BMW hat seine Geschäfte im vergangenen Jahr profitabler als jeder andere Autokonzern betrieben
Foto: Armin Weigel/ picture alliance / Armin Weigel/dpaBMW bleibt der profitabelste Autokonzern der Welt. Kein anderer Hersteller hat es im vergangenen Jahr geschafft, die Münchener bei der Marge - dem Verhältnis von Umsatz und operativem Ergebnis - zu überflügeln. Das geht aus einer Auswertung der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) hervor.
Daimler musste seinen zweiten Platz aus dem Vorjahr an Suzuki abtreten und wurde Dritter. Volkswagen platzierte sich im Mittelfeld, lag dafür aber bei den Absatzzahlen weltweit an der Spitze.
Der erste Platz bei Umsatz und Gewinn ging jeweils an Toyota .
BMW kam wie schon 2016 auf eine Marge von 10 Prozent. Das heißt, dass von je 100 Euro Umsatz im vergangenen Jahr 10 Euro als operativer Gewinn übrig blieben. Suzuki platzierte sich mit 9,8 Prozent knapp dahinter. Daimler schaffte 8,9 Prozent, Volkswagen 6,0 und damit Platz acht. Die Zahlen beziehen sich jeweils auf die Geschäfte des gesamten (!) Konzerns. Neben dem Kernbereich Auto zählen also zum Beispiel auch Finanzdienstleistungen dazu.
Nimmt man allein die jeweilige Automobilsparte als Maßstab, schneidet Daimler bei der Profitabilität mit 9,6 Prozent besser ab, BMW mit 8,9 Prozent schlechter, VW mit 5,9 Prozent fast gleich. Allerdings fehlt bei dieser Rechnung das China-Geschäft von BMW, das der Konzern in einer anderen Sparte abrechnet.
2017: 16 größten Autokonzerne machten 104 Milliarden Euro Gewinn
Die 16 größten Autokonzerne weltweit, die EY untersucht hat, haben 2017 zusammen einen Gewinn von gut 104 Milliarden Euro gemacht und damit 12,4 Prozent mehr als im Jahr davor.
Dass das langfristig so weitergeht, glaubt EY-Autoexperte Peter Fuß eher nicht. "Beim Gewinn wird die Autoindustrie in den kommenden Jahren voraussichtlich einen Gang zurückschalten", erwartet er. "Es stehen Milliardeninvestitionen an, die die Marge belasten und erst langfristig zum Umsatzwachstum beitragen können." Elektroautos würden für viele Hersteller voraussichtlich einige Zeit lang ein Verlustgeschäft bleiben. Wer aber heute nicht in die Technologie von morgen investiere, dem drohe mittelfristig das Aus, sagte Fuß.
Dividendenkönig: Daimler erhöht die Dividende um 12 Prozent auf 3,65 Euro je Aktie. Damit bietet Daimler ebenso wie die Allianz aktuell eine Dividendenrendite von mehr als 5 Prozent. Mit 3,9 Milliarden Euro schüttet Daimler zudem die höchste Dividendensumme im Dax aus - mehr als Allianz, Telekom oder Siemens. Die Autokonzerne (Daimler, BMW, VW und Continental) zahlen insgesamt fast ein Viertel der Dividendensumme im Dax, die nach Berechnungen von Ernst and Young (EY) auf das Rekordniveau von 36 Milliarden Euro steigen dürfte. 20 der 30 Dax-Konzerne zahlen für das Geschäftsjahr 2017 eine Rekorddividende ...
Dividendenjäger: Die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten (im Bild) erhalten von BMW in Kürze 1,12 Milliarden Euro. Der Autokonzern hat 2017 8,7 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Nach dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat sollen 30 Prozent davon als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden, das entspräche 4 Euro je Aktie. Stefan Quandt besitzt 25,8 Prozent der Stammaktien und erhält nach der Hauptversammlung 622 Millionen Euro Dividende, seine Schwester Susanne Klatten bekommt für ihre 20,9 Prozent der Anteile 504 Millionen Euro. Die Dividendenrendite der BMW-Aktie beträgt derzeit rund 4,5 Prozent.
