Initiative für Wasserstoff-Antriebe BMW will ab 2021 Brennstoffzellen-Autos anbieten

Eine Allianz aus Autoherstellern und anderen Weltkonzernen will dem Wasserstoff-Antrieb zum Durchbruch auf der Straße verhelfen. Doch bis dahin ist es wohl noch ein weiter Weg, räumen selbst die Protagonisten ein.
Brennstoffzelle in BMW-Autos dürften wohl eher in größeren Modellen ab der 5er-Reihe eine Zukunft haben, sagt der Konzern voraus

Brennstoffzelle in BMW-Autos dürften wohl eher in größeren Modellen ab der 5er-Reihe eine Zukunft haben, sagt der Konzern voraus

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Daimler , BMW, der Gasehersteller Linde und zehn weitere Unternehmen haben sich zum Hydrogen Council zusammengeschlossen - der Wasserstoff-Initiative, wie sie am Dienstagabend auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos mitteilten. Die Unternehmen stecken momentan zusammen pro Jahr 1,4 Milliarden Euro in den Ausbau der Technik.

Wasserstoff wird in einer sogenannten Brennstoffzelle zu Strom umgewandelt, womit Elektroautos angetrieben werden. In die Umwelt gelangt dabei lediglich Wasserdampf. Gegenüber Batterien hat Wasserstoff den Vorteil, dass höhere Reichweiten möglich sind und die Betankung mittlerweile ähnlich schnell vonstatten geht wie bei Benzin- und Dieselautos.

Das Hydrogen Council will dabei helfen, die 2015 in Paris verabschiedeten Klimaziele zur Begrenzung der Erderwärmung zu erreichen. Zu Beginn wird die Initiative vom japanischen Autobauer Toyota und dem französischen Gasehersteller Air Liquide geleitet.

Bislang nur wenige Wasserstoff-Modelle in Großserie gebaut

Bislang sind erst wenige Wasserstoff-Autos in Großserie gegangen. Hyundai-Chef Chung Mong-koo sieht die Entwicklung aber positiv: "Es hat große Fortschritte bei der Brennstoffzellen-Technologie gegeben." Er sei zuversichtlich, dass die Technik schon bald konkurrenzfähig zu Benzin- und Dieselantrieben werde. "Wasserstoff ist eine der besten Antworten auf die Frage, wie man Energie speichern kann", sagte der Chef des französischen Multis Total, Patrick Pouyanne.

Allerdings ist die Infrastruktur kostspielig. "Eine Wasserstofftankstelle kostet 1 Million Euro", rechnet Autoexperte Peter Fuß von der Beratungsgesellschaft Ernst & Young vor. Auch die Technologie im Auto sei noch relativ teuer angesichts der niedrigen Stückzahlen. Zudem wird in der Brennstoffzelle der aktuellen Generation das teure Edelmetall Platin verbaut.

Toyota und Hyundai haben als einzige Hersteller Autos mit Brennstoffzelle in Großserie. Daimler will in diesem Jahr einen sportlichen Geländewagen mit Wasserstofftechnik auf den Markt bringen - allerdings als Plug-in-Hybrid. Das Auto hat eine Batterie, die an der Steckdose aufgeladen wird, aber auch einen Wasserstofftank.

BMW plant zunächst Kleinserie von Brennstoffzellen-Autos

BMW will 2025 Brennstoffzellen-Autos in Serie auf die Straße bringen. Der Hydrogen Council soll den Weg dafür ebnen. BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich erklärte im Interview mit der Deutschen Presseagentur: "Wir planen derzeit, 2021 eine Kleinserie auf den Markt zu bringen und ab 2025 grundsätzlich Fahrzeuge mit Brennstoffzelle für Kunden anzubieten." Ein weltweites Angebot werde aber noch länger auf sich warten lassen. "Knackpunkt wird das Tankstellen-Netz sein."

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Seiner Einschätzung nach lohne der Einsatz von Brennstoffzellen eher für große und schwere Autos mit hoher Reichweiten-Anforderung. "Wir würden die Brennstoffzelle wahrscheinlich oberhalb der 5er Baureihe einsetzen. Darunter macht es keinen Sinn, weil dort die batterieelektrischen Fahrzeuge mit weiter zunehmender Energiedichte die bessere Lösung sind."

Die weiteren Mitglieder der Allianz sind der Ölkonzern Shell , der Autobauer Honda , der Motorradhersteller Kawasaki, der Energiekonzern Engie , der Rohstoffkonzern Anglo American sowie der Bahntechnik-Spezialist Alstom.

Eine ganze Reihe von Teilnehmern der Initiative betonten, dass ohne die Unterstützung von Regierungen das Wasserstoff-Auto wohl keine größere Verbreitung finden könne. Die Bundesregierung fördert den Aufbau von Tankstellen und auch die Initiative "H2 Mobility", zu der sich unter anderem Daimler, Air Liquide und Linde sowie die Ölkonzerne OMV, Shell und Total zusammengeschlossen haben. Sie wollen bis 2023 bundesweit 400 Wasserstofftankstellen aufbauen. Bislang gibt es in Deutschland noch weniger als 30 Stück - dem stehen schon knapp 3000 Ladestationen und gut 14.000 Tankstellen für fossile Kraftstoffe gegenüber.

Rei/dpa/dpa-afx

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