Nach Rekordjahr 2012
Conti setzt auf Asien und Südamerika
Die Schwäche der südeuropäischen Automärkte macht es Continental aktuell schwer, an das Rekordergebnis des Jahres 2012 anzuknüpfen. An der Prognose steigender Umsätze und Gewinne hält der Vorstand aber fest. Große Hoffnung setzt er dabei auf Südamerika und Asien.
Continental-Zentrale in Shanghai: Der Autozulieferer und Reifenhersteller setzt beim Wachstum vor allem auf China
Foto: Continental
Frankfurt am Main - Der Autozulieferer Continental bekommt nach einem Rekordjahr 2012 die Schwäche der südeuropäischen Automobilmärkte zu spüren. "In Summe rechnen wir deshalb mit einem Rückgang des Konzernumsatzes von 1 bis 3 Prozent im Vergleich zum Rekordumsatz im ersten Quartal 2012", sagte Conti-Chef Elmar Degenhart. Der erwartete Rückgang sei allerdings auch darauf zurückzuführen, dass es im ersten Quartal 2013 drei Arbeitstage weniger gebe als vor einem Jahr.
Im weiteren Jahresverlauf und besonders im zweiten Halbjahr rechnet Degenhart mit steigenden Erlösen und bekräftigte die Mitte Januar ausgegebene Prognose. Der Umsatz soll 2013 demnach um rund 5 Prozent auf mehr als 34 Milliarden Euro steigen, die operative Gewinnmarge (Ebit-Marge) soll dabei weiter über 10 Prozent liegen.
Im vergangenen Jahr konnte der Konzern aus Hannover die Schwäche des europäischen Automobilmarktes durch starke Zuwächse in den USA, Asien und Südamerika mehr als wettmachen. Zudem ließ der Gegenwind durch hohe Rohstoffpreise nach. "Unter dem Strich steht das beste Ergebnis in der inzwischen fast 142-jährigen Geschichte von
Continental", sagte Degenhart.
Der Gewinn schoss um 52 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro nach oben. Die Dividende für die Aktionäre soll deshalb auf 2,25 Euro je Aktie angehoben werden und damit stärker als von Analysten erwartet. Die Conti-Aktie gewann zeitweise knapp 5 Prozent und war damit größter Gewinner im Leitindex Dax.
Schulden sinken deutlich, Umsätze in Asien sollen kräftig steigen
Fortschritte machte das im vergangenen Jahr in den Dax zurückgekehrte Unternehmen auch bei der Nettoverschuldung, die Ende 2012 deutlich auf 5,3 Milliarden Euro zurückging. Der Verschuldungsgrad sei auf 58 Prozent gesunken, womit der Konzern sein mittelfristiges Ziel bereits vorzeitig erreicht habe, sagte Degenhart. "Wir haben unseren Verschuldungsgrad auf ein wettbewerbsfähiges Maß reduziert und damit unseren finanziellen Spielraum erheblich erweitert." Im laufenden Jahr soll der Schuldenberg weiter abgetragen werden.
Dem Konzern, der bereits Mitte Januar Eckdaten für das Jahr 2012 bekanntgegeben hatte, setzte die Schwäche des europäischen Automobilmarktes 2012 weniger stark zu als vielen Konkurrenten.
Der weltgrößte Kugellagerhersteller
SKF streicht wegen der Konjunkturflaute beispielsweise 2500 Stellen. Anfang 2013 habe Conti allerdings in vier Werken, die meist vom schwächelnden Lkw-Markt abhängen, Teile der Belegschaft befristet auf Kurzarbeit gesetzt, sagte Degenhart. In anderen Werken denke Conti derzeit nicht über Kurzarbeit nach.
2013 hängen die Geschäfte Degenhart zufolge stark von der Entwicklung der Weltwirtschaft ab, die derzeit schwer vorherzusagen ist. "Unsichere Märkte sind unser ständiger Begleiter." Derzeit gehe er von einer schwachen Entwicklung der Automärkte in Europa aus. In Nordamerika, wo es Anfang 2013 deutliche Bremsspuren gab, rechnet Conti auf Jahressicht zwar mit Wachstum, allerdings "mit deutlich geringerer Dynamik als 2012".
Große Hoffnung setzt der Zulieferer und Reifenhersteller erneut auf Südamerika und Asien - "mit China als Zugpferd", wie Degenhart betonte. "Wir trauen uns zu, unseren Umsatz in China in den nächsten vier bis fünf Jahren zu verdoppeln."