Verkäufe in der EU sinken Autohersteller rufen mal wieder um Hilfe

Die Autoverkäufe in der EU werden in diesem Jahr voraussichtlich deutlich sinken. Prompt fordert der Verband der europäischen Automobilhersteller Unterstützung von der Politik.
ACEA-Präsident und BMW-Chef Oliver Zipse: "Um eine Rückkehr zum Wachstum zu gewährleisten, müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden"

ACEA-Präsident und BMW-Chef Oliver Zipse: "Um eine Rückkehr zum Wachstum zu gewährleisten, müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden"

Foto: Hannes Magerstaedt / Getty Images

Die vergangenen Jahre waren geprägt vom Brexit, der Corona-Pandemie, Lieferengpässen bei Halbleitern und nun dem Krieg in der Ukraine. Mit unmittelbaren Folgen für die global vernetzte Industrie: Der EU-Automarkt wird in diesem Jahr voraussichtlich um mehr als ein Viertel gegenüber dem Niveau vor der Pandemie 2019 schrumpfen.

Nun werden die Hilferufe lauter. Der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) fordert Unterstützung von der Politik - nicht nur beim Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge. "Um eine Rückkehr zum Wachstum zu gewährleisten – mit einem noch größeren Anteil an Elektrofahrzeugverkäufen, damit die Klimaziele erreicht werden können – müssen dringend die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden", sagte ACEA-Präsident und BMW-Chef Oliver Zipse (58) am Donnerstagabend beim ACEA-Empfang.

Dazu gehören eine größere Widerstandsfähigkeit der europäischen Lieferketten, ein EU-Rohstoffgesetz, das den strategischen Zugang zu den für die E-Mobilität benötigten Rohstoffen sicherstellt, und ein beschleunigter Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Zurückhaltung bei den Kunden wächst

Die jüngsten EU-Autoverkaufszahlen spiegel die schwierige Situation wider. Das Gesamtvolumen ist seit Beginn des Jahres um fast 12 Prozent auf rund sechs Millionen verkaufte Neuwagen zurückgegangen. Bislang war der Markt nur auf der Angebotsseite eingeschränkt, da die Knappheit von Bauteilen die Produktionsmengen begrenzte. In den kommenden Monaten könnte jedoch auch die Nachfrage aufgrund von Inflation und Rezessionsängsten leiden.

In Anbetracht all dieser Faktoren hat der ACEA seine ursprüngliche Prognose, dass der EU-Automobilmarkt im Jahr 2022 wieder wachsen würde, revidiert. Stattdessen rechnet er damit, dass er in diesem Jahr erneut schrumpfen wird – auf 9,6 Millionen Einheiten. Im Vergleich zu den Zahlen vor der Pandemie 2019 bedeutet dies einen Rückgang der Autoverkäufe um 26 Prozent innerhalb von nur drei Jahren.

"Ein solch umfassender Wandel kann nur von einer Branche erfolgreich bewältigt werden, die auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt", sagte die neue Generaldirektorin des ACEA, Sigrid de Vries. Dies hänge auch stark von den richtigen politischen Rahmenbedingungen ab.

sio
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