Am Ende des Tages Heal the world, Mark - und bezahl meine Arztrechnung

Facebook-Gründer Zuckerberg mit Familie: Tochter Max hat Glück - wenn sie alt ist, gibt es keine Krankheiten mehr
Foto: Uncredited/ AP/dpaEndlich, das Leiden hat ein Ende. Jedenfalls bald. In ungefähr 80 Jahren. Bis dahin will das Ehepaar Mark Zuckerberg und Priscilla Chan alle Krankheiten heilen, die es auf dieser Welt gibt. Ausnahmslos.
Und bevor Sie jetzt anrufen: Ja, auch das Exomphalos-Makroglossie-Gigantismus-Syndrom; ja, auch Morbus Bechterew und; ja, auch jede x-beliebige Form von Rückenschmerzen, Rheuma, Krebs, Alzheimer oder Malaria.
Alles weg, beseitigt von Wunderheiler Mark Zuckerberg und seiner Gattin, der Kinderärztin (sic!) Priscilla Chan.
Ihren Plan teilten der Facebook-Gründer und seine Frau in dieser Woche der staunenden Weltöffentlichkeit mit, verbunden mit dem Versprechen, für das ambitionierte Vorhaben zunächst nicht weniger als drei Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen.
Also: Alle Krankheiten heilen, für nur drei Milliarden Dollar - das ist doch wirklich mal eine Wucht.
Wobei, es ist ja keineswegs so, dass nicht schon vor den Zuckerbergs jemand auf die Idee gekommen wären, etwas gegen die vielen körperlichen und geistigen Gebrechen der Menschheit zu unternehmen. Den Gedanken hatte tatsächlich schon der eine oder andere.
Nie mehr Regen in Wohngebieten
Um nicht zu sagen: Legionen von Medizinern, Forschern, Wissenschaftlern sowie deren Unterstützer und Geldgeber versuchen sich seit Menschengedenken an dieser gigantischen Mammutaufgabe.
Und drei Milliarden Dollar für den Start? An der Stelle vielleicht mal ein paar Hausnummern: Allein die Gesetzliche Krankenversicherung gibt hierzulande mehr als 200 Milliarden Euro aus. Jedes Jahr. Und die Pharmakonzerne stecken Jahr für Jahr ungefähr 5,5 Milliarden Euro in die Forschung. Nur in Deutschland.
Aber gut: Das sind eben alles keine Zuckerbergs. Ihnen fehlt der disruptive Ansatz. Vermutlich hat der Facebook-Milliardär die Lösung schon im Kopf. Eine Sharing-Economy-Plattform wahrscheinlich. Nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Da fragt man sich schon, welches Weltproblem Zuckerberg als nächstes in Angriff nimmt. Einen Teller Suppe für jeden Erdenbürger vielleicht, jeden Tag, ab jetzt und bis in alle Ewigkeit? Oder lässt er mit einem dicken "Dislike" sämtliche Verkehrsstaus verschwinden (außer in China und Nordkorea natürlich, da gibt es ja kein Facebook)?
Am besten wäre es ohnehin, Zuckerberg sorgte endlich dafür, dass es über Wohngebieten nie wieder regnet.
Die Börsenwerte der Pharmariesen jedenfalls sollten sich umgehend in Nichts auflösen, sobald sich die Nachricht von der Disruption aus dem Silicon Valley am Aktienmarkt herumgesprochen hat. Und es wird klar, warum Bayer diesem Verlierergeschäft den Rücken kehrt und lieber Unsummen für patentierte Getreidesaaten ausgibt.
Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Ist es OK, wenn wir unsere Arztrechnungen ab jetzt an die Pinnwand von Zuckerbergs Facebook-Seite heften?
Alle relevanten News des Tages gratis auf Ihr Smartphone. Sichern Sie sich jetzt die neue kostenlose App von manager-magazin.de. Für Apple-Geräte hier und für Android-Geräte hier. Viel Vergnügen bei der Lektüre!