Daimler-Tochter Moovel Ex-Europcar-Chef wird Geschäftsführer von Car2Go

Roland Keppler: Der frühere Europcar-Chef kümmert sich künftig um die Expansion bei Car2go
Foto: DPAStuttgart/Hamburg - Ex-Europcar-Chef Roland Keppler arbeitet künftig für Daimlers Mobilitätstochter Moovel. Antreten soll Keppler die neu geschaffene Position des Car2go-Geschäftsführers Anfang Dezember. Zudem rückt er neben Moovel-CEO Robert Henrich und dem CFO der Moovel-Gruppe, Marcus Spickermann, in die Geschäftsführung der Moovel GmbH auf, einer 100-prozentigen Tochter des Autobauers Daimler .
Für die bisherige Moovel-Geschäftsführung ist Keppler, einst auch Chef der Flugmarke Tuifly, kein Unbekannter. Als Geschäftsführer von Europcar hob er vor vier Jahren zusammen mit Henrich und Spickermann Car2go aus der Taufe - als Joint Venture von Daimler und Europcar. "Bereits damals war ich fasziniert vom innovativen Mobilitätskonzept", erklärte Keppler. Nun freue er sich, seine "Expertise im klassischen Mietwagengeschäft auf ein innovatives Geschäftsmodell wie Car2go zu übertragen."
Keppler soll bei Moovel die internationale Expansion von Car2go vorantreiben sowie das Geschäftskundensegment ausbauen, während Henrich weiter für die Gesamtausrichtung und Spickermann für die Finanzen verantwortlich sind. Man freue sich, mit Keppler eine "erfahrene Führungskraft der internationalen Reise- und Mietwagenbranche" gewonnen zu haben, die neben fachlicher Expertise auch über Leidenschaft und Unternehmergeist verfüge, erklärte Henrich.
Geschäftssegment wird immer wichtiger
Wie bei anderen Unternehmen der sogenannten "Share-Economy" gewinnt auch im Mobilitäts- und Reisebereich der Geschäftskundensektor immer mehr an Bedeutung. So bieten mittlerweile selbst Anbieter wie Uber oder AirBnB Abrechnungsservices für Geschäftskunden an. Auch die zu Moovel gehörende Taxi-App Mytaxi arbeitet seit kurzem mit dem kürzlich von SAP übernommenen Geschäftsreisespezialisten Concur zusammen, um die Abrechnung von Taxifahrten für Unternehmen und Reisende zu erleichtern.
Keppler, seit 2012 an der Spitze von Europcar und davor dessen Deutschland-Geschäftsführer, hatte Europas größten Autovermieter Ende Juli in "beiderseitigem Einverständnis" verlassen. In Fachmedien wurde daraufhin über mögliche strategische Unstimmigkeiten spekuliert. Der Europcar-Eigner, der Finanzinvestor Eurazeo, erwägt laut Presseberichten, den Autovermieter an die Börse zu bringen.
Expansion nach China
Die Daimler-Tochter Moovel, die erst im September die Taxi-App Mytaxi übernahm und direkt oder indirekt in zahlreiche Mobilitäts- und Logistik- Dienstleister wie Blacklane, Flixbus, Caarpooling.com oder Tiramizoo investiert ist, hat sich zum Ziel gesetzt, eine Art "Amazon der Mobilität" zu werden. Vom Leihfahrrad über den ÖPNV bis zum Flieger sollen Kunden dort das jeweils für sie ideale Verkehrsmittel finden können. Die Unternehmen zahlen für erfolgreiche Vermittlung eine Provision.
Daimler-Chef Zetsche hat mit Car2go ehrgeizige Pläne. Bis zum Ende des Jahrzehnts, sagte er vor einigen Monaten in einem Interview mit dem SPIEGEL, soll der laut Daimler "weltweite Marktführer im flexiblen Carsharing" 800 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Im laufenden Jahr will das Unternehmen mit bereits mehr als 900.000 Kunden aber erst einmal die 100-Millionen-Euro-Umsatzgrenze knacken.
Dazu setzt das Carsharing-Unternehmen auf weitere Expansion und steht nach Brancheninformationen offenbar kurz vor einer Expansion nach China. Zudem soll darüber hinaus das Angebot Car2go-Black mit größeren Fahrzeugen und die Präsenz an bereits bestehenden Standorten ausgeweitet werden "Der Markt ist noch nicht gesättigt", betont Henrich. Aktuell ist car2go in 29 Städten Europas und Nordamerikas mit rund 12.000 Smart aktiv.