Großer Bruder in Sicht: Der neue "Streetscooter" soll über 20 Kubikmeter Ladekapazität verfügen und mit seiner Batterie bis zu 80 Kilometer weit fahren können
Foto: DHLDer Elektro-Lieferwagen der Deutschen Post hat bereits für viel Aufsehen gesorgt. Ermutigt von dem Erfolg des "Streetscooter" will der Konzern zusammen mit den Kölner Ford-Werken nun einen deutlich größeren Elektro-Transporter auf den Markt bringen.
Die Produktion für den "Streetscooter Work XL", wie das neue Modell intern firmiert, soll im Juli beginnen, sagte am Mittwoch ein Post-Sprecher im Gespräch mit manager-magazin.de. Bis Ende 2018 will die Post mindestens 2500 Fahrzeuge des Typs im innerstädtischen Lieferverkehr einsetzen und so zum größten Produzenten mittelschwerer Elektro-Lieferfahrzeuge in Europa aufsteigen.
Der neue Streetscooter wird mit 20 Kubikmetern Ladekapazität etwa fünfmal so viel Platz bieten wie die erste Version des Lieferwagens, den die gleichnamige Post-Tochter in Aachen baut. Die mit einem Ford-Transit-Fahrgestell ausgestattete größere Version soll ebenfalls dort entstehen.
"Wir brauchen viele Paketwagen, deshalb werden wir den Elektro-Transporter zunächst nur für den eigenen Bedarf produzieren", sagte der Sprecher weiter. Ein Verkauf des Elektro-Lieferwagens mit 80 Kilometern Reichweite sei zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Eine Preisvorstellung hat die Post dafür noch nicht. Die kleinere Version ist ab 32.000 Euro aufwärts zu haben.
20 Kubikmeter Ladekapazität, 80 Kilometer Reichweite
Obwohl der Logistikkonzern bislang nur über eine kleinere Produktionsstätte in Aachen verfügt, brachte die Post im vergangenen Jahr 1669 seiner gelben "Streetscooter" auf die Straßen. Das ist Platz vier in der Statistik zugelassener reiner Elektroautos in Deutschland.
Von dem Erfolgslieferwagen, den mittlerweile seit gut zwei Monaten auch private Kunden ordern können, will der Konzern künftig bis zu 20.000 Exemplare pro Jahr produzieren - künftig auch in anderen Farben. Dazu werde die Post noch in diesem Jahr eine zweite Fabrik in NRW aufziehen, hatte Post-Vorstand Jürgen Gerdes bereits im April angekündigt. Mittelfristig will die Post ihre gesamte Brief- und Paketzustellflotte von knapp 50.000 Fahrzeugen durch Elektro-Wagen ersetzen.
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Doch die Pläne gehen weiter, so erwägt der Logistikkonzern, das Auto für den Eigenbedarf und Fremdkunden auch im europäischen Ausland auf die Straße zu bringen. Zugleich plant die Post den Sprung nach Übersee, wie Gerdes erklärte. Dauerhaft könnten dann bis zu 100.000 Elektrotransporter pro Jahr in weltweit insgesamt zehn Werken vom Band rollen.
Drohende Fahrverbote für Dieselautos in mehreren Städten sorgen bei Dieselfahrern für Unruhe. Zuletzt kündigte die Stadt München an, sie erwäge, Diesel-Autos aus der Innenstadt zu verbannen. Solche Verbote dürften auch klassische Lieferwagen von Paketdiensten treffen. In diese Lücke stößt die Post mit ihrem Angebot. Die Expansionspläne des Konzerns und der Verkauf sind zugleich eine Kampfansage an die großen Autohersteller, die sich noch überwiegend noch in Tests versuchen.
Platz 10: BMW 225xe Active Tourer
Ohne viel Tamtam hat sich der Familienvan aus München in Deutschland etabliert. Das Interesse an der Variante mit dem Alternativ-Antrieb dürfte Konzernchef Harald Krüger indes noch nicht zufriedenstellen.
Antriebsart: Plugin-Hybrid
Zugelassene Exemplare: 1203
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt, ev-sales.blogspot.de
Platz 9: VW Passat GTE
Für Deutschlands wichtigsten Dienstwagen ein eher enttäuschendes Ergebnis, das das allgemein weiterhin niedrige Interesse an Elektroautos in Deutschland spiegelt (Marktanteil 2016: 0,81 Prozent; 2015: 0,75 Prozent). Sogar in den kleinen Niederlanden wurde der Elektro-Passat gut drei Mal mehr verkauft.
