Report zur Autonutzung Jeder Dritte erwägt Kauf von Elektroauto

Unter Strom: Immerhin neun Prozent aller privaten Neuwagenkäufer entschieden sich beim Kauf schließlich für einen reinen Elektroantrieb
Foto: Julian Stratenschulte/ DPA
Unter Strom: Immerhin neun Prozent aller privaten Neuwagenkäufer entschieden sich beim Kauf schließlich für einen reinen Elektroantrieb
Foto: Julian Stratenschulte/ DPAVor mehr als 20 Jahren begann Toyota mit dem Verkauf seiner ersten Prius-Hybridautos, vor achteinhalb Jahren wurden die ersten Modelle von Teslas Elektro-Limousine Model S ausgeliefert – doch erst das Corona-Krisenjahr 2020 führte in Deutschland zu einem merklichen Anstieg bei E-Auto-Neuzulassungen.
Wie stark sich das Verhalten deutscher Autokäufer und Autonutzer in den vergangenen Monaten verändert hat, zeigt die jüngste Untersuchung der Deutschen Automobil Treuhand. Der DAT-Report 2021 lag manager magazin vorab vor. Seit 1974 untersucht die DAT jährlich die "automobilen Befindlichkeiten in Deutschland", diesmal gab bei den mehr als 5000 repräsentativ für die Untersuchung befragten Personen deutliche Änderungen im Vergleich zu den Vorjahren.
Zum einen stieg das Interesse an alternativen Antrieben merklich: Etwas mehr als ein Drittel der Neuwagenkäufer zog 2020 vor dem Kauf auch alternative Antriebsarten in Erwägung. Dabei standen in erster Linie Hybridantriebe im Fokus, an rein batteriegetriebenen Elektroautos waren immerhin 11 Prozent interessiert. Gekauft haben 9 Prozent aller privaten Neuwagenkäufer ein reines Elektroauto. Das ist noch immer nicht überbordend viel, im Vergleich zu den Vorjahren aber ein kräftiger Anstieg.
Und der zeigt sich auch in den Verkaufszahlen für reine E-Autos im Gesamtjahr 2020. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 194.000 reine Batterie-elektrische Neuwagen zugelassen, 2019 waren es nur 63.000. Der Marktanteil reiner E-Autos unter allen neu zugelassenen Pkw stieg so auf 6,7 Prozent – nach nur 1,8 Prozent im Gesamtjahr 2019. Der Boom bei E-Autos lässt sich auch deutlich an den sieben meist zugelassenen E-Modellen ablesen:
Zum anderen stieg die Bedeutung eines eigenen Autos bei den Befragten merklich. Im Jahr 2020 wurde das eigene Auto häufiger genutzt, um Strecken zurückzulegen, für die man davor möglicherweise ein anderes Verkehrsmittel genutzt hatte. Laut der Umfrage nutzten 25 Prozent aller befragten Pkw-Halter im vergangenen Jahr das eigene Automobil häufiger als vor der Corona-Zeit. Immerhin ein Fünftel aller Befragten fuhr allerdings auch häufiger als zuvor mit dem Fahrrad.
Die Jahresfahrleistung mit dem eigenen Automobil ging zwar wegen Lockdown und vermehrtem Homeoffice gegenüber 2019 um 6 Prozent zurück. Dafür wurde aber das eigene Auto zum Reisemittel der Wahl für den Urlaub. Wer sich im vergangenen Jahr beispielsweise einen Neuwagen kaufte, verwendete diesen deutlich häufiger als zuvor für Urlaubsreisen: So erreichten 42 Prozent aller Neuwagenkäufer im Jahr 2020 ihr Urlaubsziel mit dem neuen Auto, 2019 waren das noch 27 Prozent.