Die Deutsche Bank liefert zu Beginn der Dividendensaison dagegen ein Beispiel, wie man es nicht macht: Während die Dividende nach dem dritten Verlustjahr in Folge (und zwei Jahren mit Null-Dividende) nur 11 Cent je Aktie betägt, steigen die Boni für die Banker der Deutschen Bank auf 2,3 Milliarden Euro. Damit sind die Ausschüttung an die eigenen Mitarbeiter zehnmal so hoch wie die Ausschüttung an die Aktionäre (Dividendensumme 230 Millionen Euro). Eine solche Dividendenpolitik dürfte kaum neue Aktionäre anlocken, zumal zahlreiche Dax-Konzerne ihre Dividende deutlich steigern ...
Adidas: Der Sportartikelhersteller kündigte Mitte März eine satte Dividendenerhöhung von 2 auf 2,60 Euro an. Zudem startet Adidas ein Aktienrückkaufprogramm. Die Gewinnziele erhöhte Adidas außerdem - bis 2020 soll der Gewinn pro Jahr um rund 20 Prozent steigen. Anleger zeigten sich begeistert, die Aktie legte am Tag der Ankündigung um 12 Prozent zu und notiert nahe Rekordniveau. Dabei liegt Adidas mit einer aktuellen Dividendenrendite von nicht einmal 2 Prozent weit hinter den Dividenden-Königen im Dax ...
Allianz Eine Größe ist der Versicherungskonzern, allem Gejammer über Niedrigzinsen zum Trotz, ungebrochen mit Blick auf das intern angehäufte Kapital. Der Münchener Konzern verwirft eine Übernahme nach der nächsten und bedenkt lieber die Aktionäre - mit Aktienrückkäufen oder der üppigen Dividende, die in diesem Jahr auf 8 Euro steigen soll. Damit bietet die Allianz ebenso wie Daimler eine Dividendenrendite von rund 5 Prozent. Mit 3,5 Milliarden Euro zahlt die Allianz zudem die zweithöchste Dividendensumme im Dax aus, nur Daimler zahlt mehr.
Der jüngste Kursrutsch des Dax unter die Marke von 12.000 Punkten sorgt dafür, dass die Dividendenrenditen der Dax-Konzerne wieder steigen. Insgesamt 8 Dax-Konzerne bieten aktuell eine Dividendenrendite von mindestens 4 Prozent. Zu diesem Top 8 gehören Daimler, Allianz, RWE, Munich Re, BMW, Linde, BASF und Deutsche Telekom.
RWE: Der Energieversorger RWE zahlt in diesem Jahr zusätzlich zur erhöhten Dividende noch eine einmalige Sonderdividende, da RWE und Eon durch die Aufteilung der RWE-Ökostromtochter Innogy den Markt neu unter sich aufteilen. Auf diese Weise erhalten RWE-Aktionäre in diesem Jahr 1,50 Euro je Aktie, was einer Dividendenrendite von aktuell mehr als 12 Prozent entspricht. Doch Vorsicht: Bei RWE ist diese Ziffer durch die einmalige Sonderausschüttung nicht aussagekräftig, es zählt vor allem die Kontinuität.
Deutsche Telekom: Die geplante Fusion zwischen T-Mobile US und Sprint in den USA ist geplatzt - und damit auch die Hoffnung auf rasch steigende Kurse. Die Kursentwicklung der Aktie bleibt deutlich hinter dem Dax zurück: Da ist auch eine Dividendenrendite von aktuell rund 5 Prozent nur ein schwacher Trost. Viele langjährige T-Aktionäre warten sowieso nur noch auf die jährliche Ausschüttung, die in diesem Jahr um 8 Prozent auf 0,65 Euro steigen dürfte. Von der Dividendensumme von 3 Milliarden Euro, der dritthöchsten im Dax, profitiert auch der Bund.
