Vergleich mit der Ex-Firma: Die frühere SKW-Chefin Ines Kolmsee kommt glimpflich davon
Foto: Florian JaenickeEindrucksvolle 55 Millionen Euro Schadensersatz hatte der SKW-Aufsichtsratim Juni 2015 vom ehemaligen Vorstand der Stahl-Metallurgie Holding AG gefordert. Mit der Klage wollte sich die Spezialchemiefirma einen Großteil der Abschreibungen zurückholen, die durch Investitionen der einstigen SKW-Chefin Ines Kolmsee, 46, und ihres Finanzchefs Gerhard Ertl entstanden sein sollen. Doch daraus wird nun wohl nichts.
Die Aufseher des Zulieferers für Eisen-Veredler haben sich mit der ehemaligen Führungsriege auf einen Vergleich geeinigt, wie SKW am Dienstagabend mitteilte. Offensichtlich erkannten sie im Laufe des Prozesses vor dem Landgericht Traunstein, dass der von ihnen behauptete Schaden offenbar nicht nachzuweisen war. Offiziell teilte das Unternehmen mit, durch den Vergleich würden "langjährige und kostenintensive Rechtsstreitigkeiten abgewendet".
Stimmen die Aktionäre des Unternehmens aus dem oberbayerischen Unterneukirchen der Einigung zu, wird die D&O-Haftpflichtversicherung von Kolmsee und Ertl 3,35 Millionen Euro an SKW zahlen. Zudem verzichten die beiden Ex-Manager auf ausstehende Zahlungen. Kolmsee erklärt, nicht gegen eine Kürzung ihrer großzügigen Pensionszusagen klagen zu wollen. Nach SKW-Angaben entlastet allein dies das Unternehmen um 1,75 Millionen Euro.
Damit wäre die Angelegenheit dann endgültig vom Tisch - ohne jegliche Anerkenntnis einer Schuld Kolmsees, die zuletzt bis Ende 2016 Technikvorstand des Oldenburgers Energieversorgers EWE war. Bei SKW dürften die Zahlungen zumindest die Anwaltskosten decken. Denn die langwierige Auseinandersetzung mit der noch 2013 als Managerin des Jahres ausgezeichneten Kolmsee glich einem Intrigenspiel, das sich als Stoff für eine Netflix-Serie geeignet hätte.
Das Dramolett begann im August 2014: Nach vier Monaten im Amt kündigte SKW-Chef Kay Michel Abschreibungen in Höhe von 84 Millionen Euro unter anderem auf zwei Werke in Schweden und Bhutan an. Eine gigantische Summe für den Mittelständler mit rund 300 Millionen Euro Umsatz. Die ehemalige SDax-Aktie stürzte um fast 60 Prozent ab. Die Schuld an der Wertberichtigung gab der branchenfremde Restrukturierer seiner Vorgängerin Kolmsee. Sie habe in Schweden zu teuer eingekauft und den Neubau in Bhutan schlecht gemanagt. Beide Werke seien faktisch wertlos.
Knapp ein Jahr später klagte SKW dann auf Schadensersatz. Doch offensichtlich genügten die vorgelegten Dokumente nicht für den Nachweis eines Schadens in der angegebenen Höhe. Zwar hatte sich der von Kolmsee initiierte Bau einer Produktionsstätte für Kalziumsilizium in Bhutan tatsächlich um mehrere Jahre verzögert und damit Verluste erzeugt. Doch ab 2013 produzierte die Anlage zuverlässig den Rohstoff, den SKW in Drähten und Pulver verarbeitet und weltweit an Stahlwerke zur Veredelung deren Produkte liefert. Der Ofen, der in dem Himalaya-Land kostengünstig mit Strom aus Wasserkraft betrieben werden konnte, verdiente Geld. Eine Tonne des Rohstoffs kostete damals 2500 Dollar am Weltmarkt. Als unprofitabel stellte sich das Investment erst durch den Verfall der Weltmarktpreise für Kalziumsilizium in den folgenden Jahren heraus.
Auch der Kauf eines Werkes für Kalziumkarbid in Schweden im Jahr 2011 stellte sich augenscheinlich nicht als so nachteilig dar wie von Michel behauptet. Anfänglich entstanden aus der Sanierung der Fabrik hohe Verluste, die aber im Laufe der Jahre sanken. Dennoch schrieb Michel das Werk auf Null ab - als sei es unrettbar verloren. Drei Monate später verkaufte er es an die Alzchem, die es seit 2016 profitabel betreibt.
Auch außerhalb des Rechtsstreits zeichnet sich bislang kein durchschlagender Erfolg für Michel ab. Für 2015 musste der Alleinvorstand einen Umsatzrückgang auf 285 Millionen Euro ausweisen. Auch 2016 hat die weltweite Stahlkrise das Geschäft von SKW beeinträchtig. Erst für 2017 erwartet Michel eine Rückkehr in die Umsatzregionen, die seine Vorgängerin einst erzielt hatte. Mit der hat man nun immerhin, wie es von SKW heißt, die "Erledigung aller anhängigen Rechtsstreitigkeiten" erreicht.
Prozess gegen Ex-Drogeriekönig und Familie
Er machte zeitweise mit mehr als 14000 Drogeriefilialen in ganz Europa und etwa 50.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von mehr als sieben Milliarden Euro - entsprechend monumental war auch die Pleite, die Anton Schlecker wenige Jahre später hinlegte. 2012 musste der einstige Drogeriekönig für sein Reich Insolvenz anmelden. Ermittler glauben jedoch, dass Schlecker schon früher, als sich der Untergang bereits abzeichnete, Gelder beiseite geschafft und die Lage des Konzerns verschleiert hat. Deshalb wird Schlecker sowie seiner Gattin Christa, den Kindern Meike und Lars sowie zwei involvierten Wirtschaftsprüfern nun in Stuttgart der Prozess gemacht. Schlecker wurde zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, seine Kinder Lars (46) und Meike (44) wurden dagegen zu Haftstrafen von zwei Jahren und acht Monaten beziehungsweise zwei Jahren und neun Monaten verurteilt.
Ex-HRE-Chef Georg Funke
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Hypo Real Estate gilt als das deutsche Gesicht der Finanzkrise (Archivbild von 2008). Ursprünglich wurde gegen Funke und mehrere andere Ex-HRE-Manager wegen Untreue ermittelt. Davon ist nur noch wenig übrig. Funke wird vorgeworfen, 2007 und 2008 Bilanzzahlen geschönt zu haben, mögliche Maximalstrafe sind drei Jahre Gefängnis. Der mitangeklagte ehemalige Finanzvorstand Markus Fell muss sich darüber hinaus wegen Marktmanipulation verantworten, strafbar mit maximal fünf Jahren Haft. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende des vergangenen Jahrzehnts war die HRE der teuerste Schadenfall für den Bund: Das "systemrelevante" Institut wurde mit mehr als 120 Milliarden Euro Bürgschaften gestützt, um den drohenden Kollaps weiterer Banken zu verhindern. Funke stand als Paradebeispiel eines Gierbankers da. Nach jahrelanger Verzögerung begann der Strafprozess gegen Funke und Fell am 20. März 2017 und wurde Ende September gegen eine Auflage von 18 000 Euro eingestellt, die Funke an gemeinnützige Vereine zahlen muss. Grund für die Entscheidung der Richter: Die Vorwürfe hätten anhand der Beweisaufnahme nicht hinreichend geklärt werden können, die Erhebung weiterer Beweise wäre voraussichtlich nicht bis Ablauf der Verjährungsfrist 2018 möglich gewesen.
