Die Beratungsgesellschaft Oliver Wyman hat gleich mehrere Topconsultants vom Konkurrenten Roland Berger abgeworben. Mit den Neuzugängen will Wyman sein Geschäft massiv ausbauen - vor allem in zwei Branchen.
Finja Kütz, Deutschland-Chefin von Oliver Wymann: Geschäft massiv ausbauen
Foto: Dirk Bruniecki für manager magazin
Hamburg - Für die Branchen Energie und Finanzdienstleistungen hat die internationale Beratungsgesellschaft mehr als ein Dutzend Topconsultants vom Konkurrenten Roland Berger abgeworben, wie manager magazin online aus Unternehmenskreisen erfuhr. Oliver Wyman will damit sein Geschäft massiv ausbauen.
Der erfahrene Energieexperte Veit Schwinkendorf, sein Partnerkollege Jörg Stäglich und ein weiterer Partner wechseln im Februar von Berger zu Oliver Wyman. Zwei Principals (Partneranwärter) und mehrere Projektleiter begleiten sie.
Berger hatte die Energiesparte einst mit der Beratung der öffentlichen Hand (Public Sector) sowie dem Geschäftsfeld Infrastruktur zu einem Multiressort fusioniert. Damit konnten sich die Abgänger nie so recht anfreunden. Ihr neuer Arbeitgeber hat sich in der Energiebranche bisher vor allem mit finanznahen Themen wie Handel und Risikomanagement beschäftigt; mit Hilfe der Neuzugänge soll nun das Strategie-Knowhow gestärkt werden.
Auch in der Kernsparte, dem Geschäft mit Banken und Versicherungen, rüstet Oliver Wyman auf, ebenfalls mit Hilfe von Berger-Leuten. Spartenleiter Udo Bröskamp, vor sechs Jahren von Boston Consulting gekommen, zieht es mit fünf Partnern und einer Hand voll Principals zu Wyman. Zwei weitere Berger-Partner, Frank Heideloff und Ulrich Geuss, wollen offenbar zum Restrukturierungsexperten Alvarez & Marsal wechseln. Berger baut seine Finanzsparte - im Firmenjargon: Kompetenzzentrum - grundlegend um. Die Führung wird internationalisiert, vor allem Schweizer und Franzosen werden stärker eingebunden.
Oliver Wyman gehört dem börsennotierten und finanzstarken Dienstleistungskonzern Marsh & McLennan. Mit einem geschätzten Jahresumsatz von 280 Millionen Euro ist die Beratungstochter hier zu Lande bislang nur die Nummer sieben im Markt. Unter der Führung von Deutschlandmanagerin Finja Kütz, die manager magazin im aktuellen Heft porträtiert, will Oliver Wyman das Geschäft kräftig ausweiten. Auch global sind die Ziele weit gesteckt: Der Weltumsatz (derzeit rund 1,5 Milliarden Dollar) soll mittelfristig verdoppelt werden.
Finja Kütz, Deutschland-Chefin von Oliver Wymann: Geschäft massiv ausbauen