
Produktion der BMW-Tochter Mini im britischen Oxford
Foto: GEOFF CADDICK/ AFP



Produktion der BMW-Tochter Mini im britischen Oxford
Foto: GEOFF CADDICK/ AFPSelten bezogen Automanager öffentlich so deutlich Stellung wie in den vergangenen Monaten zum Austritt Großbritanniens aus der EU in ungeordneter "No-Deal-Brexit"-Variante. Ein solches Ausscheiden ohne Bedingungen sei schlicht keine Option, befand Carlos Tavares, Chef der französischen Opel-Mutter PSA, noch vor sechs Wochen auf der Automesse IAA. Die Politiker, so drängte er, müssten eine Lösung gegen den No-Deal-Ausstieg finden. Und vor vier Wochen warnten gleich sämtliche Autoverbände Europas gemeinsam vor den "katastrophalen Konsequenzen" eines No-Deal-Brexit.
Der Ton war schon früh gesetzt worden: "Zehntausende Jobs" stünden auf dem Spiel, erklärte etwa Jaguar Land Rover-Chef Ralf Speth bereits vor einem Jahr. "Grauenerregend" sei die Aussicht auf einen No-Deal-Brexit; er lösche Gewinne aus und zerstöre Investitionen in Nullemissionstechnologien.
Das Brexit-Gezerre hält die Wirtschaft seit Monaten in Atem. Wie gehen Manager mit dieser Dauer-Unsicherheit um? Welche Folgen sind schon spürbar, welche Sorgen möglicherweise unberechtigt?
Die Drohkulisse war also ebenso groß wie beständig. Nun sieht es erstmal so aus, als habe sie auch gewirkt. Da das britische Unterhaus am heutigen Montag über Neuwahlen abstimmt, wird zwar voraussichtlich erst dann über das genaue Brexit-Datum entschieden. Aber, immerhin: Der zwischen der EU und Premierminister Johnson zuletzt zustande gekommene Deal lässt hoffen, dass die Gefahr von plötzlichen Handelsschranken und Zöllen an Großbritanniens Grenzen vorerst einmal gebannt ist.
Erleichterung kommt deshalb noch längst nicht in der Autobranche auf. Dazu sind die Unsicherheiten noch zu groß, die Details zu wenig klar. Und: Die Brexit-Wirren haben sich schon jetzt auf die Branche ausgewirkt.
Die Vorsorge hat Bentley schon jetzt bis zu vier Millionen Pfund gekostet
Einkäufer und Logistiker haben in den vergangenen Monaten daran gearbeitet, die verschiedenen Szenarien zu antizipieren und vorzubereiten. Für die hochkomplexe Autoproduktion wäre die plötzliche Einführung von Zöllen und Kontrollen an den Grenzen per Anfang November ein Problem gewesen: Sie hätten die auf "Just in Time"-Versorgung ausrichteten Lieferketten der Autohersteller gründlich gestört. Während die Beteiligten nun also kurz aufatmen können, ist gleichzeitig klar, dass sie erst einmal nur etwas Zeit gewonnen haben. Denn als nächsten Schritt dürfte die EU möglichst schnell ein Freihandelsabkommen mit Großbritannien aushandeln und damit die Zollfragen für die Zukunft klären.
Die Unsicherheit in Handelsfragen bleibt also. Das erklärt auch ein Stück weit, warum sich etwa BMW und der Volkswagen-Konzern derzeit sehr abwartend verhalten. Die Wolfsburger haben mit der Luxusmarke Bentley eine britische Tochter, die ganz direkt von den Brexit-Wirren betroffen ist. Dem Brexit könne er "nichts Positives" abgewinnen, sagte Bentley-Chef Adrian Hallmark Ende August. Drei Dutzend Mitarbeiter hat Bentley darauf angesetzt, Lieferketten zu überprüfen. Bentley kann nun Teile, etwa auch von der Konzernschwester Porsche, direkt über Bremerhaven importieren und nicht mehr nur über das Nadelöhr Calais-Dover.
