Zetsche-Beleidigung auf Facebook Daimler bestellt Mitarbeiter zum Rapport

Soziales Netzwerk Facebook: Vorsicht beim "Gefällt mir"-Knopf
Foto: Arno Burgi/ dpaStuttgart - Was haben Angela Merkel, Stefan Mappus und Daimler-Chef Dieter Zetsche gemein? Sie bilden die "Spitze des Lügenpacks" im Zusammenhang mit dem umstrittenen Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 - zumindest sahen das die Initiatoren der Facebook-Gruppe "Daimler-Kollegen gegen Stuttgart 21" so. Sie platzierten dies jedenfalls im sozialen Netzwerk. Weil einige Arbeiter des Automobilkonzerns den "Gefällt mir"-Button drückten, mussten sie zum Rapport in der Personalabteilung antreten. Außerdem ließ das Unternehmen die Gruppe bei Facebook löschen. Einen entsprechenden Bericht der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlandsbestätigte hat ein Daimler-Sprecher bestätigt.
Laut dem Sprecher lud das Unternehmen fünf Arbeiter vor. Es sei bei den Gesprächen nicht um die Meinung der Mitarbeiter zu Stuttgart 21 gegangen - darüber könne jeder denken, was er wolle. Den Mitarbeitern sei allerdings klargemacht worden, "dass man die Kollegen und Mitarbeiter nicht beleidigen darf", so der Sprecher. Das sei im Internet ebenso wenig hinnehmbar wie im Betrieb oder in der Öffentlichkeit. Der Betriebsrat sei bei den Terminen anwesend gewesen, weitergehende Konsequenzen für die Beschäftigten habe es nicht gegeben. "Die Mitarbeiter wurden auf die Verhaltensregeln hingewiesen, die sie bei der Einstellung unterzeichnet haben", sagte der Sprecher.
Vorwürfe, der Konzern würde seinen Mitarbeitern gezielt im Netz hinterherspionieren, wies der Sprecher zurück: "Wir überwachen unsere Mitarbeiter nicht im Netz, wir schauen uns sogar bewusst nicht die Facebook-Seiten von Bewerbern an. Im konkreten Fall haben wir einen Hinweis auf diese Gruppe erhalten." Ob die Initiatoren der Gruppe auch Mitarbeiter des Unternehmens sind - der Titel weist darauf hin - wollte der Sprecher nicht kommentieren. Ebenso wenig, ob diese weitergehende Konsequenzen zu erwarten hätten.