Auto1 : Kein Start-up sammelte im laufenden Jahr bislang mehr Geld von Investoren ein als die Online-Plattform für Gebrauchtwagen
Foto: REUTERSDeutsche Start-ups haben deutlich mehr Geld von Investoren eingesammelt und europäische Konkurrenten hinter sich gelassen. In hiesige Wachstumsfirmen flossen im ersten Halbjahr gut 2,4 Milliarden Euro, über 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit liegen deutsche Gründer vor jenen aus Frankreich (2,0 Milliarden) sowie solchen aus Schweden und der Schweiz, heißt in einer Analyse der Beratungsgesellschaft EY.
Im europäischen Vergleich unangefochten bleibt aber Großbritannien mit 3,1 Milliarden Euro - trotz des geplanten Brexit, heiß es in der Studie, die der Deutschen-Presse Agentur vorliegt. Europas Gründermetropole bleibt denn auch London mit Mittelzuflüssen von 2,0 Milliarden vor Berlin mit 1,6 Milliarden Euro. Die deutsche Hauptstadt hängte wie im Vorjahr Paris (1,4 Milliarden Euro) ab.
Während in Großbritannien gerade junge Finanzfirmen viel Geld bekamen, floss das Kapital in Deutschland vorrangig in Start-ups für den Online-Handel. Der größte Deal 2018 war die Investition des japanischen Tech-Konzerns Softbank in die Berliner Online-Plattform für Gebrauchtwagen Auto1 (460 Millionen Euro), die drittgrößte Finanzierung der Börsengang des Möbelhändlers Home24 (172 Millionen).
Insgesamt verzeichneten Europas Start-ups Rekordzahlen. Die Mittelzuflüsse stiegen um 27 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro - laut EY ein Höchststand in den ersten sechs Monaten eines Jahres. Die Zahl der Finanzierungsrunden wuchs um 19 Prozent auf knapp 2000. "Die Investitionsbereitschaft der Kapitalgeber bleibt hoch und zunehmend werden sehr hohe Summen investiert", sagte EY-Partner Peter Lennart.
Investoren wie Wagniskapitalfonds und Unternehmen pumpen Kapital in Start-ups in der Hoffnung, dass sich manche durchsetzen und ihnen hohe Gewinne bescheren. Gründer wiederum sind auf Geldgeber angewiesen, um ihre Wachstumspläne zu finanzieren.
11. Tengelmann Ventures
Tengelmann Ventures ist der Investmentarm des gleichnamigen Einzelhandelsunternehmens. Er wurde von dem verschollenen ehemaligen Firmenchef Karl-Erivan Haub im Jahr 2009 aufgesetzt und hat laut der Analyse der Beratungsfirma GP Bullhound bisher fünf Technologieunternehmen in Europa mitfinanziert, die mit Milliarden bewertet sind.
10. Temasek Holdings
Die Investmentgesellschaft Temasek aus Singapur wurde bereits 1974 gegründet und bewertet ihr Portfolio mit 275 Milliarden US-Dollar. Sie geht neuerdings immer mehr Beteiligungen in Europa ein. Fünf davon haben Milliardenstatus erreicht, dazu gehört der britische Kreditmarktplatz Funding Circle. Im Bild: Temasek-CEO Ho Ching.
9. Kinnevik AB
Auf digitale Konsumentengeschäfte fokussiert sich die Investmentgesellschaft aus Stockholm unter CEO Georgi Ganev (im Bild). Kinnevik besteht bereits seit 1936 und verwaltet Assets über etwa zehn Milliarden Euro. Der Investor hat bisher Anteile an fünf europäischen Milliardenunternehmen gehalten. Einige Jahre lang arbeitete Kinnevik besonders eng mit dem Berliner Unternehmen Rocket Internet zusammen und finanzierte in dem Zuge unter anderem die Möbel-Start-ups Westwing und Home24, das kürzlich an die Börse ging.
8. HV Holtzbrinck Ventures
Ebenfalls an fünf milliardenbewerteten Tech-Unternehmen hat sich Holtzbrinck Ventures beteiligt. Der im Jahr 2000 gegründete Risikokapitalgeber aus Berlin verwaltet Assets von etwa einer Milliarde Euro.
7. Rocket Internet
Sechs Firmen, die Milliarden wert sind, stehen im Portfolio des Berliner Investors Rocket Internet. Das börsennotierte Unternehmen hatte ursprünglich selbst Start-ups gegründet. Die Idee war, die jungen Firmen mit Gewinn zu verkaufen. Diese Geschäftsaktivität hat CEO Oliver Samwer (im Bild) zuletzt allerdings klar in den Hintergrund gerückt.
