Jean Liu zermürbt Travis Kalanick Uber und Didi vor 35-Milliarden-Fusion in China

Uber-Vormann Travis Kalanick, Didi-Chefin Jean Liu: Gemeinsam soll es in die Gewinnzone gehen

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Der Fahrdienst-Vermittler Uber gibt nach Milliarden-Verlusten offenbar seinen Versuch auf, den chinesischen Markt im Alleingang zu knacken. Uber lege sein China-Geschäft mit dem lokalen Rivalen DiDi Chuxing zusammen, berichteten die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Auch das "Wall Street Journal" berichtete  von dem geplanten Zusammenschluss.

Die gemeinsame Firma in China hätte zusammen eine Bewertung von rund 35 Milliarden Dollar. Investoren von Uber China bekämen bei dem Deal 20 Prozent an der neuen Firma, schrieb Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Uber hatte sein China-Geschäft in eine separate Tochter ausgelagert, an der unter anderem auch der lokale Internet-Riese Baidu beteiligt ist. Der Kampf Didi gegen Uber war bisher auch ein Kampf der Cousinen Jean Liu und Liu Zhen.

Didi investiere zudem eine Milliarde Dollar in Uber zu einer Bewertung von 68 Milliarden Dollar. Bewertungen entscheiden in Finanzierungsrunden über den Anteil, den Investoren für ihr Geld bekommen.

Uber und Didi hatten sich in China einen scharfen Wettbewerb mit massiven Rabatten geliefert, die für beide hohe Verluste bedeuteten. Der Markt für Fahrtenvermittlungen in China wächst kräftig, ist aber bisher unrentabel.

Dank neuer Gesetze könnte China zum Paradies für Fahrdienstvermittler werden

Uber-Chef Travis Kalanick hatte im Februar eingeräumt, dass sein Unternehmen in dem Land mehr als eine Milliarde Dollar im Jahr verliere. Branchenbeobachter schlossen bereits in den vergangenen Monaten nicht aus, dass die Rivalität mit einer Fusion enden könnte.

Am Montag kursierte in sozialen Netzwerken ein angeblicher Blog-Eintrag von Kalanick, den auch Bloomberg zitierte. "Profitabel zu werden ist die einzige Möglichkeit, ein stabiles Unternehmen aufzubauen", heißt es darin. "Ich habe keinen Zweifel, dass Uber China und Didi Chuxing gemeinsam stärker sein werden."

Didi Chuxing ist klarer Marktführer bei den Fahrdienstvermittlungen in China. Das Unternehmen hat etwa 300 Millionen registrierte Nutzer und vermittelt täglich mehr als elf Millionen Fahrten in 400 chinesischen Städten. Uber gelang es aber, rund zehn bis 15 Prozent des chinesisches Marktes für sich zu erobern.

Behörden leiten und unterstützen Fahrdienstvermittler

Weiteren Rückenwind dürfte die boomende Fahrdienst-Branche in China derweil durch neue Gesetze erhalten. Während die Industrie bisher in einer Grauzone agierte, schaffte Peking vergangen Woche Fakten und erklärte die populären Fahrdienste für legal.

In neuen Richtlinien sollen Lokalregierungen demnach festgelegen, welche Qualifikationen Fahrer mitbringen müssen, wie sie bezahlt werden und wie hoch die Preise für die Benutzung der Dienste ausfallen dürfen. Die Fahrdienste sollen demnach von den Behörden "unterstützt und geleitet" werden. Damit setzt sich China deutlich von Europa und den USA ab, wo Uber vielerorts auf große rechtlichen Widerstand stößt.

Laut "Wall Street Journal" könnte der Zusammenschluss der beiden Firmen noch im Laufe des Montags offiziell verkündet werden.

Lesen Sie auch: Wie Uber, Gett und Co. die Mobilität revolutionieren wollen.

nis/dpa-afx/rtr/AFP
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