Abgasaffäre
VW plant Kronzeugenprogramm für Mitarbeiter
Wer auspackt, darf bleiben - mit dieser Ansage will die VW-Konzernspitze laut einem Medienbericht die schleppenden Ermittlungen im Abgasskandal voranbringen. Für Vorstände soll die Kronzeugenregelung aber offenbar nicht gelten.
VW-Produktion in Dresden (Archivbild): Wer gesteht, darf bleiben
Foto: Ralf Hirschberger/ dpa
Der Volkswagenkonzern plant laut einem Medienbericht ein Kronzeugen-Programm für Mitarbeiter, die in die Abgasaffäre verstrickt sind. Betroffene Beschäftigte sollten ihren Job behalten und von Schadensersatzforderungen verschont bleiben, wenn sie gestehen, berichten die "Süddeutsche Zeitung" sowie die Sender NDR und WDR. "Warum sollten die Leute auspacken und sich selbst belasten, wenn sie nichts davon haben?", zitierte die Zeitung ein Mitglied aus der VW-Konzernspitze.
Im September hatte VW eingeräumt, Abgaswerte von Dieselfahrzeugen durch eine Software manipuliert zu haben. Bei Tests auf dem Prüfstand führte das Programm zu einem niedrigeren Schadstoffausstoß als im Normalbetrieb. Weltweit wurde die Software in bis zu elf Millionen Autos eingebaut. Dem Konzern drohen nun weltweit Strafen und Schadensersatzklagen. Zudem müssen die betroffen Fahrzeuge aufwendig umgerüstet werden.
Vorstandschef Matthias Müller hatte bereits Anfang Oktober bei einer Betriebsversammlung versprochen, wer zur Aufklärung der Affäre beitrage und die Wahrheit sage, habe "keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen" zu befürchten. Diese Ankündigung solle nun umgesetzt werden, heißt es in dem Bericht. Das Amnestieprogramm gelte aber nicht für Vorstände und andere hoch dotierte Manager.
Bisher kommen die internen Ermittlungen bei VW nach Angaben aus Unternehmenskreisen nur zäh voran. Das Schweigen der Verdächtigen bringt Volkswagen in Bedrängnis. Falls das Unternehmen die Affäre nicht selbst aufkläre, werde es nicht gelingen, in den USA halbwegs glimpflich davonzukommen, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf die Konzernspitze. Die US-Behörden seien knallhart, dort sei man in der Bringschuld.
VW wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Ein Sprecher sagte lediglich, die Untersuchungen der externen und internen Ermittler liefen auf Hochtouren.