Flughafen Köln/Bonn: Flaute am Germanwings-Schalter
Foto: DPAKöln/Düsseldorf - Am stärksten betroffen waren die Flughäfen Köln-Bonn und Stuttgart. Germanwings strich unter anderem aber auch Flüge in Berlin-Tegel und Hamburg. In Köln-Bonn wurden am Freitagmorgen mehrere Abflüge annulliert, darunter auch Verbindungen ins Ausland.
Nach Angaben des Flughafens vom Donnerstag fallen dort im Tagesverlauf 24 Abflüge und 24 Ankünfte aus, "auch über die eigentliche Streikzeit hinaus". Am Flughafen in Stuttgart wurden nach dortigen Angaben 36 Germanwings-Flüge gestrichen.
Wie eine Sprecherin von Germanwings am Morgen bestätigte, begann der auf sechs Stunden angesetzte Streik wie von der Pilotengewerkschaft Cockpit angekündigt um 06.00 Uhr. Bereits in der ersten Stunde mussten ihren Angaben zufolge zahlreiche Verbindungen gestrichen werden.
Insgesamt würden etwa 116 von 164 Flüge ausfallen. Betroffen seien überwiegend Inlandsverbindungen. Nach Angaben der Fluggesellschaft sind von den Flugstreichungen rund 15.000 Passagiere betroffen.
Grund für den Streik ist der Tarifstreit beim Mutterkonzern Lufthansa . Piloten und Geschäftsführung streiten seit Monaten über eine Regelung zur Übergangsversorgung. Sie erlaubt es hochbezahlten Piloten bisher, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. Die Lufthansa will die Altersgrenze erhöhen und die Piloten an der Finanzierung beteiligen. Cockpit lehnt dies ab. Gespräche beider Seiten waren am Donnerstag ergebnislos geblieben. Falls das Lufthansa-Management nicht einlenkt, droht die Gewerkschaft mit weiteren Streiks.
Die Piloten hatten bereits im April die Arbeit für drei Tage niedergelegt. Damals musste die Kranich-Linie 3800 Flüge annullieren, und insgesamt waren 425.000 Passagiere betroffen. Bei der Gewerkschaft sind 5400 Lufthansa-Flugzeugführer organisiert.
Der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr gilt als freundlicher, aber ehrgeiziger Motivator. Sparen muss er wie sein Vorgänger Christoph Franz. Gleichzeitig eröffnet er dem Unternehmen eine neue Perspektive in Form zusätzlicher Billigairlines. Dazu zählt...
... die Tochtergesellschaft Germanwings. Die Lufthansa will sie weiter ausbauen - von derzeit 23 Fliegern auf 60 bis zum Frühjahr 2015. Die Marke soll sich als Anbieter zwischen der klassischen Lufthansa und echten Billigfliegern etablieren. Sie befördert Passagiere auf Kurz- und Mittelstrecken von und nach Deutschland. Die Maschinen lassen sich etwa 20 Prozent billiger als die Flugzeuge der Stammmarke betreiben.
Noch etwas weiter unten angesiedelt ist die Marke Eurowings. Die Maschinen, die Ziele in Europa miteinander verbinden, sind noch einmal 20 Prozent günstiger als Germanwings zu betreiben. Die Linie soll ab Frühjahr 2015 an den Start gehen. 23 Maschinen des Typs Canadair 900 sollen zu diesem Zweck durch Airbus AQ320 ersetzt werden.
Für einen optimalen Start verdrängen Eurowings-Maschinen Flugzeuge der Konzerntochter Swiss von ihrem Drehkreuz Basel, der Schweizer Airline verbleiben Zürich und Genf.
Zudem plant Carsten Spohr eine weltweit agierende Billigairline, Arbeitstitel "Wings/Interkont". Diese soll schon Ende kommenden Jahres an den Start gehen. Damit das gelingt, sollen schnell sieben Maschinen des Typs A330 oder...
... Boeing 767 angeschafft werden - notfalls auf dem Gebrauchtmarkt. Günstiges Personal und etwas weniger Service sollen helfen, die Flüge in der neuen Airline billiger zu machen - "im zweistelligen Prozentbereich", wie Spohr sagte.
Für das neue Fernflüge-Angebot sucht die Lufthansa Partner. Ein heißer Kandidat ist Turkish Airlines. Mit den Türken kooperiert die Kranichlinie bereits beim Billiganbieter Sunexpress, der vor allem Städte in Deutschland und der Türkei verbindet. Aber auch andere europäische Gesellschaften kämen als Partner infrage, so Spohr. Notfalls werde er die neue Billig-Langstreckenmarke aber auch allein stemmen.
Als Startflughäfen in Deutschland schweben der Lufthansa München und Köln oder Düsseldorf vor.
Ziele für die neue Billigairline könnten "Warmwasserziele" wie die Seychellen sein, für die reguläre Lufthansa-Maschinen eher nicht infrage kommen. Aber auch kleinere Städte in China sieht die Lufthansa als attraktive Destinationen.
Um die Profitabilität zu stärken, soll es zudem eine Art versteckte Billig-Lufthansa für die Langstrecke geben. Vor allem von Frankfurt könnten alte Maschinen des Typs A340 mit dem Kranich am Heck starten, die eigentlich schon für die Ausmusterung vorgesehen waren. Billig bezieht sich in diesem Fall allerdings wohl eher auf die internenen Kosten als die Ticketpreise.
... die Tochtergesellschaft Germanwings. Die Lufthansa will sie weiter ausbauen - von derzeit 23 Fliegern auf 60 bis zum Frühjahr 2015. Die Marke soll sich als Anbieter zwischen der klassischen Lufthansa und echten Billigfliegern etablieren. Sie befördert Passagiere auf Kurz- und Mittelstrecken von und nach Deutschland. Die Maschinen lassen sich etwa 20 Prozent billiger als die Flugzeuge der Stammmarke betreiben.
Foto: Germanwings/ picture alliance / dpa-tmnNoch etwas weiter unten angesiedelt ist die Marke Eurowings. Die Maschinen, die Ziele in Europa miteinander verbinden, sind noch einmal 20 Prozent günstiger als Germanwings zu betreiben. Die Linie soll ab Frühjahr 2015 an den Start gehen. 23 Maschinen des Typs Canadair 900 sollen zu diesem Zweck durch Airbus AQ320 ersetzt werden.
Foto: DPAUm die Profitabilität zu stärken, soll es zudem eine Art versteckte Billig-Lufthansa für die Langstrecke geben. Vor allem von Frankfurt könnten alte Maschinen des Typs A340 mit dem Kranich am Heck starten, die eigentlich schon für die Ausmusterung vorgesehen waren. Billig bezieht sich in diesem Fall allerdings wohl eher auf die internenen Kosten als die Ticketpreise.
Foto: Krˆner/Lufthansa/ picture-alliance / dpa