Li Ka-shing: Der reichste Hongkonger zieht sich mit 89 Jahren zurück - und übergibt an seinen Sohn
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Seinen Mitarbeitern schwante schon etwas, als Li Ka-shing anordnete, dass sämtliche Tochtergesellschaften seines ausgedehnten Konglomerats diesmal gleichzeitig ihre Jahreszahlen fertigstellen sollten. Nun machte der 89-jährige Milliardär auf der Pressekonferenz seiner CK Hutchinson Holding klar, warum ihm das so wichtig war: Er präsentierte noch ein letztes Mal die Zahlen - und kündigte dann persönlich seinen Rückzug von der Firmenspitze an.
Nach der Hauptversammlung von CK Hutchinson am 10 Mai gebe er seine Posten als Chairman und geschäftsführender Direktor auf, erklärte Li Ka-shing. Nachfolger als Chairman wird sein ältester Sohn Victor Li, der legendäre Geschäftsmann bleibt seinem Konglomerat weiter als Berater verbunden.
Mit seinem Rückzug schreibt Li Ka-shing nun das letzte Kapitel einer "Vom Tellerwäscher zum Millionär"-Geschichte, die ihn in ganz Asien zum bewunderten Geschäftsmann gemacht hat. Da sein Vater starb, musste Li Ka-shing die Schule früh verlassen. Er startete bereits mit 13 Jahren als Fabrikslehrling ins Arbeitsleben, um seine Familie durchzubringen. Aufgrund seines Fleißes arbeitete er sich schnell hoch, bereits im Jahr 1950 gründete er seine erste eigene Firma. Dabei bewies er mehrfach einen herausragenden Instinkt für lohnende Geschäfte. Seine Arbeitseinstellung und sein Gespür fürs Geschäftsmachen trugen ihm in Hongkong den Spitznamen "Superman" ein.
In knapp sieben Jahrzehnten baute Li Ka-shing ein Imperium auf, das in über 50 Ländern aktiv ist und 323.000 Mitarbeiter zählt. Er selbst wurde so zu einem der reichsten Menschen der Welt: Sein Vermögen wird auf 35,3 Milliarden Dollar geschätzt, er rangiert damit im Forbes-Ranking der weltweit reichsten Menschen auf Platz 23. Der in China geborene, aber in Hongkong aufgewachsene Ka-shing ist heute der wohlhabenstes und einflussreichste Geschäftsmann Asiens. Er hat beste Beziehungen zu den chinesischen Machthabern in Peking. Wegen seiner Nähe zur kommunistischen Partei kritisierte ihn etwa das Handelsblatt als "Patriot und Pragmatiker zugleich".
Konglomerat reicht bis zu deutschem Heizungs-Ablesedienst
Li Ka-shings Geschäfte umspannen zahlreichen Branchen: Über seine Holding CK Hutchison kontrolliert Li etwa den weltgrößten Hafenbetreiber, den kanadischen Ölriesen Husky Energy, und einen von Europas größeren Telekomkonzernen, die "Three"-Gruppe. Sie betreibt etwa in Italien, Schweden, Großbritannien und Österreich Mobilfunknetze. Hutchison wollte 2015 der spanischen Telefonica den Telekommunikationsanbieter O2 abkaufen, scheiterte dabei aber am Veto der EU.
Aktiv sind die Töchter von CK Hutchison auch als Immobilienentwickler: Die Gruppe hat Bürogebäude und Luxus-Wohnimmobilien in asiatischen Millionenstädten hochgezogen. Auch im Einzelhandel ist Hutchison vertreten - mit mehreren Ketten in Asien. Selbst als Infrastruktur-Errichter machte sich Hutchison einen Namen, etwa beim Bau von Stromleitungen und Wasseraufbereitungsanlagen.
In Deutschland hat Li Ka-shing im vergangenen Jahr eine der größten Übernahmen eingefädelt: Seine CK Infrastructure und dessen Schwesterunternehmen Cheung Kong Property Holdings übernahmen für 4,5 Milliarden Euro den Essener Energiedienstleister Ista, einen der größten deutschen Ablesedienste für den Heiz- und Wasserverbrauch. In Berlin stieg der Hongkonger Milliardär 2016 bei dem Start-Up Jobspotting ein.
