Pandemie abgehakt Daimler kehrt zurück zu alten Renditezielen

Für Daimler scheint die Corona-Pandemie weitgehend abgehakt. Nach einem Gewinnplus von 50 Prozent im vergangenen Jahr erhöht Vorstandschef Ola Källenius die Renditeziele.
Zurück zu den guten alten Zeiten: Daimler-Chef Ola Källenius blickt optimistisch auf das neue Jahr

Zurück zu den guten alten Zeiten: Daimler-Chef Ola Källenius blickt optimistisch auf das neue Jahr

Foto: Silas Stein / dpa

Daimler hakt die Corona-Krise weitgehend ab und setzt sich wieder deutlich höhere Ziele. Schon für das laufende Jahr stellte Vorstandschef Ola Källenius (51) am Donnerstag wieder die Renditen in Aussicht, die die Aktionäre des Auto- und Lastwagenbauers jahrelang gewohnt waren - bevor die hohen Kosten für den Einstieg in die Elektromobilität und vor allem auch die teuren Diesel-Altlasten noch vor Corona den Gewinn in den Keller trieben.

Die Aktie  des Dax-Konzerns legte am Morgen rund 2 Prozent zu und nähert sich damit wieder einem Hoch seit 2018 an. Jefferies-Analyst Philippe Houchois bezeichnete die Details des Zahlenwerks als gut und den Ausblick als stark. Bereits seit November war das Papier mit der Erholung der weltweiten Automärkte um rund ein Drittel gestiegen, bevor die Pläne zur Aufspaltung in zwei unabhängige Unternehmen den Kurs noch mal anschoben und auf das aktuelle Niveau von rund 65 Euro hievten.

"Das Jahr 2020 war ein Stresstest für beinahe jedes Unternehmen in fast jeder Branche", sagte Källenius. Aber trotz Pandemie habe man bewiesen, dass man die Transformation aus eigener Kraft vorantreiben könne, sagte Källenius. Der Konzern habe die Kosten reduziert und sei vor allem im zweiten Halbjahr deutlich profitabler geworden.

Dividende höher als erwartet

Die schnelle Erholung des Automarktes in China und kräftige Kostensenkungen hatten den operativen Gewinn 2020 um mehr als 50 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro steigen lassen. Allein im Schlussquartal schaufelten die Schwaben davon fast 70 Prozent herein. Und das trotz eines Rückganges von Absatz und Umsatz im Gesamtjahr: Daimler verkaufte mit 2,84 Millionen Fahrzeugen 15 Prozent weniger Pkw und Nutzfahrzeuge. Der Erlös sank um 11 Prozent auf 154,3 Milliarden Euro. Vorläufige Zahlen hatte Daimler bereits Ende Januar bekannt gegeben.

Rund 1,4 Milliarden Euro will der Konzern als Dividende an die Aktionäre ausschütten. Das wären 1,35 Euro pro Aktie, 45 Cent mehr als im Vorjahr und auch mehr als von Analysten geschätzt. Für 2021 stellte Källenius deutliche Sprünge sowohl bei Absatz und Umsatz, als auch beim operativen Ergebnis in Aussicht. "Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere positive Dynamik beibehalten können, wenn die Marktbedingungen so bleiben", sagte er.

Die Pkw- und Vans-Sparte Mercedes-Benz soll dadurch schon in diesem Jahr auf eine bereinigte Umsatzrendite von 8 bis 10 Prozent kommen. Bei den zuletzt schwer gebeutelten Lastwagen und Bussen rechnen die Stuttgarter mit 6 bis 7 Prozent operativer Marge. Die Ziele entsprechen im Wesentlichen dem, was sich Daimler - damals noch in etwas anderer Konzernstruktur - in Normalzeiten vorgenommen hatte, bevor ein starker Einfluss durch die Corona-Krise, den US-chinesischen Handelsstreit und stets steigende Ausgaben für neue Technik und Elektromodelle belasteten. Aktuell liegt die Pkw-Sparte bei 6,9, die Truck-Sparte sogar nur bei 2,0 Prozent. Vergleichbar mit anderen Autobauern sind die Margen nur indirekt, weil Mercedes-Benz die Gewinne der chinesischen Joint Ventures in sein operatives Ergebnis einbezieht.

Seine jetzige Struktur hatte der Konzern erst 2019 bekommen. Nun soll sie schon wieder geändert werden. Das komplette Geschäft soll künftig auf nur noch zwei unabhängige börsennotierte Unternehmen verteilt werden - Mercedes-Benz für Autos und Vans und Daimler Truck für Lastwagen und Busse. Die Daimler AG wird langfristig verschwinden. Die beiden Unternehmen könnten sich damit besser auf ihre jeweiligen Stärken konzentrieren und mehr Potenzial entfalten, betonte Källenius am Donnerstag erneut.

mg/dpa-afx, Reuters
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