Daimler wird wohl weniger Autos in China verkaufen, erwartet der Konzern
Foto: Tim AdlerDaimler hat wegen des US-chinesischen Handelsstreits eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr herausgegeben. Die höheren chinesischen Zölle für in den USA hergestellte Autos könnten nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden, teilte der Konzern am späten Mittwochabend mit.
Zudem werde man wegen der Abgaben wohl weniger Geländewagen in der Volksrepublik als erwartet verkaufen. Als weitere Gründe nannte der Autobauer neue Standards für Abgastests, den Rückruf von Dieselautos und eine schwächere Nachfrage nach Bussen in Lateinamerika. Viele Aktionäre gaben ob solch schlechter Nachrichten Verkaufsorders in Auftrag und drückten die Aktie von Daimler um 4 Prozent ins Minus.
Der Betriebsgewinn (Ebit) des Konzerns werde wegen dieser Entwicklungen voraussichtlich leicht unter dem Vorjahresniveau liegen. Bisher war ein Ebit leicht über dem 2017er Wert von 14,7 Milliarden Euro angepeilt worden.
Die USA haben Zölle für zahlreiche chinesische Produkte erlassen, worauf die Führung in Peking mit höheren Abgaben auf amerikanische Waren reagiert hat. Zudem hat US-Präsident Donald Trump mit weiteren Aufschlägen auf chinesische Waren mit einem Volumen von 200 Milliarden Dollar gedroht. China hat für diesen Fall Vergeltung angekündigt.
Davon betroffen wären möglicherweise SUVs, die aus dem Daimler-Werk in Alabama in die Volksrepublik geliefert werden. Allein im vergangenen Jahr wurden in dem US-Bundesstaat mehr als 286.000 Fahrzeuge gebaut, die nach Unternehmensangaben in mehr als 135 Märkte exportiert werden.
Zudem rechnet Daimler mit Belastungen durch den Rückruf von Dieselfahrzeugen. Wegen des Vorwurfs einer unzulässigen Abgastechnik muss Daimler europaweit 774.000 Fahrzeuge zurückrufen - darunter 238 000 in Deutschland. Daimler will den Rückruf umsetzen, hatte unlängst aber Widerspruch angekündigt.
Schiere Größe sei gar nicht so wichtig, betonen Volkswagen und Toyota gerne - dennoch werben sie gerne mit der Zahl der von ihnen verkauften Autos. Die von den Unternehmen selbst veröffentlichten Zahlen sind allerdings trügerisch: Die einen geben die Zahl der an Endkunden verkauften Autos und Leicht-Lkw an, die anderen weisen die Anzahl in einem Jahr produzierten Pkw, Nutzfahrzeuge und schweren Lastwagen aus.
Anlass genug für uns, der Sache auf den Grund zu gehen. Für Antworten auf Zahlen-Fragen gibt es aussagekräftigere Quellen als die Presseaussendungen der Autohersteller: Etwa das Unternehmen Jato Dynamics, das sich auf die Bereitstellung von exakten Daten zur Autobranche spezialisiert hat.
Die Rangliste, die wir von Jato erhalten haben, verwendet Zulassungszahlen aus 52 Ländern und bietet so ein ziemlich präzises Abbild, wer im Jahr 2016 die meisten Autos verkauft hat. Nicht erfasst in dem Ranking sind die Zulassungszahlen aus Ländern, die vom Neuwagenvolumen her eher unbedeutet sind. Dazu zählen mehrere arabische Staaten, einige Balkanländer, mehrere Länder in Zentralamerika sowie große Teile des afrikanischen Kontinents mit Ausnahme Südafrikas.
Rang 1: Volkswagen-Konzern Weltgrößter Autohersteller war laut Jato der Wolfsburger Autoriese. In den 52 von Jato erfassten Ländern wurden im Gesamtjahr 2016 exakt 9.968.198 Fahrzeuge der Konzernmarken VW, Audi, Skoda, Seat, Porsche, Bentley, Lamborghini und Bugatti zugelassen. VWs Lkw-Marken Scania und Man erfasst Jato nicht, da in dem Ranking ausschließlich auf Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und Pickups erfasst werden.
Rang 2: General Motors Der bisherige Opel-Mutterkonzern kam laut den Jato-Analysten im vergangenen Jahr auf 9.594.376 Zulassungen in den von Jato erfassten Ländern - inklusive der chinesischen GM-Marke Baojun. Mit dem Verkauf von Opel verliert GM auf einen Schlag 1,161 Millionen Neuzulassungen. Auf Basis der 2016er-Jahreszahlen läge GM dann bei 8,433 Millionen Autos und muss sich damit auf Platz 4 einreihen.
Rang 3: Toyota Der japanische Autoriese, jahrelang als weltgrößter Autohersteller der Welt tituliert, findet sich im Jato-Ranking für 2016 nur auf Platz 3 mit 8.959.691 neu zugelassenen Fahrzeugen Pech für Toyota: Jato erfasst viele Länder, in denen Toyota traditionell stark ist, in seinem Ranking nicht etwa in Afrika, im mittleren Osten oder in Teilen Südamerikas. Wenn GM Opel wie geplant an PSA verkauft, rückt Toyota aber wieder auf Platz 2 vor.
