

China hängt Europa bei den Elektroautos in zunehmend rasantem Tempo ab. Im vergangenen Jahr legte der Absatz von Batterie- und Plugin-Hybriden in der EU lediglich um 4,8 Prozent auf 148.000 Wagen zu, wie der europäische Autoherstellerverband ACEA mitteilte.
In der Volksrepublik ist Absatz im selben Zeitraum auf 336.000 Fahrzeuge emporgeschnellt, wie das Center of Automotive (CAM) in Bergisch-Gladbach mitteilte. Im Jahr 2015 waren es noch 207.000; das Plus betrug also satte 62 Prozent. Der Marktanteil ist in beiden Regionen noch überschaubar: In China beträgt er inzwischen etwa zwei, in Europa gut ein Prozent.
Damit erweisen sich die großen Ansprüche der meisten europäischen Autobauer trotz Kaufprämien für E-Autos wie in Deutschland weitgehend als Zukunftsmusik. Zuletzt hatten Volkswagen, Daimler und BMW, aber auch französische Hersteller und Volvo (Schweden) große Pläne für neue Modelle mit Batterieantrieb vorgestellt.
Aufgeschreckt hat sie alle nicht zuletzt der Abgasskandal. Zudem begünstigen bessere und billigere Batterien den Vormarsch von Elektroautos. Doch neue Modelle mit großer Reichweite sind vielfach noch in der Entwicklungsphase und kommen frühestens im kommenden Jahr auf den Markt.
In China profitieren Hersteller von noch umfangreicheren staatlichen Fördermaßnahmen für Batterie-Autos. Zudem lassen große Städte zunehmend fast nur noch Elektroautos zu und bei Smog auf die Straße. Die Regierung will die chinesische Autoindustrie mithilfe der neuen Technologie stark ausbauen. Auf Fahrzeuge ausländische Hersteller fallen hohe Zölle an, wenn diese nicht in hohem Maße in China gefertigt wurden.
"Es spricht vieles dafür, dass China mit Abstand der Leitmarkt für E-Mobilität bleiben wird", sagt Autoexperte Stefan Bratzel vom CAM. Insbesondere die Einführung eines Quotensystems für E-Fahrzeuge, das derzeit im Entwurf vorliegt, werde dazu beitragen. Danach müssten die Hersteller eine Quote von 8 Prozent im Jahr 2018 und 12 Prozent im Jahr 2020 erreichen.
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In Europa gibt es allerdings große Unterschiede bei der Verbreitung von Batterie- und Plugin-Hybrid-Elektroautos, wie die Grafik von Statista zeigt. Einen weiteren Satz nach vorn hat 2016 Norwegen gemacht. Dort beträgt die Stromer-Quote inzwischen 29 Prozent (2015: 22 Prozent).
Danach kommen die Niederlande mit 6 Prozent (2016: 10 Prozent). Platz drei belegt Schweden mit einer Quote von 3,6 Prozent (2015: 2,5 Prozent). Deutschland liegt trotz einer Kaufprämie von bis zu 4000 Euro pro Fahrzeug im unteren Mittelfeld (E-Auto-Quote: 0,75 Prozent, 2015: 0,73 Prozent).
In Norwegen hat sich der E-Auto-Boom 2016 fortgesetzt, der Marktanteil stieg von 22 auf 29 Prozent. Auch Belgien, Schweden und Österreich verzeichneten klare Elektroauto-Zuwächse. Deutliche Rückgänge gab es wegen geänderter Förderbedingungen in den Niederlanden und Dänemark. In Deutschland kam der Markt trotz Kaufprämie nicht in Schwung, wie der Vergleich mit 2015 zeigt...
Im Jahr 2015 hat der norwegische Elektroauto-Markt erstmals die 20-Prozent-Marke geknackt. In den Niederlanden erreichte die Quote knapp 10 Prozent. Auch in Finnland, Dänemark und Schweden legte der Absatz zu.
Von Anfang an hinkt der deutsche Elektroauto-Markt hinter den großen Nachbarn im Westen hinterher. Sowohl in Großbritannien als auch in Frankreich zeigen sich Kunden aufgeschlossener (und der Staat subventionsfreudiger). Seit Jahren kaum eine Rolle spielen E-Autos in Süd- und Osteuropa.
Platz 10: BMW 225xe Active Tourer
Ohne viel Tamtam hat sich der Familienvan aus München in Deutschland etabliert. Das Interesse an der Variante mit dem Alternativ-Antrieb dürfte Konzernchef Harald Krüger indes noch nicht zufriedenstellen.
