Nur die Ruhe: Daimler-Chef Dieter Zetsche hat erstklassige Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt, dämpft aber ein wenig die Erwartungen an das Wachstum im laufenden Jahr
Foto: © Ralph Orlowski / Reuters/ REUTERSDer Autokonzern Daimler hat das Jahr 2015 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen - trotz des Dieselskandals bei Volkswagen und der Schwäche des chinesischen Marktes. Der Rekordabsatz von knapp zwei Millionen verkauften Autos und ein leichtes Plus im Lkw-Geschäft verhalfen zu einem Umsatzplus von 15 Prozent auf 149,5 Milliarden Euro, teilte der Konzern am Donnerstag mit.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro - ein Plus von 36 Prozent. Unterm Strich verdiente der Autokonzern 8,6 Milliarden Euro - fast ein Viertel mehr als im Vorjahr.
2016 rechnet Daimler allerdings mit einem schwächeren Wachstum als im vergangenen Jahr. Umsatz und operativer Gewinn dürften leicht zunehmen, wie der Konzern in Stuttgart mitteilte.
"Alles deutet darauf hin, dass 2016 ein weiteres gutes Jahr für Daimler wird", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche laut Mitteilung. Der Absatz werde erneut deutlich steigen - allerdings nicht so stark wie im Jahr 2015. Die Aktie von Daimler fiel im Handel zunächst knapp 3 Prozent.
PkW-Geschäft wirft wieder zweistellige Rendite ab
Das boomende Pkw-Geschäft, mit dem Daimler mehr als die Hälfte seiner Umsätze macht, hatte zu dem Wachstum beigetragen. Der Umsatz von Mercedes-Benz Cars legte um 14 Prozent auf knapp 84 Milliarden Euro zu. Mit einer Rendite, dem Anteil des operativen Gewinns am Umsatz, von 10 Prozent im laufenden Geschäft war die Pkw-Sparte so profitabel wie seit Jahren nicht. Neben besonders profitablen Modellen wie der Luxuslimousine S-Klasse und der Neuauflage des meist verkauften Mercedes, der C-Klasse, trugen dazu Kostensenkungen und effizientere Produktion bei.
Nach zehn Jahren im Amt als Vorstandschef kam Zetsche damit seinem Ziel, bis 2020 wieder zum größten Premiumhersteller weltweit aufzusteigen, ein großes Stück näher. Mit einem Absatz der Hauptmarke Mercedes-Benz von 1,87 Millionen Fahrzeugen schoben sich die Schwaben an Audi vorbei auf Platz zwei und lagen nur knapp hinter dem Platzhirsch BMW.
Nach Prognose des Analysehauses IHS Automotive könnte Mercedes in diesem Jahr die Zwei-Millionen-Marke knacken und BMW überholen.
Im Lastwagen-Geschäft erwartet Daimler kein Wachstum
Im Lkw-Geschäft rechnet Daimler allerdings nur mit einem Absatz auf dem Niveau des Vorjahres. Der operative Gewinn werde ebenfalls auf Vorjahresniveau liegen. Im vergangenen Jahr hatte Daimler seinen Lkw-Absatz nur um ein Prozent steigern können. In Brasilien gebe es keine Aussicht auf Besserung - im Gegenteil: Daimler rechnet sogar mit einem weiteren Rückgang. Auch in Nordamerika, wo das Lkw-Geschäft im vergangenen Jahr zweistellig zugelegt hatte, erwartet Daimler nun schrumpfende Verkäufe.
Fiat-Chrysler
Von Fiat-Chef Sergio Marchionne selbst stammt das Zitat, ein Hersteller könne nicht allein überleben, wenn er weniger als fünf Millionen Fahrzeuge produziert. Konsequenterweise gibt sich Marchionne mit der Chrysler-Übernahme nicht zufrieden und sucht offen nach einem weiteren Partner für sein Unternehmen.
Absatz 2014: 4,61 Millionen Fahrzeuge
Peugeot-Citroen
Die Franzosen bringen auch als Duo einfach nicht genug Wumms auf die Straße. Die Konzernfinanzen leiden noch immer unter der jüngsten Absatzkrise, technologisch kommt aus Paris einfach zu wenig. Und punkto Technologie-Input hat Peugeot auch von seinem neuen Investor, dem chinesischen Autohersteller Dongfeng, wenig zu erwarten.
Absatz 2014: 2,94 Millionen Fahrzeuge
Mazda
Die Japaner machen keinen Hehl daraus, dass sie beim Thema Innovationen nicht an der vordersten Front mitspielen. Eine Mini-Kooperation mit Fiat-Chrysler beim MX5 (Foto) dürfte die Eigenständigkeit nicht langfristig legitimieren. Immerhin: Mit dem langjährigen Kooperationspartner Toyota will Mazda künftig enger zusammenarbeiten. Von einem Zusammenschluss ist aber nicht die Rede.
Absatz 2014: 1,38 Millionen Fahrzeuge
Suzuki
Volkswagen hatte bereits den Riecher, dass die Japaner dringend Hilfe von außen benötigen. Doch die Übernahme scheiterte an unterschiedlichen Auffassungen über die Kooperation. Suzuki bleibt indes attraktiv für neue Bieter: Das Unternehmen ist in Schwellenländern wie Indien stark vertreten.