Schon seit Jahren gehören Li Ka-shing 40 Prozent an der deutschen Drogeriemarktkette Rossmann.
Unangefochten an der Spitze: Bill Gates ist nach wie vor der reichste Mensch der Welt. Der 61-jährige Microsoft-Gründer führt mit 86 Milliarden Dollar die "Forbes"-Reichenliste an.
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Platz 2 geht an Warren Buffett (86). Er scheint nach wie vor ein gutes Gespür zu haben: Nach der "Forbes"-Schätzung besitzt er 75,6 Milliarden Dollar und konnte einen Platz gut machen.
Aufgeholt hat auch Amazon-Gründer Jeff Bezos (53). Platz 3 geht an ihn. Er wurde nach der "Forbes"-Schätzung um 27,6 Milliarden Dollar reicher und besitzt nun 72,8 Milliarden Dollar.
Platz 4: Zara-Gründer Amancio Ortega (80) ist zwar auch um 4,3 Milliarden Dollar reicher geworden, hat es aber nicht mehr in die Top 3 geschafft. Dafür ist der Spanier mit 71,3 Milliarden Dollar reichster Europäer.
Der fünftreichste Mensch der Welt: Mark Zuckerberg. Sein Vermögen wird auf 56 Milliarden Dollar geschätzt. Er machte einen Platz gut. Doch der 32-Jährige Facebook-Gründer führt noch ein anderes Ranking an - er ist der jüngste unter den zehn Reichsten der Welt.
Zwei Ränge abgerutscht ist Carlos Helu Slim (77). Laut der "Forbes"-Schätzung besitzt der mexikanische Telekom-Unternehmer 54,5 Milliarden Dollar. 2017 legte er um 4,5 Milliarden Dollar zu. 2016 hatte er auch zwei Plätze verloren - und 27,1 Milliarden Dollar.
Wie im vergangenen Jahr belegt Larry Ellison (72) Platz 7 der "Forbes"-Reichenliste. Der Oracle-Gründer besitzt geschätzte 52,2 Milliarden Dollar.
Platz 8 der Superreichen-Liste von "Forbes" teilen sich zwei Milliardäre - die das allerdings nicht zu Rivalen machen wird. Denn es handelt sich um das US-Brüderpaar Charles Koch (81) ...
... und David Koch (76). Die Koch-Brüder besitzen ein ganzes Konglomerat an Unternehmen und sind dafür bekannt, ihnen passende Bewerber der Republikaner bei Wahlkämpfen großzügig finanziell zu unterstützen. Kein Problem, jeder von ihnen besitzt von "Forbes" geschätzte 48,3 Milliarden Dollar.
Platz 10 der "Forbes"-Reichenliste 2017 geht an Michael Bloomberg. Der 75-Jährige besitzt geschätzte 47,5 Milliarden Dollar.
Rang 11 der "Forbes"-Reichenrangliste 2017 belegt der Franzose Bernard Arnault. Der 67-Jährige ist Haupteigentümer des Luxusgüterkonzerns LVMH und besitzt geschätzt 41,5 Milliarden Dollar.
Platz 12 der "Forbes"-Liste 2017 belegt Google-Gründer Larry Page (43) mit 40,7 Milliarden Dollar vor dem weiteren Google-Gründer ...
... Sergey Brin (43) auf Rang 13 mit 39,8 Milliarden Dollar.
Platz 14 der Superreichen-Liste von "Forbes" belegt die L'Oreal-Erbin Liliane Bettencourt. Die 94-jährige Französin besitzt geschätzte 39,5 Milliarden Dollar.
Platz 15 bis Platz 17 wird von drei Geschwistern belegt: Den Erben des Walmart-Gründers Sam Walton. Unter ihnen derzeit der reichste: Robson Walton, 72 Jahre, geschätztes Vermögen: 34,1 Milliarden Dollar.
Platz 16: Jim Walton, 68 Jahre, geschätztes Vermögen: 34 Milliarden Dollar.
Platz 17: Alice Walton, 67 Jahre, geschätztes Vermögen: 33,8 Milliarden Dollar.
Auf Platz 18 der "Forbes"-Liste 2017 liegt der reichste Chinese: Wang Jianlin, geschätzte 31,3 Milliarden Dollar schwer. Der 62-Jährige ist mit Immobilien reich geworden.
