
Plastikmüll soweit das Auge reicht: Die Aufnahme stammt aus Bangladesch, doch sie steht symbolisch für die Zustände vielerorts auf der Welt.
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Plastikmüll soweit das Auge reicht: Die Aufnahme stammt aus Bangladesch, doch sie steht symbolisch für die Zustände vielerorts auf der Welt.
Foto: imago/ZUMA PressMilliarden Tonnen an Plastik wurden bereits produziert, für Verpackungen, als Baumaterial, als Grundstoff für besonders langlebige Produkte und vieles mehr. Doch Plastik vermüllt zunehmend den Planeten und wird zur Gefahr für die Menschheit. Lesen Sie alles über Produzenten, Verbraucher, Lösungsansätze.Weiterleitung zum Thema Plastik
Plastik hat die Welt im Sturm erobert - und wird nun zunehmend zum Problem für die Menschheit. Milliarden Tonnen des praktischen Werkstoffs wurden in den vergangenen Jahrzehnten produziert und verarbeitet, in Form von Verpackungen, beim Bau von Häusern und Infrastruktur, bei der Produktion zahlloser Güter des täglichen Bedarfs und zu unzähligen weiteren Zwecken.
Doch inzwischen ist klar: Aufgrund seiner Langlebigkeit entwickelt sich Plastik zu einer immer größeren Plage für den gesamten Planeten. Vor allem Flüsse, Seen und Ozeane sind schon heute voll von Plastikmüll, der sich erst nach Jahrzehnten allmählich in seine Bestandteile auflöst, und auch dann noch eine Gefahr für Mensch und Tier darstellt.
manager magazin online hat in den vergangenen Tagen in verschiedenen Texten, Bildern und per Video ausführlich über das globale Plastik-Problem informiert. Zum Abschluss unseres Themenschwerpunkts kommen nun noch einmal die wichtigsten Fakten im Überblick - dies müssen Sie über die Plastik-Plage wissen:
Einer Studie von US-Forschern zufolge wurden seit Beginn der industriellen Plastikproduktion im großen Stil - das war etwa 1950 - insgesamt 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert und in die Welt gesetzt. Der Vormarsch des Materials gründet sich auf seine ökonomischen und technischen Vorteile: Die Plastikproduktion ist vergleichsweise kostengünstig und das Material ist ungemein vielseitig. Es kann mit großer Härte hergestellt werden, und ist dabei dennoch - etwa im Vergleich zu Metallen - relativ leicht. Plastikscheiben machen einen weiteren Vorzug deutlich: Sie sind klar wie Glas, aber deutlich weniger zerbrechlich.
Auch die Langlebigkeit des Plastiks ist oft ein Vorteil, beim Hausbau etwa oder bei der Produktion von Gütern mit besonders langer Nutzungsdauer. Zum Nachteil wird sie dagegen, wenn Plastik wie so oft in den Abfall gerät.
Der Studie der US-Forscher zufolge beispielsweise werden 2,6 Milliarden Tonnen des bislang produzierten Plastiks bis heute genutzt. Weitere 800 Millionen Tonnen wurden etwa zwecks Energiegewinnung verbrannt. Und ganze fünf Milliarden Tonnen Plastik befinden sich der Studie zufolge im Müll. Das heißt, sie liegen auf Deponien in der freien Natur oder schwimmen im Meer herum, und belasten die Umwelt.
Kunststoff stellt heute einen gewaltigen Wirtschaftsfaktor dar. Das Material, das unter dem gängigen Schlagwort "Plastik" zusammengefasst wird, umfasst in Wahrheit hunderte verschiedener Stoffe, die mit den unterschiedlichsten Zusammensetzungen und Eigenschaften in beinahe allen Bereichen der Wirtschaft zum Einsatz kommen. Grundlage der Produktion ist in der Regel Öl, Gas oder Kohle, wobei der Verband Plasticseurope darauf hinweist, dass lediglich etwa 4 bis 6 Prozent des gesamten europäischen Verbrauchs an Öl und Gas auf die Plastikproduktion entfällt.