Mehrere Vorstände und Ex-Vorstände der Deutschen Bank vor Gericht
Der seinerzeit amtierende Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen, die früheren Chefs der Bank Josef Ackermann und Rolf Breuer, dazu die beiden Vorstandsmitglieder Clemens Börsig und Tessen von Heydebreck - eine so prominent besetzte Anklagebank gibt es selten in deutschen Gerichtssälen. Die fünf Manager mussten sich 2015/2016 vor dem Landgericht München verantworten, weil sie zuvor das Gericht im Zusammenhang mit der Kirch-Affäre der Deutschen Bank belogen haben sollten. Das Münchener Gericht sprach jedoch alle fünf Angeklagten im April 2016 vom Vorwurf des Prozessbetrugs frei.
Die schmutzigen Immobiliendeals bei Sal. Oppenheim
Auch dieses Mammutverfahren gehört in die Riege der spektakulärsten Wirtschaftsprozesse: Vor dem Landgericht Köln mussten sich ab 2012 vier ehemalige persönlich haftende Gesellschafter der Bank Sal. Oppenheim - darunter Matthias Graf von Krockow (Mitte, r., stehend) sowie Friedrich Carl Janssen (zweiter v. l., sitzend) - sowie der Immobilienunternehmer Josef Esch wegen des Vorwurfs der Untreue und der Beihilfe dazu verantworten. Es ging um Immobiliengeschäfte im dreistelligen Millionenvolumen. Parallel zum Strafverfahren liefen zudem zahlreiche Zivilverfahren, in denen zum Teil prominente Kunden der Bank Schadensersatz forderten. 2015 wurden die vier Ex-Sal.-Oppenheim-Gesellschafter zu Haftstrafen verurteilt. Das Verfahren gegen Esch wurde gegen eine millionenschwere Geldauflage eingestellt.
Uli Hoeneß und die heimlichen Millionen in der Schweiz
Anfang 2013 begann die Affäre um heimliche Konten in der Schweiz, auf denen FC-Bayern-Macher Uli Hoeneß Millionenbeträge deponiert hatte - offenbar ohne Wissen des deutschen Fiskus. Der Fall beschäftigte monatelang die deutsche Öffentlichkeit und führte zum - aus heutiger Sicht vorübergehenden - gesellschaftlichen Absturz des Unternehmers und Fußballmanagers. 2014 wurde Hoeneß wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Hoeneß verbrachte tatsächlich einige Zeit hinter Gittern - und steht heute wieder an der Spitze des FC Bayern München.
Wendelin Wiedeking und die missglückte VW-Übernahme
Ex-Porsche-Chef Wiedeking und sein Finanzchef Holger Härter versuchten im Jahr 2008, mittels Optionsgeschäften den VW-Konzern zu übernehmen. Die Sache ging schief: Am Ende übernahm VW den Angreifer Porsche, Wiedeking und Härter mussten gehen. Hedgefonds, die auf Verluste bei der VW-Aktie gewettet hatten, verloren Milliarden. Wiedeking und Härter mussten sich vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten, wurden aber im März 2016 freigesprochen.
Klaus Esser und die Mannesmann-Millionen
November 2006: Der Düsseldorfer Mannesmann-Prozess wird eingestellt. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann , der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel, der ehemalige Mannesmann-Chef Klaus Esser und drei weitere Angeklagte zahlen sechs Millionen Euro als Geldauflage. Hintergrund war der Verdacht, dass Klaus Esser unberechtigt und unter Einflussnahme von Vodafone als Prämien deklarierte Zahlungen in Höhe von umgerechnet 25 Millionen Euro erhalten hatte. Genehmigt worden waren die Prämien unter anderem von den damaligen Aufsichtsräten Ackermann und Zwickel.
Heros und das Geld der Kunden
Mai 2007: Der Gründer des größten deutschen Geldtransportunternehmens Heros, Karl-Heinz Weis, wird wegen Veruntreuung von rund 350 Millionen Euro und Bankrotts zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt zwei weitere Angeklagte zu jahrelangen Haftstrafen. Gemeinsam hatten die Verurteilten rund 350 Millionen Euro von Kundengeldern abgezweigt, um Finanzlöcher im eigenen Unternehmen zu stopfen - und um sich selbst zu bereichern. Von rund 70 Millionen Euro fehlt bis heute jede Spur.
Volkswagen und die Spesenkonten
Januar 2007: Im ersten Prozess des Skandals um Schmiergelder, Vergnügungsreisen, Bordellbesuche, teure Geschenke und Partys auf Kosten des Volkswagenkonzerns wird der frühere VW-Personalvorstand Peter Hartz zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von 576.000 Euro verurteilt. Er hatte gestanden, den ehemaligen VW-Betriebsratschef Volkert mit Sonderzahlungen in Millionenhöhe "gekauft" zu haben. Im zweiten Prozess wurden im Februar 2008 Volkert zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten und Ex-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt.
Die Telekom und der dritte Börsengang
April 2008: In diesem Monat eröffnete das Oberlandesgericht Frankfurt den Musterprozess um den dritten Börsengang der Deutschen Telekom. Rund 17.000 Anleger haben den Konzern auf insgesamt 80 Millionen Euro Schadenersatz verklagt, weil dieser im Jahr 2000 Risiken verschwiegen habe. Mehrfach wurde die Urteilsverkündung verschoben. Ein für April, dann für Mai vorgesehener Termin wurde kürzlich auf den Oktober dieses Jahres verlegt.
Alexander Falk und die geschönten Umsätze
Mai 2008: Alexander Falk wird wegen versuchten Betrugs in Hamburg zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, die Revision vom BGH als unbegründet verworfen. Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass Falk zusammen mit vier seiner Manager den Wert der Firma Ision durch Umsatzmanipulation künstlich nach oben getrieben hatte. So erzielte er beim Käufer, der englischen Energis, einen höheren Preis. Energis hatte Ision im Jahr 2000 für umgerechnet rund 800 Millionen Euro gekauft, um kurz danach in die Insolvenz zu gehen.
Das Urteil markierte das Ende des Abstiegs des Stadtplanverlags-Erben. Falk gehörte einst zu den 30 reichsten Menschen Deutschlands.
Reinhard S. und das System Siemens
28. Juli 2008: Im ersten Strafprozess um die Siemens-Korruptionsaffäre hat das Landgericht München den ehemaligen Siemens-Direktor Reinhard S. wegen Untreue zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Zudem musste er eine Geldstrafe in Höhe von 108.000 Euro zahlen. Der Ex-Direktor hatte gestanden, für den Elektrokonzern 50 Millionen Euro in schwarze Kassen geleitet zu haben. Nach seiner Festnahme Ende 2006 hatte er der Staatsanwaltschaft das damalige Schmiergeldsystem bei Siemens umfassend erklärt.
Klaus-Gerd Lederer und die verschleppte Insolvenz von Babcock Borsig
22. September 2008: Sechs Jahre nach der Pleite des Oberhausener Anlagenbauers Babcock Borsig wird Vorstandschef Klaus-Gerd Lederer wegen Insolvenzverschleppung zu einer Bewährungsstrafe, einer Geldbuße und zu 1000 Stunden Sozialarbeit verurteilt. Der Angeklagte hatte im Prozess gestanden, schon im April 2002 von der Zahlungsunfähigkeit des Oberhausener Industriekonzerns Babcock Borsig gewusst zu haben. Der Insolvenzantrag war jedoch erst drei Monate später gestellt worden - nach dem Ausscheiden des Managers. Lederer erklärte vor Gericht: "Ich nehme für mich in Anspruch, wirtschaftlich sinnvoll gehandelt zu haben."