Rang 4: Renault-Nissan Die französisch-japanische Autoallianz kam im vergangenen Jahr auf 7.971.828 Neuzulassungen in den 52 von Jato erfassten Ländern. Im diesem Jahr wird sich die Allianz allerdings im Ranking verbessern. Denn im Oktober 2016 stieg Renault-Nissan mit 34 Prozent bei Mitsubishi ein. Dessen zuletzt 755.361 zugelassene Neuwagen zählen künftig zu Renault-Nissan. Rechnerisch wäre der Dreier-Verbund 2016 auf 8,727 Millionen Neuzulassungen gekommen. Wenn Opel wie geplant an PSA geht, liegt Renault-Nissan-Mitsubishi künftig auf Platz 3.
Rang 5: Hyundai-Kia Der koreanische Autohersteller, lange Zeit Angstgegner von VW, kam in der Jato-Statistik im vergangenen Jahr auf 7.183.602 neu zugelassene Fahrzeuge - mit den beiden Kernmarken Hyundai und Kia sowie der Luxusmarke Genesis. Auch nach einem Opel-Verkauf bleibt den Koreanern der weltweit 5. Rang vom vierten Platz sind sie noch mehr als eine Million Fahrzeuge entfernt.
Rang 6: Ford Der US-Autohersteller lag zuletzt bei 6.340.416 Neuzulassungen in den 52 von Jato erfassten Märkten. Die hauseigene Luxusmarke Lincoln, die vor allem in den USA und in China verkauft wird, legte zuletzt immerhin um 11 Prozent zu, blieb jedoch deutlich unter 150.000 Neuzulassungen.
Rang 7: Honda In seinem Heimatland und in den USA ist der japanische Autohersteller mit seiner gleichnamigen Kernmarke und dem Luxusableger Acura eine große Nummer: Das zeigt sich auch in der Jato-Statistik: Auf 4.687.454 Neuzulassungen kamen die Japaner in den 52 von Jato erfassten Ländern. Weltweit liegen sie damit noch deutlich vor einem italienisch-amerikanischen Autobauer ...
Rang 8: Fiat Chrysler Automobiles FCA-Boss Sergio Marchionne wirbt gerne für Zusammenschlüsse und Fusionen in der Autoindustrie. Kein Wunder, denn zu den richtig Großen zählt FCA auch mit seinen 9 Marken (Fiat, Chrysler, Jeep, Ram, Dodge, Alfa Romeo, Lancia, Maserati, Abarth und Ferrari) nicht: Im Jahr 2016 kam FCA laut Jato auf 4.662.222 Neuzulassungen in 52 Nationen.
Rang 9: PSA-Gruppe PSA-Boss Carlos Tavares gelang im vergangenen Jahr das Kunststück, mit weniger verkauften Autos mehr Gewinn einzufahren. Mit den Marken Peugeot, Citroën und dem Edel-Ableger DS kamen die Franzosen 2016 auf 2.756.713 neu ausgestellte Fahrzeugbriefe in den 52 von Jato erfassten Ländern. Klappt der Opel-Kauf, legt PSA um 1,161 Millionen Einheiten auf rechnerisch 3.917.746 Neuwagen zu bleibt aber im weltweiten Ranking weiterhin auf Platz 9.
Rang 10: Suzuki Der japanische Kleinwagenspezialist hat sich sich nach einer gescheiterten Kooperation mit VW dem Autoriesen Toyota an die Brust geworfen. Gut im Geschäft sind die Japaner in Indien. Zuletzt kamen sie auf 2.607.322 Neuzulassungen in den 52 von Jato erfassten Ländern. Auf den Plätzen 11 bis 13 folgen Daimler, BMW und Mazda. Die beiden weiteren Plätze belegen die chinesischen Autohersteller Changan und die Volvo-Mutter Geely.
Schiere Größe sei gar nicht so wichtig, betonen Volkswagen und Toyota gerne - dennoch werben sie gerne mit der Zahl der von ihnen verkauften Autos. Die von den Unternehmen selbst veröffentlichten Zahlen sind allerdings trügerisch: Die einen geben die Zahl der an Endkunden verkauften Autos und Leicht-Lkw an, die anderen weisen die Anzahl in einem Jahr produzierten Pkw, Nutzfahrzeuge und schweren Lastwagen aus.
Foto: DPAAnlass genug für uns, der Sache auf den Grund zu gehen. Für Antworten auf Zahlen-Fragen gibt es aussagekräftigere Quellen als die Presseaussendungen der Autohersteller: Etwa das Unternehmen Jato Dynamics, das sich auf die Bereitstellung von exakten Daten zur Autobranche spezialisiert hat.
Foto: Toru Hanai/ REUTERSDie Rangliste, die wir von Jato erhalten haben, verwendet Zulassungszahlen aus 52 Ländern und bietet so ein ziemlich präzises Abbild, wer im Jahr 2016 die meisten Autos verkauft hat. Nicht erfasst in dem Ranking sind die Zulassungszahlen aus Ländern, die vom Neuwagenvolumen her eher unbedeutet sind. Dazu zählen mehrere arabische Staaten, einige Balkanländer, mehrere Länder in Zentralamerika sowie große Teile des afrikanischen Kontinents mit Ausnahme Südafrikas.
Foto: © Fabian Bimmer / Reuters/ REUTERSRang 1: Volkswagen-Konzern Weltgrößter Autohersteller war laut Jato der Wolfsburger Autoriese. In den 52 von Jato erfassten Ländern wurden im Gesamtjahr 2016 exakt 9.968.198 Fahrzeuge der Konzernmarken VW, Audi, Skoda, Seat, Porsche, Bentley, Lamborghini und Bugatti zugelassen. VWs Lkw-Marken Scania und Man erfasst Jato nicht, da in dem Ranking ausschließlich auf Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und Pickups erfasst werden.
Foto: Rainer Jensen/ dpa/dpaweb