Absatz 2014: 2,72 Millionen Fahrzeuge
Subaru
Als Spezialist für kleine Geländewagen haben sich die Asiaten eine hübsche Nische gesichert. Noch besser würden sie allerdings wohl fahren, wenn sie mehr technisches Know-how im Rücken hätten - und Geld. Bisher kooperiert Subaru mit Toyota, allerdings nicht im großen Umfang.
Absatz 2014: 0,91 Millionen Fahrzeuge
Jaguar Land Rover
Die Luxus-Marke liefert hohe Gewinne an den Mutterkonzern Tata ab. Doch zumindest Kooperationen mit großen Herstellern wären sinnvoll, damit die Briten bei Zukunftstechnologien auf der Höhe bleiben.
Absatz 2014: 0,46 Millionen Fahrzeuge
Honda
Die Tokioter landeten 2014 zwar nur auf Rang acht auf der Liste der größten Autohersteller. Jedoch war das Unternehmen der zweitwertvollste Autokonzern der Welt - weil zahlreiche weitere Industrieaktivitäten dazu gehören. Daran könnte eine Übernahme scheitern, obwohl die industrielle Logik angesichts der schwachen Stellung auf vielen Märkten gegeben ist.
Absatz 2014: 4,36 Millionen Fahrzeuge
Mitsubishi
Klein, aber auch fein? Immerhin ist auch Mitsubishi Teil eines großen Industrie-Konglomerats, was gegen eine Übernahme schützt. Ohne Kooperationen oder eine Fusion dürften die Japaner aber kaum aus ihrer Absatz-Diaspora herausklettern. Eine Übernahme durch Elektroauto-Kooperationsparter PSA Peugeot Citroën ist jedoch längst vom Tisch.
Absatz 2014: 1,08 Millionen Fahrzeuge
Tesla
Der US-Elektroautobauer als Übernahmeziel? Eher würde sich Chef und Großaktionär Elon Musk vermutlich den rechten Fuß abhacken. Scheitert das Unternehmen allerdings mit seinen furiosen Expansionsplänen (Model 3, Batterie-Gigafactory), würde ein großer Hersteller die Reste sicher dankbar aufsammeln.
Absatz 2014: 35.000 Fahrzeuge
Volvo
Beim Thema Sicherheit setzt die schwedische Tochter des chinesischen Geely-Konzerns Maßstäbe. Doch das Marktpotenzial für die hochpreisigen Fahrzeuge bleibt begrenzt. Ob Mutterschiff Geely langfristig genügend technischen Input bietet, bezweifeln zudem viele Fachleute.
Absatz 2014: 0,47 Millionen Fahrzeuge
Daimler
Technisch sind die Schwaben zu vielem in der Lage - doch als Premiumhersteller ist ihre Reichweite auf natürliche Weise limitiert. Dabei ist Daimler zunehmend darauf angewiesen, kleine und sparsame Autos zu verkaufen - wegen strenger Umweltschutzgesetze. Sofern also ein großer Autobauer wie GM einmal Lust auf eine Luxusmarke verspürt, könnte er durchaus in Stuttgart vorstellig werden.
Absatz 2014: 2,02 Millionen Fahrzeuge
BMW
Ähnliches gilt für BMW. Die gut ausgestattete Bilanz sowie die starke Stellung der Großaktionäre Quandt und Klatten verhindern eine lockere Übernahme. Doch sofern die Münchener Hilfe im Geschäft mit Massenmarkt-Modellen brauchen, könnten auch externe Hersteller ins Spiel kommen - zumindest für eine vertiefte Kooperation.
Absatz 2014: 2,12 Millionen Fahrzeuge
Suzuki
Volkswagen hatte bereits den Riecher, dass die Japaner dringend Hilfe von außen benötigen. Doch die Übernahme scheiterte an unterschiedlichen Auffassungen über die Kooperation. Suzuki bleibt indes attraktiv für neue Bieter: Das Unternehmen ist in Schwellenländern wie Indien stark vertreten.
Absatz 2014: 2,72 Millionen Fahrzeuge
Tesla
Der US-Elektroautobauer als Übernahmeziel? Eher würde sich Chef und Großaktionär Elon Musk vermutlich den rechten Fuß abhacken. Scheitert das Unternehmen allerdings mit seinen furiosen Expansionsplänen (Model 3, Batterie-Gigafactory), würde ein großer Hersteller die Reste sicher dankbar aufsammeln.
Absatz 2014: 35.000 Fahrzeuge
Daimler
Technisch sind die Schwaben zu vielem in der Lage - doch als Premiumhersteller ist ihre Reichweite auf natürliche Weise limitiert. Dabei ist Daimler zunehmend darauf angewiesen, kleine und sparsame Autos zu verkaufen - wegen strenger Umweltschutzgesetze. Sofern also ein großer Autobauer wie GM einmal Lust auf eine Luxusmarke verspürt, könnte er durchaus in Stuttgart vorstellig werden.
Absatz 2014: 2,02 Millionen Fahrzeuge
BMW
Ähnliches gilt für BMW. Die gut ausgestattete Bilanz sowie die starke Stellung der Großaktionäre Quandt und Klatten verhindern eine lockere Übernahme. Doch sofern die Münchener Hilfe im Geschäft mit Massenmarkt-Modellen brauchen, könnten auch externe Hersteller ins Spiel kommen - zumindest für eine vertiefte Kooperation.
Absatz 2014: 2,12 Millionen Fahrzeuge