Jürgen Sengera und die Boxclever-Kredite
August 2009: Der Prozess gegen den ehemaligen WestLB-Chef Jürgen Sengera wegen eines Milliardenkredits an den Fernsehgeräteverleiher Boxclever muss neu aufgerollt werden, nachdem der BGH den Freispruch des Düsseldorfer Landgerichts aufgehoben hat. Dem Manager wird Untreue vorgeworfen. Die zu seiner Zeit drittgrößte Landesbank in Deutschland war durch den Kredit in eine finanzielle Schieflage geraten. Durch das Darlehen in Höhe von 1,35 Milliarden Euro an Boxclever war der WestLB ein Schaden von rund 400 Millionen Euro entstanden. Sengera war an den maßgeblichen Vorstandsbeschlüssen im Dezember 1999 und im Frühjahr 2000 beteiligt.
Gerhard Schmid und der vorsätzliche Bankrott
April 2010: Der Prozess gegen den Gründer und früheren Chef der Mobilcom AG, Gerhard Schmid, muss neu aufgerollt werden. Denn Schmid hat mit seiner Revision vor dem Bundesgerichtshof Erfolg: Die Karlsruher Richter machen zahlreiche Lücken in dem Urteil des Landgerichts Kiel vom Januar 2009 aus. Schmid war wegen vorsätzlichen Bankrotts zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt worden. Er soll 2002 Unternehmensanteile und Geld im Gesamtwert von 1,2 Millionen Euro nach Liechtenstein geschafft haben, um sie vor einer drohenden Pfändung in Sicherheit zu bringen.
Stefan Ortseifen und die IKB-Rettung
Juli 2010: Der frühere Chef der Mittelstandsbank IKB, Stefan Ortseifen, wird in Düsseldorf wegen Börsenmanipulation zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten verurteilt. Die Mittelstandsbank soll Aktionären bewusst die Auswirkungen der US-Immobilienkrise verschwiegen haben. Die Revision ist derzeit beim Bundesgerichtshof anhängig. Ortseifen war bereits im Juli 2007 als Vorstandssprecher der IKB entlassen worden, weil die Tochter der staatlichen KfW-Bank durch Fehlspekulationen mit schlecht abgesicherten amerikanischen Hypothekenkrediten in Schieflage geraten war.
Die Deutsche Bank und die Zinswetten
März 2011: Der BGH verurteilt die Deutsche Bank zur Zahlung von rund 540.000 Euro Schadenersatz an ein mittelständisches Unternehmen. Dieses hatte bei einem sogenannten Swap-Geschäft - einer Wette auf die Zinsentwicklung - einen großen Verlust erlitten. Die Bank habe ihre Beratungspflichten verletzt, urteiten die Karlsruher Richter. Die so genannten "Spread Ladder Swap"-Verträge hatten die Deutsche Bank und andere Kreditinstitute auch mit zahlreichen anderen mittelständischen Unternehmen, Städten und kommunalen Unternehmen abgeschlossen.
Rolf Demuth und die Bilanzen von Schieder
April 2011: Der Gründer und Chef des einst größten Möbelproduzenten Europas, der Schieder-Gruppe, wird vom Landgericht Detmold zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Sein Finanzchef bekam eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Zwei weitere Mittäter erhielten Bewährungsstrafen. Die Manager hatten Bilanzen gefälscht und damit Kredite in dreistelliger Millionenhöhe erschlichen. 2007 musste der Konzern mit rund 11.000 Mitarbeitern Insolvenz anmelden. Der finanzielle Schaden soll insgesamt 283 Millionen Euro betragen.
Wilhelm Schelsky und die AUB
Oktober 2010: Das Urteil des Landesgerichts Nürnberg-Fürth gegen den von Siemens geschmierten Gründer der IG-Metall-Konkurrenz AUB, Wilhelm Schelsky, wird vom Bundesgerichtshof (BGH) weitgehend bestätigt. Das Landgericht Schelsky zu einem Schadensersatz in Höhe von 3,2 Millionen Euro verurteilt. In dem Skandal ging es um veruntreute Gelder, mit denen Schelsky eigene Unternehmen aufgebaut haben soll. Der ehemalige Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer war zu zwei Jahren Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Während des mehrwöchigen AUB-Strafverfahrens gegen Schelsky und Feldmayer war deutlich geworden, dass Siemens jahrelang versucht hatte, mit Millionenzahlungen an die AUB ein Gegenwicht zur IG Metall aufzubauen.
Die Telekom und die Spitzelaffäre
November 2010: Im Prozess um die Bespitzelungsaffäre bei der Deutschen Telekom hat das Landgericht Bonn den früheren Sicherheitschef des Konzerns zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Der Angeklagte Ex-Abteilungsleiter für Konzernsicherheit, Klaus T., hatte im Prozess als Hauptangeklagter die alleinige Verantwortung für das illegale Ausspionieren übernommen. In den Jahren 2005 und 2006 waren mehr als 40 Personen von den Ausspähungen betroffen, unter ihnen waren neben Journalisten auch Aufsichtsräte und Gewerkschafter.
Die Ermittlungsverfahren gegen Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke sowie gegen Ex-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel waren schon vor dem Prozess eingestellt worden.
Helmut Kiener und der 345-Millionen-Betrug
März 2011: Der Fondsmanager Helmut Kiener soll Anleger um 345 Millionen Euro betrogen haben. Die Anklage wirft ihm gewerbsmäßigen Betrug in besonders schweren Fällen, Urkundenfälschung und Steuerhinterziehung in Höhe von 5,1 Millionen Euro vor. Dem ebenfalls angeklagten Claus Z. wird Beihilfe vorgeworfen. Er soll für Kiener Depot und Kontodaten frisiert haben. Unter den Opfern sind neben rund 5000 Privatanlegern auch Großbanken wie Barclays Capital und die BNP Paribas.
Leo Kirch und die Interview-Pleite
März 2011: Neun Jahre nach der Pleite der KirchMedia-Gruppe sagt der Medienunternehmer Leo Kirch erstmals als Zeuge im Schadenersatzprozess gegen die Deutsche Bank und deren ehemaligen Chef Rolf Breuer aus. Es geht um zwei Milliarden Euro. Kirch wirft dem Frankfurter Geldhaus vor, 2002 durch ein TV-Interview Breuers die Insolvenz seiner Gruppe herbeigeführt zu haben. Darin hatte Breuer über die Kreditwürdigkeit Kirchs gesagt: "Was man alles lesen und hören kann ist, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder Eigenmittel zur Verfügung zu stellen." Danach haben aus Kirch-Sicht die Banken den Geldhahn zugedreht. Seither überzieht er die Deutsche Bank mit Klagen und fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe.
Thomas Middelhoff und die Arcandor-Deals
November 2014: Thomas Middelhoff war im November 2014 vom Landgericht Essen wegen Untreue zulasten des ehemaligen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Wegen Fluchtgefahr wurde er noch im Gerichtssaal verhaftet und saß mehr als fünf Monate in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Essen in Untersuchungshaft, bevor er gegen Kaution entlassen wurde und seine Freiheitsstrafe im offenen Vollzug in Bielefeld verbüßte. Am 26. November 2017, nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe, kommt er auf freien Fuß. Der Rest seiner Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt.
Die BayernLB, die Formel 1 und die Hypo Alpe Adria
Mai 2011: Ein Gericht hat der BayernLB erlaubt, das Vermögen ihres früheren Risikovorstands Gerhard Gribkowsky sicherzustellen. Gribkowsky wird vorgeworfen, beim Verkauf von Formel-1-Anteilen Bestechungsgelder von 50 Millionen Dollar kassiert zu haben.
