Streik der Flugbegleiter am Flughafen München: Durch die Arbeitsniederlegungen fielen schon mehr als tausend Flüge aus, etwa 200.000 Passagiere waren davon betroffen
Foto: Matthias Balk / DPADie Flugbegleitergewerkschaft Ufo droht im festgefahrenen Tarifstreit mit der Deutschen Lufthansa (Kurswerte anzeigen) mit weiteren Streiks bei der Airline. Kurzfristige Aufrufe zum Arbeitskampf seien jederzeit möglich, teilte die Gewerkschaft am Sonntagabend in Frankfurt mit.
Der stellvertretende Ufo-Vorsitzende Daniel Flohr sagte, es sei ein Versuch unternommen worden, einen glaubwürdigen und vor allem rechtssicheren Lösungsweg zu finden mithilfe der designierten Schlichter. "Das hat nicht geklappt", sagte Flohr. "Wir sind gescheitert mit diesem Versuch." Gründe nannte er nicht. Die Arbeitskämpfe gingen daher weiter, sagte Flohr. Ufo werde zu weiteren Streiks aufrufen. Die Weihnachtsfeiertage seien davon aber ausgenommen: "Aber ab jetzt ist es jederzeit möglich, dass wir verkünden, wann gestreikt wird." Für den 23. Dezember wollte die Gewerkschaft eine Arbeitsniederlegung nicht ausschließen.
Die Lufthansa teilte mit, dass seitens der Schlichter ein weiterer Gesprächstermin für Anfang Januar vorgeschlagen worden sei. "Lufthansa hat weiterhin die Erwartung, dass es zu guten Lösungen für die 22.000 Kabinenmitarbeiter kommen kann, was die Schlichtungsthemen angeht," hieß es in einer Mitteilung der Airline.
Platzeck und Weise haben am Wochenende versucht, zu schlichten
Die Gewerkschaft und Lufthansa hatten am Wochenende unter Vermittlung von zwei Schlichtern verhandelt. Schlichter sind der ehemalige SPD-Chef Matthias Platzeck für die Gewerkschaft und Frank-Jürgen Weise, der frühere Chef der Arbeitsagentur, für die Lufthansa. Zu den Inhalten der jüngsten Gespräche wurde Stillschweigen vereinbart.
Beide Seiten hatten vor dem Treffen betont, eine möglichst umfassende Einigung mit einer Vielzahl tariflicher Themen anzustreben. Formal befinde man sich in der sogenannten kleinen Schlichtung, die laut dem Tarifvertrag zur Konfliktbeilegung ausgelöst worden sei, hieß es zuletzt im Unternehmen. Hier geht es zunächst nur um die von Ufo aufgestellten und bereits bestreikten Forderungen. Lufthansa wie Ufo hatten aber erklärt, weitere Probleme in einer "großen Schlichtung" lösen zu wollen.
Ufo und Lufthansa hatten sich einen heftigen Streit über die Tariffähigkeit der Gewerkschaft geliefert - auch vor Gericht. In dem Konflikt ist es bereits zu Streiks gekommen. Dabei waren mehr als tausend Flüge mit etwa 200.000 betroffenen Passagieren ausgefallen.
MTU ist Gewinner des Jahres im Dax. Die im September in Deutschlands erste Börsenliga aufgestiegene Aktie des Triebwerkherstellers hat 2019 61 Prozent an Wert gewonnen (Stand: Montag, 30. Dezember, 14.05 Uhr).
Adidas-Chef Kasper Rorsted, gerade als Manager des Jahres gekürt, hatte im Jubiläumsjahr seiner Firma Grund zum Feiern. Der Kurs stieg auf Jahressicht um fast 59 Prozent - und das nach dem fortgesetzten Höhenflug der Vorjahre.
Wie ein Gewinner der aktuellen Weltlage sieht RWE auf den ersten Blick nicht aus. Der Kraftwerkskonzern, Zielscheibe von Klimaprotesten und Kohleausstieg, verzeichnete im Jahresverlauf aber tatsächlich ein Kursplus von 44 Prozent. Kurz vor Jahresschluss konnte RWE noch die Stromproduktion vom einstigen Wettbewerber Eon übernehmen.