Dennoch hängt daran ein gewaltiger Wirtschaftszweig. Allein in Europa beschäftigt die Plastikindustrie in 60.000 Unternehmen - vom Hersteller der Rohmaterialien bis hin zum Recycler sowie zum Anbieter von Plastikverarbeitungsmaschinen - mehr als 1,5 Millionen Menschen, so Plasticseurope. Der Gesamtumsatz der Branche: 350 Milliarden Euro im Jahr 2016.
In Deutschland setzte die Plastikbranche laut Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) im Jahr 2017 insgesamt 63,7 Milliarden Euro um.
Um gegen das Problem mit dem Plastikmüll vorzugehen, erscheint es sinnvoll, etwas gegen Plastiktüten zu unternehmen. Sie werden täglich weltweit zu Millionen eingesetzt und stellen für viele Menschen einen besonders leicht vermeidbaren Berührungspunkt mit Plastik dar. Plastiktüten stehen stark in der Kritik, weil sie in der Regel nur sehr kurz genutzt und danach schnell entsorgt werden.
Ein Verbot von Plastiktüten erließ als erstes Land weltweit im Jahr 2002 Bangladesch. Seither hat das Beispiel Schule gemacht, inzwischen sind Plastiktüten in mehr als 30 Ländern nicht mehr erlaubt. Auch in der Europäischen Union wird ein solches Verbot immer wieder diskutiert, bislang allerdings ergebnislos. Demnächst will die EU vielmehr den Verkauf von Plastik-Utensilien wie Gabeln, Messer, Löffel, Strohhalmen und dergleichen untersagen. In Deutschland gibt es Plastiktüten seit einiger Zeit immerhin nicht mehr kostenlos.
Auch eine Plastiksteuer ist EU-weit im Gespräch. Wie gut so etwas gegen die Nutzung von Plastiktüten helfen kann, zeigt das Beispiel Irlands: Dort sank der Tütenverbrauch seit Einführung einer Plastiktütensteuer um sage und schreibe 95 Prozent.
Haupteinsatzgebiet des weltweit produzierten Plastiks sind Verpackungen. In Deutschland etwa entfallen 35 Prozent der Plastiknutzung auf diesen Bereich, gefolgt von dem Baugewerbe (23 Prozent) und der Automobilbranche (10,5 Prozent).
Dabei ist ausgerechnet der Einsatz von Plastik für Verpackungen ein volkswirtschaftlicher Albtraum. Nach seiner erst- und meist einmaligen Verwendung verliert das Material 95 Prozent an Wert, wie die Ellen MacArthur Foundation und die Unternehmensberatung McKinsey errechnet haben. Jahr für Jahr summieren sich die Verluste weltweit auf 80 bis 120 Milliarden Dollar.
Der Siegeszug des Plastiks beruht auf der Tatsache, dass das Material nicht nur aufgrund seiner Eigenschaften und seiner Haltbarkeit zahlreichen anderen Stoffen überlegen ist. Plastik lässt sich vielmehr auch sehr kostengünstig herstellen, was in der Wirtschaft oft das entscheidende Argument ist.
Der Vorteil mag auf Unternehmensebene der Plastikproduzenten und -verwender gegeben sein. Volkswirtschaftlich sieht die Kalkulation jedoch anders aus.
Laut Ellen MacArthur Foundation und Unternehmensberatung McKinsey gelangen mehr als 30 Prozent aller Plastikverpackungen nicht in einen geordneten Recycling-Kreislauf, sondern werden zu Lasten der Natur anderweitig entsorgt. Durch die Einschränkung der Produktivität vitaler natürlicher Systeme und ähnliche nachteilige Effekte - etwa Emissionen bei der Produktion des Plastiks - entstehen volkswirtschaftliche Kosten, die die Experten auf 40 Milliarden Dollar pro Jahr beziffern. Das sei mehr als der gesamte Gewinn der Plastik-Verpackungsindustrie, heißt es in der Studie.
Jedes Jahr, das haben ebenfalls die Experten von der Ellen MacArthur Foundation und der Unternehmensberatung McKinsey errechnet, gelangen etwa acht Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane, wobei es sich zum weitaus größten Teil wiederum um Verpackungsmüll handeln dürfte. Den Autoren der Studie zufolge ist das gleichbedeutend damit, dass ein Müllwagen pro Minute seine Ladung ins Meer kippt.
