Strahlend.
Foto: Kacper Pempel/ REUTERSDas Bundesverkehrsministerium hat Volkswagens Darstellung widersprochen, der Konzern habe in der Abgasaffäre nicht gegen europäisches Recht verstoßen. "Wir teilen die Auffassung von VW nicht", sagte ein Sprecher des Ministeriums der Tageszeitung "Die Welt" (Samstag). Der Wolfsburger Konzern hatte erklärt, dass die sogenannten Abschalteinrichtungen in den manipulierten Dieselmotoren in der EU nicht illegal gewesen seien. "Die in Fahrzeugen mit einem EA 189-Motor enthaltene Software stellt nach Auffassung von Volkswagen keine unzulässige Abschalteinrichtung nach europäischem Recht dar", hatte ein VW-Sprecher betont.
DieÄußerung von VW widerspricht dem Rückrufbescheid des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA), wonach die manipulierten Fahrzeuge auch in Deutschland zurück in die Werkstätten müssen. "Das KBA hat festgestellt, dass VW illegale Abschalteinrichtungen verwendet", sagte der Sprecher des Verkehrsministeriums. Deshalb habe die Behörde den Rückruf von Millionen VW-Dieselfahrzeugen angeordnet.
Während VW in den USA zu milliardenschweren Wiedergutmachungen bereit ist, sträubt sich der Konzern in Deutschland und Europa weiter gegen vergleichbare Angebote. Gesetzesverstöße innerhalb der EU streitet VW ab. Erst am Donnerstag hatte der Konzern auf Anfrage von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR seine bereits im Sommer geäußerte Rechtsauffassung bekräftigt, die in den USA verbotene Software stelle unter EU-Recht keine illegale Manipulation dar.
Dritter Anlauf, neues Glück: Nach zwei gescheiterten Kooperationsversuchen mit Suzuki und Tata will der Volkswagen-Konzern nun in Eigenregie günstige Autos für den Indischen Markt entwickeln. Eine Milliarde Euro investieren die Wolfsburger bis 2021 - unter Federführung der Tochtermarke Skoda sollen damit auch mehrere Modelle speziell für den indischen Markt entstehen.
Supergünstig dürften diese aber auch wegen der Verwendung einer technisch anspruchsvolleren Plattform nicht werden. Ins indische "Low Cost"-Segment - das bei rund 3000 Euro Neupreis für einen Kleinwagen beginnt - drängen VW und Skoda damit eher nicht. Kein Wunder, denn wie hart der Preiskampf im Discount-Segment bereits ist, zeigt der französische Konkurrent ...
... Renault mit seinem Vorstoß in Indien: Im September 2015 startete Renaults City-SUV Kwid auf dem Subkontinent - zu Preisen ab rund 3500 Euro. Das ist sehr günstig, doch zum Billig-Preis will Renault auf keinen Fall ein Billigheimer-Image. Deshalb ...
... gestalteten die Franzosen gemeinsam mit ihrem indischen Entwicklern und Ingenieuren den Innenraum des Kwid durchaus liebevoll. So gibt es im Kwid etwa verchromte Lüftungsdüsen und ordentliche Klimaanlagen-Schalter. Gegen Aufpreis verbaut Renault sogar einen Touchscreen samt Navi.
Bislang war der Kwid, entwickelt vom "Dacia-Vater" Gérard Detourbet, ein voller Erfolg: Innerhalb von knapp drei Jahren haben die Franzosen weit über 200.000 Kwids in Indien verkauft - als nächstes steht Brasilien auf dem Plan. Kwid-Schöpfer Detourbet arbeitet derweil an einem Günstig-Elektroauto für China, das nur 8000 Dollar Einstiegspreis kosten soll.
Wie man mit günstigen Autos gutes Geld verdient, zeigt Renault seit Jahren mit seiner Tochtermarke Dacia. Modelle wie der Kleinwagen Sandero, die auch in Deutschland für deutlich unter 10.000 Euro erhältlich sind, sorgen seit langem für einen Gutteil des Renault-Konzerngewinns.