Wegen langer Lieferfristen für Neuwagen sattelten offenbar viele Autokaufwillige auf Gebrauchtfahrzeuge um. Das legen die in der Studie erwähnten Daten für den Gebrauchtwagenmarkt nahe. Gebrauchtwagen waren im vergangenen Jahr so teuer wie nie: 14.730 Euro wurden im Schnitt für einen Gebrauchtwagen in Deutschland gezahlt, 20 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Ein großer Teil der Gebrauchtwagenkäufer setzte dabei auf Markenhändler: 48 Prozent aller Gebrauchtwagen wurden 2020 bei Markenhändlern erworben, 21 Prozent im freien Handel. Auf den Privatmarkt, also den Autoverkauf zwischen Privatpersonen, entfielen nur noch 31 Prozent aller Gebrauchtwagenkäufe.
Für die deutschen Autohändler war das Corona-Jahr 2020 hart: Deutschlandweit brachen die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr um ein knappes Fünftel auf 2,9 Millionen Neuwagen ein. Kräftige Zuwächse gab es jedoch bei Elektroautos, wie die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts für das Gesamtjahr zeigen. Der VW Golf, seit Jahrzehnten Deutschlands meistverkaufter Neuwagen, kam im Gesamtjahr 2020 auf 136.324 Neuzulassungen – um ein Drittel weniger als 2019. Trotz des Rückgangs hält er sich mit weitem Abstand auf Platz 1 unter den Lieblingsautos der Deutschen.
Der Dienstwagen-König VW Passat fährt in unserem Ranking der meistzugelassenen Neuwagenmodelle 2020 auf Platz 2 – mit 60.904 Neuzulassungen von Januar bis Dezember 2020. Erstaunlich dabei: Im Vergleich zum Vorjahr legte der Passat-Absatz sogar leicht zu – um 2,7 Prozent, um genau zu sein.
Den 3. Platz hält mit dem VW Tiguan der beliebteste SUV der Deutschen. Er kam im Gesamtjahr 2020 auf 60.380 Neuzulassungen in Deutschland. 2019 wurden noch 87.771 Fahrzeugbriefe für den Tiguan ausgestellt, das Absatzminus des Tiguan im Corona-Jahr liegt daher bei 31,2 Prozent.
Während sich VW erneut den Hattrick bei den Lieblingsautos der Deutschen sicherte, schaffte der Golf-Konkurrent Ford Focus immerhin Platz 4 im Lieblingsauto-Ranking mit 53.378 Neuzulassungen. Der Absatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr fällt mit -8,4 Prozent vergleichsweise moderat aus.
Der Skoda Oktavia schafft es mit 53.302 Neuzulassungen noch unter die Top 5. Erstaunlich dabei: Selbst im Corona-Jahr verbucht die VW-Tochter für ihr beliebtestes Modell in Deutschland nur einen Rückgang von 3,5 Prozent.
Opels Kleinwagen Corsa kam im Gesamtjahr 2020 mit 53.199 Neuzulassungen auf Rang 6, rückt also auf Haaresbreite an den Oktavia heran. Und die Opelaner dürfte wohl auch freuen, dass der Corsa im Corona-Jahr sogar ein leichtes Absatzplus von 3,9 Prozent im Vergleich zu 2019 für sich verbuchen konnte.
Der Klein-SUV VW T-Roc auf Golf-Basis hielt 2020 mit 50.822 neu ausgestellten Fahrzeugbriefen auf Rang 7. Mit einem Rückgang der Verkäufe von 13,7 Prozent im Vergleich zu 2019 schlug sich auch der T-Roc leicht überdurchschnittlich im Vergleich zum Gesamtmarkt.
BMWs 3er mauserte sich zum Corona-Gewinner in den Top 10. Mit 47.273 Neuzulassungen lag er auf Rang 8, im Vergleich zu 2019 verkaufte BMW sogar um 9,1 Prozent mehr 3er.
Auf Platz 9 findet sich diesmal der VW Polo wieder, der in den Vorjahren häufig in den Top 5 zu finden war. Der Grund: Von Januar bis Dezember 2020 setzen die Wolfsburger deutschlandweit 46.174 Polos ab, um ein Viertel weniger als noch 2019.