Die Deutsche Post kann ihren Aktienkurs noch schneller erhöhen als das Porto: plus 42,2 Prozent.
SAP-Co-Chefin Jennifer Morgan ist nicht nur die erste Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns. Sie übernimmt im Duo mit Christian Klein (r) von Bill McDermott auch die Führung über die wertvollste Gesellschaft im Dax: SAP führt nach Marktkapitalisierung haushoch, nach dem Wertgewinn um 38,4 Prozent ist der Abstand weiter gewachsen.
Der Rückversicherungskonzern Munich Re lässt die Dividende verlässlich weiterfließen. Die Rendite allerdings ist nicht mehr so rekordverdächtig, seit der Kurs auf Rekordwerte steigt - um 38 Prozent in diesem Jahr.
Linde wird nach der Fusion mit Praxair aus Großbritannien und den USA geführt, zählt aber weiterhin als Dax-Konzern zur deutschen Industrieelite - nach 37,7 Prozent Kursplus als zweitwertvollster Konzern im Dax. Die Bewertung ist jedoch ambitioniert: fast 50-mal so hoch wie der erwartete Jahresgewinn.
Die Deutsche Börse zeigt sich unbeeindruckt von Regierungsplänen für eine Finanztransaktionssteuer. Die eigene Aktie legte um fast 34 Prozent zu.
Ausgerechnet der Dieselgate-Urheber Volkswagen scheint vergleichsweise unbeschadet durch die aktuelle Autokrise zu kommen. Die Vorzugsaktien gewannen fast 27 Prozent - sind gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 7 aber immer noch mit die günstigsten im Dax.
Die Allianz-Aktie erreicht mit 24,7 Prozent annähernd die Performance des Dax insgesamt (in den Index werden allerdings ausgeschüttete Dividenden mit eingerechnet). Konzernchef Oliver Bäte weiß seit Jahren nicht, wohin mit dem vielen Geld, und lässt es deshalb an die Aktionäre ausschütten.
Heidelbergcement führt mit einem Plus von 21,6 Prozent das Dax-Mittelfeld an.
Die Immobilienbranche ist wegen steigender Mieten politisch ins Kreuzfeuer geraten, bis hin zu Forderungen nach einer Enteignung. Dass es da was zu holen gäbe, zeigt Deutschlands größter Vermieter: Vonovia konnte seinen Aktionären noch 21,2 Prozent Kursplus bescheren.
Selbst Bayer zeigt mit einem Kursgewinn von 20,2 Prozent noch eine starke Performance - trotz aller Probleme um die Folgekosten der rekordteuren Monsanto-Übernahme. Dass Werner Baumann als erstem Vorstandschef die Entlastung durch die Aktionäre verweigert wurde? Fast schon vergessen.
Siemens steuert in die Spätphase der Ära Joe Kaeser. Nach der Abspaltung der Medizintechnik soll sich auch die Energiesparte verselbständigen. Nach vorübergehender Schwäche sprang die Aktie in der zweiten Jahreshälfte wieder hoch - plus 19,7 Prozent.
Der Gesundheitskonzern Fresenius hat 2019 nach einem ungewohnt schwachen Vorjahr zum Übergangsjahr erklärt - und die Kurve offenbar gekriegt: plus 18,1 Prozent.
Merck hat in diesem Jahr für knapp sechs Milliarden Euro Versum Materials ergattert, einen US-Hersteller von Elektronikmaterialien für Halbleiter- und Displayhersteller. Das Gewicht der Pharmasparte sinkt damit weiter. Die Aktie des Familienunternehmens gewann 17,1 Prozent.
Beiersdorf legte im ersten Jahr unter CEO Stefan de Loecker, der auf Wachstum umschalten will, um 17 Prozent zu. Damit ist allerdings ein aggressives Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 30 erreicht, das eher zu wirklich dynamischen Unternehmen passen würde.
Der Halbleiterkonzern Infineon hat mit der Übernahme von Cypress Semiconductor für neun Milliarden Euro einen großen Schritt zur Expansion gemacht. Dafür wurde das Kapital mit 10 Prozent neuen Aktien erhöht, was die alten Anteile entsprechend verwässert. Trotzdem stieg der Kurs um 16,95 Prozent.
