Fusionsgespräche mit Dresser-Rand
Sulzer will neuen Siemens-Konkurrenten formen - mit Peter Löscher an der Spitze
Der Schweizer Industriekonzern Sulzer spricht mit dem US-Maschinenbauer Dresser-Rand über eine Fusion. Für den US-Konzern hatte sich auch Siemens interessiert. Als Verwaltungsratspräsident des möglichen neuen Industrieriesen Sulzer/Dresser Rand ist Ex-Siemens-Chef Peter Löscher im Gespräch.
Konkurrenz für Siemens: Ex-Siemens-Chef Peter Löscher (Mitte, neben Viktor Vekselberg) ist derzeit Verwaltungsratspräsident bei Sulzer - und könnte nach einer möglichen Fusion zwischen Sulzer und Dresser-Rand Chefaufseher des neuen Industrieriesen werden
Foto: Siemens
Zürich - Sulzer hatte am Mittwoch Abend die Fusionsgespräche mit Dresser Rand bestätigt. Die Schweizer "Handelszeitung" hatte zuvor online unter Berufung auf "mehrere Quellen" über die geplante Milliardenfusion berichtet. Sulzer und Dresser-Rand seien an einer gegenseitigen Bewertung der Bücher mit dem Ziel einer Verschmelzung beider Konzerne.
Die Aktie von Sulzer war am Mittwoch kurzzeitig vom Handel ausgesetzt worden. Nach Bestätigung des Konzerns über die Gespräche legte die Aktie am Donnerstag im frühen Handel um mehr als 10 Prozent zu.
Sulzer-Aktie steigt um 10 Prozent - Siemens unter Druck
Die Aktien von
Siemens reagierten dagegen am Donnerstag mit leichten Kursabschlägen . Die Fusionsgespräche der beiden Konkurrenten Sulzer und Dresser-Rand drückten auf die Stimmung, sagten Händler. Dresser-Rand hatte bisher als mögliches Übernahmeziel von Siemens gegolten, betonte ein Börsianer.
Man befinde sich in "nicht-exklusiven Gesprächen", teilte Sulzer mit. "Es kann nicht garantiert werden, dass die Gespräche zu einer Transaktion führen. Sulzer beabsichtigt nicht, Näheres zu kommentieren, bis eine Vereinbarung getroffen wurde."
Peter Löscher als Chef des neuen Industrieriesen im Gespräch
Wie die "Handelszeitung" weiter schreibt, sind die Verhandlungen offenbar weit fortgeschritten. Bereits im Oktober soll - bei einer überraschungsfreien Prüfung der Bücher (Due Diligence) - die Fusion angekündigt werden, hieß es. Der Abschluss soll im ersten Quartal 2015 stattfinden. Die Einsparungen durch Synergien werden auf Sulzer-Seite auf 150 Millionen Franken veranschlagt.
Auch über Personalien scheint man sich schon einig zu sein: Neuer Verwaltungsratspräsident des Industriegiganten soll Sulzer-Präsident Peter Löscher werden, so der Medienbericht. Löscher ist Delegierter der Beteiligungsgesellschaft Renova. Diese gehört dem russischen Investor Viktor Vekselberg, der bei Sulzer Ankeraktionär und bestimmende Kraft ist.
la/reuters
Konkurrenz für Siemens: Ex-Siemens-Chef Peter Löscher (Mitte, neben Viktor Vekselberg) ist derzeit Verwaltungsratspräsident bei Sulzer - und könnte nach einer möglichen Fusion zwischen Sulzer und Dresser-Rand Chefaufseher des neuen Industrieriesen werden