Chinesischer Batteriezellenhersteller kommt nach Thüringen BMW besiegelt milliardenschwere Allianz mit CATL

BMW arbeitet weiterhin mit CATL zusammen

BMW arbeitet weiterhin mit CATL zusammen

Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild

Der Autobauer BMW schließt einen neuen Deal für die Batteriezellen der nächsten Generation seiner Elektroautos. "Wir haben gerade einen Milliardenauftrag an den chinesischen Batterieproduzenten CATL vergeben", sagte Vorstandschef Harald Krüger dem "Handelsblatt". Chinas größter Batteriehersteller werde im Gegenzug eine Fabrik in Thüringen errichten und von dort Zellen in das bayerische Werk Dingolfing liefern, berichtet die Zeitung.

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Bereits seit mehreren Wochen war eine Fabrik von CATL in Thüringen im Gespräch gewesen, wie Landeswirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bestätigt hatte und manager-magazin.de berichtete. Der Raum Erfurt galt schon da als Favorit.

BMW will die CATL-Batteriezellen für die geplante Stromlimousine "inext" einsetzen, die 2021 auf den Markt kommen soll. "Dabei handelt es sich um Zellen der fünften Generation, die wir gemeinsam entwickelt haben", sagte Krüger. BMW ist in China schon seit einiger Zeit Kunde von CATL. Bis auf die Zellen für die Batterien bleibe die gesamte Wertschöpfung des Elektroantriebs aber "in unserer eigenen Prozesskette", betonte der BMW-Chef.

Asiatische Konzerne sind bei der Batteriezellfertigung führend, deutsche Autobauer scheuen bisher die Investition in eigene Werke und setzen die Zellen lediglich selbst zu Akkus für ihre Elektroautos zusammen. Die Versuche der Automobilbauer sind zurückhaltend: Volkswagen  testet die Produktion der Zellen in einem Pilotbetrieb in Salzgitter, BMW  baut einen Forschungsbereich auf, um den Herstellungsprozess und die Anforderungen an die Zellen zu verstehen. Es schwelt die Diskussion, ob eine Produktion in Deutschland überhaupt ökonomisch sinnvoll sei.


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BMW will aber nicht nur auf CATL setzen. "Wir werden auch mit Samsung  weiter gut zusammenarbeiten", sagte Krüger dem "Handelsblatt". "Wir brauchen mehrere Lieferanten, denn wir haben 25 elektrifizierte Modelle bis zum Jahr 2025 in der Pipeline. Zusätzlich sichern wir uns langfristig für die entsprechenden Rohstoffe ab."

Volkswagen will insgesamt für 50 Milliarden Euro Batteriezellen bei den Herstellern ordern und hat mit 40 Milliarden Euro einen Gutteil des Budgets schon verplant. Zuletzt hatte VW mitgeteilt, in das US-Start-up Quantum Scape 100 Millionen Dollar zu investieren. Das Unternehmen ist auf Batterieentwicklung spezialisiert, VW will mit dessen Hilfe eine Feststoff- Elektroautobatterie der nächsten Generation entwickeln.

Krüger bestätigte, was er im Gespräch mit manager magazin angekündigt hatte: 2020 die Marke Mercedes überholen zu wollen. "Ich will natürlich die Nummer eins sein", sagte er dem Blatt. Zuletzt hatte BMW bei der Bekanntgabe der Absatzzahlen des Monats Mai von einem Rückgang um 1,8 Prozent gesprochen. Als Grund hatte der Autokonzern geringere Verkäufe in China und Deutschland angeben. Damit war BMW weiter hinter der Marke Mercedes zurückgefallen.

Der Artikel wurde nachträglich ergänzt.

dpa/rtr/akn/kyr
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