Platz 10 unter den meistzugelassenen Pkw des Jahres 2020 sichert sich BMWs Mini. 44.152 Exemplare ihres Nobel-Kleinwagens setzten die Münchener im Gesamtjahr ab. Das war zwar nicht schlecht, aber doch um 12 Prozent weniger als noch 2019. Vervielfacht hat sich dagegen im Corona-Jahr der Verkauf von Elektroautos …
… das meistverkaufte Modell mit reinem Batterie-Elektroantrieb war Renaults Zoe, der im Gesamtjahr 2020 auf 30.376 Neuzulassungen kam. Dabei spielte wohl auch die stark gestiegene Umweltprämie eine Rolle, im Vergleich zu 2019 haben sich die Zoe-Zulassungszahlen mehr als verdreifacht. Allerdings: Im Gesamtranking aller deutschen Pkw-Neuzulassungen findet sich der Zoe gerade mal auf Platz 24 wieder.
Rang 2 im reinen Elektroauto-Ranking geht – Überraschung – an die E-Version des VW Golf. Von der reinen Batterie-Elektroversion des VW-Bestsellers wurden im Gesamtjahr 2020 exakt 17.438 Stück zugelassen, das zweieinhalbfache der E-Golf-Neuzulassungen des Jahres 2019.
Auf Rang 3 unter den E-Auto-Bestsellern findet sich Teslas Model 3 wieder. Die E-Limousine schaffte im Gesamtjahr 2020 exakt 15.202 Neuzulassungen in Deutschland, das waren um zwei Drittel mehr als im Vorjahr.
Auf Platz 4 liegt bereits VWs Elektroauto-Hoffnung ID.3, der seit dem zweiten Halbjahr 2020 an Kunden ausgeliefert wird. Im Gesamtjahr 2020 verbucht der ID.3 immerhin 14.492 Neuzulassungen auf sich, kommt also aus dem Stand auf Augenhöhe mit Teslas Model 3.
Gerade noch unter die Top 5 der reinen Batterie-Elektroauto-Neuzulassungen schafft es die E-Version von Hyundais Kompakt-SUV Kona. Der E-Kona hielt bei 14.008 deutschen Neuzulassungen von Januar bis Dezember 2020.
Für die deutschen Autohändler war das Corona-Jahr 2020 hart: Deutschlandweit brachen die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr um ein knappes Fünftel auf 2,9 Millionen Neuwagen ein. Kräftige Zuwächse gab es jedoch bei Elektroautos, wie die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts für das Gesamtjahr zeigen. Der VW Golf, seit Jahrzehnten Deutschlands meistverkaufter Neuwagen, kam im Gesamtjahr 2020 auf 136.324 Neuzulassungen – um ein Drittel weniger als 2019. Trotz des Rückgangs hält er sich mit weitem Abstand auf Platz 1 unter den Lieblingsautos der Deutschen.
Foto: Julian Stratenschulte/ dpaPlatz 10 unter den meistzugelassenen Pkw des Jahres 2020 sichert sich BMWs Mini. 44.152 Exemplare ihres Nobel-Kleinwagens setzten die Münchener im Gesamtjahr ab. Das war zwar nicht schlecht, aber doch um 12 Prozent weniger als noch 2019. Vervielfacht hat sich dagegen im Corona-Jahr der Verkauf von Elektroautos …
Foto: Geoff CADDICK / AFP… das meistverkaufte Modell mit reinem Batterie-Elektroantrieb war Renaults Zoe, der im Gesamtjahr 2020 auf 30.376 Neuzulassungen kam. Dabei spielte wohl auch die stark gestiegene Umweltprämie eine Rolle, im Vergleich zu 2019 haben sich die Zoe-Zulassungszahlen mehr als verdreifacht. Allerdings: Im Gesamtranking aller deutschen Pkw-Neuzulassungen findet sich der Zoe gerade mal auf Platz 24 wieder.
Foto: Anders Wiklund / TT / imago imagesRang 2 im reinen Elektroauto-Ranking geht – Überraschung – an die E-Version des VW Golf. Von der reinen Batterie-Elektroversion des VW-Bestsellers wurden im Gesamtjahr 2020 exakt 17.438 Stück zugelassen, das zweieinhalbfache der E-Golf-Neuzulassungen des Jahres 2019.
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