"Stimmung sehr kampflustig" IG Metall kämpft gegen Continental-Sparpläne

Continental will 10.000 Stellen mehr streichen als zuvor geplant
Foto: dpa Picture-Alliance / Hauke-Christian Dittrich/ picture alliance/dpaBetriebsräte und IG Metall wehren sich vehement gegen Kürzungspläne des Autozulieferers Continental. "Die großen Strategen in der Conti-Führungsriege scheinen ihrem Kurs treu zu bleiben, sich binnen kürzester Zeit möglichst vieler Mitarbeiter oder gleich ganzer Standorte in Deutschland zu entledigen", kritisierte der Betriebsrat des Werkes im hessischen Karben in einem am Montag veröffentlichten Schreiben. Das Werk in Karben mit 1100 Beschäftigten steht nach Angaben der Arbeitnehmervertreter auf der Streichliste. Entschieden ist nach Unternehmensangaben noch nichts.
"Es wird ziemlich sicher ein Kampf gekämpft werden, den Continental noch nicht erlebt hat", kündigte Gewerkschaftsvertreter Michael Erhardt zum Auftakt einer Aktionswoche der IG Metall an. "Die Stimmung ist sehr kampfeslustig." Am kommenden Donnerstag ist eine Menschenkette vom Conti-Werk Karben zum Rathaus der Stadt mit anschließender Kundgebung geplant.
Im südhessischen Babenhausen soll es ebenfalls am Donnerstag einen Autokorso geben. Continental hatte bereits im vergangenen September angekündigt, in dem dortigen Werk die Serienproduktion von Steuerungsinstrumenten bis 2025 zu beenden. Zudem soll geprüft werden, die Hälfte der Entwicklungsarbeit an andere Standorte zu verlagern. Betroffen seien in dem Werk in Babenhausen mehr als 2200 der rund 3600 Arbeitsplätze.
Mehr als eine Milliarde Euro soll pro Jahr eingespart werden
Angesichts der Rückschläge für die Autoindustrie in der Corona-Krise verschärft Continental seinen Sparkurs deutlich. Der Dax-Konzern mit Hauptsitz in Hannover geht nach jüngsten Angaben davon aus, dass es global Auswirkungen auf 30.000 der mehr als 232.000 Arbeitsplätze geben wird. Diese Jobs würden "verändert, verlagert oder aufgegeben". 13.000 der fraglichen Jobs seien in Deutschland angesiedelt. Die IG Metall fürchtet um Tausende Arbeitsplätze in Hessen.
Erst Anfang September hatte der Konzern verkündet, dass das Sparprogramm noch einmal verschärft werde. Dabei peilt das Unternehmen an, ab 2023 brutto mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr einzusparen. Continental hat zuletzt einen Verlust eingefahren. Im zweiten Quartal betrug der Netto-Fehlbetrag 741,1 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte es 484,8 Millionen Euro Gewinn gegeben.