verbreitete, aber nicht ganz richtige Annahme: Denn es gibt eine bedeutende Ausnahme: die Schweiz.
In der Alpenrepublik wächst der Elektroanteil beständig, wie die Grafik von Statista zeigt. Von Januar bis März 2016 war bereits jedes 50. neu zugelassene Fahrzeug ein Batteriewagen (2,1 Prozent). Das ist deutlich über dem europäischen Durchschnitt (etwa 1 Prozent).
In Deutschland, wo es ab Juni eine Kaufprämie von bis zu 4000 Euro pro Fahrzeug gibt, lag der Anteil im ersten Quartal nur bei 0,7 Prozent. Gegenüber dem Gesamtjahr 2015 baut die Schweiz ihren Elektro-Vorsprung damit noch aus.
Dabei zahlen die Eidgenossen Batteriewagen-Käufern keine Prämie. Üppige Steuernachlässe beim Kauf wie in Norwegen oder den Niederlanden gibt es ebenfalls nicht. Der Staat erlässt Elektroauto-Fahrern lediglich die jährliche Kfz-Steuer. Diesen Vorteil gibt es allerdings auch schon länger in Deutschland. Der kleine Elektroauto-Boom in den Alpen scheint also nachhaltig zu sein, das Interesse der Fahrer an dem neuen Antrieb echt.
Für deutsche Luxusauto-Hersteller wie Mercedes oder Audi ist die Entwicklung durchaus Anlass zur Sorge. Denn gerade im Bereich der Luxusfahrzeuge bricht US-Hersteller Tesla in die Phalanx der deutschen Platzhirsche ein.
Im Jahr 2015 war das Model S das schweizweit mit Abstand meistverkaufte Oberklasse-Auto, wie das CAR-Center Automotive Research ermittelt hat. Gut 1500 Fahrzeuge setzten die Kalifornier in der Alpenrepublik ab. Mit etwa 500 Exemplaren Abstand folgen der Range Rover Sport und der Porsche 911. Die Mercedes S-Klasse liegt auf Rang fünf, BMWs 7er gar nur auf Rang 16.
Auf und davon: Auch in den USA enteilt Tesla den deutschen Herstellern (zum Vergrößern Bild bitte anklicken)
Foto: manager magazin onlineSogar im Vergleich mit den deutschen Schlitten der oberen Mittelklasse schneidet Tesla gut ab. Der BMW 5er lag im ersten Quartal 2016 nur knapp vor dem Model S, die Mercedes E-Klasse und den Audi A6 verweist der Stromer auf die Plätze.
Die Schweiz sei "sicher nicht das wichtigste Autoland der Welt", sagt CAR-Center-Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Das Land sei aber "eine Art Testmarkt für die Marktfähigkeit von Zukunftstechnologien". Grund: Die wohlhabenden Käufer seien bereit, viel Geld für Trendthemen auszugeben. Und dazu gehören offenbar auch Elektroautos.
Die deutschen Hersteller lassen sich derweil Zeit mit ihren Elektroautos. Reichweitenstarke, rein elektrische Fahrzeuge in der Oberklasse sollen erst in zwei, drei Jahren auf den Markt kommen.
Sehen Sie nun: Mit diesem Auto will Tesla den Massenmarkt aufmischen:
Norwegen ist und bleibt der Goldstandard für Elektroautos in Europa: Gut 28 Prozent der in den ersten neun Monaten 2016 zugelassenen Neuwagen hatten einen Elektroantrieb. In Deutschland zieht die Kaufprämie für Elektroautos hingegen weiterhin nicht: ...
Wie schon zum Halbjahr (Karte für die ersten sechs Monate 2016) verharrt der Anteil der verkauften E-Neuwagen bei gut 0,6 Prozent.
Norwegen zieht seine Kreise: Im ersten Quartal 2016 stieg der Elektroauto-Anteil auf 30 Prozent. In Dänemark und den Niederlanden liefen Subventionen aus - der Anteil sank.
2015 war die Nachfrage nach Elektroautos in Europa stark angestiegen - es wurden 186.170 Batteriefahrzeuge verkauft (Anteil: 1,3 Prozent). In Holland und Norwegen setzte sich damit der Boom fort. Aber auch in Schweden, Dänemark und der Schweiz nahm der Absatz Fahrt auf. Italien und Spanien blieben Stromer-Diaspora, Deutschland schnitt unterdurchschnittlich ab.
