Daimler-Gewinn steigt um 36 Prozent Zetsche tritt nach Rekordergebnis auf Euphorie-Bremse

Nur die Ruhe: Daimler-Chef Dieter Zetsche hat erstklassige Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt, dämpft aber ein wenig die Erwartungen an das Wachstum im laufenden Jahr
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Auch BMW und Daimler brauchen womöglich Partner: Diese Autohersteller kämpfen um ihre Eigenständigkeit
Der Autokonzern Daimler hat das Jahr 2015 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen - trotz des Dieselskandals bei Volkswagen und der Schwäche des chinesischen Marktes. Der Rekordabsatz von knapp zwei Millionen verkauften Autos und ein leichtes Plus im Lkw-Geschäft verhalfen zu einem Umsatzplus von 15 Prozent auf 149,5 Milliarden Euro, teilte der Konzern am Donnerstag mit.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro - ein Plus von 36 Prozent. Unterm Strich verdiente der Autokonzern 8,6 Milliarden Euro - fast ein Viertel mehr als im Vorjahr.
2016 rechnet Daimler allerdings mit einem schwächeren Wachstum als im vergangenen Jahr. Umsatz und operativer Gewinn dürften leicht zunehmen, wie der Konzern in Stuttgart mitteilte.
"Alles deutet darauf hin, dass 2016 ein weiteres gutes Jahr für Daimler wird", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche laut Mitteilung. Der Absatz werde erneut deutlich steigen - allerdings nicht so stark wie im Jahr 2015. Die Aktie von Daimler fiel im Handel zunächst knapp 3 Prozent.
PkW-Geschäft wirft wieder zweistellige Rendite ab
Das boomende Pkw-Geschäft, mit dem Daimler mehr als die Hälfte seiner Umsätze macht, hatte zu dem Wachstum beigetragen. Der Umsatz von Mercedes-Benz Cars legte um 14 Prozent auf knapp 84 Milliarden Euro zu. Mit einer Rendite, dem Anteil des operativen Gewinns am Umsatz, von 10 Prozent im laufenden Geschäft war die Pkw-Sparte so profitabel wie seit Jahren nicht. Neben besonders profitablen Modellen wie der Luxuslimousine S-Klasse und der Neuauflage des meist verkauften Mercedes, der C-Klasse, trugen dazu Kostensenkungen und effizientere Produktion bei.
Nach zehn Jahren im Amt als Vorstandschef kam Zetsche damit seinem Ziel, bis 2020 wieder zum größten Premiumhersteller weltweit aufzusteigen, ein großes Stück näher. Mit einem Absatz der Hauptmarke Mercedes-Benz von 1,87 Millionen Fahrzeugen schoben sich die Schwaben an Audi vorbei auf Platz zwei und lagen nur knapp hinter dem Platzhirsch BMW.
Nach Prognose des Analysehauses IHS Automotive könnte Mercedes in diesem Jahr die Zwei-Millionen-Marke knacken und BMW überholen.
Im Lastwagen-Geschäft erwartet Daimler kein Wachstum
Im Lkw-Geschäft rechnet Daimler allerdings nur mit einem Absatz auf dem Niveau des Vorjahres. Der operative Gewinn werde ebenfalls auf Vorjahresniveau liegen. Im vergangenen Jahr hatte Daimler seinen Lkw-Absatz nur um ein Prozent steigern können. In Brasilien gebe es keine Aussicht auf Besserung - im Gegenteil: Daimler rechnet sogar mit einem weiteren Rückgang. Auch in Nordamerika, wo das Lkw-Geschäft im vergangenen Jahr zweistellig zugelegt hatte, erwartet Daimler nun schrumpfende Verkäufe.