Siemens: Siemens-Chef Joe Kaeser treibt den Verkauf von Unternehmensteilen voran, die Medizinsparte Healthineers hat einen erfolgreichen Börsengang absolviert. Für Dividendenjäger ist Siemens ein interessanter Wert, da der Konzern seit Jahren seine Ausschüttung kontinuierlich steigert. Für 2017 zahlte Siemens bereits im Januar 2018 eine Dividende von 3,70 Euro je Aktie aus, die Dividendenrendite liegt aktuell bei rund 3 Prozent.
BASF: Die Kursentwicklung ist mau, doch als Dividendenzahler bleibt der Chemiekonzern für Anleger eine feste Größe. Mit 2,8 Milliarden Euro Dividendensumme rangiert der Konzern unter den Top 5, die Dividende je Aktie dürfte laut EY um 3 Prozent auf 3,10 Euro steigen. BASF kommt damit auf eine Dividendenrendite von rund 4 Prozent.
BMW: Bei dem Autobauer aus Bayern ist die Dividende nicht nur für die Eignerfamilie Klatten/Quandt, die jährlich Milliardenbeträge kassiert, attraktiv: Experten erwarten eine Steigerung auf 4 Euro je Aktie, was einer Dividendenrendite von aktuell 4,5 Prozent entspricht. Mit einer Ausschüttungsquote von 30 Prozent liegt BMW jedoch noch unter dem Dax-Durchschnitt - die Großaktionäre Quandt/Klatten geben sich also vergleichsweise bescheiden.
Volkswagen: Volkswagen hat nach dem Dieselskandal seine größten Rechtsrisiken in den USA abgeräumt, die Kosten für die Aufarbeitung des Abgasskandals haben sich 2017 halbiert. VW verdient bestens - und dürfte für die im Dax notierte Vorzugsaktie knapp 4 Euro pro Aktie ausschütten. Das ist fast doppelt so viel wie im Vorjahr, damit übersteigt die Dividendenrendite des Autobauers wieder die Marke von 3 Prozent. VW ist wieder in der Spur und mit den Energiekonzernen RWE und Eon dafür wesentlich verantwortlich, dass die Dividenden im Dax in diesem Jahr auf Rekordniveau steigen.
Deutsche Post: Der Logistiker steigert seine Dividende um 11 Prozent auf 1,15 Euro je Aktie. Mit einer Dividendenrendite von knapp 4 Prozent und seit Jahren steigenden Ausschüttungen ist die "Aktie Gelb" auch für Dividendenjäger attraktiv.
Bayer: Den größten Deal der Branchengeschichte, die 66 Milliarden Dollar teure Übernahme des US-Agrarspezialisten Monsanto, hat der Leverkusener Konzern bereits 2016 eingefädelt - abgeschlossen wird er aber wohl erst in diesem Jahr. Bayer steigert die Dividende um 4 Prozent auf 2,80 Euro je Aktie. Da der Aktienkurs in den vergangenen zwei Jahren stark gelitten hat, zählt Bayer mit einer Dividendenrendite von rund 3 Prozent ebenfalls zu den Aktien, die einen Blick wert sind.
Continental: Der Autozulieferer aus Hannover hat seit dem Einstieg des Hauptaktionärs Schaeffler stürmische Börsenjahre hinter sich. Die brummende Autokonjunktur hat den Kurs wieder kräftig steigen lassen. Die Dividende von 4,50 Euro je Aktie hilft den Schaefflers, ihre Schulden abzubauen. Die Dividendenrendite von rund 2,4 Prozent ist aber eher unterdurchschnittlich.
HeidelbergCement Der Baustoffkonzern zieht nach der Übernahme des italienischen Wettbewerbers Italcementi ruhigere Bahnen. Für Anleger soll es eine Ausschüttung von 1,90 Euro je Aktie geben - das ergibt eine Dividendenrendite von knapp 2 Prozent.