Die Lager für wichtige Komponenten hat Bentley deutlich vergrößert. Rund drei bis vier Millionen Pfund haben diese Maßnahmen bislang gekostet, erklärte Hallmark noch vor wenigen Wochen - um möglichst gut vorbereitet zu sein auf das Worst-Case-Szenario.
Die Konzernzentrale in Wolfsburg hingegen bleibt lieber vage. Zwar begrüße man den "Fortschritt in Richtung einer möglichen Übereinkunft zwischen Großbritannien und der EU, die einen geordneten Brexit erlauben würde", verlautet es bei VW etwas verschwommen. Die weiteren Entwicklungen werde man - wenig überraschend - "genau beobachten" und sich im übrigen weiterhin auf alle Eventualitäten vorbereiten.
Ganz ähnlich verläuft eine Nachfrage bei BMW. Die Bayern haben vor knapp zwei Jahrzehnten die britische Marke Mini übernommen und seither ziemlich erfolgreich auf Lifestyle-Kleinwagen getrimmt. Auch die britische Nobelmarke Rolls-Royce gehört zum BMW-Reich. Aktuell könne man aber noch nicht Neues zu den Auswirkungen des Übereinkommens sagen, heißt es bei BMW - dazu fehlten schlicht noch die Details.
Statt dessen lässt BMW lieber ein paar Zahlen für sich sprechen, mit denen sich die Wichtigkeit des Freihandels für den Autohersteller gut illustrieren lässt: In Großbritannien hat die BMW Group mit Mini im vergangenen Jahr 240.000 Fahrzeuge produziert, wovon vier Fünftel exportiert wurden. Täglich erreichen mehr als 120 Lkw-Lieferungen vom europäischen Festland das Werk in Oxford. Mit Zöllen, Einfuhr- und Ausfuhrkontrollen wäre all das um vieles komplizierter, teurer und vermutlich auch langsamer.
Während die Folgen für die deutschen Autobauer sich also noch zeigen müssen, ist jetzt schon klar: Die britische Automobilindustrie leidet bereits. Im vergangenen Jahr liefen im Vereinigten Königreich noch insgesamt 1,6 Millionen Fahrzeuge von den Bändern, zeigen Zahlen des britischen Branchenverbands SMMT (Society of Motor Manufacturers and Traders). Davon wurden mehr als 80 Prozent exportiert. Allerdings sank die Produktion schon in den vergangenen Monaten deutlich.
Im ersten Halbjahr wurden nur mehr 666.521 Fahrzeuge hergestellt, um knapp ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum. Das hat sicherlich auch mit den Verkaufsrückgängen in China und den USA zu tun - aber eben nicht nur. Sondern auch mit der anhaltenden Unsicherheit, die der Brexit mit sich bringt.
Ein Drittel aller britischen Autounternehmen kappt Jobs
Dazu passt auch, dass Auslandsinvestitionen in die britische Autobranche "praktisch gestoppt" sind, wie der SMMT bereits im Juli beklagte. Sie sind im ersten Halbjahr um 70 Prozent auf 90 Millionen Pfund (104 Millionen Pfund) gesunken.
Die Wirren des Brexit nutzen die Autohersteller auch gleich, um in ihren britischen Werken die Kosten kräftig zu drücken. Der japanische Autohersteller Nissan, der in Sunderland die größte Autofabrik Großbritanniens betreibt, streicht die Nachtschichten. Zudem erwägen die Japaner einem Bericht zufolge offenbar den Komplettverkauf ihres britischen und eines spanischen Werkes. Das dementierte Nissan zwar vor kurzem mit dem Hinweis, dass es "zum aktuellen Zeitpunkt" keine Verkaufspläne für die europäischen Autowerke gebe. Allerdings erklärte Nissans Europachef Gianluca de Ficchy bei einem Werksbesuch, dass Nissans Geschäftsmodell in Europa bei einem No-Deal-Brexit "nicht zukunftsfähig" sei.