Antriebsart: Plugin-Hybrid
Zugelassene Exemplare: 1256
Platz 8: VW Golf GTE
Auch das Massenmodell Golf ist für Volkswagen noch kein Elektro-Bringer. Im Dreier-Vergleich mit GTD und GTI schneidet der GTE oft schlecht ab. Der rein batterie-elektrische E-Golf hat es gar nicht in die Top Ten geschafft (Platz 12, 860 Zulassungen).
Antriebsart: Plugin-Hybrid
Zugelassene Exemplare: 1315 (zum Vergleich: Insgesamt wurde der Golf 2016 in Deutschland 235.935-mal zugelassen)
Platz 7: Kia Soul EV
Diese Platzierung ist auf jeden Fall realistischer als Rang 1 von 2015. Damals hatte Kia sehr viele Soul EV auf sich selbst zugelassen und anschließend nach Norwegen exportiert und so die CO2-Flottenwerte in Europa geschönt.
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 1384
Platz 6: Mitsubishi Outlander PHEV
Für den bisher weltweit erfolgreichsten Elektro-SUV war 2016 ein nicht ganz so gutes Jahr in Deutschland. Ein Jahr zuvor stand der Outlander im Elektro-Ranking noch auf Platz 3.
Antriebsart: Plugin-Hybrid
Zugelassene Exemplare: 1436
Platz 5: Tesla Model S
Die Elektro-Limousine aus Kalifornien ist der teuerste Wagen in den Top Ten. Im Vergleich zum Vorjahr machte der Wagen zwei Plätze gut. Seit einigen Wochen qualifiziert sich das Model S für die 4000-Euro-Kaufprämie der Bundesregierung, nachdem Tesla den Einstiegspreis für sein Flaggschiff gesenkt hat.
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 1474
Platz 4: Streetscooter
Nanu, was macht Post-Chef Frank Appel in diesem Ranking? Tatsächlich ist der Logistikkonzern seit 2014 Fahrzeughersteller - damals kaufte er das Elektro-Transporter-Startup Streetscooter. Die Post setzt diese Autos zunehmend für die Zustellung ein. Die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge basiert auf einer Schätzung des Portals "EV Sales".
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 1500
Platz 3: Audi A3 e-tron
Still und heimlich hat sich der Wagen aus Ingolstadt nach vorn gearbeitet - um zwei Plätze im Vergleich zum Vorjahr. Er ist damit das erfolgreichste Elektro-Modell aus dem VW-Konzern in Deutschland.
Antriebsart: Plugin-Hybrid
Zugelassene Exemplare: 1615
Platz 2: Renault Zoe
Der kleine Franzose hat im vergangenen Jahr ein kleines Comeback in Deutschland gefeiert. Möglich machte das eine neue Batterie, die die Reichweite des Wagens auf bis zu 400 Kilometer verlängert hat.
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 2805
Platz 1: BMW i3
Auch die Münchener haben 2016 die Kehrtwende geschafft: Dank einer ebenfalls vergrößerten Batterie - sie ermöglicht Reichweiten von bis zu 300 Kilometern - hat BMW den Absatz von Elektroautos auf vielen Märkten gesteigert.
Antriebsart: Batterie-elektrisch, teils mit Verbrenner zur Reichweitenvergrößerung
Zugelassene Exemplare: 2863
Platz 7: Kia Soul EV
Diese Platzierung ist auf jeden Fall realistischer als Rang 1 von 2015. Damals hatte Kia sehr viele Soul EV auf sich selbst zugelassen und anschließend nach Norwegen exportiert und so die CO2-Flottenwerte in Europa geschönt.
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 1384
Platz 5: Tesla Model S
Die Elektro-Limousine aus Kalifornien ist der teuerste Wagen in den Top Ten. Im Vergleich zum Vorjahr machte der Wagen zwei Plätze gut. Seit einigen Wochen qualifiziert sich das Model S für die 4000-Euro-Kaufprämie der Bundesregierung, nachdem Tesla den Einstiegspreis für sein Flaggschiff gesenkt hat.
Antriebsart: Batterie-elektrisch
Zugelassene Exemplare: 1474