Damit nicht genug, so wie es derzeit aussieht, spitzt sich die Situation weiter zu: Wenn sich nichts ändere, werden es 2030 bereits zwei Müllwagen pro Minute sein, und 2050 vier. Schon heute befinden sich Schätzungen zufolge etwa 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren.
Von wem stammt all der Plastikmüll in den Meeren? Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat einen ungewöhnlichen Rechercheweg gewählt, um darauf eine Antwort zu bekommen. Mit einer Hundertschaft an Helfern knöpfte sich Greenpeace einen besonders stark vermüllten Strandabschnitt auf einer Insel vor der philippinischen Hauptstadt Manila vor. Die Aktivisten sammelten dort eigenen Angaben zufolge binnen acht Tagen mehr als 54.000 Stücke Plastikmüll ein und sortierten diese. Die anschließende Auswertung ergab ein Ranking der Hauptverursacher von Plastikmüll zumindest an jenem Strandabschnitt am pazifischen Ozean.
Und siehe da: Mehr als 9000 der gefundenen Plastikmüllteile stammten vom Konsumgüterriesen Nestlé, der damit auf Platz eins der Rangliste der Strandverschmutzer landete. Platz zwei belegte mit Unilever (rund 5900 Teile) ebenfalls ein weltweit agierender Konzern. Mit Procter & Gamble sowie Colgate Palmolive fanden sich zwei weitere Global Player unter den "Top Ten".
Ein großer Teil der Weltbevölkerung hat das Plastik-Problem inzwischen erkannt, die Politik versucht dagegen vorzugehen, selbst viele Unternehmen beteuern, sich für einen Rückgang des Einsatzes nicht abbaubarer Materialien einzusetzen, und ihre Aktivitäten stärker an Umweltgesichtspunkten zu orientieren. Gute Aussichten also beim Thema Plastik-Plage?
Wohl kaum. Wie unlängst der britische "Guardian" berichtete, wird der Plastikausstoß der Weltwirtschaft in den kommenden Jahren weiter dramatisch ansteigen. Vor allem Ölkonzerne investieren Milliarden in diese Industrie, schreibt die Zeitung. Firmen wie Exxon Mobile Chemical oder Shell Chemical haben demnach seit 2010 mehr als 180 Milliarden Dollar in neue Plastikfabriken gesteckt, in denen sie künftig Verpackungen, Flaschen, Transportbehälter und ähnliches herstellen wollen. Experten erwarten auf Grundlage dieser Zahlen, dass die Plastikproduktion weltweit in den kommenden zehn Jahren um 40 Prozent steigen wird, so der "Guardian".
Nach Angaben der Industrie liegt die Recycling-Quote für Plastik in Deutschland bei weit mehr als 90 Prozent. Das gilt allerdings ausschließlich für jenes Plastik, das auf dem vorgesehenen Wege entsorgt wird. Nimmt man alle Plastikabfälle hinzu, die im falschen Mülleimer landen oder wild weggeworfen werden, so dürfte die Recycling-Quote hierzulande kaum höher sein als 60 oder 70 Prozent - wenn überhaupt.
Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich allerdings noch vergleichsweise gut im Rennen. Das zeigt auch die Studie der US-Forscher, die eine insgesamt seit den 1950er Jahren produzierte Plastikmenge von weltweit 8,3 Milliarden Tonnen ermittelt haben. Lediglich 600 Millionen Tonnen davon gelangten in einen Recycling-Kreislauf, so die Forscher. Das entspricht einer langfristigen Recycling-Quote von weltweit etwas mehr als 7 Prozent.
Eines der größten Probleme ist die laufende Vermüllung der Weltmeere. Über 100 Millionen Tonnen Plastikabfall schwimmt bereits in den Ozeanen, und Jahr für Jahr kommen acht Millionen Tonnen hinzu. Schon 2050, so schätzen Fachleute, gibt es im Meer mehr Plastik als Fische.
