Hohe Gehälter
VW-Chef sieht keinen Grund für Deckelung
Er ist der Spitzenverdiener unter Deutschlands Dax-Konzernenkern, sein eigenes Salär hat Martin Winterkorn kürzlich begrenzen lassen. Doch von generellen gesetzlichen Regeln zur Deckelung der Managergehälter in Deutschland will Winterkorn nichts wissen.
VW-Chef Martin Winterkorn: "Die Schweiz ist die Schweiz, und Deutschland ist Deutschland"
Foto: Caroline Seidel/ dpa
Genf - Volkswagen-Chef Martin Winterkorn sieht nach dem Schweizer Volksentscheid keine Notwendigkeit für eine Deckelung von Managergehältern in Deutschland. "Die Schweiz ist die Schweiz, und Deutschland ist Deutschland", sagte Winterkorn am Montagabend auf dem Automesse in Genf. Die Menschen in der Schweiz hätten sicher ihre Gründe für die Entscheidung gehabt. "Ich glaube nicht, dass es in Deutschland dafür Gründe gibt."
Die Schweizer hatten am Sonntag einem Volksbegehren gegen überzogene Managervergütungen mit rund 68 Prozent zugestimmt. Die Initiative zielt darauf ab, Exzesse bei Bonus-Zahlungen, Abfindungen und Gehältern für Manager börsennotierter Unternehmen durch die Stärkung der Aktionärsrechte zu unterbinden.
Vor wenigen tagen war bekannt geworden, dass der VW-Chef selbst auf einen Teil seines Gehalts verzichtete, das ihm nach den gültigen VW-Regeln zugestanden hätte. Winterkorn selbst hielt die errechnete Höhe von rund 20 Millionen Euro Jahresgehalt für nicht mehr vertretbar. Winterkorn hatte offenbar einem Gehalt von 14 Millionen Euro zugestimmt.
Neues Problembewusstsein
Winterkorn hatte für 2011 noch ein Rekordgehalt von 17 Millionen Euro erhalten. "Bei allem Erfolg des Konzerns können die Steigerungen nicht ins Uferlose gehen", sagte Winterkorn dem "SPIEGEL".
Laut "SPIEGEL" hat sich das Präsidium des VW-Aufsichtsrats geeinigt, Winterkorns Vertrag zu ändern. Ein VW-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren und verwies auf die bevorstehende Aufsichtsratssitzung am 22. Februar.
Auch die Verträge der übrigen acht Konzernvorstände sollen dem Bericht zufolge geändert werden. Boni solle es für die Topmanager künftig zudem nur noch geben, wenn Volkswagen einen Gewinn von mindestens fünf Milliarden Euro erwirtschafte.