Innerhalb des Fresenius-Konzerns ist die Tochtergesellschaft Fresenius Medical Care der Nachzügler. Der Dialysespezialist legte um 16,45 Prozent zu.
Als weltgrößter Chemiekonzern hat BASF mit schlechter Konjunktur zu kämpfen. Die Aktie der Ludwigshafener stieg um 11,5 Prozent.
Eon erfindet sich ein weiteres Mal neu: raus aus der Stromproduktion, auch aus den Erneuerbaren, dafür klare Marktdominanz bei Netzen und Vertrieb. Die staatlich garantierten Renditen machen die Aktie zum Dividendentitel mit fast 5 Prozent Rendite. Der Kurs ist dafür eher langweilig: plus 10,35 Prozent.
Schlecht lief der Start für Ola Källenius bei Daimler, der in Stuttgart plötzlich einem Sanierungsfall vorsteht und nicht mehr so viel von der Zukunft spricht. Die Aktionäre müssen sich mit niedriger Rendite begnügen, der Kurs legte immerhin noch um gut 7 Prozent zu.
AP
BMW ist zum Nachzügler in der ohnehin schwächelnden Autoindustrie abgestiegen. Die Großaktionäre Stefan Quandt und Susanne Klatten mussten den Titel der reichsten Deutschen abgeben, die Aktie stieg um magere 3,5 Prozent.
Als einziges Unternehmen im Dax verspricht die Deutsche Bank keine Dividende. Auf Sicht ist mit weiter roten Zahlen zu rechnen, selbst der fürs Vorjahr bereits ausnahmsweise gemeldete Gewinn wurde nachträglich gestrichen. Da wirkt das Kursminus von 0,67 Prozent für 2019 überraschend moderat - doch nur, weil die Aktie schon vorher im Keller war: Als größter Verlierer 2018 startete die Aktie bereits unter 7 Euro ins Jahr.
Obwohl die Deutsche Telekom sich vor dem Durchbruch zur Fusion der hochprofitablen US-Tochter T-Mobile mit Sprint wähnt, hat die T-Aktie jede Dynamik wieder verloren. Um 1,7 Prozent bewegte sie sich 2019 abwärts - einer von sieben Dax-Werten, die selbst im starken Börsenjahr 2019 verloren.
Auf dem drittletzten Platz steht Henkel mit minus 3,3 Prozent. Konzernchef Hans van Bylen muss seinen Posten zum Jahresende räumen, weil er es nicht schaffte, dem früher erfolgsverwöhnten Konzern wieder Dynamik zu geben.
Covestro ist das Schlusslicht im Dax, gemessen am Börsenwert. Für den Plastikkonzern ging es um 4 Prozent abwärts. Dafür bietet jetzt keiner eine höhere Dividendenrendite: 5,6 Prozent.
Continental sucht nach einem veritablen Gewinneinbruch sein Heil in einem Kahlschlag. Die Aktie büßte auf Jahressicht 4,5 Prozent an Wert ein.
Die Lufthansa ist mit minus 17 Prozent klar auf der Verliererseite. Schon im Vorjahr hatte das Unternehmen Mühe, mit dem Preiskampf am Himmel klarzukommen.
Ganz am Ende steht mit Wirecard der Aufsteiger des Jahres 2018. Angesichts der wilden Berg- und Talfahrt der Aktie ist das Minus von 19 Prozent jedoch nur eine Momentaufnahme.
Merck hat in diesem Jahr für knapp sechs Milliarden Euro Versum Materials ergattert, einen US-Hersteller von Elektronikmaterialien für Halbleiter- und Displayhersteller. Das Gewicht der Pharmasparte sinkt damit weiter. Die Aktie des Familienunternehmens gewann 17,1 Prozent.
Foto: Kai Pfaffenbach / REUTERSDer Halbleiterkonzern Infineon hat mit der Übernahme von Cypress Semiconductor für neun Milliarden Euro einen großen Schritt zur Expansion gemacht. Dafür wurde das Kapital mit 10 Prozent neuen Aktien erhöht, was die alten Anteile entsprechend verwässert. Trotzdem stieg der Kurs um 16,95 Prozent.
Foto: Matthias Schrader/ AP