Offen sind Strafverfahren und Prozesse gegen diverse Ex-Vorstände der BayernLB. Ihnen werden unter anderem der verlustträchtige Kauf der Österreich-Tochter Hypo Alpe Adria (HGAA) vorgeworfen. Der Kauf der HGAA im Jahr 2007 hatte der BayernLB horrende Verluste eingebrockt und die Steuerzahler mit 3,7 Milliarden Euro belastet.
Prozess gegen Ex-Drogeriekönig und Familie
Er machte zeitweise mit mehr als 14000 Drogeriefilialen in ganz Europa und etwa 50.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von mehr als sieben Milliarden Euro - entsprechend monumental war auch die Pleite, die Anton Schlecker wenige Jahre später hinlegte. 2012 musste der einstige Drogeriekönig für sein Reich Insolvenz anmelden. Ermittler glauben jedoch, dass Schlecker schon früher, als sich der Untergang bereits abzeichnete, Gelder beiseite geschafft und die Lage des Konzerns verschleiert hat. Deshalb wird Schlecker sowie seiner Gattin Christa, den Kindern Meike und Lars sowie zwei involvierten Wirtschaftsprüfern nun in Stuttgart der Prozess gemacht. Schlecker wurde zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, seine Kinder Lars (46) und Meike (44) wurden dagegen zu Haftstrafen von zwei Jahren und acht Monaten beziehungsweise zwei Jahren und neun Monaten verurteilt.
Ex-HRE-Chef Georg Funke
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Hypo Real Estate gilt als das deutsche Gesicht der Finanzkrise (Archivbild von 2008). Ursprünglich wurde gegen Funke und mehrere andere Ex-HRE-Manager wegen Untreue ermittelt. Davon ist nur noch wenig übrig. Funke wird vorgeworfen, 2007 und 2008 Bilanzzahlen geschönt zu haben, mögliche Maximalstrafe sind drei Jahre Gefängnis. Der mitangeklagte ehemalige Finanzvorstand Markus Fell muss sich darüber hinaus wegen Marktmanipulation verantworten, strafbar mit maximal fünf Jahren Haft. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende des vergangenen Jahrzehnts war die HRE der teuerste Schadenfall für den Bund: Das "systemrelevante" Institut wurde mit mehr als 120 Milliarden Euro Bürgschaften gestützt, um den drohenden Kollaps weiterer Banken zu verhindern. Funke stand als Paradebeispiel eines Gierbankers da. Nach jahrelanger Verzögerung begann der Strafprozess gegen Funke und Fell am 20. März 2017 und wurde Ende September gegen eine Auflage von 18 000 Euro eingestellt, die Funke an gemeinnützige Vereine zahlen muss. Grund für die Entscheidung der Richter: Die Vorwürfe hätten anhand der Beweisaufnahme nicht hinreichend geklärt werden können, die Erhebung weiterer Beweise wäre voraussichtlich nicht bis Ablauf der Verjährungsfrist 2018 möglich gewesen.
Alexander Falk und die geschönten Umsätze
Mai 2008: Alexander Falk wird wegen versuchten Betrugs in Hamburg zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, die Revision vom BGH als unbegründet verworfen. Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass Falk zusammen mit vier seiner Manager den Wert der Firma Ision durch Umsatzmanipulation künstlich nach oben getrieben hatte. So erzielte er beim Käufer, der englischen Energis, einen höheren Preis. Energis hatte Ision im Jahr 2000 für umgerechnet rund 800 Millionen Euro gekauft, um kurz danach in die Insolvenz zu gehen.
Das Urteil markierte das Ende des Abstiegs des Stadtplanverlags-Erben. Falk gehörte einst zu den 30 reichsten Menschen Deutschlands.
Rolf Demuth und die Bilanzen von Schieder
April 2011: Der Gründer und Chef des einst größten Möbelproduzenten Europas, der Schieder-Gruppe, wird vom Landgericht Detmold zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Sein Finanzchef bekam eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Zwei weitere Mittäter erhielten Bewährungsstrafen. Die Manager hatten Bilanzen gefälscht und damit Kredite in dreistelliger Millionenhöhe erschlichen. 2007 musste der Konzern mit rund 11.000 Mitarbeitern Insolvenz anmelden. Der finanzielle Schaden soll insgesamt 283 Millionen Euro betragen.
Wilhelm Schelsky und die AUB
Oktober 2010: Das Urteil des Landesgerichts Nürnberg-Fürth gegen den von Siemens geschmierten Gründer der IG-Metall-Konkurrenz AUB, Wilhelm Schelsky, wird vom Bundesgerichtshof (BGH) weitgehend bestätigt. Das Landgericht Schelsky zu einem Schadensersatz in Höhe von 3,2 Millionen Euro verurteilt. In dem Skandal ging es um veruntreute Gelder, mit denen Schelsky eigene Unternehmen aufgebaut haben soll. Der ehemalige Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer war zu zwei Jahren Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Während des mehrwöchigen AUB-Strafverfahrens gegen Schelsky und Feldmayer war deutlich geworden, dass Siemens jahrelang versucht hatte, mit Millionenzahlungen an die AUB ein Gegenwicht zur IG Metall aufzubauen.
Leo Kirch und die Interview-Pleite
März 2011: Neun Jahre nach der Pleite der KirchMedia-Gruppe sagt der Medienunternehmer Leo Kirch erstmals als Zeuge im Schadenersatzprozess gegen die Deutsche Bank und deren ehemaligen Chef Rolf Breuer aus. Es geht um zwei Milliarden Euro. Kirch wirft dem Frankfurter Geldhaus vor, 2002 durch ein TV-Interview Breuers die Insolvenz seiner Gruppe herbeigeführt zu haben. Darin hatte Breuer über die Kreditwürdigkeit Kirchs gesagt: "Was man alles lesen und hören kann ist, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder Eigenmittel zur Verfügung zu stellen." Danach haben aus Kirch-Sicht die Banken den Geldhahn zugedreht. Seither überzieht er die Deutsche Bank mit Klagen und fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe.
Thomas Middelhoff und die Arcandor-Deals
November 2014: Thomas Middelhoff war im November 2014 vom Landgericht Essen wegen Untreue zulasten des ehemaligen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Wegen Fluchtgefahr wurde er noch im Gerichtssaal verhaftet und saß mehr als fünf Monate in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Essen in Untersuchungshaft, bevor er gegen Kaution entlassen wurde und seine Freiheitsstrafe im offenen Vollzug in Bielefeld verbüßte. Am 26. November 2017, nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe, kommt er auf freien Fuß. Der Rest seiner Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt.
Managerinnen
Melanie Kreis
Finanzvorstand, Deutsche Post DHL Group
Die mm-Jury (siehe letztes Bild dieser Serie) hat Melanie Kreis in diesem Jahr zur Prima inter Pares der deutschen Managerinnen gewählt. Lesen Sie ein Porträt über die 45-Jährige und mehr zu den Top-Managerinnen der deutschen Wirtschaft in der Januar-Ausgabe des manager magazins.
Managerinnen
Sabine Bendiek
Deutschland-Chefin, Microsoft
Seit Januar 2016 führt sie Microsofts Deutschland-Business - als erste Frau auf diesem Posten. Erfahrungen sammelte sie unter anderem bei Siemens Nixdorf, Dell und in der Beratung. Gilt als hart, aber herzlich.
