Nutzfahrzeuge Daimler lässt Lkw-Motoren künftig auch von Cummins bauen

Langfristig will Daimler keine Motoren mehr für mittelschwere Lkw bis 16 Tonnen bauen. Den Einstieg zum Ausstieg leitet eine Kooperation mit dem US-Motorenbauer Cummins ein. Dieser soll für Daimler in Mannheim produzieren.
Lastwagen von Daimler: Der Konzern will beim Motorenbau künftig mit dem US-Wettbewerber Cummins zusammenarbeiten

Lastwagen von Daimler: Der Konzern will beim Motorenbau künftig mit dem US-Wettbewerber Cummins zusammenarbeiten

Foto: imago stock/ imago images/Rene Traut

Daimler Truck will bei mittelschweren Lkw-Motoren mit dem US-Motorenhersteller Cummins zusammenarbeiten. Die beiden Unternehmen haben dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet, wie sie am Dienstag mitteilten. Demnach soll Cummins ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts die Motoren für mittelschwere Lastwagen liefern. Auch in Bussen von Daimler sollen sie eingesetzt werden.

Der US-Konzern soll dann unter anderem auf dem Gelände des Daimler-Werks in Mannheim die Fertigung übernehmen und von dort aus Motoren auch an andere Kunden verkaufen. In Mannheim arbeiten derzeit mehr als 4800 Beschäftigte in der Motoren- und Komponentenfertigung.

Hintergrund der Partnerschaft seien die verschärften Abgasnormen, sagte ein Daimler-Sprecher. "Mit der Umstellung auf Euro VII hätten wir erhebliche Mittel in die Weiterentwicklung unserer mittelschweren Motoren investieren müssen", sagte Daimler-Truck-Chef Martin Daum (61). Dieses Geld werde nun frei für Investitionen in emissionsfreie Technologien.

Betroffen seien weltweit weniger als 1000 Mitarbeiter, davon einige Hundert in Mannheim, sagte der Sprecher weiter. Ziel der Vereinbarung sei es, Stellen zu erhalten. Der Vertrag über die Zusammenarbeit solle in den kommenden Monaten aufgesetzt und in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts wirksam werden. Langfristig baut Daimler dann keine Motoren mehr für mittelschwere Lastwagen mit etwa 8,5 bis 16 Tonnen, sondern bezieht diese von Cummins. Betroffen ist unter anderem das Modell Atego.

Die beiden Unternehmen kündigten zudem an, eine breitere strategische Zusammenarbeit zu prüfen und mögliche Synergien etwa bei Antriebsstrang- oder Motorsystemkomponenten zu suchen. An der Motorenfertigung für schwere Lastwagen hält Daimler fest.

Motoren für schwere Lkw will Daimler weiter selbst fertigen

Der Daimler-Konzern spaltet sich auf, die Nutzfahrzeugtochter Daimler Truck AG soll noch in diesem Jahr an die Börse gebracht werden. Da die Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen zugleich auf die Lkw- und die Pkw-Firma aufgeteilt wird, besteht der Konzern künftig aus zwei unabhängigen Unternehmen. Daimler ist vor allem dank der starken Position in den USA mit der dortigen Tochter Freightliner der Weltmarktführer im Lkw-Geschäft, verlor zuletzt aber Marktanteile in Europa und kämpft zudem mit steigenden Kosten.

rei/Reuters, DPA
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