Munich Re: Auf der Hauptversammlung im April 2017 übergab Nikolaus von Bomhard den Chefposten an seinen Nachfolger Joachim Wenning (rechts), und auch der neue Chef dürfte die Strategie, Aktionäre mit einer attraktiven und verlässlichen Dividende bei der Stange zu halten, fortsetzen. Für das Jahr 2017 dürfen Aktionäre eine steigende Ausschüttung von 8,25 Euro erwarten. Die Dividendenrendite aktuell: 4,7 Prozent.
Nullnummer: Die Commerzbank wird als einziger Dax-Konzern für das Jahr 2017 keine Dividende ausschütten. Für das Geschäftsjahr 2018 hat das Geldhaus jedoch wieder eine Dividende versprochen - die würde dann 2019 ausgezahlt.
Eon: Der Energiekonzern hat Aktionäre mit einem radikalen Umbauplan überrascht. Das Jahr 2017 beendete Eon nach langer Durststrecke wieder mit einem Milliardengewinn, die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr soll auf 0,30 Euro je Aktie steigen. Das wäre eine Steigerung um mehr als 50 Prozent.
Vonovia: Der größte Vermieter Deutschlands ist eine andere Art, auf den Immobilienboom im Land zu wetten. Die Dividende dürfte um 18 Prozent auf 1,32 Euro steigen, schätzt EY. Die Dividendenrendite beträgt auch hier aktuell mehr als 4 Prozent und liegt damit über dem Dax-Durchschnitt von erwarteten 2,8 Prozent.
Lufthansa: Der Dax-Highflyer der vergangenen zwei Jahre dürfte Aktionären in diesem Jahr eine Dividende von 0,80 Euro ausschütten, das wäre eine Steigerung von 60 Prozent. Die Zerschlagung von Air Berlin hat die Lufthansa gestärkt. Für Anleger ist sie daher trotz des deutlichen Kursanstiegs ein interessanter Dividendenwert - die aktuelle Dividendenrendite liegt bei rund 3 Prozent.
Die Deutsche Bank liefert zu Beginn der Dividendensaison dagegen ein Beispiel, wie man es nicht macht: Während die Dividende nach dem dritten Verlustjahr in Folge (und zwei Jahren mit Null-Dividende) nur 11 Cent je Aktie betägt, steigen die Boni für die Banker der Deutschen Bank auf 2,3 Milliarden Euro. Damit sind die Ausschüttung an die eigenen Mitarbeiter zehnmal so hoch wie die Ausschüttung an die Aktionäre (Dividendensumme 230 Millionen Euro). Eine solche Dividendenpolitik dürfte kaum neue Aktionäre anlocken, zumal zahlreiche Dax-Konzerne ihre Dividende deutlich steigern ...
Foto: DANIEL ROLAND/ AFPDer jüngste Kursrutsch des Dax unter die Marke von 12.000 Punkten sorgt dafür, dass die Dividendenrenditen der Dax-Konzerne wieder steigen. Insgesamt 8 Dax-Konzerne bieten aktuell eine Dividendenrendite von mindestens 4 Prozent. Zu diesem Top 8 gehören Daimler, Allianz, RWE, Munich Re, BMW, Linde, BASF und Deutsche Telekom.
Foto: Boris Roessler/ picture alliance / dpaRWE: Der Energieversorger RWE zahlt in diesem Jahr zusätzlich zur erhöhten Dividende noch eine einmalige Sonderdividende, da RWE und Eon durch die Aufteilung der RWE-Ökostromtochter Innogy den Markt neu unter sich aufteilen. Auf diese Weise erhalten RWE-Aktionäre in diesem Jahr 1,50 Euro je Aktie, was einer Dividendenrendite von aktuell mehr als 12 Prozent entspricht. Doch Vorsicht: Bei RWE ist diese Ziffer durch die einmalige Sonderausschüttung nicht aussagekräftig, es zählt vor allem die Kontinuität.