Dorothee Blessing (Managerin)
Deutschland-Chefin, J. P. Morgan
Die ehemalige Goldman-Sachs-Partnerin ist eine feste Größe in der deutschen Finanzszene. Seit Mitte 2015 leitet die gewiefte Dealmakerin von Frankfurt aus die deutsche Repräsentanz der größten Investmentbank der Welt. Genießt bei ihren Kunden einen tadellosen Ruf.
Milagros Caiña Carreiro-Andree (Managerin)
Personalvorstand, BMW
Arbeitete ebenfalls für die Bahn, bevor sie 2012 in den BMW-Vorstand wechselte. Nach außen eher unauffällig, gilt intern aber als Frau mit Stehvermögen.
Lisa Davis (Managerin)
Vorstand Energie, Siemens
Die uneitle Amerikanerin (vormals Texaco und Shell) hat den härtesten Job im Siemens-Reich übernommen: Sie soll die preisgeplagte Energiesparte wieder in Schwung bringen und Milliardenzukäufe integrieren.
Belén Garijo (Managerin)
Pharmavorstand, Merck
Wunschkandidatin von Konzernchef Stefan Oschmann, der sie bereits 2011 zu Merck holte. Die Spanierin soll der schwächelnden Pharmasparte neues Leben einhauchen - eine Schlüsselfunktion.
Béatrice Guillaume-Grabisch (Managerin)
Deutschland-Chefin, Nestlé
Seit 2013 bei Nestlé, seit 2015 Deutschland- Geschäftsführerin. Die zielstrebige Französin ist sehr erfahren, mit vielen Stationen in der Konsumgüterindustrie (unter anderem Beiersdorf, L'Oréal, Coca-Cola).
Kim Hammonds (Managerin)
Chief Operating Officer, Deutsche Bank
Seit 2013 wühlt sich die Amerikanerin durch einen der größten Problemberge der Deutschen Bank: die Modernisierung der IT. Öffnet das Haus für externe Softwareentwickler.
Christine Hohmann-Dennhardt (Managerin)
Vorstand Recht, Volkswagen
Die Juristin wechselte 2016 von Daimler zu VW, in ein herausforderndes Umfeld: Hauptverhandlungsführer für die US-Klagen ist nicht sie, sondern der Einkaufsvorstand. Auch gegen den mächtigen VW-Justiziar muss sie sich durchsetzen. Das Gerangel um Kompetenzen und Zuständigkeiten führte nach rund einem Jahr dazu, dass Hohmann-Dennhardt per Ende Januar VW wieder verlässt.
Jacqueline Hunt (Managerin)
Vorstand Asset-Management, Allianz
Südafrikanerin, seit Juli im Allianz-Vorstand. Sie soll Pimco auf die Finger schauen, der Asset-Management-Tochter in Kalifornien. Die Einheit galt zuletzt als Sorgenkind.
Julia Jäkel (Managerin)
CEO, Gruner + Jahr
Seit 2013 die Very First Lady im Traditionsverlag am Hamburger Baumwall. Hält die Bertelsmann-Tochter durch umfangreiche Um- und Neubauten im Digitalzeitalter auf Kurs. War eine treibende Kraft hinter dem spektakulären Austritt der Hamburger Verlagshäuser aus dem Verlegerverband.
Renata Jungo Brüngger (Managerin)
Vorstand Recht, Daimler
Die erfahrene Juristin aus der Schweiz hält beim Stuttgarter Autokonzern die Fahne der Integrität hoch. Seit 2011 im Konzern, seit 2016 im Vorstand, nachdem Vorgängerin Christine Hohmann-Dennhardt zu Volkswagen weiterzog. Hat 800 Leute im Team und wird von den Car-Guys sehr geschätzt.
Martina Koederitz (Managerin)
Deutschland-Chefin, IBM
Einmal IBM, immer IBM: Die Karriere der Betriebswirtin zeichnet sich durch absolute Geradlinigkeit aus. Sehr zurückhaltend, aber glasklar positioniert, wenn es ihr wichtig erscheint: Gründungsmitglied der "Chefsache", eines Topmanagernetzwerks der Konzernwelt zur Förderung von Diversity.
Janina Kugel (Managerin)
Personalvorstand, Siemens
Die engagierte und aufgeschlossene Kämpferin für mehr Vielfalt in der Arbeitswelt führt das Personalressort im riesigen Siemens-Reich. Hat das Ohr von CEO Joe Kaeser.
Enthielt sich als Jurorin bei der Entscheidung über ihre Person.
Erica Mann (Managerin)
Vorstand Consumer Health, Bayer
Seit Anfang 2016 erste Frau im Bayer-Vorstand. Die Südafrikanerin arbeitete bei etlichen globalen Pharmaadressen, bevor sie 2011 als Expertin für verschreibungsfreie Medikamente zu Bayer kam. Ihr Bereich liefert stabile Margen für den Konzernumbau.
Sylvie Matherat (Managerin)
Vorstand Regulierung, Deutsche Bank
Die Regulierungs- und Compliance-Beauftragte mit französischem Pass soll helfen, die Altlasten der Vergangenheit aufzuarbeiten und Hunderte von Rechtsstreitigkeiten beizulegen. Hat einen sehr selbstbewussten Auftritt, mit dem nicht jeder altgediente (männliche) Deutschbanker zurechtkommt.
Simone Menne (Managerin)
Finanzvorstand, Boehringer Ingelheim
Zu Lufthansa-Zeiten war sie Deutschlands einziger weiblicher Finanzvorstand im Dax-30. Doch die Chemie zwischen ihr und CEO Carsten Spohr stimmte nie so recht. Seit September wirkt sie nun - für mehr Geld - beim Pharmaschwergewicht in Ingelheim.
Tina Müller (Managerin)
Vorstandschefin, Douglas
Der bisherige Marketingvorstand von Opel übernimmt am 1. November den Vorstandsvorsitz des Kosmetikkonzerns Douglas. Die Opel-Werbekampagne "Umparken im Kopf" hatte der quirligen Managerin viel Aufmerksamkeit beschert und das Image von Opel verbessert.
Claudia Nemat (Managerin)
Vorstand IT, Netztechnik und Innovation, Deutsche Telekom
Allein dass sie sich schon so lange inmitten der Boygroup um Tim Höttges hält, ist bemerkenswert. Das Europa-Ressort, dessen Umsätze beständig schrumpfen, hat der CEO ihr gerade entzogen. Sie kümmert sich jetzt um Innovationen. Insider sind sicher: Sie macht was draus.
Isabelle Parize (Managerin)
CEO Douglas Holding
Die strenge Französin steht seit Februar an der Spitze der Parfümeriekette mit ihren rund 20.000 Mitarbeitern und fast 2,7 Milliarden Euro Umsatz. War zuvor schon CEO bei der Douglas-Tochter Nocibé. Will in allen Märkten, in denen das Unternehmen tätig ist, ganz nach vorn.
Ariane Reinhart (Managerin)
Personalvorstand, Conti
Übernahm das Personalressort bei Continental, nachdem ihre Vorgängerin Elke Strathmann an vorstandsinternen Querelen gescheitert war. Selbst ernanntes Car-Girl mit Porsche Macan als Dienst wagen. Selbstbewusst, dynamisch. Besitzt das Vertrauen von Conti-Großaktionärin Maria-Elisabeth Schaeffler.
Helene von Roeder (Managerin)
Deutschland-Chefin, Credit Suisse
Die Astrophysikerin und Investmentbankerin führt die deutsche Credit-Suisse-Tochter seit 2014. Unter ihrer Leitung gelang der Sprung auf Platz vier der besten M&A-Banken. Mitglied im einflussreichen Cranach Kreis in Frankfurt, zusammen mit Opel-Chef Karl-Thomas Neumann und Rothschild- Statthalter Martin Reitz.