Am meisten Plastikabfall gelangt im asiatischen Raum ins Wasser, etwa in China sowie in Indien, wo es vielerorts kaum organisiertes Recycling gibt. Zwei Drittel des Plastiks in den Weltmeeren stammen aus lediglich 20 Flüssen vor allem in Fernost. Als dreckigster Fluss der Welt gilt der Jiangtse in China, über den jährlich 330.000 Tonnen Plastik ins Meer gelangen. Auf Platz zwei liegt der Ganges in Indien.
Zum Vergleich: Über den Rhein schwimmen pro Jahr "lediglich" bis zu 30 Tonnen Kunststoff in den Ozean. Europa ist deshalb aber nicht schuldlos an der Misere: Jahrzehntelang exportierte auch Deutschland tonnenweise Plastikmüll nach China, womit die Volksrepublik jetzt allerdings Schluss macht. Viele der Abfälle entstehen in Fernost zudem, weil der wohlhabende Westen dort günstig produzieren lässt.
Ist das Plastik erst einmal im Wasser, bleibt es dort für lange Zeit. Denn Plastik wird nicht abgebaut, es muss vielmehr langwierig von Wind und Wellen zermahlen werden. Bei einer Plastiktäte dauert das bis zu 20 Jahre, bei einem Becher sogar bis zu 50 Jahre. Besonders lange halten sich Plastikflaschen, die mitunter erst nach 450 Jahren zerkleinert sind.
Gelöst ist das Problem damit allerdings auch dann noch nicht. Als Mikroplastik gelangt das Material über Fische in die Nahrungskette - und wird wiederum zur Gefahr für Mensch und Tier.
Ob als Verpackung, Baustoff oder Kleidung: Plastik ist auf dem Vormarsch. Die Jahres-Weltproduktion lag 2016 bei 335 Millionen Tonnen und soll weiter stark wachsen. Bis zum Jahr 2020 steigt das Marktvolumen auf etwa 550 Milliarden Euro, prognostiziert die Unternehmensberatung Grand View Research. Entlang der Kunststoff-Wertschöpfungskette verdienen Konzerne aus verschiedenen Branchen, wie das Beispiel Polyethylen - der wichtigste Verpackungs-Kunststoff - zeigt.
Am Anfang stehen bei Kunststoffen überwiegend die Rohstoffe Erdgas und Erdöl. Etwa 4 Prozent des europäischen Erdöl-Verbrauchs entfallen auf die Kunststoffproduktion.
Konzerne wie ExxonMobil, Shell und viele staatliche kontrollierte Unternehmen fördern das schwarze Gold (Foto: Ölextraktion in den USA).
Reedereien verschiffen den Rohstoff über die Weltmeere zur Weiterverarbeitung ...
... in Raffinerien. Dort wird das Rohöl unter anderem zu Naphtha (Rohbenzin) destilliert. Es ist der wichtigste Grundstoff für zahlreiche Kunststoffe.
Gigantische Steamcracker verarbeiten das Naphta weiter, zum Beispiel beim Chemie-Konzern BASF (Foto: Chemiefabrik in Ludwigshafen). Mithilfe von Wasserdampf wird das längerkettige Naphta in kurzkettige Kohlenwasserstoffe gewandelt, vor allem Ethen (Ethylen).
Das gasförmige Ethen fällt in der chemischen Industrie massenhaft an. Deshalb wird es in Pipelines transportiert. Die relativ neue Ethen-Pipeline in Süddeutschland (Foto: Verlegung der Rohre) verbindet Ethen-Hersteller in Bayern mit großen Chemiefabriken in Westdeutschland und -Europa.
Aus Ethen produziert die chemische Industrie unter anderem Polyethylen, zum Beispiel in Rohrreaktoren bei BASF. Um Transport und Weiterverarbeitung zu vereinfachen, verlässt der Stoff das Werk oft in Granulatform.
Von dem Stoff begeistert waren schon Earl S. Tupper und Brownie Wise, die Erfinder der Tupperware und der Tupperparty.
Geräte, die derartiges Granulat herstellen, kommen häufig von deutschen Maschinenbauern (Foto: Fertigung einer Kunststoffmaschine im Werk von KraussMaffei in Allach bei München).