Foto: Angelika Warmuth/ dpaDeutsche Telekom: Die geplante Fusion zwischen T-Mobile US und Sprint in den USA ist geplatzt - und damit auch die Hoffnung auf rasch steigende Kurse. Die Kursentwicklung der Aktie bleibt deutlich hinter dem Dax zurück: Da ist auch eine Dividendenrendite von aktuell rund 5 Prozent nur ein schwacher Trost. Viele langjährige T-Aktionäre warten sowieso nur noch auf die jährliche Ausschüttung, die in diesem Jahr um 8 Prozent auf 0,65 Euro steigen dürfte. Von der Dividendensumme von 3 Milliarden Euro, der dritthöchsten im Dax, profitiert auch der Bund.
Foto: Oliver Berg/ picture alliance / dpaSiemens: Siemens-Chef Joe Kaeser treibt den Verkauf von Unternehmensteilen voran, die Medizinsparte Healthineers hat einen erfolgreichen Börsengang absolviert. Für Dividendenjäger ist Siemens ein interessanter Wert, da der Konzern seit Jahren seine Ausschüttung kontinuierlich steigert. Für 2017 zahlte Siemens bereits im Januar 2018 eine Dividende von 3,70 Euro je Aktie aus, die Dividendenrendite liegt aktuell bei rund 3 Prozent.
Foto: HANNIBAL/ REUTERSBASF: Die Kursentwicklung ist mau, doch als Dividendenzahler bleibt der Chemiekonzern für Anleger eine feste Größe. Mit 2,8 Milliarden Euro Dividendensumme rangiert der Konzern unter den Top 5, die Dividende je Aktie dürfte laut EY um 3 Prozent auf 3,10 Euro steigen. BASF kommt damit auf eine Dividendenrendite von rund 4 Prozent.
Foto: DANIEL ROLAND/ AFPVonovia: Der größte Vermieter Deutschlands ist eine andere Art, auf den Immobilienboom im Land zu wetten. Die Dividende dürfte um 18 Prozent auf 1,32 Euro steigen, schätzt EY. Die Dividendenrendite beträgt auch hier aktuell mehr als 4 Prozent und liegt damit über dem Dax-Durchschnitt von erwarteten 2,8 Prozent.
Foto: Ina Fassbender/ dpaPaukenschlag bei Daimler: Geely-Chef Li Shufu, der "Henry Ford Chinas", hat sich einen Anteil von 9,7 Prozent gesichert und ist damit zum größten Aktionär noch vor dem Emirat Katar aufgestiegen. Einige feiern den Geely-Chef bereits als machtvollen Ankeraktionär, der Daimler auf der Überholspur in die Elektromobilität führen werde: "Geely ist für Daimler fast so etwas wie eine Familie Quandt bei BMW oder Porsche-Piëch bei VW", mein zum Beispiel Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.
Seit Geely den Autobauer Volvo übernommen hat, läuft es bei den Schweden wieder besser. Und auch im für Daimler wichtigsten Einzelmarkt China könnte der Geely-Chef, der sich nicht als Konkurrent von Daimler sieht (Li: Die neuen Konkurrenten kommen von außerhalb der Autoindustrie), nützlich sein. Von einem Einfluss, wie ihn die Familie Quandt bei BMW ausübt, ist Li jedoch noch weit entfernt ...
Neue Machtverhältnisse bei BMW: Nachdem die Geschwister Stefan Quandt (l.) und Susanne Klatten (r.) die Stimmrechte ihrer 2015 verstorbenen Mutter Johanna Quandt unter sich aufgeteilt haben, verfügt Stefan Quandt nun, wie diese Woche bekannt wurde, mit einem Anteil von 25,83 Prozent an den Stimmrechten über eine Sperrminorität beim Münchener Autobauer. Susanne Klatten hält 20,94 Prozent der BMW-Stimmrechte, sodass ...