Anke Schäferkordt (Managerin)
CO-Vorstandsvorsitzende, RTL Group
Liefert seit Jahren unermüdlich stattliche Gewinne in Gütersloh ab und wurde 2012 mit einem Sitz im Bertelsmann-Konzernvorstand belohnt. Startete bei Vox, als es in der Welt des Privatfernsehens noch beschaulich zuging. Muss sich nun ranhalten, denn im Digitalgeschäft macht Rivale ProSiebenSat.1 inzwischen eine deutlich bessere Figur.
Petra Scharner-Wolff (Managerin)
Finanzvorstand, Otto Group
Kontrolliert seit Juni 2015 die Finanzen des Hamburger Versandhändlers mit gut 12 Milliarden Euro Umsatz. Die Diplomkauffrau ist seit 17 Jahren im Unternehmen und nach außen wenig bekannt. Intern fiel ihr Potenzial früh auf, wurde über Jahre systematisch nach oben entwickelt.
Carola Gräfin von Schmettow (Managerin)
Vorstandssprecherin, HSBC Trinkaus
Die Chefin der Privatbank HSBC Trinkaus ist Deutschlands einzige Frau an der Spitze eines größeren Geldhauses. Startete 1992 als Händlerin im Großraumbüro, gilt als extrem analytisch. Kontrolliert den stahlgeschwächten Ruhrkonzern ThyssenKrupp.
Hauke Stars (Managerin)
Vorstand Wertpapierhandel, Deutsche Börse
2012 heuerte die damalige Schweiz-Topmanagerin von Hewlett-Packard bei der Deutschen Börse an. Wichtigstes Projekt der Kassamarktchefin: das neue Marktsegment für junge, schnell wachsende Kleinunternehmen.
Margret Suckale (Managerin)
Personalvorstand, BASF
Als Arbeitsdirektorin und Leiterin des Standorts Ludwigshafen ist die Ex-Bahnerin hoch respektiert. Ihr Abgang dort (ungeklärte Beteiligung an der Datenaffäre) ist vergessen. Suckales BASF-Vertrag läuft bis 2017. Eine Karriere als Aufsichtsrätin könnte folgen.
Bettina Volkens (Managerin)
Personalvorstand, Lufthansa
Seit Mitte 2013 Personalchefin der deutschen Vorzeige-Airline. Machte zuvor bei der Bahn als Personalerin Karriere. Ihre Kernaufgabe, die Befriedung der zeitweilig von Streikserien erschütterten Fluggesellschaft, hat die promovierte Juristin allerdings noch nicht gelöst.
Ute Wolf (Managerin)
Finanzvorstand, Evonik
Mathematikerin mit Stationen bei Deutscher Bank, Telekom und Metro. Begleitete die RAG erfolgreich beim Umbau in den Börsenkonzern Evonik. Der Vorstandsposten kam zwangsläufig. Gibt sich eher leise.
Aufsichtsrätinnen
Ann-Kristin Achleitner
Linde, Munich Re, Metro
Erfahrene und höchst respektierte Stimme in der deutschen Aufsichtsratsszene. Bei Linde sitzt die Professorin im Prüfungsausschuss, bei Munich Re im Nominierungskomitee.
Annet Aris (Aufsichtsrätin)
Jungheinrich, Thomas Cook Group, ProSiebenSat.1
Die Medienexpertin und Lehrbeauftragte an der Managerschule Insead im französischen Fontainebleau sitzt beim Dax-30-Wert ProSiebenSat.1 im Prüfungs- und Personalausschuss. Verfügt mit Jungheinrich (Stapler) und Thomas Cook (Reise) über ein breites Spektrum.
Simone Bagel-Trah (Aufsichtsrätin)
Henkel, Bayer
Ururenkelin von Firmengründer Fritz Henkel und einzige weibliche Aufsichtsratsvorsitzende im Dax-30. Sitzt seit 2014 auch im Kontrollgremium von Bayer. Musste sich in diesem Jahr in einer Schlüsselpersonalie geschlagen geben: Ihren CEO bei Henkel, den Dänen Kasper Rorsted, verlor sie an Adidas.
Sari Baldauf (Aufsichtsrätin)
Daimler, Deutsche Telekom
Als Frauen in deutschen Aufsichtsräten noch Raritäten waren, wirkte sie schon bei Daimler im Board (seit 2008). Auch im Kontrollgremium der Deutschen Telekom hat sie eine gewichtige Stimme. Baldauf ist Finnin und hat bei Nokia Karriere gemacht.
Christine Bortenlänger (Aufsichtsrätin)
Osram, SGL Carbon, Covestro, TÜV Süd
Mit 34 Jahren übernahm sie die Führung der Börse München, damals als erste Frau und jüngster deutscher Börsianer auf einem solchen Posten. Leitet seit 2012 das Deutsche Aktieninstitut in Frankfurt und schaut Vorständen in M- und S-Dax auf die Finger.
Alison Carnwath (Aufsichtsrätin)
BASF
Öffentlich nahezu unbekannt, beim Chemieriesen BASF indes eine Macht: Die ehemalige Investmentbankerin aus London (von der Queen geadelt als "Dame Commander of the British Empire" für ihre Verdienste im Kampf gegen überhöhte Boni) hat als Vorsitzende des Prüfungsausschusses den zweitwichtigsten Posten im Aufsichtsrat.
Marion Helmes (Aufsichtsrätin)
Bilfinger, ProSiebenSat.1, NXP Semiconductors
Kontrolleurin mit lupenreiner Finanzer- Expertise. Berufsstart bei der Treuhand, später bei ThyssenKrupp, zuletzt als Finanzvorstand der Aufzugssparte. Hat danach als CEO im Auftrag von Mehrheitsaktionär Haniel den Pharmagroßhändler Celesio in die USA verkauft und erhielt zum Abschied einen üppigen "Transaktionsbonus" von mehr als 10 Millionen Euro - nach nur 30 Monaten im Amt. Als Aufsichtsrätin schwer gefragt.
Renate Köcher (Aufsichtsrätin)
Allianz, BMW, Infineon
Die Chefin des Meinungsforschungsinstituts Allensbach überwacht als einzige Frau gleich drei Dax-30-Konzerne: Allianz, BMW und Infineon. Sitzt zudem in den Gremien von Bosch und Nestlé Deutschland sowie Aldi Süd und HSBC Trinkaus. Die Wirtschaftsgranden hören auf sie.
Nicola Leibinger-Kammüller (Aufsichtsrätin)
Siemens, Axel Springer, Voith
Die Trumpf-Chefin ist äußerst beliebt und begehrt: kontrolliert Siemens (im Prüfungs-, Compliance- und Nominierungsausschuss), Axel Springer und das Familienunternehmen Voith. Muss inzwischen aus Zeitgründen viele Avancen ablehnen.
Expatriates
Andrea Fuder
Vorstand Einkauf, Volvo Trucks
Hätte bei Volkswagen vielleicht eines Tages Einkaufschef Javier Garcia Sanz ablösen können, darauf wollte sie indes nicht warten. Über Scania wechselte sie zu Volvo. Als Autoexpertin hoch respektiert.
Petra Hesser (Expatriate)
Vorstand Ikea Group
Einst Chefin im deutschen und damit weltweit wichtigsten Markt des Möbelgiganten. Seit 2011 sitzt Hesser im Board der Ikea Group und ist dort zuständig für Personal.