Der Weiterverarbeitung der verschiedenen Granulate sind kaum Grenzen gesetzt. Häufig entstehen Produkte aller Art mithilfe von Spritzgussmaschinen.
Auch harte, schlecht brennbare Kunststoffe werden auf diese Weise in Form gebracht - wie zum Beispiel bei Playmobil.
Polyethylen findet sich in Kochgeschirr, Folien, Putzmittelflaschen und zahlreichen weiteren Verpackungen. Die Probleme beginnen spätestens mit dem Lebensende der Produkte.
Ein Großteil des Plastiks entzieht sich einer weiteren Verwendung und verschwindet in der Umwelt ...
... oder der Müllverbrennungsanlage, wo es immerhin noch der Strom- und Wärmegewinnung dienen kann.
Auch die Recyclingindustrie verdient noch Geld mit nicht mehr benötigtem Plastik. Doch unterm Strich ...
... kann von einem Plastikkreislauf auch ökonomisch keine Rede sein. Das wird vor allem bei Verpackungen deutlich: Nach seiner erst- und einmaligen Benutzung verliert das Material 95 Prozent an Wert. Jahr für Jahr summieren sich die volkswirtschaftlichen Verluste auf 80 bis 120 Milliarden Dollar, wie die Ellen MacArthur Foundation und die Unternehmensberatung McKinsey errechnet haben.
Ob als Verpackung, Baustoff oder Kleidung: Plastik ist auf dem Vormarsch. Die Jahres-Weltproduktion lag 2016 bei 335 Millionen Tonnen und soll weiter stark wachsen. Bis zum Jahr 2020 steigt das Marktvolumen auf etwa 550 Milliarden Euro, prognostiziert die Unternehmensberatung Grand View Research. Entlang der Kunststoff-Wertschöpfungskette verdienen Konzerne aus verschiedenen Branchen, wie das Beispiel Polyethylen - der wichtigste Verpackungs-Kunststoff - zeigt.
Foto: Ralf Hirschberger/ picture alliance / dpa... kann von einem Plastikkreislauf auch ökonomisch keine Rede sein. Das wird vor allem bei Verpackungen deutlich: Nach seiner erst- und einmaligen Benutzung verliert das Material 95 Prozent an Wert. Jahr für Jahr summieren sich die volkswirtschaftlichen Verluste auf 80 bis 120 Milliarden Dollar, wie die Ellen MacArthur Foundation und die Unternehmensberatung McKinsey errechnet haben.
Foto: Alexander Heinl/ picture alliance / Alexander Heinl/dpaBoyan Slat ist der Superstar unter den Unternehmern, die sich um den Meeresmüll kümmern. Der heute 23-jährige Niederländer brach 2013 nach einem Tauchurlaub in Griechenland sein Ingenieurstudium ab und gründete The Ocean Cleanup. Die mit Crowdfunding und Spenden - auch von Milliardären wie Marc Benioff oder Peter Thiel - finanzierte Non-Profit-Firma entwickelt eine Art Meereswaschmaschine. Mitte 2018 soll eine erste Anlage Plastik aus dem "Great Pacific Garbage Patch" herausfischen.
Eine ähnliche Idee hat die Aachener Architektin Marcella Hansch. Ihre Uni-Abschlussarbeit setzt die Trägerin des Bundespreises Ecodesign Nachwuchs 2016 jetzt als Vorstandsvorsitzende eines großen Teams namens Pacific Garbage Screening um. Hansch hat eine Plattform entworfen, die Müll in einem Kanalsystem einsammelt und gleich an Bord verwertet - unter anderem soll bei der Verbrennung ausgestoßenes Kohlendioxid eine Algenzucht nähren, die wiederum der Produktion von Bioplastik dient.
Fragt man Dirk Lindenau, braucht es ein ganzes System, um den Meeresmüll nicht nur abzufischen - was bei Mikroplastik ohnehin kaum möglich sei - sondern gleich ganz zu vermeiden. Der Kieler Unternehmer, seit der Pleite der väterlichen Großwerft um den Zustand der Meere besorgt, will ein Netzwerk zusammenbringen, das mit dem Know-how des deutschen Mittelstands Lösungen entwickelt, die gerade für arme Küstenstaaten attraktiv sind. Lindenau prophezeit einen "Riesenmarkt des maritimen Umweltschutzes".
