Starke Rückgänge im Corona-Jahr VW und BMW bleiben trotz Absatzeinbruchs zuversichtlich

Der Absatz von Volkswagen ist im Corona-Jahr 2020 weltweit um 15 Prozent eingebrochen. Bei BMW sind es 8 Prozent und bei Daimler 7,5 Prozent. Doch für die Autokonzerne gibt es Hoffnungsschimmer.
Wichtigster Markt: BMW verkauft jedes dritte Auto in China

Wichtigster Markt: BMW verkauft jedes dritte Auto in China

Foto: Aly Song/REUTERS

Das Corona-Krisenjahr 2020 hat auch bei den Verkäufen von Volkswagen deutliche Spuren hinterlassen. Insgesamt gingen die Auslieferungen der Kernmarke im größten Autokonzern verglichen mit 2019 um 15,1 Prozent zurück. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag in Wolfsburg mit. Weltweit brachte die Marke VW Pkw im abgelaufenen Jahr rund 5,3 Millionen Wagen an die Kunden - fast eine Million weniger als noch im Vorjahr. Besonders die Heimatregion Westeuropa schnitt dabei spürbar schlechter ab, hier betrug das Minus knapp ein Viertel (23,4 Prozent). China, wo sich die Pandemie-Lage zwischenzeitlich wieder stabilisiert hatte, stand mit einer Abnahme um 9,9 Prozent in der Jahres-Absatzstatistik.

Absatz von Batteriefahrzeugen hat sich bei VW verdoppelt

Wie bei anderen Autoherstellern hellte der positive Trend bei den Verkäufen von Elektro- und Hybridautos das Bild jedoch etwas auf. So meldete der VW-Konzern für seine Hauptmarke 2020 eine Steigerung der Auslieferungen rein batteriebetriebener Modelle auf fast das doppelte Niveau des Vorjahres. Bei E-Autos insgesamt - also auch solchen mit Plug-in-Hybridabtrieben - lag das Plus bei 158 Prozent.

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Die Lieblingsautos der Deutschen 2020

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2020 war für so gut wie alle Autobauer von Absatzeinbrüchen geprägt, weil die Nachfrage aufgrund der hohen wirtschaftlichen Unsicherheit vieler privater und geschäftlicher Kunden abrutschte. Bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben wie Elektro- oder Hybridwagen konnte die Branche jedoch Zuwächse verbuchen - mit ausgelöst durch Zuschüsse von Staaten und Industrie.

Solides China-Geschäft federt Corona-Einbruch bei BMW ab

Bei dem bayerischen Autobauer BMW zum Beispiel hat nicht nur die Elektromobilität, sondern auch ein insgesamt solides Geschäft in China den coronabedingten Absatzeinbruch im Jahr 2020 abgefedert. Die Münchener verkauften im vergangenen Jahr insgesamt mit gut 2,3 Millionen Autos 8,4 Prozent weniger als im Jahr davor, nachdem sie noch im Dezember einen Rückgang um etwa 10 Prozent befürchtet hatten.

Im vierten Quartal stand sogar ein Absatzplus von 3,2 Prozent auf 686.069 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce zu Buche, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Allerdings ist das fast alles auf die Belebung der Konjunktur in China zurückzuführen, wo die Wirtschaft wieder auf Volldampf läuft.

BMW verkauft jedes dritte Fahrzeug in China

Insgesamt verkaufte BMW im vergangenen Jahr 777.379 Autos und damit fast jedes dritte Fahrzeug in China. Wie bei Daimler ist die Volksrepublik der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt.

In Europa und den USA sind die Spuren der Pandemie dagegen noch deutlich zu sehen. Im Gesamtjahr wurden knapp 16 beziehungsweise fast ein Fünftel weniger Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verkauft. Vor allem im Frühjahr brach der Absatz ein, weil monatelang Werke geschlossen hatten und Händler keine Kunden empfangen konnten. Inzwischen habe BMW die Digitalisierung ausgebaut, sodass neue Fahrzeuge ohne direkten Kontakt zum Händler zusammengestellt und verkauft werden können. Dennoch lag hier auch zum Jahresende der Absatz unter dem Niveau des Vor-Coronajahres 2019.

Daimler-Absatz sinkt um 7,5 Prozent

Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich Autos mit Elektroantrieb - vor allem dank der staatlichen Elektroauto-Prämien: Mit 192.646 Fahrzeugen setzte BMW im Gesamtjahr knapp ein Drittel mehr Elektroautos und Plug-in-Hybride ab als 2019, allein im vierten Quartal liegt das Plus bei 55 Prozent. Autokäufer entschieden sich vor allem für Autos, die sowohl mit Benzin als auch Strom betrieben werden können: Bei den Plug-in-Hybriden stand 2020 ein Verkaufsplus von knapp 40 Prozent zu Buche, bei den reinen Elektroautos liegt der Anstieg bei 13 Prozent. Dank der mehr als 135.000 elektrifizierten Fahrzeuge habe BMW die Flottenziele in Europa übererfüllt und den CO2-Grenzwert um einige Gramm unterschritten, sagte Vertriebschef Pieter Nota. Derzeit hat BMW 13 Elektro-Modelle im Angebot, bis 2023 sollen es 25 werden. Für dieses Jahr ist der Produktionsstart des BMW iX in Dingolfing und des BMW i4 in München geplant.

Auch die Daimler-Tochter Mercedes-Benz hatte zuletzt von der steigenden Nachfrage in China profitiert. Der Absatz sank im Gesamtjahr um 7,5 Prozent auf knapp 2,2 Millionen Fahrzeuge; lediglich in Fernost wurden mehr Autos verkauft. BMW und Daimler reklamieren beide den Titel als weltweit führende Premiummarke für sich.

la/dpa-afx, Reuters
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