Antriebsart: Plugin-Hybrid
Zugelassene Exemplare: 1203
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt, ev-sales.blogspot.de
Platz 9: VW Passat GTE
Für Deutschlands wichtigsten Dienstwagen ein eher enttäuschendes Ergebnis, das das allgemein weiterhin niedrige Interesse an Elektroautos in Deutschland spiegelt (Marktanteil 2016: 0,81 Prozent; 2015: 0,75 Prozent). Sogar in den kleinen Niederlanden wurde der Elektro-Passat gut drei Mal mehr verkauft.
Antriebsart: Plugin-Hybrid
Zugelassene Exemplare: 1256
Platz 8: VW Golf GTE
Auch das Massenmodell Golf ist für Volkswagen noch kein Elektro-Bringer. Im Dreier-Vergleich mit GTD und GTI schneidet der GTE oft schlecht ab. Der rein batterie-elektrische E-Golf hat es gar nicht in die Top Ten geschafft (Platz 12, 860 Zulassungen).
Antriebsart: Plugin-Hybrid
Zugelassene Exemplare: 1315 (zum Vergleich: Insgesamt wurde der Golf 2016 in Deutschland 235.935-mal zugelassen)
Platz 7: Kia Soul EV
Diese Platzierung ist auf jeden Fall realistischer als Rang 1 von 2015. Damals hatte Kia sehr viele Soul EV auf sich selbst zugelassen und anschließend nach Norwegen exportiert und so die CO2-Flottenwerte in Europa geschönt.
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 1384
Platz 6: Mitsubishi Outlander PHEV
Für den bisher weltweit erfolgreichsten Elektro-SUV war 2016 ein nicht ganz so gutes Jahr in Deutschland. Ein Jahr zuvor stand der Outlander im Elektro-Ranking noch auf Platz 3.
Antriebsart: Plugin-Hybrid
Zugelassene Exemplare: 1436
Platz 5: Tesla Model S
Die Elektro-Limousine aus Kalifornien ist der teuerste Wagen in den Top Ten. Im Vergleich zum Vorjahr machte der Wagen zwei Plätze gut. Seit einigen Wochen qualifiziert sich das Model S für die 4000-Euro-Kaufprämie der Bundesregierung, nachdem Tesla den Einstiegspreis für sein Flaggschiff gesenkt hat.
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 1474
Platz 4: Streetscooter
Nanu, was macht Post-Chef Frank Appel in diesem Ranking? Tatsächlich ist der Logistikkonzern seit 2014 Fahrzeughersteller - damals kaufte er das Elektro-Transporter-Startup Streetscooter. Die Post setzt diese Autos zunehmend für die Zustellung ein. Die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge basiert auf einer Schätzung des Portals "EV Sales".
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 1500
Platz 3: Audi A3 e-tron
Still und heimlich hat sich der Wagen aus Ingolstadt nach vorn gearbeitet - um zwei Plätze im Vergleich zum Vorjahr. Er ist damit das erfolgreichste Elektro-Modell aus dem VW-Konzern in Deutschland.
Antriebsart: Plugin-Hybrid
Zugelassene Exemplare: 1615
Platz 2: Renault Zoe
Der kleine Franzose hat im vergangenen Jahr ein kleines Comeback in Deutschland gefeiert. Möglich machte das eine neue Batterie, die die Reichweite des Wagens auf bis zu 400 Kilometer verlängert hat.
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 2805
Platz 1: BMW i3
Auch die Münchener haben 2016 die Kehrtwende geschafft: Dank einer ebenfalls vergrößerten Batterie - sie ermöglicht Reichweiten von bis zu 300 Kilometern - hat BMW den Absatz von Elektroautos auf vielen Märkten gesteigert.
Antriebsart: Batterie-elektrisch, teils mit Verbrenner zur Reichweitenvergrößerung
Zugelassene Exemplare: 2863
Platz 7: Kia Soul EV
Diese Platzierung ist auf jeden Fall realistischer als Rang 1 von 2015. Damals hatte Kia sehr viele Soul EV auf sich selbst zugelassen und anschließend nach Norwegen exportiert und so die CO2-Flottenwerte in Europa geschönt.
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 1384
Platz 5: Tesla Model S
Die Elektro-Limousine aus Kalifornien ist der teuerste Wagen in den Top Ten. Im Vergleich zum Vorjahr machte der Wagen zwei Plätze gut. Seit einigen Wochen qualifiziert sich das Model S für die 4000-Euro-Kaufprämie der Bundesregierung, nachdem Tesla den Einstiegspreis für sein Flaggschiff gesenkt hat.
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 1474