Ford schließt ein Motorenwerk in Wales. Und bei Jaguar Land Rover stehen 4500 Jobs auf der Kippe - wegen Fehlern in China, aber eben auch wegen der Unsicherheiten im Stammland.
Einer neuen Umfrage des SMMT zufolge baut gut ein Drittel der in Großbritannien vertretenen Autohersteller, Zulieferer und auf die Autobranche spezialisierten Dienstleister bereits Jobs ab. Rund 14 Prozent der in dem Sektor vertretenen Unternehmen haben sich bereits aus Großbritannien zurückgezogen.
"Der Schaden ist bereits angerichtet", drückte es SMMT-Chef Mike Hawes wenige Tage vor Johnsons Deal doch ziemlich deutlich aus. "Investitionen brechen ein, die Wettbewerbsfähigkeit wird unterminiert, Jobs gehen verloren und enorme Summen werden verschwendet für die Unmöglichkeit, sich auf einen No Deal vorzubereiten". Der Brexit hat die britische Autoindustrie bereits jetzt nachhaltig verändert - und nicht gerade zum Guten.
Der Autozulieferer Schaeffler schärft seine Stellenabbau-Pläne nach: Wie die Firma nun bestätigte, sollen in Deutschland weitere 1300 Arbeitsplätze wegfallen. Für den Stellenabbau gilt das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit: Mitarbeiter und Unternehmen müssen mit dem Ausscheiden und den Konditionen dafür einverstanden sein. Bereits Anfang des Jahres hatte Schaeffler einen moderaten Jobabbau bekanntgegeben ...
... seinerzeit erklärte Schaeffler, dass bis 2024 900 Jobs insbesondere in der Autozulieferersparte wegfallen, 700 davon in Deutschland. Betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen will Schaeffler jedoch vermeiden. Weltweit beschäftigt das Familienunternehmen 92.500 Mitarbeiter.
Continental steigt wegen der nachlassenden Konjunktur und der Digitalisierung kräftig in die Eisen. Der Gewinn des Autozulieferers ist zuletzt deutlich eingebrochen, nun gibt es auch ein großes Stellenabbau-Programm. Bis Ende 2023 sollen weltweit bis zu 20.000 Stellen wegfallen, davon 7000 in Deutschland. Auch betriebsbedingte Kündigungen schließt der Konzern als "allerletztes Mittel" nicht aus.
Im Gegenzug will Continental eine "hohe Zahl" neuer Stellen schaffen, beziffert diese jedoch nicht. Sechs Werke will Conti schließen - vor allem solche, wo Bestandteile für Verbrennungsmotoren hergestellt werden. Gewerkschafter laufen Sturm gegen die Pläne - Contis harter Sparkurs könnte der Gradmesser für die Konkurrenten werden. Insgesamt will Conti 8 Prozent seiner aktuell rund 244.000 Stellen weltweit kürzen.
Auch der weltgrößte Autozulieferer Bosch sieht schwierige Zeiten auf sich zukommen. Der Umsatz wird in diesem Jahr nur auf Vorjahresniveau liegen. Laut Bosch-Vorstandschef Volkmar Denner ist nun vor allem an den Diesel-Standorten ein deutlicher Jobabbau geplant. Der Umfang stehe noch nicht fest, die Streichungen sollen aber sozialverträglich erfolgen.
Bereits 2018 hatte Bosch 600 Arbeitsplätze in seiner Dieselsparte abgebaut, in diesem Jahr sollen mindestens 500 weitere Stellen in der Sparte wegfallen. Weltweit beschäftigt Bosch in seinem Unternehmensbereich Mobility Solutions, zu dem die Dieselsparte zählt, 232.000 Mitarbeiter.