Im Vorjahr (2014) waren in der EU plus Norwegen und der Schweiz 92.455 Elektroautos verkauft worden. Das entsprach einem Anteil von 0,7 Prozent an allen zugelassenen Fahrzeugen. In Norwegen und den Niederlanden war die Nachfrage bereits damals am größten - auch dank Subventionen.
Während die Politiker in Deutschland weiter über eine Kaufprämie für Elektroautos streiten, schaffen die Hersteller Fakten. So wie Porsche mit dem Mission E preschen auch Volkswagen (Budd-e), BMW (i3) und Opel (Ampera-e) mit neuen und verbesserten Modellen vor.
Diese Argumente sprechen für die Prämie:
1. Die Prämie beschert den Elektroautos einen Aha-Effekt
Die Deutschen sind Schnäppchenjäger - das haben sie schon im Zuge der Abwrackprämie bewiesen. Der E-Auto-Zuschuss ist daher geeignet, den Stromern endlich die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Diese brauchen sie dringend, um beim Durchschnitts-Autokäufer anzukommen. Dann ist ein Durchbruch der Technik möglich.
2. Der Industriestandort Deutschland braucht die Elektroauto-Nachhilfe dringend
Ein starker, renditestarker Heimatmarkt ist wichtig, damit die Unternehmen in die Technik investieren und bessere Autos bauen. Die Mitarbeiter sehen vor Ort die Früchte ihres Schaffens, begeistern sich für Elektroautos. Das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass die deutschen Autobauer den Wettkampf um das Auto der Zukunft mit voller Kraft aufnehmen.
3. Die Prämie hilft der Umwelt
Jedes Elektroauto mehr ist gut für die Luftqualität in deutschen Städten. Das entlastet nicht zuletzt die Gesundheitssysteme. Und da der deutsche Strommix CO2-ärmer wird, profitiert nach und nach auch das Klima.
4. Elektroautos passen zur Energiewende
Immer wieder liefern Windräder und Solaranlagen mehr Strom als die Netze abtransportieren können. Elektroautos könnten den Saft aufnehmen. Teure Eingriffe in die Stromnetze werden seltener.
5. Subventionen funktionieren in Deutschland besser als Belastungen
Ökonomisch sinnvoller als eine Kaufprämie für Elektroautos wären höhere Steuern auf Fahrzeuge mit hohen Emissionen oder Sprit. Doch derartige Maßnahmen sind in Deutschland kaum durchsetzbar, wie die Forderung der Grünen nach einem Benzinpreis von fünf Mark pro Liter gezeigt hat. Auch im Stromsektor kam die Energiewende erst durch (zu) üppige Subventionen in Schwung.
Und diese Argumente wecken Zweifel an der Prämie:
1. Der Zuschuss provoziert Mitnahmeeffekte
Zuletzt haben Hersteller schon recht großzügige Rabatte auf ihre Elektroautos gewährt. So spendiert Renault Käufern des Zoe noch bis zum 30. April 5000 Euro. Und was passiert mit dieser Prämie danach? Ist noch nicht entschieden, sagt eine Unternehmenssprecherin gegenüber manager-magazin.de. Renault habe die Subventionierung bisher "selbst in die Hand genommen, solange es sie vom Staat nicht gab".
2. Die Prämie entzündet nur ein Strohfeuer
Der Zuschuss wird lediglich solange ausgezahlt, bis das Budget von 1,2 Milliarden ausgeschöpft ist. Schon in zwei Jahren könnte somit Schluss sein. Doch es ist unwahrscheinlich, dass diese Zeit reicht, damit Elektroautos dann eigenständig am Markt erfolgreich sind.
3. Das Steuergeld wird nicht effizient eingesetzt
Industrie- und umweltpolitische Ziele lassen sich zumindest kurzfristig anders günstiger erreichen. Denkbare Maßnahmen sind strengere Abgasregeln oder höhere Steuern auf Benzin und Diesel. Gemeinhin gelten auch Fördergelder für die Forschung als besser angelegt als Kaufzuschüsse.
