
Elektroauto-Pionier Tesla enttäuscht turmhohe Erwartungen
- • Elektroauto-Pionier : Tesla sucht händeringend Leute in Europa
- • Zulassungen für Model S: Tesla-Expansion stockt in Deutschland
Palo Alto - Der kalifornische Elektroauto-Hersteller Tesla kann die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Obwohl das Unternehmen im dritten Quartal die Rekordzahl von 5500 seiner Elektrolimousinen Model S ausgeliefert hat, rauschte die Tesla-Aktie nachbörslich um 12 Prozent in die Tiefe. Anleger hatten mit noch höheren Verkaufszahlen von bis zu 7000 gerechnet.
"Die Nachfrage nach dem Model S nimmt in Nordamerika und Europa weiterhin zu", versicherte Firmengründer und -chef Elon Musk in einem Brief an die Aktionäre. Er will im laufenden Quartal knapp 6000 Wagen ausliefern, wodurch sich die gesamten Auslieferungen im Jahr auf 21.500 belaufen würden.
Doch in Europa kämpft das junge Unternehmen mit Personalengpässen, wie manager magazin online vor kurzem exklusiv berichtete. Und in Deutschland expandierte der Autohersteller im September deutlich langsamer als als in anderen Märkten wie den USA und Norwegen.
Dennoch bleibt Tesla die Erfolgsgeschichte unter den Elektroauto-Herstellern. Die Aktie hat trotz des jüngsten Einbruchs ihren Wert seit Jahresbeginn fast verfünffacht. Erst im August war das Unternehmen nach seinem Erfolg in den USA im August nach Übersee gegangen. Insgesamt lieferte das Unternehmen 1000 Autos an europäische Kunden aus.
Umsatz verneunfacht, Verluste reduziert
Der Quartalsumsatz lag mit 431 Millionen Dollar fast neunmal so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Tesla schaffte es jedoch nicht aus den roten Zahlen. Immerhin konnte das Unternehmen den Verlust von 111 Millionen auf 38 Millionen Dollar eindämmen.
Deutschland ist einer der Schlüsselmärkte beim Europavorstoß. Hier kostet das Model S ab 72.000 Euro. Um die Verkäufe anzukurbeln, will Musk bis Mitte kommenden Jahres ein deutschlandweites Netz an Ladestationen aufziehen. Anfang kommenden Jahres sollen die ersten Model S nach China geliefert werden.
Tesla muss jedoch künftig mit verschärfter Konkurrenz rechnen. BMW bringt seinen kompakten Elektrowagen i3 und den Elektrosportwagen i8 auf den Markt. Der Stuttgarter Rivale Daimler ist mit 4,3 Prozent an Tesla beteiligt und arbeitet mit den Kaliforniern bei Elektroautos zusammen.
Tesla Model D: Im Oktober hat der US-Elektroautobauer Tesla sein neues "Model D" vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Version des "Model S Sedan" mit Allradantrieb und neuen Fahrerassistenzsystemen. Das "D" steht dabei für "Dual Motor". Der Sportwagen soll dadurch schneller beschleunigen.
Model S: Mit dem familientauglichen Elektroviertürer will Tesla aus der Nische fahren. In den USA ist das Fahrzeut seit Ende Juni 2012 im Verkauf, in Europa wurden die ersten Model S im September 2013 ausgeliefert. Gut 70.000 Euro kostet die Basisversion. Im Jahr 2014 will Tesla insgesamt 33.000 Model S verkaufen.
Komplette Eigenentwicklung: Die Karosserie hat Tesla von Grund auf selbst entworfen. Das Auto hat einen völlig flachen Unterboden, was der Aerodynamik zugute kommt, die Elektromotoren sind besonders effizient. Je nach gewähltem Batteriepack schafft das Model S mit einer Akkuladung zwischen 370 und 480 Kilometer - wie auch der Model-S-Test von manager magazin online zeigte.
Berühren statt Drehen: Auch im Inneren beweist Tesla Mut zur Innovation. Statt Knöpfen gibt es ein 17 Zoll großes Display, über das alle Funktionen gesteuert werden - von der Klimaautomatik über die Stereoanlage bis hin zur Fahrzeugabstimmung. Sogar die Tachoanzeige ist ein Bildschirm, der sich je nach Wunsch des Fahrers konfigurieren lässt.