Die aktuellen Marktunsicherheiten schlagen auch bei Benteler durch. Der auf Leichtbau spezialisierte mittelständische Zulieferer muss sparen und will dafür auch Arbeitsplätze abbauen, berichtet die "Neue Westfälische". Ziel sei es, den Stellenabbau sozialverträglich zu gestalten, also betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Wie viele Stellen wegfallen, steht derzeit noch nicht fest. Benteler hat weltweit rund 30.000 Mitarbeiter, in Ostwestfalen alleine sind es 7000. Im Bild die Benteler-Arena in Paderborn.
Beim bayerischen Autohersteller BMW stehen ebenfalls Stellenstreichungen an: Der Autobauer will laut Informationen von manager magazin 5000 bis 6000 Stellen streichen, die meisten davon in der Zentrale in München und dort in der Verwaltung. Abbauen will BMW die Stellen über Nicht-Nachbesetzungen, betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen, solange BMW schwarze Zahlen schreibt.
Audi: Die Volkswagen-Konzerntochter will Stellen streichen, die exakten Pläne dazu diskutiert Audi-CEO Bram Schot aber noch mit den Betriebsräten. Laut Schot gilt bei Audi eine Beschäftigungsgarantie bis 2025. Abbauen will er Stellen etwa durch Nicht-Nachbesetzung. Laut Medienberichten sind bis zu 10.000 Arbeitsplätze davon betroffen.
Betriebsbedingte Kündigungen wird es dabei aber nicht geben. Konkrete Zeitpläne wurden auf einer Betriebsversammlung Ende Juni aber nicht genannt. Ein konkreter Einschnitt ist allerdings bereits beschlossen: Audi streicht in Ingolstadt eine gut bezahlte Dauernachtschicht. Weltweit beschäftigt Audi 90.000 Mitarbeiter. Auch bei Massen-Schwestermarke VW steht ein Jobabbau bevor ...
Volkswagen: Der weltgrößte Autohersteller setzt nun bei seiner Kernmarke VW den Rotstift an. In den kommenden fünf Jahren sollen 5000 bis 7000 Stellen wegfallen - zusätzlich zum im Herbst 2016 vereinbarten Zukunftspakt, der die Streichung von bis zu 30.000 Stellen bis 2025 vorsieht. In Deutschland sollen dabei netto allerdings nur 14.000 Stellen wegfallen. Weltweit hat der Volkswagen-Konzern aktuell 665.000 Mitarbeiter.
Die zusätzlichen 7000 Stellen sollen in der Verwaltung wegfallen, wo die Kernmarke VW rund 54.000 Mitarbeiter beschäftigt. Abgebaut werden die Jobs sozialverträglich, Stellen sollen nicht neu besetzt werden. VW verschärft seinen Sparkurs angesichts der geplanten Milliarden-Investitionen in Elektromobilität und Digitalisierung. Bei einer Betriebsversammlung am Mittwoch will VW über die Pläne informieren, bis zu 20.000 Mitarbeiter werden erwartet.
Ford: Die Europa-Sparte des US-Autoherstellers schreibt Verluste. Seit Monaten bereitet Ford in Europa, wo der Autohersteller 53.000 Mitarbeiter beschäftigt, ein Sparprogramm vor. Seit kurzem ist klar, dass dies die deutschen Standorte empfindlich treffen wird: Insgesamt 5000 Stellen sollen hierzulande wegfallen, also gut 21 Prozent der Belegschaft. In Köln, Saarlouis und Aachen beschäftigt Ford 24.000 Mitarbeiter.
Europaweit fallen bei Ford ganze 12.000 Stellen weg, das soll Einsparungen von mindestens 500 Millionen Dollar bringen. Ford will jedoch betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Der Jobabbau soll über Abfindungen und Frühverrentungen laufen. Im vergangenen Jahr hatte Ford of Europe einen operativen Verlust von 400 Millionen Dollar eingefahren.