4. Die Prämie ist zu niedrig
Beim Vergleich zwischen Elektroautos und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor kommt es auf 1000 Euro mehr oder weniger Prämie durchaus an. So ist der Golf GTE (Plugin-Hybrid) ohne Subvention etwa 6000 Euro teurer als der GTD. Der Zuschuss in Höhe von 3000 Euro schließt die Lücke immer noch nicht. Bei anderen Fahrzeugen ist die Lücke noch deutlich größer. So kostet der VW E-Up gut 15.000 Euro mehr als der wie dem benzinbetriebene VW Up. Über Spritersparnis lässt sich die Lücke in den meisten Fällen nicht ausgleichen.
5. Nicht jeder profitiert von der Prämie
Einem Großteil der Bevölkerung macht die Prämie Elektroautos immer noch nicht so richtig schmackhaft. Bewohner von Mehrfamilienhäusern ohne festen Stellplatz und Steckdose haben von einem Stromfahrzeug wenig.
Diese Argumente sprechen für die Prämie:
1. Die Prämie beschert den Elektroautos einen Aha-Effekt
Die Deutschen sind Schnäppchenjäger - das haben sie schon im Zuge der Abwrackprämie bewiesen. Der E-Auto-Zuschuss ist daher geeignet, den Stromern endlich die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Diese brauchen sie dringend, um beim Durchschnitts-Autokäufer anzukommen. Dann ist ein Durchbruch der Technik möglich.
5. Subventionen funktionieren in Deutschland besser als Belastungen
Ökonomisch sinnvoller als eine Kaufprämie für Elektroautos wären höhere Steuern auf Fahrzeuge mit hohen Emissionen oder Sprit. Doch derartige Maßnahmen sind in Deutschland kaum durchsetzbar, wie die Forderung der Grünen nach einem Benzinpreis von fünf Mark pro Liter gezeigt hat. Auch im Stromsektor kam die Energiewende erst durch (zu) üppige Subventionen in Schwung.
Mitsubishi Outlander Plugin-Hybrid (Plugin-Hybrid)
Der günstigste (Teil-) Elektro-SUV kostet laut Liste 39.990 Euro und gilt als Überraschungs- Verkaufserfolg, vor allem in Europa. Als Plugin-Hybrid kombiniert er einen Benzin- mit einem Elektromotor und lässt sich an der Steckdose aufladen. Die rein elektrische Reichweite beträgt nach offiziellen Angaben bis zu 52 Kilometer.
Rabatt durch die 3000-Euro-Kaufprämie: 7,5 Prozent
Quelle: Herstellerangaben. Für viele Elektroautos gibt es weitere Rabatte vom Hersteller und von Händlern.
Audi A3 E-Tron (Plugin-Hybrid)
Das derzeit günstigste E-Auto aus dem Hause Audi kostet 38.400 Euro.
Rabatt durch die 3000-Euro-Kaufprämie: 7,8 Prozent
Golf GTE (Plugin-Hybrid)
Für den elektrischen Bruder von GTI und GTD
verlangt Volkswagen 36.900 Euro. In Ländern wie den Niederlanden oder Norwegen verkauft sich das Auto bereits gut.
Rabatt durch die 3000-Euro-Kaufprämie für Hybride: 8,1 Prozent
Toyota Prius Plugin (Plugin-Hybrid)
Anders als der normale Prius lässt sich dieser Wagen auch von außen mit Strom betanken und qualifiziert sich so für die Kaufprämie. Der Listenpreis: 36.600 Euro.
Rabatt durch die 3000-Euro-Kaufprämie: 8,2 Prozent
BMW i3 (rein batterieelektrisch)
Günstiger als die meisten Plugin-Hybride sind reine Elektroautos wie der Vorzeige-Stromer aus München. Für diese Autos gibt es auch einen um 1000 Euro höheren Zuschuss. Laut Liste kostet der i3 34.950 Euro.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 11,4 Prozent
E-Golf (rein batterieelektrisch)
Der Klassiker als Saubermann kostet
34.900 Euro. In Norwegen ist der E-Golf dank Steuervergünstigungen das meistverkaufte Auto überhaupt. Ob's dank der Prämie jetzt auch in Deutschland besser läuft?
