Mächtiger Arbeitgeberverband
Daimlers Personalvorstand wird Chef von Südwestmetall
Bei Daimler gilt Wilfried Porth als Mann fürs Grobe, er muss tausende Jobs abschaffen. Nun wird er Chef des mächtigen Arbeitgeberverbandes, der zu den größten Parteispendern Deutschlands zählt.
Kampferprobt: Daimler-Vorstand Wilfried Porth wird nun im Nebenjob Industrielobbyist.
Foto: Tom Weller/ dpa
Der rustikale Personalvorstand des Autobauers Daimler, Wilfried Porth (61), ist neuer Chef des baden-württembergischen Metallarbeitgeber-Verbandes Südwestmetall. Er wurde nach Verbandsangaben am Freitagabend in Stuttgart als Nachfolger von Stefan Wolf (59) zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Porth teilte nach seiner Wahl mit, man stehe angesichts der Covid-19-Pandemie und der tiefgreifenden Transformation, in der sich weite Teile der Industrie befänden, vor einer noch nie da gewesenen Herausforderung und einer unsicheren Zukunft. Er sei sich der großen Verantwortung bewusst.
Südwestmetall ist einer der mächtigsten und einflussreichsten Lobbyverbände der Industrie in Deutschland. Er vertritt die Interessen von mehr als 650 Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg. Dazu gehören etwa Autohersteller und -zulieferer, Maschinenbauer sowie Betriebe aus der Elektro-, Medizin- und Umwelttechnik. Alljährlich gehört der Verband auch zu den größten Spendern der Bundestagsparteien. 2019 flossen laut den offiziellen Angaben des Bundestags etwa 140.000 Euro an die CDU. Ebenso wie bei der FDP (100.000 Euro) gab es in dem Jahr keine größere Einzelspende. Auch die Grünen, im Ländle Regierungspartei, erhielten 100.000 Euro.