Nike-Chef Mark Parker geht überraschend ServiceNow-Chef John Donahoe wird neuer Chef von Nike

John Donahoe (Bild 2011) war Chef von Ebay und zuletzt von ServiceNow - nun übernimmt er die Führung des Sportartikelriesen Nike. Sein Nachfolger bei ServiceNow wird Ex-SAP-Chef Bill McDermott

John Donahoe (Bild 2011) war Chef von Ebay und zuletzt von ServiceNow - nun übernimmt er die Führung des Sportartikelriesen Nike. Sein Nachfolger bei ServiceNow wird Ex-SAP-Chef Bill McDermott

Foto: ERIC PIERMONT/ AFP

Beim Sportartikelriesen Nike  naht das Ende einer Ära: Der langjährige Vorstandschef Mark Parker hat seinen Rücktritt angekündigt. Am 13. Januar 2020 wird der 64-Jährige den Spitzenposten räumen, wie das mit Adidas  rivalisierende Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Zum Nachfolger wurde John Donahoe auserkoren, der derzeit das Software-Unternehmen ServiceNow führt und früher unter anderem jahrelang Chef der Online-Handelsplattform Ebay war. Donahoe sitzt bereits seit 2014 in Nikes Verwaltungsrat.

Parker, der seit 2006 Vorstandschef ist, wird Nike als geschäftsführender Verwaltungsratsvorsitzender erhalten bleiben. In seiner Zeit als Nike-Chef hat er finanzielle Meilensteine erreicht - Verkaufszahlen und Aktienkurs des US-Sportartikelriesen stiegen über die Jahre kontinuierlich an. Mit einem Börsenwert von zuletzt knapp 150 Milliarden Dollar lässt Nike den deutschen Erzrivalen Adidas klein aussehen, auch beim Umsatz liegt der US-Konzern weit vorne.

Nike will mit neuem Chef die Tech-Kompetenz stärken

Dass Parker die Führung von Nike an den Technologie-Spezialisten Donahoe übergibt, der sieben Jahre lang das Online-Auktionshaus Ebay  und dann fünf Jahre lang den Cloud-Anbieter ServiceNow geführt hatte, ist mit Blick auf die Strategie des Sportartikelriesen folgerichtig. Nike will nicht nur seine Online-Aktivitäten, sondern auch seine Technologie-Kompetenz stärken, um mit seinen Sport- und Lifestyle-Angeboten näher an seine Kunden zu rücken. Big Data soll Nike dabei helfen, die Bedürfnisse der Kunden schneller und besser zu verstehen. Donahoe tritt Mitte Januar sein Amt bei Nike an. Parker bleibt aber als Executive Chairman auch ins operative Geschäft involviert.

Parkers Bilanz getrübt durch Sexismus-Vorwürfe und durch Oregon Project

Den geschäftlichen Erfolgen Parkers standen zuletzt auch etliche negative Schlagzeilen gegenüber, die Parker unter Druck brachten. Berichte über Sexismus-Vorwürfe und angebliche Diskriminierung im Unternehmen machten die Runde. Ausgerechnet bei Nike, wo Parker sich um ein progressives Image bemühte - etwa mit NFL-Rebell Colin Kaepernick als Werbeträger, der aus Protest gegen die Unterdrückung Schwarzer vor American-Football-Spielen demonstrativ während der US-Nationalhymne kniete.

Zuletzt kam der Skandal um Nikes umstrittenes Trainingszentrum namens Oregon Projecthinzu, dessen Chef Alberto Salazar wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln gesperrt wurde. Laut E-Mails und Akten, aus denen US-Medien zitierte, soll Leichtathletiktrainer Salazar Parker angeblich mehrmals über Testosteron-Experimente informiert haben. Die Affäre brachte auch dem Nike-Chef Kritik ein, der das Oregon-Projekt zwar beendete, Salazar aber seine Unterstützung aussprach.

Parker, der am Montag seinen 64. Geburtstag gefeiert hatte, ist ein Urgestein von Nike. Er hatte dort 1979 als einer der ersten Sportschuh-Designer angeheuert. Auf sein Konto geht auch der erfolgreiche "Nike Air"-Sneaker. In den vergangenen Jahren setzte er - wie Adidas - auf den lukrativeren Verkauf über das Internet und neue Märkte wie China.

2018 war der Online-Umsatz um 35 Prozent nach oben geschnellt, bis 2023 will Nike jeden dritten Dollar mit dem Direktverkauf an die Kunden verdienen. Der Kurs der Nike-Aktie verneunfachte sich in Parkers Amtszeit. An seinem Ziel, den Umsatz auf 50 Milliarden Dollar zu steigern, kamen zuletzt aber Zweifel auf.

ak/dpa-afx
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