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 11,5 Prozent
Kia Soul EV (rein batterieelektrisch)
Der Koreaner war 2015 offiziell Deutschlands beliebtestes Elektroauto - gemessen an den Zulassungen. Doch wie Recherchen von manager-magazin.de ergeben haben, wurden die meisten Fahrzeuge als junge Gebrauchte nach Norwegen weiterverkauft. Dabei ist der Wagen auch in Deutschland vergleichsweise attraktiv - er kostet 30.790 Euro.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 13 Prozent
Nissan Leaf (rein batterieelektrisch)
Als einziges Elektroauto der Kompaktklasse kostet der Japaner weniger als 30.000 Euro, nämlich 29.265 Euro. Das Fahrzeug soll knapp 200 Kilometer weit fahren (offizielle Angabe). Bis zu 250 Kilometer schafft die Version mit der größeren Batterie. Dann fallen aber gut 5000 Euro mehr an.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 13,7 Prozent
Quelle: Herstellerangaben. Für viele Elektroautos gibt es weitere Rabatte vom Hersteller und von Händlern.
Volkswagen E-Up (rein batterieelektrisch)
Er ist deutlich kleiner als der Leaf, aber mit 26.900 Euro kommt der kleine Wolfsburger auch billiger. Der E-Up glänzt mit minimalem Stromverbrauch und schafft trotz kleiner Batterie 160 Kilometer mit einer Akkuladung.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 14,9 Prozent
Mitsubishi Electric Vehicle (EV) (rein batterieelektrisch)
Der Winzling hieß früher I-Miev, doch dabei dachten offenbar zu viele Interessenten an Gestank. Der neue Name hilft den Verkaufszahlen auch nicht so recht auf die Sprünge, sie bewegen sich in Deutschland in den meisten Monaten im einstelligen Bereich.
Preis: 23.790 Euro.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 16,8 Prozent
Smart Electric Drive (rein batterieelektrisch)
Den Zweisitzer gibt es derzeit nicht als Batterieauto. Daimler plant für die zweite Jahreshälfte allerdings eine Neuauflage. Sollte es dann eine Kaufprämie geben, würde diese das Fahrzeug höchstwahrscheinlich sehr günstig machen. Zuletzt kostete der Wagen
23.680 Euro.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 16,9 Prozent
Renault Zoe (rein batterieelektrisch)
Der Franzose ist in seiner Heimat recht beliebt - ein Absatz von mehr als 1000 Wagen im Monat ist keine Seltenheit. Auch in Deutschland findet der Zoe dank Rabatten zunehmend Gefallen. Zum Preis von 21.500 Euro muss allerdings noch die monatliche Batteriemiete (ab 49 Euro) gerechnet werden.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 18,6 Prozent
Peugeot iOn (rein batterieelektrisch)
Der Zwilling des Mitsubishi EV hat eine etwas kleinere Batterie. Auch deshalb ist er mit
19.390 Euro billiger.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 20,6 Prozent
Citroen C-Zero (rein batterieelektrisch)
Zum Kampfpreis von 19.390 Euro ist auch der C-Zero zu bekommen. Die Subvention wirkt bei ihm und dem Peugeot iOn am stärksten. Eine Kaufprämie von 5000 Euro würde den Wagen um mehr als 25 Prozent billiger machen.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 20,6 Prozent
Kia Soul EV (rein batterieelektrisch)
Der Koreaner war 2015 offiziell Deutschlands beliebtestes Elektroauto - gemessen an den Zulassungen. Doch wie Recherchen von manager-magazin.de ergeben haben, wurden die meisten Fahrzeuge als junge Gebrauchte nach Norwegen weiterverkauft. Dabei ist der Wagen auch in Deutschland vergleichsweise attraktiv - er kostet 30.790 Euro.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 13 Prozent
Nissan Leaf (rein batterieelektrisch)
Als einziges Elektroauto der Kompaktklasse kostet der Japaner weniger als 30.000 Euro, nämlich 29.265 Euro. Das Fahrzeug soll knapp 200 Kilometer weit fahren (offizielle Angabe). Bis zu 250 Kilometer schafft die Version mit der größeren Batterie. Dann fallen aber gut 5000 Euro mehr an.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 13,7 Prozent
Quelle: Herstellerangaben. Für viele Elektroautos gibt es weitere Rabatte vom Hersteller und von Händlern.
Renault Zoe (rein batterieelektrisch)
Der Franzose ist in seiner Heimat recht beliebt - ein Absatz von mehr als 1000 Wagen im Monat ist keine Seltenheit. Auch in Deutschland findet der Zoe dank Rabatten zunehmend Gefallen. Zum Preis von 21.500 Euro muss allerdings noch die monatliche Batteriemiete (ab 49 Euro) gerechnet werden.
Rabatt durch die 4000-Euro-Kaufprämie: 18,6 Prozent