Massig Platz: Der komplette Verzicht auf einen Verbrennungsmotor schafft viel Platz im Innenraum - bei Bedarf lässt sich etwa in das knapp 5 Meter lange Fahrzeug noch eine dritte Stuhlreihe mit zwei Notsitzen integrieren. Den freigewordenen Platz im Motorraum nutzt Tesla für einen Zusatzkofferraum. Den größten Kritikpunkt, die beschränkte Reichweite, kontert Tesla mit ...
Supercharger-Stationen: Im September 2012 hat Tesla den Aufbau eines USA-weiten Netzes von Schnelladestationen gestartet. In 30 Minuten sollen Akkus halb geladen sein, verspricht Tesla. Für Model S-Fahrer ist die Nutzung der Schnelladestationen kostenlos. In Europa startete Tesla im September 2013 den Supercharger-Bau, bis Ende 2014 sollen die wichtigsten europäischen Autobahnen abgedeckt sein.
Model X: Nächstes Projekt der Kalifornier ist ein Elektro-SUV auf Model S-Basis - mit aufsehenerregenden Flügeltüren. Erst vor kurzem zeigte Tesla einen Prototypen bei der Eröffnung eines neuen Tesla-Geschäfts. Das Fahrzeug soll nun im dritten Quartal 2015 in den Verkauf kommen und schlägt bei der Beschleunigung einen Porsche 911.
Elektro-Siebensitzer: Auch das Model X soll insgesamt bis zu sieben Personen Platz bieten, preislich dürfte es sich am Model S orientieren. Frühestens 2016 soll ein weiteres, preiswerteres Tesla-Einstiegsmodell für rund 30.000 Dollar auf den Markt kommen. Sicher ist das nicht - noch stellt Tesla erst die genauen Spezifikationen für seine dritte Modellreihe zusammen.
Hohe Anlaufverluste: Gebaut werden Teslas Fahrzeuge in einer ehemaligen Autofabrik von GM und Toyota im kalifornischen Fremont (im Bild), die Tesla Ende 2010 übernommen hat. Die Modellentwicklung und die Übernahme der Fabrik kosten viel Geld. Erst ab diesem Jahr will Tesla profitabel arbeiten und 21.000 Model-S-Elektroautos verkaufen. 2013 soll es schon die doppelte Anzahl werden. Tesla hält sich aber auch mit anderen Geschäften über Wasser ...
... so liefert Tesla etwa den Antriebsstrang für die Elektroautoversion des Toyota RAV4. Rund 100 Millionen Dollar kassiert Tesla dafür - und baut so ein lukratives Zuliefergeschäft mit dem japanischen Autoriesen auf, der sich bereits vor einiger Zeit bei Tesla eingekauft hat. Auch Daimler hält Anteile an Tesla und gehört ebenfalls zu Teslas Kundenstamm. Die Stuttgarter lassen sich von Tesla den Antriebsstrang für die Elektroautoversion der B-Klasse liefern.
Tesla Roadster: In Zukunft könnte es auch Ersatz für das Auto geben, mit dem Tesla bekannt wurde: Dem auf dem Lotus Elise basierenden Elektroauto Tesla Roadster. Vor einigen Monaten stellte Tesla die Fertigung des Roadsters zugunsten des Model S ein - in Deutschland waren bis vor kurzem noch Restexemplare erhältlich. Der Preis lag allerdings bei rund 100.000 Euro.
Komplette Eigenentwicklung: Die Karosserie hat Tesla von Grund auf selbst entworfen. Das Auto hat einen völlig flachen Unterboden, was der Aerodynamik zugute kommt, die Elektromotoren sind besonders effizient. Je nach gewähltem Batteriepack schafft das Model S mit einer Akkuladung zwischen 370 und 480 Kilometer - wie auch der Model-S-Test von manager magazin online zeigte.
Foto: Tesla MotorsTesla Roadster: In Zukunft könnte es auch Ersatz für das Auto geben, mit dem Tesla bekannt wurde: Dem auf dem Lotus Elise basierenden Elektroauto Tesla Roadster. Vor einigen Monaten stellte Tesla die Fertigung des Roadsters zugunsten des Model S ein - in Deutschland waren bis vor kurzem noch Restexemplare erhältlich. Der Preis lag allerdings bei rund 100.000 Euro.