Größere Kreise zieht die britische Weltumseglerin Ellen MacArthur (im Bild von 2001 nach ihrem Rekordtörn). Ihre Stiftung bringt Unternehmen, Behörden und Forscher mit einem "Plastics Pact" zusammen. Sogar Großkonzerne mit riesigem Plastikeinsatz wie Coca-Cola, Danone, Mars oder Dow Chemical machen mit. MacArthur will die Verursacher des Schmutzes nicht brandmarken, sondern dafür gewinnen, nachhaltiger zu wirtschaften.
Eher zufällig zum Helden wurde Biologieprofessor John McGeehan von der Universität Portsmouth mit einem Forscherteam im April 2018. In diesem Gerät namens Diamond Light Source analysierten die Forscher die Struktur eines Enzyms, das Bakterien in die Lage versetzt, PET (bekannt aus Plastikflaschen) zu verdauen. Dabei entstand ein neues Enzym, das beim Recycling noch besser helfen kann. Im Vorjahr machte Kollegin Federica Bertocchini von der Uni Santander mit einer Plastik fressenden Raupe Furore.
"Das Meer hat mir große Möglichkeiten gegeben und dafür bin ich dankbar", erklärte der norwegische Milliardär Kjell Inge Røkke Mitte 2017, warum er einen Großteil seines Vermögens spendet. 2020 soll ein mit der Umweltorganisation WWF entwickeltes Forschungsschiff in See stechen, das tonnenweise Plastik emissionsfrei auflösen kann.
Bereits 2010 reiste der britische Bankerbe David Mayer de Rothschild (mit rosa Mütze) mit einem aus PET-Flaschen gebauten Boot namens "Plastiki" von San Francisco nach Sydney - mitten durch den pazifischen Müllstrudel. Rothschild gründete die Marketingagentur World Exposure, die Abenteuerreisen nutzt, um auf Umweltprobleme aufmerksam zu machen, und die Ökostiftung Sculpt the Future.
"Kutter statt Catwalk" heißt der Auftrag des deutschen Models Barbara Meier. Als Projektbotschafterin des WWF hilft sie der Aktion "Geisternetze", die verlorene Fischernetze aus dem Meer sammelt. Neben diesen - meist westeuropäischen - Prominenten werden die vielfältigen Projekte für saubere Meere auch von Millionen freiwilligen Aktivisten in der ganzen Welt getragen, für das Thema engagieren sich auch viele Kinder und Jugendliche.
"Das Meer hat mir große Möglichkeiten gegeben und dafür bin ich dankbar", erklärte der norwegische Milliardär Kjell Inge Røkke Mitte 2017, warum er einen Großteil seines Vermögens spendet. 2020 soll ein mit der Umweltorganisation WWF entwickeltes Forschungsschiff in See stechen, das tonnenweise Plastik emissionsfrei auflösen kann.
Foto: Svein Ove Ekornesvag/ dpaVerpackungen sind mit Abstand die Hauptverwendung für Plastik, sowohl weltweit als auch in Deutschland. Hierzulande entfällt rund 35 Prozent des gesamten verarbeiteten Plastiks auf diesen Bereich, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2015. Mit Plastikverpackungen wurden hierzulande 2017 Umsätze von 14,75 Milliarden Euro generiert, so der Branchenverband GKV.
Auf Platz zwei der Plastikeinsatzgebiete befindet sich die Baubranche. In Deutschland kam der Bau 2015 auf einen Anteil am Plastikverbrauch von rund 23 Prozent. Die Umsätze waren 2017 mit 20,1 Milliarden Euro allerdings höher als im Bereich Verpackungen. Plastik steckt beim Bau in Kabelummantelungen, Rohren, Isolierungen für Dächer und Wände, Kunststoffprofilen und anderem.