Urahn aller Billigautos ist Dacias Logan, den es mittlerweile in 2. Generation gibt. In Deutschland wird das Auto als Familienkombi (Logan MCV, im Bild), als Minivan (Lodgy) oder als Kastenwagen (Dokker) verkauft. In Indien verkaufte Renault bislang nur die Minivan-Version mit überschaubarem Erfolg - der Klein-SUV Kwid hingegen, der gezielt für Indien entwickelt wurde, hat voll eingeschlagen.
Von der Nachfrage nach günstigen Einstiegsmodellen will auch der US-Autoriese General Motors profitieren. Im Sommer 2015 kündigten die Amerikaner an, fünf Milliarden Dollar in eine neue Autoarchitektur zu stecken. Sie ist speziell für Schwellenländer gedacht. Entwickelt wird die Plattform ...
... gemeinsam von GM und dem chinesischen Partner SAIC, ab 2019 sollen die ersten auf der Plattform basierenden Autos als Chevrolets in China, Brasilien, Indien und Mexiko vom Band rollen. Ein Verkauf der Modelle in Europa oder den USA ist nicht geplant. Klingt nach Billigauto-Konzept à la Dacia? Nicht doch ...
... GM Präsident Dan Ammann bestritt bei der Vorstellung der Pläne, dass GM damit ins "Low-end"-Segment einsteigen wolle. Die neue Produktfamilie werde hohe Standards bei Konnektivität, Verbrauch und Sicherheit einhalten, versicherte er stattdessen. Dass supergünstig nicht automatisch zum Verkaufsschlager wird, zeigt ausgerechnet der ...
... günstigste Neuwagen Indiens, der Tata Nano. Der firmiert seit knapp drei Jahren als Tata Nano Gen X und trägt im Vergleich zum Urmodell etwa einen hübscheren Kühlergrill. Trotz des Anfangs-Kampfpreises von 2300 Euro blieb der Nano ein Ladenhüter - statusbewusste Inder mieden den Billigheimer.
Deshalb wurde der Nano - erraten - höher positioniert. Innen hat er nun ein neues Rundinstrument, künftig ist das Fahrzeug auch mit Automatikgetriebe erhältlich. Dafür stieg der Einstiegspreis etwas - auf rund 3200 Euro.
Indiens meistverkauftes Auto ist der Maruti Suzuki Alto 800 - ein 3,5 Meter langer Kleinwagen, dessen Motor in Einstiegsversion nur 0,8 Liter Hubraum hat. Der Preis von 250.000 Rupien, akutell knapp 3200 Euro, ist allerdings schwer zu schlagen.
Suzuki hat weltweit aber noch ein weiteres Billigmodell im Rennen: Den 3,6 Meter langen Celerio, den die Japaner in Indien um 400.000 Rupien, derzeit rund 5000 Euro, anbieten. In Europa kostet das Auto rund 10.000 Euro - was auch an der deutlich höheren Sicherheitsausstattung liegt.
Hyundai hält in Indien mit seinem Günstig-Einstiegsmodell Eon gegen, der in Indien ab 330.000 Rupien, rund 4400 Euro, verkauft wird. Das günstigste VW-Modell in Indien, der Ameo, startet bei 550.000 Rupien, also rund 7300 Euro.
Toyota kämpft mit dem Etios Liva in Indien um Marktanteile im Billigsegment - das Auto ist in New Delhi um 560.000 Rupien, aktuell rund 7.500 Euro, zu haben. Produziert wird der Etios ausschließlich in Indien, mittlerweile wird er auch in Südafrika und Brasilien verkauft.
Für den Einstieg ins Billigsegment belebte Nissan seine Traditionsmarke Datsun wieder - und holte sich erstmal eine blutige Nase. Den Datsun Go verkauft Nissan in Indien ab 330.000 Rupien, also etwa mehr als 4000 Euro. Allerdings erhielt das Auto bei einem US-Crashtest verheerende Bewertungen. Nun hat Nissan nachgebessert und neben einer Minivan-Version des Go auch noch eine weitere, besonders günstige Variante redi-GO auf den Markt gebracht.
(Stand: Juli 2018)