Ulrich Kranz wird Vorstandschef bei Elektro-Startup Stefan Krause gibt bei Canoo die Führung ab

Stefan Krause beschränkt sich bei Canoo auf die Rolle im Aufsichtsrat ...
Foto: Barry J Holmes / Canoo"Es geht nicht anders", sagt Stefan Krause (56). "Ich brauche Zeit, um dringende Familienangelegenheiten zu regeln." Der Gründer des kalifornischen Elektro-Start-ups Canoo sieht sich nicht mehr in der Lage, sich genügend um seinen Job als Vorstandsvorsitzender zu kümmern. Er ziehe sich deshalb zunächst zurück. "Ich werde mich aus dem Aufsichtsrat heraus weiter um die Finanzierung von Canoo kümmern", sagt der ehemalige Deutsche-Bank-Vorstand. "Aber als Vorstandschef bräuchte ich 100 Prozent Focus auf meinen Job" - das sei momentan nicht möglich.
Krauses Position als CEO übernimmt Ulrich Kranz (61), ehemals Leiter von BMWs Elektrooffensive Project i und bislang Canoos Entwicklungschef. Kranz führe Canoo zunächst übergangsweise, teilte das Unternehmen mit. Die langfristige Aufstellung an der Spitze sei noch offen.

... Ulrich Kranz wird Vorstandschef, zunächst übergangsweise.
Foto: CanooFür Canoo ist es der zweite personelle Rückschlag binnen vier Wochen. Mitte Juli hatte sich der ehemalige Opel-Chef Karl-Thomas Neumann (58) verabschiedet. Er brauche "mehr Freiheit für meine anderen Projekte", hatte er seinen Rückzug begründet. Seine Anteile am Unternehmen behielt er.
Zweiter personeller Rückschlag in kurzer Zeit
Krause und Kranz starteten Canoo Anfang 2018, zunächst unter dem Namen Evelozcity. Das Unternehmen soll vergleichsweise günstige Elektroautos vor allem für Miet- und Sharing-Dienste anbieten und so einen Gegenpunkt zu den Sportwagen von Konkurrenten wie Nio und Byton setzen. Am 24. September will das Unternehmen der Öffentlichkeit sein erstes Modell präsentieren. 2021 soll das Fahrzeug auf die Straße kommen.
Das Unternehmen liege damit voll im Zeitplan, berichten Beteiligte. Die Investoren hätten deshalb die nächsten rund 100 Millionen Dollar der zur Finanzierung versprochenen eine Milliarde Dollar freigegeben. Canoo ist allerdings weiter auf der Suche nach zusätzlichen rund 200 Millionen Dollar. Die Situation am Kapitalmarkt ist zuletzt für Elektro-Startups insgesamt schwieriger geworden. Vor allem der Handelskonflikt zwischen China und den USA erschwere die Investorensuche, heißt es in der Branche.
Krause war sechs Jahre Finanz- und Vertriebsvorstand von BMW, gehörte dann von 2008 bis 2015 dem Vorstand der Deutschen Bank an. Er lebt in Los Angeles, hatte dort zunächst für das chinesische Elektroauto-Startup Faraday Future gearbeitet.