6. Balderton Capital
Die Briten investieren seit dem Jahr 2000 in Tech-Unternehmen und haben sich bis heute an sechs europäischen Einhörnern beteiligt. Im Bild: General Partner Suranga Chandratillake.
5. Insight Venture Partners
Der amerikanische Wagniskapitalgeber hat nach eigenen Angaben seit 1995 18 Milliarden US-Dollar eingesammelt, um diese in Tech-Unternehmen zu investieren. In Europa investierte Insight Venture Partners bisher in sieben sogenannte Einhörner, also Start-ups mit Milliardenbewertung. Im Bild: Hilary Gosher, Mitglied der Geschäftsführung.
4. DST Global
An neun europäischen Unternehmen der Größenordnung ist der Investor DST Global aus Hongkong beteiligt. Er gibt vor allem Geld an bereits größere Firmen. Gründer ist der russisch-israelische Tech-Investor Yuri Milner (im Bild), der mit DST schon Facebook, Twitter und Alibaba finanzierte.
3. Baillie Gifford
Die schottische Investmentgesellschaft besteht seit 1908 und verwaltet Assets in Höhe von etwa 200 Milliarden Euro. Sie ist ebenfalls an neun der wertvollsten europäischen Tech-Unternehmen beteiligt. Dazu gehört die Berliner Gebrauchtwagenplattform Auto1.
2. Accel Partners
Accel hat seinen Hauptsitz im kalifornischen Palo Alto. Der Investor gibt seit 1983 Geld an Start-ups. In Europa hat Accel bisher neun Tech-Unternehmen finanziert, die mindestens eine Milliarde Dollar wert wurden, zum Beispiel das britische Essensliefer-Start-up Deliveroo. Im Bild: Accel-Partner Philippe Botteri.
1. Index Ventures
Die meisten Beteiligungen an den Milliardenunternehmen in Europa hat sich der Investor Index Ventures gesichert: 15. Dazu gehört der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen, der vor Kurzem den Schritt an die Börse ging. Index sitzt in London und San Francisco und gibt an, seit dem Start 5,7 Milliarden Dollar Kapital für Investments eingesammelt zu haben. Neil Rimer (im Bild) hat die Gesellschaft im Jahr 1996 mitgegründet.
8. Celonis
Das Münchener Start-up Celonis ist das neueste deutsche Tech-Unternehmen mit Milliardenbewertung. Die drei Gründer Martin Klenk, Bastian Nominacher und Alexander Rinke verkaufen eine Software, die Prozesse in Unternehmen analysiert und Schwachstellen findet. Zu den Kunden gehören Konzerne wie Mars, Merck und Cisco. 2011 wurde Celonis gegründet, im vergangenen Geschäftsjahr sollte der Umsatz im Vergleich zum Jahr 2016/2017 auf etwa 60 Millionen Euro verdreifacht werden. Das Start-up ist nach eigenen Angaben profitabel.
(Das Ranking von GP Bullhound enthält nur Unternehmen, die nach 2000 gegründet wurden.)
7. Trivago
Die 2005 gegründete Hotelsuchmaschine schafft es ebenfalls noch in das Ranking der Tech-Unternehmen mit einer Bewertung von mindestens einer Milliarde Euro und zählt damit weiterhin zu den "Einhörnern". Allerdings hat das Düsseldorfer Unternehmen im Nasdaq massiv an Wert verloren: Im Sommer 2017 war Trivago noch mehr als fünf Milliarden Dollar wert, jetzt liegt die Marktkapitalisierung bei 1,6 Milliarden Dollar. Zuletzt musste das Unternehmen seine Umsatzprognose für dieses Jahr senken. Verärgerte Anleger kündigten eine Sammelklage an.
6. Xing
Das vergangene Geschäftsjahr war ein Rekordjahr für Xing. Das Karrierenetzwerk setzte 2017 etwa 190 Millionen Euro um und erzielte ein Ebitda von 58,4 Millionen Euro 22 Prozent mehr als im Vorjahr. An der Börse ist das im Jahr 2000 von Lars Hinrichs gestartete Unternehmen aktuell 1,62 Milliarden Euro wert.
5. Hello Fresh
Die Start-up-Schmiede Rocket Internet hat mehrere deutsche Tech-Unternehmen gegründet, die heute mit Milliarden bewertet werden und noch hohe Verluste schreiben. Der Kochboxen-Versender Hello Fresh ist eines davon. 2017 wagte Hello Fresh den Schritt an die Börse und wird dort aktuell mit rund zwei Milliarden Euro bewertet. 2017 hat das Unternehmen unter Geschäftsführer Dominik Richter knapp 905 Millionen Euro umgesetzt und einen Verlust von 70 Millionen Euro geschrieben.