Jaguar Land Rover: Die Briten kämpfen mit Absatzrückgängen in China, den Unsicherheiten durch Handelsstreitigkeiten und en Brexit und sinkenden Diesel-Zulassungszahlen. Nun setzen sie in ihren britischen Werken den Rotstift an: Jaguar Land Rover will insgesamt 4500 Stellen streichen, was knapp einem Zehntel der Belegschaft (zuletzt 43.200 Mitarbeiter) entspricht.
Beim Autozulieferer und Kabelzulieferer Leoni sind die Aussichten so düster, dass der neue Vorstandschef Aldo Kamper hart durchgreift - und kräftig spart: 2000 Arbeitsplätze sollen bei Leoni bis 2022 vor allem in der Verwaltung wegfallen, davon 500 in Hochlohnländern. Das soll die strukturellen Kosten binnen drei Jahren um 500 Millionen Euro senken. Weltweit beschäftigt Leoni über 90.000 Mitarbeiter.
Der Autozulieferer Schaeffler schärft seine Stellenabbau-Pläne nach: Wie die Firma nun bestätigte, sollen in Deutschland weitere 1300 Arbeitsplätze wegfallen. Für den Stellenabbau gilt das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit: Mitarbeiter und Unternehmen müssen mit dem Ausscheiden und den Konditionen dafür einverstanden sein. Bereits Anfang des Jahres hatte Schaeffler einen moderaten Jobabbau bekanntgegeben ...
Foto: Daniel Karmann/ picture allianceAuch der weltgrößte Autozulieferer Bosch sieht schwierige Zeiten auf sich zukommen. Der Umsatz wird in diesem Jahr nur auf Vorjahresniveau liegen. Laut Bosch-Vorstandschef Volkmar Denner ist nun vor allem an den Diesel-Standorten ein deutlicher Jobabbau geplant. Der Umfang stehe noch nicht fest, die Streichungen sollen aber sozialverträglich erfolgen.
Foto: Sebastian Kahnert/ dpaBereits 2018 hatte Bosch 600 Arbeitsplätze in seiner Dieselsparte abgebaut, in diesem Jahr sollen mindestens 500 weitere Stellen in der Sparte wegfallen. Weltweit beschäftigt Bosch in seinem Unternehmensbereich Mobility Solutions, zu dem die Dieselsparte zählt, 232.000 Mitarbeiter.
Foto: Sebastian Gollnow/dpaBeim bayerischen Autohersteller BMW stehen ebenfalls Stellenstreichungen an: Der Autobauer will laut Informationen von manager magazin 5000 bis 6000 Stellen streichen, die meisten davon in der Zentrale in München und dort in der Verwaltung. Abbauen will BMW die Stellen über Nicht-Nachbesetzungen, betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen, solange BMW schwarze Zahlen schreibt.
Foto: DPAAudi: Die Volkswagen-Konzerntochter will Stellen streichen, die exakten Pläne dazu diskutiert Audi-CEO Bram Schot aber noch mit den Betriebsräten. Laut Schot gilt bei Audi eine Beschäftigungsgarantie bis 2025. Abbauen will er Stellen etwa durch Nicht-Nachbesetzung. Laut Medienberichten sind bis zu 10.000 Arbeitsplätze davon betroffen.
Foto: Armin Weigel/ dpaDie zusätzlichen 7000 Stellen sollen in der Verwaltung wegfallen, wo die Kernmarke VW rund 54.000 Mitarbeiter beschäftigt. Abgebaut werden die Jobs sozialverträglich, Stellen sollen nicht neu besetzt werden. VW verschärft seinen Sparkurs angesichts der geplanten Milliarden-Investitionen in Elektromobilität und Digitalisierung. Bei einer Betriebsversammlung am Mittwoch will VW über die Pläne informieren, bis zu 20.000 Mitarbeiter werden erwartet.