... sich die Mehrheit der Rechte nach wie vor im Streubesitz befindet. Ein Blick auf die Riege der börsennotierten Top-Konzerne in Deutschland zeigt: Zwar liegt bei der großen Mehrheit der Unternehmen der Streubesitz bei mehr als 50 Prozent - aber längst nicht bei allen. Es gibt vielmehr verschiedene Fälle, in denen sich in der Regel Gründerfamilien auf Dauer das Sagen gesichert haben. Beim BMW-Konkurrenten ...
... Volkswagen etwa ist dies der Fall. Im breiten Streubesitz erhältlich und im Dax notiert sind lediglich die stimmrechtslosen Vorzugsaktien des Autokonzerns. Die Stammaktien dagegen, die auch mit Stimmrechten auf der Hauptversammlung verbunden sind, befinden sich ...
... mit etwa 52 Prozent zum größten Teil über die Porsche Holding in Stuttgart im Besitz der Familien Porsche und Piëch (im Bild: die Familienmitglieder und Volkswagen-Aufsichtsräte Hans Michel Piëch, l., und Wolfgang Porsche). Weitere Großaktionäre mit Stimmrecht bei Volkswagen sind das Land Niedersachsen mit 20 Prozent der Stimmen sowie das Emirat Katar mit 17 Prozent.
Besonderheit: Das Land Niedersachsen verfügt zwar nicht über den eigentlich erforderlichen Stimmanteil von 25 Prozent, hat aber aufgrund des sogenannten VW-Gesetzes dennoch eine Sperrminorität bei Volkswagen (im Bild links: Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil, SPD).
Eine gern genutzte Möglichkeit von Gründerfamilien, die Macht im Unternehmen trotz Börsenganges in den Händen zu behalten, ist die Konstruktion einer Kommanditgesellschaft auf Aktien, kurz KGaA. Der Konsumgüterhersteller Henkel etwa ist eine solche KGaA. Dadurch ...
... konnte die Gründerfamilie Henkel auf Dauer sicherstellen, dass sie die Mehrheit der Stimmrechte, nämlich derzeit etwa 61 Prozent, behält. Familienmitglied Simone Bagel-Trah, Ur-Ur-Enkelin von Konzerngründer Fritz Henkel, ist zudem seit 2009 Vorsitzende des Henkel-Aufsichtsrates.
Ähnlich ist die Konstellation beim Pharmahersteller Merck KGaA, wo die Gründerfamilie mit ihren weiten Verästelungen nach wie vor 70 Prozent der Anteile hält.
Als "Clanchef" der etwa 200 Familienmitglieder fungiert bei Merck Frank Stangenberg-Haverkamp, der an der Spitze der E. Merck KG die wichtigsten Fäden in der Hand hält.
Beim Autozulieferer Continental lief die Sache ein wenig anders: Das Unternehmen mit Zentrale in Hannover geriet 2008 ins Visier der Schaeffler-Gruppe, eines weiteren Autozulieferers aus Süddeutschland. Nach einigem Hin und Her und beeinflusst durch die Turbulenzen der Finanzkrise landeten letztlich ...
... 46 Prozent der Continental-Anteile bei Familie Schaeffler (im Bild: Mutter Maria-Elisabeth und Sohn Georg), wo sie sich noch heute befinden. Das ist zwar keine absolute Mehrheit, aber an den Schaefflers ist bei Conti dennoch kein Vorbeikommen.
Die Schaefflers brachten übrigens einige Jahre später auch das eigene Unternehmen an die Börse - und behielten in dem Fall den größten Teil der Stimmrechte in der eigenen Hand.
Ebenfalls nicht völlig unabhängig ist der Konsumgüter-Hersteller Beiersdorf mit Sitz in Hamburg. Etwa 51 Prozent der Anteile befinden sich vielmehr ...
... über die Holding maxingvest AG im Besitz der Unternehmerfamilie Herz, von der mit Michael Herz auch ein Vertreter im Beiersdorf-Aufsichtsrat sitzt.