Carla Kriwet (Expatriate)
CEO Patientenüberwachung, Philips
Von Boston aus führt sie eine der beiden Säulen des niederländischen Elektronikkonzerns. Leitete zuvor Philips' Deutschland-Geschäft in Hamburg. Frühere Stationen: ABB, Linde, Dräger und die Boston Consulting Group.
Aylin Somersan-Coqui (Expatriate)
CEO, Allianz Türkei
Die gebürtige Türkin amtiert seit Januar 2016 als Allianz-Chefin in der Türkei und ist damit als Kopf einer operativen Einheit in einem Allianz-Vorzeigemarkt unterwegs. Der Konzern rekrutiert seinen Vorstandsnachwuchs traditionell unter den CEOs der Auslandstöchter.
Margit Wennmachers (Expatriate)
Partnerin, Andreessen Horowitz
Ging von Aachen aus ins Silicon Valley, um eine Marketingagentur aufzubauen. Nach dem erfolgreichen Verkauf wechselte sie zu einem der renommiertesten Venture-Capital-Geber der Tech-Szene und stieg dort in die Partnerriege auf. Sie ist berühmt für ihre exklusiven wie verschwiegenen Dinners, bei denen selbst Investorenhalbgötter ihre Handys an der Garderobe abzugeben haben.
Unternehmerinnen
Yvonne Bauer
Verlegerin, Bauer Media Group
Status und Glamour lassen sie kalt, leise und zurückhaltend managt sie Europas größten Zeitschriftenverlag. Der Laden läuft, soweit man das anhand der spärlich veröffentlichten Zahlen sagen kann. Während andere Medienhäuser schrumpfen, schafft Bauer immerhin einstellige Zuwächse. Zwei Drittel der Erlöse erzielt der Konzern inzwischen im Ausland.
Antje von Dewitz (Unternehmerin)
Geschäftsführende Gesellschafterin, Vaude
Trimmte den vom Vater übernommenen Outdoor-Ausrüster strikt auf Umwelt- und Familienfreundlichkeit und behauptet sich mit dieser Strategie im insgesamt rückläufigen Markt. Gilt als überzeugende Botschafterin der Nachhaltigkeit.
Delia Fischer (Unternehmerin)
Mitgründerin, Westwing
Die ehemalige Lifestyle-Redakteurin machte aus einer einzigen brillanten Idee ein kleines Imperium. Heute kaufen mehr als 26 Millionen Mitglieder in 14 Ländern über Westwing Möbel und Wohnaccessoires. Die Onlineplattform gehört zum Portfolio von Rocket Internet. Ein Börsengang wird sehnsüchtig erwartet.
Ingrid Hofmann (Unternehmerin)
Inhaberin, I. K. Hofmann
Die Queen der deutschen Zeitarbeit. Behauptet sich mit 768 Millionen Euro Umsatz unter den ersten fünf Unternehmen im Ranking der größten Zeitarbeitsfirmen und ist dabei als einzige konzernunabhängig geblieben.
Susanne Klatten (Unternehmerin)
Erbin und Investorin (Altana, BMW, SGL Carbon)
Der reichsten Deutschen, Großaktionärin von BMW und Eigentümerin von Altana, gelang mit dem Einstieg bei SGL Carbon ein Coup. Inzwischen steckt der Konzern in einer existenzgefährdenden Krise und die Aufsichtsratsvorsitzende muss beweisen, dass sie auch retten kann.
Petra Schadeberg-Herrmann (Unternehmerin)
Geschäftsführende Gesellschafterin, Krombacher
Die Miteignerin der Krombacher Brauerei (bei Pils die Nummer eins in Deutschland) managt vor allem die Beteiligungen ihrer Familie und sitzt in prominenten Aufsichtsräten (Krones, Lindt & Sprüngli). Eine der wenigen Frauen aus der mittel - ständischen Provinz, die bis in die Topetagen gut verdrahtet ist.
Alexandra Schörghuber (Unternehmerin)
Inhaberin, Schörghuber-Gruppe
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes 2008 übernahm die gelernte Hotelfachfrau quasi über Nacht ein Imperium aus Brauereien, Immobilien und Hotels, über das sie heute als Vorsitzende des Stiftungsrates wacht. Mit großem Erfolg: Die Gruppe mit rund einer Milliarde Euro Umsatz wächst wieder - und zwar profitabel.
Özlem Türeci (Unternehmerin)
CEO, Ganymed Pharmaceuticals
Für 422 Millionen Euro verkaufte die Krebsforscherin ihr Unternehmen Ende Oktober an den strategischen Partner Astellas Pharma in Japan. Für ihre Arbeit, die Entwicklung von Medikamenten zur Immuntherapie, wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Engagiert sich international gegen den Krebs.
Kim-Eva Wempe (Unternehmerin)
Geschäftsführende Gesellschafterin, Wempe
Die Betriebswirtin führt den Hamburger Luxusuhren- und Schmuckhändler (mit 33 Niederlassungen in aller Welt) in vierter Generation. Sie hat in eine eigene Uhrenmanufaktur in Glashütte investiert und ihre eigene Schmucklinie "By Kim" entworfen - beides erfolgreich.
Miriam Wohlfarth (Unternehmerin)
Mitgründerin, Ratepay
Einzige Frau, die ein deutsches Fintech-Start-up mitgegründet hat. Der Ratenzahler startete 2009, direkt nach Ausbruch der Finanzkrise. Heute liegt die Mehrheit bei Otto. Als Geschäftsführerin verantwortet Wohlfarth Marketing und Vertrieb. Mit dem Branchenformat "Payment Exchange" fördert sie den Austausch in der Fintech-Welt.
Bettina Würth (Unternehmerin)
Beiratsvorsitzende, Würth
Sie hat als Kindergärtnerin gearbeitet und in einer WG gelebt. 1984 holte Vater Reinhold sie zurück ins Unternehmen. Seit 2006 führt sie den Beirat der Würth-Gruppe, das höchste Gremium des Familienempires - und weiß sich gegen den Patriarchen zu behaupten. Die von ihr gegründete Freie Schule Anne-Sophie fördert innovative Lernformen.
Partnerinnen
Daniela Favoccia
Partnerin, Hengeler Mueller
Genießt für ihr Verhandlungsgeschick bei M&A-Deals höchstes Ansehen in ihrer Zunft. Mandanten: Deutsche Bank, Sky, Dürr. Die Anwältin ist ein Hengeler-Eigengewächs.
Alexandra Hagelüken (Partnerin)
Partnerin, Latham & Watkins
Der Wechsel der Spitzenanwältin von Clifford Chance zu Latham & Watkins im August 2015 war ein harter Schlag für ihren alten Arbeitgeber. Bei Latham leitet Hagelüken das Finance Team in Frankfurt. Zu ihren Mandanten gehören Triton, Société Générale und UniCredit.
Karen Heumann (Partnerin)
Vorstandssprecherin, Thjnk
Einzige Vorstandsfrau einer deutschen Lead- Agentur. Akquisetalent und überzeugende Werbestrategin. Zeigte Stehvermögen, indem sie es acht Jahre im Vorstand der Machoagentur Jung von Matt aushielt. 2012 stieg sie aus und gründete selbst. Wichtige Etats: Audi, Commerzbank, Ikea.
Finja Kütz (Partnerin)
Deutschland-Chefin, Oliver Wyman
Die 1,80 Meter große Frau hat die Europäische Zentralbank beim Bankenstresstest beraten. Auch für die Zukunft hat sich die Ehrgeizige viel vorgenommen: Sie will ihr Team in die Gruppe der drei größten deutschen Strategieberatungen führen.
