Stichwahl in Frankreich Das sind Marine Le Pens wichtigste Männer
Es ist eine zentrale Forderung im Programm der Rechtspopulistin Marine Le Pen: Die Rückkehr Frankreichs zu einer nationalen Währung. Doch ein Euro-Austritt weckt bei vielen Franzosen Sorgen, Experten rechnen damit, dass ein Verlassen der Währungsunion Frankreichs Wirtschaft schwer schaden würde. Wenige Tage vor der entscheidenden Stichwahl am Sonntag beschwichtigt Le Pen daher - und sorgt damit für viele Fragezeichen auch unter ihren Anhängern. Will Le Pen Frankreich aus der Währungsgemeinschaft nun herausführen oder nicht?
Die Front-National-Politikerin will laut ihren jüngsten Äußerungen zwar einen "neuen Franc" einführen: "Ich denke, der Euro ist tot." Le Pen betont aber nun auch, dass ihr Ziel nicht ein einseitiger Ausstieg Frankreichs aus der Währungsunion sei. Vielmehr will sie mit den anderen Euro-Ländern eine Rückkehr zu nationalen Währungen aushandeln, parallel solle es aber weiterhin auch eine gemeinsame Währung geben. Wie das funktionieren soll, bleibt zunächst ihr Geheimnis - und das ihres Wahlkampfteams.
Im Wahlkampfteam der französischen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen spielen Männer eine dominierende Rolle. Ein Überblick über ihre wichtigsten Unterstützer:
Der Chefstratege - Florian Philippot
Le Pens Kurs der "Entdämonisierung" ihrer Partei Front National (FN) geht maßgeblich auf ihren Chefstrategen Florian Philippot zurück. Der 35-Jährige hat die Sprache der FN weitgehend von Rassismus und Antisemitismus befreit und die Partei damit für Anhänger der Linken wie Rechten wählbar gemacht. Philippot ist - anders als viele FN-Kader - Absolvent von Elite-Hochschulen. Er arbeitet seit 2009 mit Marine Le Pen zusammen, nachdem er zunächst die Linke unterstützt hatte. Seit 2014 sitzt Philippot für die FN im Europaparlament - und kritisiert dort lautstark die EU.

Florian Philippot: Die FN für weitere Kreise wählbar gemacht
Foto: SEBASTIEN BOZON/ AFPDer Lebensgefährte - Louis Aliot
Mit ihrem Lebensgefährten Louis Aliot (47) hat sich Le Pen die Rollen aufgeteilt: Sie steht im Rampenlicht, er im Schatten. Der FN-Vize-Vorsitzende zieht für sie hinter den Kulissen die Strippen.
Aliot, der wie Le Pen Jurist ist, hat bereits für ihren Vater Jean-Marie Le Pen gearbeitet, unter anderem als Generalsekretär der Partei. Seit Marine Le Pen 2011 die Parteiführung übernommen hat, ist er ganz auf Linie der Tochter, mit der er seit 2009 liiert ist.
Der Nationalist - Nicolas Dupont-Aignan
Wer im Fall eines Siegs von Marine Le Pen Premierminister würde, steht seit dem Wochenende fest: Der Rechts-Nationalist Nicolas Dupont-Aignan. Der 56-jährige Vorsitzende der Partei Debout la France (Frankreich steh auf) holte als Kandidat bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl knapp fünf Prozent der Stimmen. Er ist wie Le Pen EU-Gegner und für einen Ausstieg Frankreichs aus dem Euro.
Dupont-Aignan arbeitete zunächst ab den 90er Jahren für verschiedene konservative Politiker und war Parteimitglied bei den Konservativen, bis er 2007 seine eigene Partei gründete. Seine Zusammenarbeit mit Le Pen wird in den eigenen Reihen skeptisch gesehen. Er selbst hatte vor der ersten Wahlrunde noch kritisiert, die FN habe "keine Lösungen".

Nicolas Dupont-Aignan (L) mit Marine Le Pen: 5 Prozent im ersten Wahlgang
Foto: GEOFFROY VAN DER HASSELT/ AFPDer Vorzeige-Rechte - Steeve Briois
Er gilt als das "freundliche Gesicht der FN": Der Bürgermeister der nordfranzösischen Stadt Hénin-Beaumont, Steeve Briois. Der Sohn eines Kohlekumpels eroberte 2014 triumphal das Rathaus, seitdem gilt der Ort als eine der Hochburgen Le Pens. Dort feierte sie auch ihren zweiten Platz bei der ersten Wahlrunde. Der 44-jährige Briois wird im Fall eines Siegs von Le Pen bei der Stichwahl als möglicher Minister gehandelt.

Steeve Briois: Das freundliche Gesicht der FN
Foto: PHILIPPE HUGUEN/ AFPDer Wahlkampfmanager - David Rachline
David Rachline ist Le Pens Wahlkampfmanager und mit 29 Jahren einer der jüngsten FN-Spitzenkader. Im Jahr 2014 wurde der Sohn eines Juden aus der Ukraine Bürgermeister der Stadt Fréjus am Mittelmeer. Im gleichen Jahr wurde er für das Département Var zum jüngsten Senator Frankreichs gewählt, traditionell eine FN-Hochburg.