Fondstochter der Deutschen Bank DWS-Chef bekommt Vertragsverlängerung

Asoka Wöhrmann: Gut gepokert
Foto: Hannibal Hanschke / picture alliance/dpa/Reuters Images Europe/PoolEs hat länger etwas gedauert als erwartet. Jetzt hat Asoka Wöhrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, aber offenbar bekommen was er wollte: eine Vertragsverlängerung um drei Jahre zu den Bedingungen, die er Finanzkreisen zufolge gefordert hatte. Demnach war es ihm vor allem wichtig, mehr Unterstützung und Ressourcen für mögliche Zukäufe zu haben.
Wie aus einem internen Memo hervorgeht, das manager magazin vorliegt, ist Wöhrmanns Vertrag bis Oktober 2024 verlängert worden. DWS-Aufsichtsratschef Karl von Rohr betont darin: Man freue sich darauf, dass das Fondshaus unter Wöhrmanns Führung jetzt in die zweite Phase der Unternehmensentwicklung eintrete.
"Dass zu dieser Phase Wachstum mithilfe von Zukäufen dazugehört, ist intern jedermann klar", heißt es in Finanzkreisen, denn anders sei das Ziel, das Deutsche-Bank-Sewing der DWS vorgegeben habe, nicht zu erreichen. Die Tochter soll zu den zehn größten Fondsgesellschaften weltweit gehören. Zuletzt stand die DWS auf Rang 17. Ein Zusammenschluss mit dem UBS Asset Management ist vor knapp zwei Jahren gescheitert.
Wachstum durch Zukäufe
Wöhrmann hat den Spitzenjob bei dem Fondshaus im Herbst 2018 übernommen und Nicolas Moreau beerbt, der die DWS im Frühjahr 2018 an die Börse geführt, aber das Geschäft nicht in den Griff bekommen hatte. Als Wöhrmann antrat, waren Erträge und Gewinne eingebrochen und die Kosten vergleichsweise hoch. Das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag - die wichtigste Branchenzahl, um die Effizienz zu messen - lag bei 74 Prozent. Wöhrmanns Sanierungskurs hat diese Kennzahl inzwischen deutlich gesenkt - auf unter 65 Prozent und schneller als ursprünglich geplant.
Beobachter hatten angesichts von Wöhrmanns Bilanz, der im vergangenen Jahr knapp 30 Milliarden Euro an neuen Anlegergeldern eingesammelt hatte, bereits vor einigen Monaten eine Vertragsverlängerung erwartet. Finanzkreisen zufolge haben das Ringen um die von ihm geforderten Konditionen sowie ein Vorstandsumbau bei der Deutschen Bank das Ganze verzögert. Offiziell wollten sich die Beteiligten dazu nicht äußern.