Foto: Rainer Jensen/ dpaJaguar Land Rover: Die Briten kämpfen mit Absatzrückgängen in China, den Unsicherheiten durch Handelsstreitigkeiten und en Brexit und sinkenden Diesel-Zulassungszahlen. Nun setzen sie in ihren britischen Werken den Rotstift an: Jaguar Land Rover will insgesamt 4500 Stellen streichen, was knapp einem Zehntel der Belegschaft (zuletzt 43.200 Mitarbeiter) entspricht.
Foto: Phil Noble/ REUTERSMächtiger Kühlergrill, stattliche 5,30 Meter Länge und dennoch Beschleunigungswerte wie ein Sportwagen: Bentley hat die neue, nunmehr dritte Generation seines Luxus-Viertürers Flying Spur vorgestellt. Der Wagen teilt sich die Plattform mit dem Audi A8 und dem Porsche Panamera - fährt allerdings mindestens eine halbe Klasse oberhalb der beiden Luxuslimousinen.
Bislang rangierte in der Bentley-Modellpalette noch der noblem Mulsanne über dem Flying Spur. Der Mulsanne wird aber ab 2025 von einer reinen Elektrolimousine ersetzt der neue Flying Spur wird deshalb mittelfristig zum Flaggschiff der britischen VW-Tochter mutieren.
Mit dem Flying Spur müssen die Briten also ein ziemlich großes Spektrum abdecken. Der mindestens 214.000 Euro teure Luxus-Sportwagen soll neben dem SUV Bentayga für größere Stückzahlen sorgen - und mithelfen, Bentley aus seiner tiefen Krise zu fahren.
Bentley setzt dafür auf eine Mischung aus Tradition und Technik. Die viertürige Sportlimousine bietet im Fond üppige Platzverhältnisse - zugleich aber auch modernstes Infotainment. Zudem gibt es ein Heer an Assistenten bis hin zum Nachtsichtsystem, klassische Handwerkskunst punktet bei der Gestaltung. Und die Naim-Soundanlage soll mit 2200 Watt für akustischen Hochgenuss sorgen.
Üppig ist auch der Antrieb: Zum Start kommt hinter dem wuchtigen Kühlergrill ausschließlich der bekannte Zwölfzylinder-Motor in seiner stärksten Ausprägung zum Einsatz. So kommt der 6,0 Liter große Benziner auf auf 635 PS. Der 2,5 Tonnen schwere Wagen beschleunigt laut Bentley in 3,8 Sekunden auf 100 km/h, erst bei 333 km/h ist Schluss.
Sparsam ist der Wagen damit eher nicht: Der Normverbrauch liegt bei stattlichen 14,8 Litern Super auf 100 Kilometer, und das trotz aktiver Zylinderabschaltung. Eine spritsparendende Plugin-Hybridvariante legt Bentley wohl erst 2021 nach - diese dürfte dann auch die PS-stärkste Flying-Spur-Variante werden.
Bereits Ende Januar schlug der britische Autoherstellerverband SMMT Alarm: Im Jahr 2018 ist die Zahl der produzierten Autos in Großbritannien um 9,1 Prozent auf 1,52 Millionen Fahrzeuge gesunken. Die Branche befinde sich in "Alarmstufe Rot", erklärte SMMT-Chef Mike Hawes ...
... wegen der Unsicherheit um den Brexit. 850.000 Menschen arbeiten insgesamt in der britischen Autoindustrie, das Land ist nach Deutschland, Spanien und Frankreich der viertgrößte Autoproduzent der EU. In Zukunft dürften die Produktionszahlen noch weiter sinken ...
... der japanische Autohersteller Honda will ab 2021 sein Werk in Swindon mit 3500 Beschäftigten schließen. Offiziell hieß es, dass der EU-Austritt Großbritanniens nicht der Grund für die Schließung sei - was die Arbeiter in Swindon jedoch bezweifeln. Die Autofabrik in Großbritannien ist Hondas ...