Er galt lange Zeit als reichster Mann Asiens - landete aber auch in der aktuellen "Forbes"-Liste wieder hinter seinem Landsmann Wang Jianlin auf Platz 19: Li Ka-Shing, 88 Jahre alt. Der Chinese herrscht über ein Konglomerat an Firmen.
Platz 20 der "Forbes"-Reichenliste: Sheldon Adelson. Der US-Unternehmer verfügt über ein geschätztes Vermögen von 30,4 Milliarden Dollar.
Der Motivationsspruch in Leuchtschrift hat Symbolkraft. "Wir halten den Zeitgeist innovativer Unternehmen und der Menschen dahinter fest", beschreibt der Fotograf Andreas Lukoschek den Anspruch seiner Seite Officedropin.com. Für die Rubrik "Hausbesuche" von Deutsche-Startups.de hat Lukoschek hunderte Innenansichten junger Firmen gesammelt.
Der Schriftzug stammt aus den Büros von Hello Fresh. Der Abo-Dienst für frische Lebensmittel und Kochrezepte verkörpert die Wünsche der Investoren, die in diesem Jahr einen großen Börsengang erwarten. Ende 2016 wurde die Firma mit zwei Milliarden Euro bewertet - und das war schon eine "Downround" gegenüber früheren Finanzierungsrunden mit höherer Bewertung.
Das Maß der Dinge im digitalen Berlin ist Zalando, 2014 an die Börse gegangen, inzwischen profitabel und mit einer Marktkapitalisierung von rund zehn Milliarden Euro ausgestattet.
Die mehr als 5500 Beschäftigten allein in Berlin, die mit dem Versand vor allem von Schuhen und Kleidung dem Handelsriesen Amazon Konkurrenz machen, verteilen sich auf drei Locations zwischen Mitte und Friedrichshain. Dort ist auch Platz für Fotoshootings der Versandware. Ein neuer Campus an der Spree soll 2018 fertig werden.
Im Altbezirk Prenzlauer Berg, wo Zalando früher residierte, fanden neue Firmen ein Zuhause. Der Amerikaner Gary Lin zog mit der Zentrale seines Mobilvermarkters Glispa 2008 ins hippe Berlin. Nach dem Verkauf an die britische Market Tech Holdings plant er groß.
700 bis 800 Beschäftigte will Glispa in dem alten Umspannwerk unterbringen. Der Old-Economy-Charme der alten Schaltzentrale unterstreicht den Anspruch der Gründer. In Berlin entsteht die digitale Zukunft aus Ruinen.
Besonders leicht wirkt die Atmosphäre in den 1400 Quadratmetern von Amorelie. Gründerin Lea Sophie Cramer fand eine Marktlücke im Versand von Sexspielzeugen ohne den Ruch der Schmuddelecke.
Dieser begrünte Konferenzraum heißt "Eden". Der Medienkonzern ProSiebenSat1 hat drei Viertel der verbotenen Frucht Amorelie probiert.
Das Schlagwort "Fintech" hat in den vergangenen Jahren vor allem Banken aufgeschreckt. Firmen, die mit neuen Techniken die Finanzbranche aufmischen, docken inzwischen meist bei den etablierten Konzernen an. Doch es gibt auch Angreifer wie die Solarisbank.
Mit eigener Banklizenz bietet das Start-up aus dem Haus Finleap Dienste für andere Fintech-Firmen an. Typische Start-up-Utensilien wie Tischtennisplatte oder Tretroller füllen das Büro mit Blick auf die Berliner Museumsinsel - und das Selbstbewusstsein.
An Selbstbewusstsein mangelt es auch nicht Vincent Stalf, der N26 als "führende mobile Bank in Europa" gegründet hat. Prominente Investoren wie Peter Thiel oder Li Ka-Shing und der Springer-Verlag pushen das rasante Wachstum der Firma aus der Rocket-Internet-Schule.
Ende 2016 meldete N26 300.000 Kunden - auch wenn es zwischenzeitlich Aufregung um serienweise Kündigungen gab. Der Code auf dem Fußboden stellt vermutlich keine Sicherheitslücke dar.
