Brennstoffzelle Daimler schließt Allianz mit Ford und Nissan

Erst 2017 soll die Serienproduktion von Mercedes mit Wasserstoffantrieb beginnen. Der Daimler-Konzern, der bereits Milliarden für die Brennstoffzellentechnik ausgegeben hat, verzögert seine Zukunftshoffnung erneut. Dafür will er die Kosten mit Partnern teilen.
Milliardeninvestition: Mercedes-Brennstoffzellenauto auf Weltreise 2011

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Stuttgart - Daimler, Ford und Nissan treiben die Entwicklung umweltschonender Brennstoffzellen für Elektroautos künftig gemeinsam voran. Der Stuttgarter Autokonzern gab am Montag die Ausweitung seiner Zusammenarbeit mit Ford auf den japanischen Partner Nissan bekannt.

Mit Nissan  und seinem Großaktionär Renault  ist Daimler  seit 2010 durch Überkreuzbeteiligungen verbunden. Renault könnte später zu der Brennstoffzellenallianz stoßen, deren Ziel es ist, ab 2017 gemeinsam Wasserstoffautos in größerer Stückzahl auf die Straße bringen. Elektroautos mit dieser Technik gehört nach Meinung vieler Experten die Zukunft, da sie mit reinem Wasserstoff betankt werden und bei der Umwandlung in Strom nur Wasserdampf entweicht. Bisher gibt es aber kaum Tankstellen dafür.

Die Partner wollen ein gemeinsames Antriebssystem entwickeln und die Kosten dafür teilen, wie sie am Sitz von Daimlers Brennstoffzellenentwicklung in Nabern bei Stuttgart erläuterten. Durch die Verwendung gleicher Komponenten sollen die Produktionskosten sinken. Über die Produktion sei noch nicht entschieden, sagte ein Daimler-Sprecher. Denkbar sei, dass die Antriebe gemeinsam produziert werden. Auf Grundlage des gemeinsam Antriebs soll jede Marke eigene Fahrzeuge entwickeln. Zunächst sollen etwa 100.000 Brennstoffzellenfahrzeuge gebaut werden. Auf jeden Partner würden damit rechnerisch gut 30.000 Einheiten entfallen. Später sollen es mehr werden.

Mit ihrer Allianz wollen die Konzerne auch Zulieferer ermutigen, in die kostspielige Technik zu investieren. Die Politik soll den Ausbau der erst spärlichen Infrastruktur fördern. Daimler arbeitet bereits seit einigen Jahren mit Ford  bei Brennstoffzellen zusammen. Auch Daimlers Rivale BMW  und der japanische Weltmarktführer Toyota  arbeiten bei der Entwicklung von Brennstoffzellenautos zusammen. Der japanische Autobauer, der führend bei Hybridautos ist, will 2015 seine erste Limousine mit einem solchen Antrieb an den Start bringen.

Ursprünglich wollte auch Daimler bis 2015 serienreife Personenwagen mit Brennstoffzellen-Antrieben liefern. Die geplante Premiere hatten die Stuttgarter später sogar um ein Jahr vorverlegt. Den nun auf 2017 verschobenen Termin begründete ein Sprecher mit der Möglichkeit, die Kosten mithilfe der Allianz stärker zu senken. Daimler hat den Brennstoffzellenantrieb bereits fertig entwickelt und bietet ihn - in geringen Stückzahlen - in der kompakten B-Klasse schon an.

Gemeinsam mit dem Industriegase-Hersteller Linde  investieren die Stuttgarter zudem in den Ausbau des Wasserstofftankstellennetzes in Deutschland. Insgesamt wollen die beiden Unternehmen binnen drei Jahren 20 neue Wasserstofftankstellen errichten. Die Bundesregierung strebt bis dahin bundesweit insgesamt 85 derartige Tankstellen an.

Auch diese Zahl dürfte nach Schätzungen von Experten allerdings nicht ausreichen, um Brennstoffzellenautos zu einem Durchbruch zu verhelfen. Es wäre allenfalls eine leichte Verbesserung. Bislang müssen Besitzer eines solchen Fahrzeugs fürchten, dass sie mit leerem Tank liegenbleiben, wenn sie nicht rechtzeitig Nachschub finden.

ak/rtr

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