... einzige Fertigungsstätte in Europa. Im vergangenen Jahr liefen dort 161.000 Fahrzeuge der Modelle Civic und CR-V (im Bild)vom Band, wie die SMMT-Statistik zeigt. Honda war damit der viertgrößte Autoproduzent in Großbritannien. Ab 2021 fällt also etwas mehr als ein Zehntel der britischen Autoproduktion weg. Auch der größte britische Autoproduzent steckt in Nöten:
Der zum indischen Tata-Konzern gehörende Autobauer Jaguar Land Rover stellte in seinen drei Werken in Großbritannien zuletzt 449.000 Fahrzeuge her. Jaguar Land Rover musste zuletzt 4 Milliarden Euro abschreiben und will 4500 Stellen streichen - vor allem in Großbritannien. Als Grund für den Jobabbau gibt der Autohersteller den Brexit, Absatzrückgänge in China und die globalen Handelsstreitigkeiten an.
Beim nach Fertigungszahlen zweitgrößten Autohersteller im Land, dem japanischen Autobauer Nissan, gibt es ebenfalls unerfreuliche Veränderungen. 442.254 Fahrzeuge liefen zuletzt in Nissans Werk in Sunderland vom Band. Die Japaner bauen hier die SUV-Modelle Juke und Qashqai, den Minivan Note, das Elektroauto Leaf und mit q30 und qx30 auch zwei Modelle der Nissan-Nobeltochter Infiniti. Doch ...
... die nächste Generation des SUVs Nissan X-Trail (im Bild das aktuelle Modell) für den europäischen Markt wird nun nicht mehr wie vorgesehen in Sunderland gebaut - sondern in Japan. Grund für den Rückzieher ist der Brexit: Die Unsicherheiten über die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU seien für die Investitionsplanung nicht hilfreich, erklärte Nissans Europa-Chef Gianluca de Ficchy unverblümt.
Auch die BMW-Tochter Mini, die mit 234.183 produzierten Fahrzeugen im vergangenen Jahr Großbritanniens drittgrößter Autohersteller war, bereitet sich auf drohendes Ungemach durch den Brexit vor: Sollte Großbritannien Ende März ohne Folgeabkommen aus der EU austreten, will BMW Wartungsarbeiten vorziehen und sein Werk in Oxford im April eine Woche lang stilllegen. Einen möglichen Stellenabbau hat BMW allerdings noch nicht angekündigt.
Japans Autoriese Toyota betreibt in Großbritannien ein mittelgroßes Werk, in dem 2018 129.000 Fahrzeuge der Modelle Auris und Avensis hergestellt wurden. Damit ist Toyota Großbritanniens fünftgrößter Autohersteller. Die Japaner haben schon vor einigen Monaten erklärt, dass sie die Produktion in Großbritannien zeitweise stilllegen werden, wenn die Briten die EU ohne Handelsabkommen verlassen.
Ford ist die meistverkaufte Automarke Großbritanniens. Der US-Konzern produziert in dem Land zwar keine Pkw mehr, fertigt aber an zwei Standorten Motoren. Vor kurzem drohte Ford der britische Premierministerin Theresa May mit einem kompletten Produktionsabzug. Zumindest eines der beiden Werke wird tatsächlich geschlossen, wie Ford im Juni verkündete. Bereits zuvor hatte Ford angekündigt, 1000 Jobs in Großbritannien zu streichen - als Teil eines europaweiten Kostenstraffungsprogramms.
Sechstgrößter Pkw-Hersteller in Großbritannien war 2018 die britische Opel-Schwester Vauxhall: 77.500 Astra-Fließheckfahrzeuge und -Kombis liefen im Werk Ellesmere Port vom Band. Zudem betreibt die Opel-Mutter PSA Group noch ein Nutzfahrzeug-Werk in Luton, in dem Transporter der Marken Opel, Citroen und Peugeot gefertigt werden. PSA denkt aber laut Medienberichten darüber nach, wegen des Brexits eines der beiden Werke zu schließen - insgesamt beschäftigt PSA in den beiden Werken etwa 3000 Mitarbeiter.