4. Auto1
Ein Mega-Deal sorgte Anfang 2018 für eine hohe Bewertung der Gebrauchtwagenplattform Auto1: Das japanische Tech-Unternehmen Softbank investierte 460 Millionen Euro in das Berliner Start-up von Hakan Koç. Die Gesellschafter bezifferten den Unternehmenswert bei der Finanzierungsrunde auf 2,9 Milliarden Euro. Mit seinen Kunden den Gebrauchtwagenhändlern hatte Auto1 allerdings zuletzt Probleme: Dutzende haben Klage eingereicht und fühlen sich getäuscht.
3. Rocket Internet
Rocket Internet verdiente ursprünglich damit Geld, dass es Start-ups gründete und mit Gewinn verkaufte. In letzter Zeit ist das Berliner Unternehmen vor allem als Start-up-Investor aktiv. Das Unternehmen des umstrittenen Unternehmers Oliver Samwer ging 2014 an die Börse und ist dort derzeit mit etwa 4,3 Milliarden Euro bewertet.
2. Delivery Hero
Das Unternehmen ist in Deutschland unter den Marken Lieferheld und Pizza.de bekannt. Delivery Hero ging 2017 an die Börse. In dem Geschäftsjahr setzte die Plattform, auf der Kunden bei Lieferdiensten Essen bestellen können, 544 Millionen Euro um. Gleichzeitig lag der Verlust bei 94 Millionen Euro. Größter Investor vor dem Börsengang war Rocket Internet.
1. Zalando
Der Mode-Onlineshop ist das wertvollste deutsche Tech-Unternehmen, das nach dem Jahr 2000 gegründet wurde. Zalando ist knapp 12 Milliarden Euro an der Börse wert und setzte 2017 etwa 4,5 Milliarden Euro um. Kürzlich stand das Unternehmen aufgrund einer Entlassungsrunde in der Kritik.
7. Trivago
Die 2005 gegründete Hotelsuchmaschine schafft es ebenfalls noch in das Ranking der Tech-Unternehmen mit einer Bewertung von mindestens einer Milliarde Euro und zählt damit weiterhin zu den "Einhörnern". Allerdings hat das Düsseldorfer Unternehmen im Nasdaq massiv an Wert verloren: Im Sommer 2017 war Trivago noch mehr als fünf Milliarden Dollar wert, jetzt liegt die Marktkapitalisierung bei 1,6 Milliarden Dollar. Zuletzt musste das Unternehmen seine Umsatzprognose für dieses Jahr senken. Verärgerte Anleger kündigten eine Sammelklage an.
6. Xing
Das vergangene Geschäftsjahr war ein Rekordjahr für Xing. Das Karrierenetzwerk setzte 2017 etwa 190 Millionen Euro um und erzielte ein Ebitda von 58,4 Millionen Euro 22 Prozent mehr als im Vorjahr. An der Börse ist das im Jahr 2000 von Lars Hinrichs gestartete Unternehmen aktuell 1,62 Milliarden Euro wert.
5. Hello Fresh
Die Start-up-Schmiede Rocket Internet hat mehrere deutsche Tech-Unternehmen gegründet, die heute mit Milliarden bewertet werden und noch hohe Verluste schreiben. Der Kochboxen-Versender Hello Fresh ist eines davon. 2017 wagte Hello Fresh den Schritt an die Börse und wird dort aktuell mit rund zwei Milliarden Euro bewertet. 2017 hat das Unternehmen unter Geschäftsführer Dominik Richter knapp 905 Millionen Euro umgesetzt und einen Verlust von 70 Millionen Euro geschrieben.
3. Rocket Internet
Rocket Internet verdiente ursprünglich damit Geld, dass es Start-ups gründete und mit Gewinn verkaufte. In letzter Zeit ist das Berliner Unternehmen vor allem als Start-up-Investor aktiv. Das Unternehmen des umstrittenen Unternehmers Oliver Samwer ging 2014 an die Börse und ist dort derzeit mit etwa 4,3 Milliarden Euro bewertet.
2. Delivery Hero
Das Unternehmen ist in Deutschland unter den Marken Lieferheld und Pizza.de bekannt. Delivery Hero ging 2017 an die Börse. In dem Geschäftsjahr setzte die Plattform, auf der Kunden bei Lieferdiensten Essen bestellen können, 544 Millionen Euro um. Gleichzeitig lag der Verlust bei 94 Millionen Euro. Größter Investor vor dem Börsengang war Rocket Internet.
1. Zalando
Der Mode-Onlineshop ist das wertvollste deutsche Tech-Unternehmen, das nach dem Jahr 2000 gegründet wurde. Zalando ist knapp 12 Milliarden Euro an der Börse wert und setzte 2017 etwa 4,5 Milliarden Euro um. Kürzlich stand das Unternehmen aufgrund einer Entlassungsrunde in der Kritik.