Auch beim Autobau wird viel Plastik eingesetzt. Etwa 15 Prozent eines Auto bestehen heute aus Plastik. Insgesamt entfiel auf die Branche 2015 10,5 Prozent des gesamten Plastikverbrauchs in Deutschland.
Telefone und andere elektronische Geräte verschlingen rund 6 Prozent des in der deutschen Wirtschaft verarbeiteten Plastiks.
3 Prozent es Plastiks, das in Deutschland 2015 verarbeitet wurde, landete in Haushaltswaren, Spielzeugen, Sportgeräten und ähnlichem.
Auch Möbel werden mitunter aus Plastik gefertigt. In Deutschland kam die Möbelbranche 2015 auf einen Anteil von knapp 4 Prozent am Plastikverbrauch.
Selbst die Landwirtschaft findet sich in der Branchenstudie aus dem Jahr 2015 wieder, mit einem Anteil von 3,1 Prozent am hiesigen Plastikverbrauch.
Die Medizin kam in Deutschland 2015 auf einen Anteil am gesamten Plastikverbrauch von rund 2 Prozent.
Auf Platz zwei der Plastikeinsatzgebiete befindet sich die Baubranche. In Deutschland kam der Bau 2015 auf einen Anteil am Plastikverbrauch von rund 23 Prozent. Die Umsätze waren 2017 mit 20,1 Milliarden Euro allerdings höher als im Bereich Verpackungen. Plastik steckt beim Bau in Kabelummantelungen, Rohren, Isolierungen für Dächer und Wände, Kunststoffprofilen und anderem.
Foto: Christian Charisius/ dpaOb als Verpackung, Baustoff oder Kleidung: Plastik ist auf dem Vormarsch. Die Jahres-Weltproduktion lag 2016 bei 335 Millionen Tonnen und soll weiter stark wachsen. Bis zum Jahr 2020 steigt das Marktvolumen auf etwa 550 Milliarden Euro, prognostiziert die Unternehmensberatung Grand View Research. Entlang der Kunststoff-Wertschöpfungskette verdienen Konzerne aus verschiedenen Branchen, wie das Beispiel Polyethylen - der wichtigste Verpackungs-Kunststoff - zeigt.
Foto: Ralf Hirschberger/ picture alliance / dpa... kann von einem Plastikkreislauf auch ökonomisch keine Rede sein. Das wird vor allem bei Verpackungen deutlich: Nach seiner erst- und einmaligen Benutzung verliert das Material 95 Prozent an Wert. Jahr für Jahr summieren sich die volkswirtschaftlichen Verluste auf 80 bis 120 Milliarden Dollar, wie die Ellen MacArthur Foundation und die Unternehmensberatung McKinsey errechnet haben.
Foto: Alexander Heinl/ picture alliance / Alexander Heinl/dpa"Das Meer hat mir große Möglichkeiten gegeben und dafür bin ich dankbar", erklärte der norwegische Milliardär Kjell Inge Røkke Mitte 2017, warum er einen Großteil seines Vermögens spendet. 2020 soll ein mit der Umweltorganisation WWF entwickeltes Forschungsschiff in See stechen, das tonnenweise Plastik emissionsfrei auflösen kann.
Foto: Svein Ove Ekornesvag/ dpaAuf Platz zwei der Plastikeinsatzgebiete befindet sich die Baubranche. In Deutschland kam der Bau 2015 auf einen Anteil am Plastikverbrauch von rund 23 Prozent. Die Umsätze waren 2017 mit 20,1 Milliarden Euro allerdings höher als im Bereich Verpackungen. Plastik steckt beim Bau in Kabelummantelungen, Rohren, Isolierungen für Dächer und Wände, Kunststoffprofilen und anderem.
Foto: Christian Charisius/ dpa"Das Meer hat mir große Möglichkeiten gegeben und dafür bin ich dankbar", erklärte der norwegische Milliardär Kjell Inge Røkke Mitte 2017, warum er einen Großteil seines Vermögens spendet. 2020 soll ein mit der Umweltorganisation WWF entwickeltes Forschungsschiff in See stechen, das tonnenweise Plastik emissionsfrei auflösen kann.
Foto: Svein Ove Ekornesvag/ dpa