Brigitte Lammers (Partnerin)
Partnerin, Egon Zehnder
Die Leiterin des Berliner Büros und Mitglied im Global Executive Committee der Personalberatung ist spezialisiert auf Medien- und Telekom-Unternehmen sowie die Suche nach Kontrolleurinnen. Mitgründerin der Initiative "Frauen in die Aufsichtsräte". Ermuntert Frauen zur Macht.
Martina Rißmann (Partnerin)
Partnerin, Boston Consulting Group
Mitglied der BCG-Geschäftsführung in Deutschland und Finanzchefin des Beratungshauses in Europa. Aktive Aufsichtsrätin und Business Angel in der Start-up-Szene. Entwickelte früh Ehrgeiz beim Wettkampfrudern.
Julie Linn Teigland (Partnerin)
Deutschland-Chefin, EY
Die Amerikanerin ist seit Mitte 2016 EYs Chefin für den deutschsprachigen Raum - als einzige Frau in dieser Funktion bei einem der "Big Four". Zu ihren Kernaufgaben gehört es, die Digitalisierung des Prüf- und Beratungskonzerns voranzutreiben. Nett und tough.
Ernst & Young
Influencerinnen
Stephanie Czerny
Geschäftsführerin, DLD Media
Silicon Valley goes Munich: Die Grande Dame hinter Burdas Digitalgipfel DLD, den sie gegründet und groß gemacht hat.
Enthielt sich als Jurorin bei der Entscheidung über ihre Person.
Elke König (Influencerin)
Exekutivdirektorin Bankenabwicklung
Vor ihr zittern Europas Krisenbanker: Die Ökonomin hat in Brüssel die neue Aufsichtsbehörde zur Abwicklung notleidender Großbanken aufgebaut. War zuvor Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) - und schon da gefürchtet.
Tanit Koch (Influencerin)
Chefredakteurin, "BILD"-Zeitung
Mächtigste Journalistin des Landes. War Büroleiterin des langjährigen "Bild"-Übervaters und Herausgebers Kai Diekmann. Leiser Auftritt, detailversessen, Vollprofi am Boulevard. Rückte mit gerade mal 38 Jahren auf den Chefposten.
Monika Sprüth, Philomene Magers (Influencerin)
Galeristinnen
Ihre Dependancen in Berlin, London, L. A. und Hongkong gehören zu den Stammadressen der globalen Kunstjäger. Mit Andreas Gursky, Jenny Holzer, Cindy Sherman, Frank Stella, Richard Artschwager vertreten die beiden Deutschen etliche der höchst gehandelten Stars am Kunstmarkt.
Verena Pausder (Influencerin)
Netzwerkerin, Gründerin
Inspirierende Botschafterin der Digitalisierung: Bei"Ladies Dinners" bringt sie Frauen der Gründerszene zusammen. Mit
den "Startup Teens" führt sie Jugendliche ans Gründen heran. Ihre Firma Fox & Sheep, spezialisiert auf Apps für Kinder, hat sie erfolgreich an den Spielwarenhersteller Haba verkauft.
Monika Schulz-Strelow (Influencerin)
Präsidentin, Fidar
Ohne sie gäbe es in Deutschland keine Frauenquote für Aufsichtsräte. Mit dem Women-on-Board-Index überwacht ihre Fidar-Truppe, ob die Quote auch umgesetzt wird. Lernte das Lobbyhandwerk als Repräsentantin der Berliner Wirtschaft im In- und Ausland.
Tania Singer (Influencerin)
Neurowissenschaftlerin
Die geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig rüttelt die volkswirtschaftliche Theorie gehörig auf: An die Stelle des Homo oeconomicus setzt sie den mitfühlenden Menschen. Gilt als neuer Star am Forscherhimmel.
Katrin Suder (Influencerin)
Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium
Die "Top Gun" hinter Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Physikerin, McKinsey- Gewächs, seit 2014 in der Politik. In ihre Verantwortung fällt die Entwirrung des milliardenschweren Rüstungschaos sowie die Reform der Truppe. Scheitert sie, dürfte das auch das Karriereende für ihre Chefin sein.
Watchlist
Sabine Eckhardt
Vorstand, ProSiebenSat.1
Mehrt mit sportlichem Elan die Werbeeinnahmen der Sendergruppe. Trotz Medienkrise baute sie ein Saleshouse auf, das sich nicht nur über Preise definiert, sondern auch über Innovation und Exklusivität. Seit Anfang 2016 verantwortet sie als Chief Commercial Officer das gesamte Neukundengeschäft, das Business Development, Crossmedia und die Lizenzen. Seit Januar 2017 Sitz im Vorstand.
Jessica Federer (Watchlist)
Digitalexpertin
Die Amerikanerin gehörte bis Ende 2016 dem Digital Excellence Council von Bayer an, das die Digitalisierung des Konzerns über alle Sparten hinweg global vorantreibt. Sie berichtete direkt an Innovationsvorstand Kemal Malik. Studium in Yale, seit 2008 bei Bayer, wo sie sich zunächst um Regulierungsfragen kümmerte. Federer hat Bayer zum Jahresende verlassen. In der Digitalszene wird mit Spannung erwartet, wohin es sie als nächstes zieht.
Laura Furmanski (Watchlist)
Senior Vice President Bioinformatics, Qiagen
Die Stanford-Absolventin baut für den im Tec-Dax notierten Diagnostikdienstleister das strategisch wichtige Geschäft mit der Bioinformatik auf. Zuvor hat sie im Silicon Valley Life-Science-Start-ups beraten. Bei Qiagen sitzt sie nun im erweiterten Vorstand.
Bettina Orlopp (Watchlist)
Generalbevollmächtigte, Commerzbank
Soll demnächst Vorstand für Personal, Recht und Compliance bei der Commerzbank werden. In den vergangenen zwei Jahren verantwortete sie die Strategie, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen der Digitalisierung für den Finanzsektor. Fix im Kopf, offen, herzlich, keine Scheu vor der Macht. Erst seit 2014 bei der Commerzbank, zuvor Partnerin bei McKinsey. Setzte sich dort für innovative Arbeitszeitmodelle bei Müttern ein.
Hildegard Wortmann (Watchlist)
Markenchefin, BMW
Lernte bei Unilever und Calvin Klein das ABC der Markenführung. Seit 1998 arbeitet sie für BMW, war zunächst Mediareferentin, dann Marketingverantwortliche für den Mini sowie die Modelle der X- und Z-Reihe. Seit Juni 2016 oberste Hüterin der Marke BMW - leitet weiterhin auch das Produktmanagement. Klug, sachlich, vorstandstauglich.
Simone Menne (Managerin)
Finanzvorstand, Boehringer Ingelheim
Zu Lufthansa-Zeiten war sie Deutschlands einziger weiblicher Finanzvorstand im Dax-30. Doch die Chemie zwischen ihr und CEO Carsten Spohr stimmte nie so recht. Seit September wirkt sie nun - für mehr Geld - beim Pharmaschwergewicht in Ingelheim.
Julie Linn Teigland (Partnerin)
Deutschland-Chefin, EY
Die Amerikanerin ist seit Mitte 2016 EYs Chefin für den deutschsprachigen Raum - als einzige Frau in dieser Funktion bei einem der "Big Four". Zu ihren Kernaufgaben gehört es, die Digitalisierung des Prüf- und Beratungskonzerns voranzutreiben. Nett und tough.
Ernst & Young
Elke König (Influencerin)
Exekutivdirektorin Bankenabwicklung
Vor ihr zittern Europas Krisenbanker: Die Ökonomin hat in Brüssel die neue Aufsichtsbehörde zur Abwicklung notleidender Großbanken aufgebaut. War zuvor Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) - und schon da gefürchtet.