Darüber hinaus gibt es im Leitindex Dax, der die 30 bedeutendsten deutschen Unternehmen bündelt, verschiedene Konzerne, die über einen starken Ankeraktionär verfügen, der bei wichtigen Entscheidungen ein Wörtchen mitzureden hat. Bei Thyssenkrupp etwa liegen rund 21 Prozent der Anteile bei der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.
Beim ehemaligen Staatskonzern Deutsche Telekom ist die Bundesrepublik auch heute noch wichtigster Einzelinvestor. Neben 14,5 Prozent der Anteile, die der Staat direkt an der Telekom hält, kontrolliert er weitere 17,4 Prozent, die sich im Besitz der staatlichen Förderbank KfW befinden.
Auch an der Commerzbank ist die Bundesrepublik nach der Rettungsaktion während er Finanzkrise als größter Einzelaktionär nach wie vor mit 15 Prozent beteiligt.
Gründerfamilien, die trotz Börsengangs nicht loslassen wollen, gibt es auch in der zweiten Börsenliga. Ein Beispiel wurde mit der Schaeffler-Gruppe bereits genannt, ein weiteres ist der Medienkonzern Axel Springer SE. Bei dem im MDax notierten Unternehmen kontrolliert ...
... die Familie um Verlegerwitwe Friede Springer direkt und indirekt 52,4 Prozent der Anteile. Weitere 2,8 Prozent befinden sich übrigens im Besitz von Konzernchef Mathias Döpfner.
Ähnliches Beispiel: Beim Brillenunternehmen Fielmann, ebenfalls im MDax notiert, hält die Familie um Firmengründer Günther Fielmann direkt und indirekt nach wie vor rund 70 Prozent der Anteile.
Paukenschlag bei Daimler: Geely-Chef Li Shufu, der "Henry Ford Chinas", hat sich einen Anteil von 9,7 Prozent gesichert und ist damit zum größten Aktionär noch vor dem Emirat Katar aufgestiegen. Einige feiern den Geely-Chef bereits als machtvollen Ankeraktionär, der Daimler auf der Überholspur in die Elektromobilität führen werde: "Geely ist für Daimler fast so etwas wie eine Familie Quandt bei BMW oder Porsche-Piëch bei VW", mein zum Beispiel Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.
Foto: © Aly Song / Reuters/ REUTERSSeit Geely den Autobauer Volvo übernommen hat, läuft es bei den Schweden wieder besser. Und auch im für Daimler wichtigsten Einzelmarkt China könnte der Geely-Chef, der sich nicht als Konkurrent von Daimler sieht (Li: Die neuen Konkurrenten kommen von außerhalb der Autoindustrie), nützlich sein. Von einem Einfluss, wie ihn die Familie Quandt bei BMW ausübt, ist Li jedoch noch weit entfernt ...
Foto: REUTERS... mit etwa 52 Prozent zum größten Teil über die Porsche Holding in Stuttgart im Besitz der Familien Porsche und Piëch (im Bild: die Familienmitglieder und Volkswagen-Aufsichtsräte Hans Michel Piëch, l., und Wolfgang Porsche). Weitere Großaktionäre mit Stimmrecht bei Volkswagen sind das Land Niedersachsen mit 20 Prozent der Stimmen sowie das Emirat Katar mit 17 Prozent.
Foto: DPABeim Autozulieferer Continental lief die Sache ein wenig anders: Das Unternehmen mit Zentrale in Hannover geriet 2008 ins Visier der Schaeffler-Gruppe, eines weiteren Autozulieferers aus Süddeutschland. Nach einigem Hin und Her und beeinflusst durch die Turbulenzen der Finanzkrise landeten letztlich ...
Foto: Ole Spata/ picture alliance / dpaDarüber hinaus gibt es im Leitindex Dax, der die 30 bedeutendsten deutschen Unternehmen bündelt, verschiedene Konzerne, die über einen starken Ankeraktionär verfügen, der bei wichtigen Entscheidungen ein Wörtchen mitzureden hat. Bei Thyssenkrupp etwa liegen rund 21 Prozent der Anteile bei der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.
Foto: Roland Weihrauch/ dpa