Wegen Abgas-Skandal VW-Chef Martin Winterkorn tritt zurück

Von mm-newsdesk
Tritt zurück: VW-Chef Martin Winterkorn zieht die Konsequenzen aus dem Abgasskandal des Konzerns

Tritt zurück: VW-Chef Martin Winterkorn zieht die Konsequenzen aus dem Abgasskandal des Konzerns

Foto: Uli Deck/ dpa

Martin Winterkorn tritt als Vorstandschef von Europas größtem Autobauer Volkswagen  zurück. Das gab der Konzern am Mittwoch nach einer Krisensitzung der obersten Aufseher in Wolfsburg bekannt.

Der 68-Jährige war durch den Abgasskandal in den USA in Bedrängnis gekommen. "Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen Konzern möglich waren", heißt es in einer Erklärung Winterkorns.

Als Vorstandschef übernehme er die Verantwortung für die bekanntgewordenen Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren. Er habe daher den Aufsichtsrat gebeten, mit ihm eine Vereinbarung zur Beendigung seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns zu treffen. "Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin", erklärte Winterkorn.

Das fünfköpfige Präsidium des VW-Aufsichtsrats hatte zuvor nach einem Weg aus der tiefen Vertrauenskrise gesucht. Im Mittelpunkt standen dabei personelle Konsequenzen aus der Affäre um manipulierte Messungen beim Schadstoffausstoß von Dieselmotoren in den USA.

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Das Aufsichtsratspräsidium von Volkswagen: Dieser mächtige Fünferrat steuert Volkswagen

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Winterkorn stand infolge des Skandals, der nach Konzernangaben rund elf Millionen Fahrzeuge betrifft, massiv unter Druck. Ursprünglich hatte an diesem Freitag der Vertrag des Managers bis Ende 2018 verlängert werden sollen. Einige Kritiker hatten VW vorgeworfen, durch die Manipulationen den Ruf der gesamten deutschen Exportindustrie aufs Spiel zu setzen.

Noch am Vortag hatte sich Winterkorn mit einer Video-Botschaft zum Abgasskandal an die Öffentlichkeit sowie die rund 600.000 Volkswagen-Mitarbeiter weltweit gewandt. Darin machte der Manager den Eindruck, zumindest zunächst im Amt bleiben und die Aufklärung der Ereignisse vorantreiben zu wollen. Dazu wird es nun nicht mehr kommen.

Im Vorfeld der Sitzung des Aufsichtsratspräsidiums war bereits über ein mögliches kurzfristiges Aus für Winterkorn spekuliert worden. Als möglicher Nachfolger wurde Porsche-Chef Matthias Müller gehandelt.

Der Volkswagen-Aufsichtsrat wird nun nicht vor Freitag über die Nachfolge Martin Winterkorns entscheiden. Das sagte der Vorsitzende des Gremiums, Berthold Huber, am Mittwoch in Wolfsburg.

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