Berlin führt mit weitem Abstand, aber auch andere deutsche Städte haben beachtliche Start-up-Substanz. Von München aus steuert Scout24 mit mehr als 1000 Beschäftigten eine der großen Traffic- und Umsatz-Maschinen im deutschsprachigen Netz.
Die Online-Marktplätze, beispielsweise für Autos oder Immobilien, erfassen Deutschland bis ins Detail. Scout 24 gehörte zeitweise der Deutschen Telekom und ging über den Finanzinvestor Hellman & Friedman 2015 an die Börse.
In Düsseldorf haben drei Studienkollegen mit der Hotel-Metasuchmaschine Trivago eine Firma gegründet, die seit Ende 2016 an der New Yorker Nasdaq-Börse notiert ist und die niederländische Expedia-Gruppe als Ankeraktionärin hat - eine Macht in der Touristikbranche.
Trotz der globalen Reichweite konzentriert sich Trivago auf den Standort Düsseldorf. Am Medienhafen entsteht ein neuer Campus für 3000 Mitarbeiter. Die bisherigen Büros haben bereits internationales Flair (im Bild von 2014 ein brasilianisches Team).
Präsent ist die Welt auch im Besprechungsraum von DeliveryHero. Der Schwede Niklas Östberg hat Berlin zur Schaltzentrale für Essensbringdienste gemacht. Am 30 Juni ging Delivery Hero zum Ausgabepreis von 25,50 Euro an die Börse. Das Unternehmen erlöste damit rund 1 Milliarde Euro und wurde auf Basis des Ausgabepreises mit 4,4 Milliarden Euro bewertet. Es ist der größte Tech-IPO seit Rocket Internet und Zalando im Herbst 2014. Zum Bösendebüt schwankten die Aktien von Delivery Hero jedoch stark und fielen zeitweise unter den Ausgabepreis.
Das Unternehmen, an dem auch Rocket Internet beteiligt ist, strebt in diesem Jahr an die Börse - mit einer Bewertung um die drei Milliarden Euro. "Tiefstapeln und dann die Erwartungen übertreffen", sagte Östberg dem manager magazin.
Wer kleiner anfängt, geht erst zu Risikokapitalgebern. Mit Venture-Capital-Größen des Silicon Valley kann Berlin nicht mithalten, aber auch im Büro von B to V tritt der Börsenbulle auf.
Zudem zeigen sich die Geldgeber in etwas gediegenerem Retro-Ambiente. Mal etwas anderes als ein Industrieloft.
Experimentell geht es in den Start-ups selbst zu, und Whiteboards wie die von Babbel zeigen das auch.
Die bereits 2007 gegründete Sprachlernplattform ist bis heute im Wesentlichen von den Gründern kontrolliert. Babbel beschäftigt inzwischen mehr als 400 Mitarbeiter und expandiert von Berlin aus beispielsweise in die USA.
Selbstgemachtes wird auf Dawanda nicht nur verkauft, sondern schmückt auch das Berliner Büro.
Auch die Dawanda-Macher steuern das Wachstum auf einige Millionen Nutzer von Berlin aus. Die GmbH gehört inzwischen mehrheitlich den US-Investoren Insight Venture.
Komplett verkauft ist hingegen Plista: an den Werbekonzern WPP. Das kunterbunte Büro bleibt natürlich in Berlin. Weltweit beschäftigt Plista mehr als 200 Menschen.
Plista sieht sich als Pionier des Native Advertisings, das Werbung in Online-Medien weniger störend wirken lassen und so erfolgreicher machen soll.
Zur Start-up-Welt gehören auch Räume für Gründer, die sich noch keine eigenen Büros leisten können. Mindspace aus Israel gehört zu den großen Anbietern von Coworking-Spaces.
Auf dekorativ an der Wand hängende Fahrräder und Plüschsessel müssen die Gründer nicht verzichten. Eine Garage wäre im digitalen Berlin ein eher untypischer Ort.
Eine opulente Küche zur Selbstbedienung ist elementarer Bestandteil der Start-up-Kultur - so wie bei Wooga, einem Entwickler von Spielen für mobile Geräte.
Wooga zog als Vorzeige-Start-up auch schon den Besuch der Bundeskanzlerin an. Sie kam wohl nicht nur wegen des Blicks von der Dachterrasse. Mehr Bilder finden Sie unter Officedropin.com.