Britische Nobelmarken haben zwar noch keine Stellenstreichungen angedroht - rüsten aber ebenfalls für den Brexit: Aston Martin hat etwa einen eigenen Lieferketten-Chef ernannt und Notfallpläne für einen ungeordneten Brexit ausgearbeitet. Dazu zählen etwa Extra-Vereinbarungen für Luftfracht-Lieferungen und die Nutzung alternativer Häfen.
Rolls-Royce zieht seine jährliche Produktionspause auf Anfang April vor, um sich gegen einen chaotischen Brexit zu wappnen. Doch die BMW-Tochter hat in Brexit-Zeiten auch Gutes zu vermelden: Die Fertigung des neuen Geländewagens Cullinan (im Bild) läuft unter Volllast, es gibt mehr Nachfrage als Produktionskapazitäten vorhanden sind.
Die zu VW gehörende britische Luxumarke Bentley stellt wegen des Brexit ebenfalls ihre Lieferketten um - und lässt sich einige Teile über andere Häfen als Dover liefern. Ein ungeregelter Austritt aus der EU könnte das Ergebnis aber stark belasten und die für 2019 geplante Rückkehr zu Gewinnen verhindern, warnte Bentley-Chef Adrian Hallmark Mitte Januar.
Bereits Ende Januar schlug der britische Autoherstellerverband SMMT Alarm: Im Jahr 2018 ist die Zahl der produzierten Autos in Großbritannien um 9,1 Prozent auf 1,52 Millionen Fahrzeuge gesunken. Die Branche befinde sich in "Alarmstufe Rot", erklärte SMMT-Chef Mike Hawes ...
Foto: GEOFF CADDICK/ AFPDer zum indischen Tata-Konzern gehörende Autobauer Jaguar Land Rover stellte in seinen drei Werken in Großbritannien zuletzt 449.000 Fahrzeuge her. Jaguar Land Rover musste zuletzt 4 Milliarden Euro abschreiben und will 4500 Stellen streichen - vor allem in Großbritannien. Als Grund für den Jobabbau gibt der Autohersteller den Brexit, Absatzrückgänge in China und die globalen Handelsstreitigkeiten an.
Foto: Peter Byrne/ dpaFord ist die meistverkaufte Automarke Großbritanniens. Der US-Konzern produziert in dem Land zwar keine Pkw mehr, fertigt aber an zwei Standorten Motoren. Vor kurzem drohte Ford der britische Premierministerin Theresa May mit einem kompletten Produktionsabzug. Zumindest eines der beiden Werke wird tatsächlich geschlossen, wie Ford im Juni verkündete. Bereits zuvor hatte Ford angekündigt, 1000 Jobs in Großbritannien zu streichen - als Teil eines europaweiten Kostenstraffungsprogramms.
Foto: Carl Court/ Getty ImagesSechstgrößter Pkw-Hersteller in Großbritannien war 2018 die britische Opel-Schwester Vauxhall: 77.500 Astra-Fließheckfahrzeuge und -Kombis liefen im Werk Ellesmere Port vom Band. Zudem betreibt die Opel-Mutter PSA Group noch ein Nutzfahrzeug-Werk in Luton, in dem Transporter der Marken Opel, Citroen und Peugeot gefertigt werden. PSA denkt aber laut Medienberichten darüber nach, wegen des Brexits eines der beiden Werke zu schließen - insgesamt beschäftigt PSA in den beiden Werken etwa 3000 Mitarbeiter.
Foto: PAUL ELLIS/ AFPBritische Nobelmarken haben zwar noch keine Stellenstreichungen angedroht - rüsten aber ebenfalls für den Brexit: Aston Martin hat etwa einen eigenen Lieferketten-Chef ernannt und Notfallpläne für einen ungeordneten Brexit ausgearbeitet. Dazu zählen etwa Extra-Vereinbarungen für Luftfracht-Lieferungen und die Nutzung alternativer Häfen.
Foto: Aston Martin